Herzlich Willkommen bei der Story des Mühlenhofes, die im Moment noch am laufen ist. Hier immer mal wieder einen Blick hinein zu werfen lohnt sich also, es könnte immer sein dass ein weiterer Teil der Story online kommt.
Und so beginnt die Geschichte des Mühlenhofes.
Lucy eröffnet ihren Vertrauten, dass sie es satt hat einen Stall zu führen und die Verantwortung für so viele Menschen und Tiere zu haben. Lieber würde sie mit ihrer Verlobten eine Weltreise machen und danach Jura studieren.
Ihre Zwillingsschwester Sophie, erst entsetzt darüber ihr zu Hause zu verlieren, wird schnell von Codo beruhigt, der sich entschließt seinen eigenen Stall zu eröffnen und Lucy die Pferde abzukaufen und die, welche Lucy behalten will, bei ihm einzustallen.
Natürlich übernimmt er auch die Angestellten, somit – Ende gut, alles gut?
Wenn du ein bereits bestehendes Geschäft übernimmst, hast du manchmal das Glück, dass du auch Geschäftsbeziehungen mit übernehmen kannst.
In Codos Fall ein wirkliches Glück, dass Lucys Freunde und Geschäftspartner zugestimmt haben dass alles bleiben kann wie es ist, denn die beiden haben die größeren Höfe und wesentlich mehr Trainingsmöglichkeiten.
Abgesehen davon sind Gina und Moony verdammt gute Reitlehrerinnen die Codo nicht missen möchte, immerhin hat er zwar Reiter auf dem Mühlenhof, aber keinen einzigen Trainer. Gut wenn man da auf Freunde zurückgreifen kann.
Gina ist der Charakter meiner Freundin Jacko
Moony ist der Charakter meiner Freundin Moony
Bauphase und Codo kriegt ein wenig kalte Füße! Wie gut dass Lucy ihren Kumpel mit seinen Zweifeln nicht allein lässt.
„Weißt du, eigentlich sind die Pferde ja mehr ein Hobby als alles andere. Aber bei einem Hobby hat man ja eigentlich nicht gleich einen ganzen Reiterhof, sondern mietet ein paar Boxen und stellt seine Pferde dort ein!“
Lucy kicherte. „Ach Codo…Hobby ist das was DU haben möchtest und was du bezahlen kannst. Das, was die Seele will. Und nicht das, was andre sagen dass es der Norm entspricht.“
Einweihungsfest! Einen Tag bevor die Pferde einziehen, schmeißt Codo noch eine große Party.
Während sich Lucy von der schwangeren Gina anhören darf, dass sie froh ist dass der groß angelegte Luxus jetzt vorbei ist, schwankt Codos Aufmerksamkeit zwischen Lucy, die ihm vorwirft spartanisch zu sein, und Beth, die mit Lana davonzieht um sich an Codo dafür zu rächen dass er sie in ein Kleid gezwungen hat. Sie hat den ganzen Abend gebechert und gut gegessen, nur um Codos frisch gepflanzte Rosen mit einem Geruch zu überziehen, der in Erinnerung bleibt.
Und Moony steht gelassen da, sieht sich um und amüsiert sich wie immer über die Ideen des Jungvolkes und dem Geplänkel zwischen Codo und Lucy.
Gina und Beth sind die Charaktere meiner Freundin Jacko
Moony ist der Charakter meiner Freundin Moony
Ab und an versuch ich mich auch an traditionellen Medien, auch wenn ich mich nie lange dafür begeistern kann, denn bei meinen Fähigkeiten sieht das irgendwie immer ein wenig „schmutzig“ aus.
Nichts desto trotz hat mich hier der Rappel gepackt und ich hab den Bleistift geschwungen.
Hier zu sehen ist eine fehlgeschlagene Trainingsstunde. Calla, die Stute im hintergrund, zeigt sich mal wieder von ihrer besten Seite. Nachdem Sophie eher lasch mit ihr trainiert hat und ihr viel durchgehen ließ, sieht Calla nicht im geringsten ein, warum sie sich denn anstrengen sollte? Ging ja vorher auch nach ihrem Kopf.
Am Rand unterhalten sich die Reitlehrerin Gina und Sophies Verlobter darüber, dass Calla und Sophie unausgeglichen sind und eigentlich wieder viel mehr an Turnieren überall auf der Welt teilnehmen müssten, so wies die beiden Jahre davor getan haben.
Gina ist der Charakter meiner Freundin Jacko
Reitstunde für Codo, der sich nicht sicher ist, ob das Pferd passend für ihn ist. Immerhin ist er so groß und das Pferd relativ klein!
Doch Moony grinst nur. Klar ist Codo mit seinen 1,80 m nicht gerade klein, aber zu groß für das Pferd? Darauf braucht er seine Patzer nicht schieben. Eher darauf ziemlich aus der Übung zu sein.
Moony ist der Charakter meiner Freundin Moony
Zwiesprache mit einem seiner jungen Pferde die gerade noch in der Ausbildung sind. Nicht dass er nicht geduldig wäre – aber bis so ein Pferd reitbar ist dauert das ja ganz schön lang. Und immerhin beherrscht Codo ja auch Magie, wie so viele die auf dem Mühlenhof leben. Da wäre es doch gelacht wenn sich der Wachstumsprozess nicht beschleunigen ließe…
Big Ben hört Codo nur geduldig zu und fragt sich, wann der zwischen all dem Pläne schmieden wohl endlich mal wieder ein Leckerchen rausrückt…
Da ist Sophie gerade im Training mit ihrer Stute Caitleen und freut sich dass ausnahmsweise einmal alles glatt läuft – da macht ihr Kingfishers Legacy, Caitleens Sohn, Probleme.
Dem jungen Hengst ist es auf der Koppel viel zu langweilig, deswegen dachte er sich, er schaut mal bei seiner Mutter vorbei und zeigt auch gleich welches gewaltige Springpotential er von seiner Mutter geerbt hat…
Zeit für Gem und Safar zu zeigen was sie so draufhaben!
Das Turniercenter Pemberley Park veranstaltet unter anderem ein Skijöring und Safar hatte seinen Spaß dort mit der jungen Kaltblutstute.
Und überzeugen konnten sie auch noch, der erste Platz war ihnen sicher.
Auch Sophie und Lana versuchen sich an einer Disziplin – Satteltausch.
Sophie, sonst passionierte Springreiterin, versucht sich mit ihrem Springpferd am Westernreiten.
Und Lana, die nicht ohne Grund mit ihrem Pferd auf den Westernsattel umgestiegen ist, kehrt in den Springsattel zurück.
Und wie immer liebt es Sophie, Codo auf die Palme zu bringen
„Sophie!“
„Hm?“
„Was.zur.Hölle.war.das?!“
„Du meinst meine Show in der Arena? Ziemlich gute Show, sage ich.“
„…“
„Was?“
„Du bist ohne Helm geritten!“
„Ja, ich habe es im Westernstil versucht. Westernreiter tragen Hüte, keine Helme, weißt du?“
„Du! Dieses Pferd! Kein Helm!“
„Hat sehr gut funktioniert, hast du es gesehen?“ 😀
„Du bist Teil meiner Sicherheitsfirma und reitest diese tickende Zeitbombe ohne Helm? Heilige Scheiße, was denkst du, was unsere Kunden denken werden? Dass meine Mitarbeiter verrückt sind?“
„Seit wann interessiert es mich, was andere Leute von mir denken?“
„Mich interessiert es!“
„Beruhig dich, Chef. Trink ein bisschen von dem fantastischen Bier, das ich gewonnen habe! Wir sollten viel davon kaufen, es ist wirklich sehr, sehr gut.“
„Du… Du hantierst mit einer mürrischen, tickenden Zeitbombe UND trinkst mitten am Tag Bier?!“
„Siehste doch?“
„SOPHIE LAINELY!“
„Schhhh Codo! Schrei mich doch nicht so an. Die Leute gucken schon!“
Tja, sieht so aus als hätte Tunichtgut in dem jungen Rüden Bevan einen neuen Freund gefunden
Ein paar der Reiter und Pferde beim Turnier.
Diesmal treten an:
Codo und Big Ben
Lana und No No Samantha
Lana und Dan im Reining
Donaver mit Pendril im Springen
Codo hatte der Plan mit der schnelleren Alterung der Pferde nicht losgelassen und so hatte er sich wie wild in Recherchen gestürzt, um seine Wünsche in die Tat umzusetzen. Jedoch…
Nach einer fast ergebnislosen Recherche sah sich Codo um. Damek und Belenue sahen fern, und verdammt, er war der Boss, also warum sollte er nicht mit ihnen das machen, was er unbedingt haben wollte? Bele war nicht schlecht was Zaubertränke anging und Damek… Nun, Dameks Fähigkeiten waren in fast allen Dingen unglaublich hoch. Sie würden also ein tolles Team abgeben. Also stand er auf und ging zur Couch hinüber. „Ich kenne diesen Ausdruck, Codo. Was hast du vor?“ fragte Damek mit seiner ruhigen Stimme und sah den jungen Mann an, wohl wissend, dass er eine eher ungewöhnliche Aufgabe erhalten würde. „Du und Belenue…“ Belenue seufzte, schaltete den Fernseher aus und sah Codo an. „… Seufzt nicht, ihr wisst nicht, was ich von euch will! Also, ihr beide werdet mir einen Trank brauen. Einen Alterungstrank, den ich bei den Pferden anwenden kann. Ich will sie schneller altern lassen, damit sie viel schneller geritten werden können, ich will die Fohlen- und Jährlingszeit auf die Hauptzeit verkürzen, in der sie ausgebildet werden müssen.“
Belenue hob eine Augenbraue. „Weißt du, wir kennen nicht alle magischen Regeln in dieser Welt… Was, wenn es nicht so funktioniert, wie du es willst?“ „Ich werde alles nehmen, was ihr mir am Ende anbietet.“ Damek nickte. „Gut, dann versuchen wirs.“ Belenue sah Damek an. „Was zum… Ich habe nicht zugestimmt, bei diesem verrückten Plan mitzumachen!“ Damek und Codo grinsten. „Du brauchst nicht zuzustimmen. Wir sagen, du hilfst uns.“ Sagte Codo und Belenue seufzte. „So viel zum Thema freier Wille.“
Kenneth, Codos zweitältester Sohn, hat sich mal wieder einen Plan ausersonnen wie er zwischenzeitlich von seinem Vater „Urlaub“ machen kann.
Nicht dass er seinen Vater nicht mögen würde, aber manchmal ist ihm dieser einfach zu verrückt.
Doch auch dieses Mal scheint es ihm sein Plan nicht zu glücken – er wird im Reitcamp wohl nicht alleine sein.
„Hey, ich hab gesehen, dass du auch einen Brief vom Camp Nightmare bekommen hast!“
„Papa, bitte sag nicht, dass der zweite Brief für dich war…“
„Was ist los, mein Sohn? Freust du dich nicht, mehr Zeit mit deinem Vater zu verbringen?“
„Dad, ich liebe dich und unsere Familie über alles, weißt du?“
„Das hoffe ich, aber was ist denn los?“
„Wahnsinn! Wahnsinn um mich herum! Ich habe versucht wegzulaufen, aber egal wie weit ich renne, es erwischt mich immer!“
„Also war die Arbeit in Camp Nightmare dein letzter Versuch, ein normales Leben zu führen?“
„Korrekt.“
„Es tut mir leid, Kenneth, aber dieser Plan wird nicht funktionieren. Ich werde bei den Lions mitreiten und die ganze Verrücktheit mitbringen. All die Verrücktheit, die du…“
„Papa, sei ernst. Dies ist ein ernsthaftes Camp und du wirst hart arbeiten müssen, um für die Lions erfolgreich zu sein.“
„Harte Arbeit und Wahnsinn sind keine guten Freunde, aber sie können zusammenarbeiten, weißt du?“
„Ich bin dem Untergang geweiht?“
„Scheint so.“
Codo ist in Camp Nightmare angekommen und fast sogleich steht die erste Prüfung an. Er und sein Pferd sollen zeigen was sie können. Nichts lieber als das! Und da er frei wählen kann was er zeigen möchte, warum nicht die eine Vertrauensübung oder die andere Gelassenheitsdemonstration?
Während der Chef es sich in Japan im Camp Nightmare gutgehen lässt, zeigt Lucy, Sophies Zwillingsschwester, dass sie und Lola ein gutes Team in der Dressur abgeben…
Und während Lucy in den USA ihr könne unter Beweis stellt, nutz Sophie die letzten Schneereste für einen schönen Ausritt mit Tomcat
Unterdessen hat sich Belenue einen Plan überlegt wie er die Anordnung von Codo am besten ausführen kann. Der beinhaltet jemanden zu Fragen der nicht, so wie er und der Rest seiner Freunde durch einen Fehler Codos in ein anderes Universum geschleudert wurde…
Moony ist nicht nur eine ausgezeichnete Reitlehrerin, sondern kennt sich auch mit dem Thema Magie aus…
„Moony?“ „Du denkst, du reitest gut genug, um zu reden, anstatt dich auf dein Pferd zu konzentrieren?“ Belenue rollte mit den Augen, als er die harten Worte der Ausbilderin hörte. Sicher, sie hatte recht, er war nicht der Beste, aber das war der beste Moment, sie zu fragen. „Aber es ist wichtig für mich!“ Moony seufzte. „Ok. Was ist so wichtig?“ „Wirkt der Alterungszauber hier irgendwie komisch oder normal?“ „Wa… Bitte was?“, die Frau hob eine Augenbraue und eine Sekunde später wurde ihr Blick misstrauisch. „Was habt ihr vor?“ Bele schluckte. So ein Mist! „Wir planen nichts!“, versuchte er zu lügen und hoffte, dass es klappen würde. „Wir haben uns nur vor ein paar Tagen unterhalten und uns Gedanken gemacht. Denn entweder ist unsere Magie kaputt, oder wir sind ziemlich schwache Magier. Erinner dich an Adrya. Keiner von uns konnte sie für immer zu einem Menschen machen, es hat uns damals viel Kraft gekostet, sie immer wieder in einen Meschen zu verwandeln. Und du hast es fast mit Leichtigkeit geschafft! Und ich habe mich gefragt, obes klappen würde… sagen wir, schnell Kräuter zu züchten, wenn die Regeln, der Alterungsmagie hier die gleichen sind wie die, die ich kenne.“ Moony schwieg einen Moment lang und lachte dann laut auf. „Wenn du das sagst, klingt es, als wäre ich der mächtigste Zauberer der Welt!“ „Nun, manchmal scheint es so.“ gab Belenue zu. „Hast du schon mal daran gedacht, dass du in dieser Art von Magie einfach nicht unterrichtet bist?“ Moony gluckste. „Was? Aber wir sind Kampfmagier, wir sind gut ausgebildet!“ „In jeder Art von Magie, die man zum Kämpfen verwenden kann, aber warum zum Teufel sollte ich einen Krieger über Krankenpflege unterrichten, wenn er doch wissen muss, wie man kämpft, verstehst du?“ Belenue nickte. „Aber zurück zu deiner Frage: Der Alterungszauber funktioniert so, wie er sollte. Ein Zauberspruch macht dich älter. Es hängt vom Zauber ab, wie viel älter man wird, aber es ist nichts Besonderes, was man wissen müsste. Du solltest also sicher sein, wenn du deine Kräuter anbauen willst. Ich nehme an, du brauchst sie, um deine Heilfähigkeiten zu verbessern?“, fragte sie und bekam ein Ja zurück. Zum Glück fuhr sie mit der Reitstunde fort und Belenue brauchte sie nicht weiter anzulügen, da er wusste, dass sie von den wahren Plänen nicht begeistert sein würde.
Moony ist der Charakter meiner Freundin Moony
Nach ein paar Wochen ist für Codo die Zeit gekommen zu zeigen was er in Japan gelernt hat. Dressurtest steht an in einer malerischen Abendatmosphäre.
Für die Leute auf dem Mühlenhof ist inzwischen wieder Pemberley Zeit. Diesmal treten an:
Sophie und Ashantias Fairy im Springen
Lana und Dan im Reining
Sam und Baxter im Kartoffelrennen
Auch Kenneth fühlt sich inzwischen Zuause im Camp und freut sich dass er bei deiner Arbeit als Security seinem Vater meistens aus dem Weg gehen kann.
Als Kenneth und sein Begleiter auf ihrem üblichen abendlichen Rundgang durch das Gelände waren um sich zu vergewissern dass alles in Ordnung war, hörten sie ein seltsames Geräusch, das aus dem rosa Wald kam. Kenneth, furchtlos wie immer, ging auf das Geräusch zu. Bevan folgte ihm, langsam und vorsichtig.
Als sie bei dem Geräusch ankamen, konnte Kenneth sich ein Lachen nicht verkneifen. Es war eine kleine Katze, die im Gras spielte und sich einen Spaß daraus machte, etwas zu jagen, das nur sie sehen konnte. Dann spürte der junge Mann, dass der Hund neben ihm stand, nein, sich hinter ihm versteckte. Er sah zu Bevan hinunter, der zu wimmern begann. „Hey Kumpel, du bist ein Hund. Ich dachte, dein Frauchen hat dir ein bisschen Wachhund-Kram beigebracht? Solltest du nicht vor mir stehen und mich beschützen, anstatt beschützt zu werden?“ Bevan wimmerte noch ein bisschen lauter und Kenneth seufzte. „Ok. Ich verstehe. Du hältst Katzen für unheimlich. Aber hör auf zu wimmern, ich verspreche dir, ich beschütze dich vor allen Katzen, die in deine Nähe kommen. Du brauchst dich also nicht wie ein Baby aufzuführen.“
Kurz danach ging es für Sam gleich nochmal los, mit Baxter zu einem Cross Country Turnier. Und auch Diamo ist in den Sattel zurückgekehrt. Der junge Rennreiter hat sich sein eigenes Rennpferd gekauft und schaut wie weit er mit Silver Dream kommt
Ein paar Wochen danach begegnet Sophie einmal mehr ihrem ärgsten Rivalen auf dem Turnierplatz…
Vorsichtig spähte Sophie um die Ecke. Aber gut. Er war nicht da. Sie war einen Moment lang erleichtert, als sie eine neugierige Stimme hinter sich hörte. „Sag mal – versteckst du dich etwa?!“ Sie hüpfte einen Schritt zurück und landete in ihrer Begleitung. Lana, die ihr angeboten hatte, ihr beim Turnier zu helfen, starrte ihre Freundin an. Was war denn hier los?
Und sie hatte Recht. Ja, Sophie versteckte sich – und das schon den ganzen Morgen, seit sie den grünen Wohnwagen mit dem weißen B darauf auf dem Parkplatz gesehen hatte. Denn das bedeutete, dass die unangenehmste Person, die sie je getroffen hatte, auch hier war. „Du versteckst dich doch nicht vor dem Bocholtz-Typen, oder?“, fragte Lana amüsiert, die wie immer keinerlei Angst zu kennen schien. „Pst! Wenn du über ihn redest, hört er es und taucht hier auf, darauf kann ich echt verzichten.“ Lana lachte laut auf. „Du hast die Jahre auf der Militärakademie überlebt und ein paar Jahre in der Armee verbracht, und jetzt versteckst du dich vor einem reichen Trottel, der sich wahrscheinlich nicht mal die Schuhe zubinden kann?“, grinste sie und verschränkte die Arme. „Angsthase!“, verkündete sie gut gelaunt. „Kennst du schon die beste Therapie gegen Angstzustände?“ „Nein! Nicht Konfrontation! Wenn der Kerl mich sieht, wird er mich mit Worten so nieder machen, dass ich danach nicht mehr auf dem Platz zu gebrauchen bin!“ „Dich nieder machen?“ Sophie grummelte. „Auch wenn ich ihm körperlich überlegen bin, werde ich nie im Leben so wortgewandt sein wie er! Außerdem kann ich mich nicht so gut in Szene setzen wie er. Er kommt irgendwo hin und nimmt den ganzen Raum für sich ein! Ich sehe neben ihm deplatziert aus.“ Lana war verblüfft. „Seit wann lässt du dich von anderen so leicht entmutigen? Du hast noch nicht einmal versucht, ihn zur Rede zu stellen!“ „Mit welcher Strategie denn? Die guten Gegenargumente fallen mir erst morgen Abend ein!“ Das war allerdings ein Problem, das sah Lana ein. „Aber was ist, wenn du ihn gar nicht konterst?“ „Hm?“ „Lass seine Worte einfach an dir abprallen wie Regen an einem Regenschirm. Du brauchst ihm nicht zu antworten. Ich meine, du warst auf der internationalen Bühne, also muss jemand wie du nicht mit jemandem zu tun haben, der sein Selbstvertrauen daraus zieht, andere niederzumachen.“ „Du meinst also, ich soll ihn einfach ignorieren?“ „Nein, das wirkt so … schwach. Nimm ihn zur Kenntnis! Lass ihn seine Gemeinheiten loswerden, hör ihm zu und sag ihm dann mit einem Lächeln, dass du dich nicht auf sein Niveau herablassen musst oder so.“ „Du meinst also, ich soll ihn in eine Falle laufen lassen?“ „Genau!“ Sophie gefiel der Plan. „Das ist zwar nicht mein Stil, aber so habe ich wenigstens die Chance, mir anzuhören, was er vorhat. Vielleicht kann ich mir dann zu Hause ein paar gute Antworten ausdenken.“ „Das klingt nach einer guten Idee“, bestätigte Lana. „Und vergiss nicht, ihm mit einem Lächeln zu begegnen, wenn du ihn gleich triffst!“ „Sofort?“ „Klar. Musst jetzt eh den Parcour abschreiten.“
Lana hatte mit ihrer Vermutung recht gehabt. Kaum war Sophie auf dem Platz angekommen, gesellte sich der Schnösel zu ihr und begrüßte sie mit einem hämischen Grinsen. „Ach, schon wieder auf deutschem Boden? Auf der internationalen Bühne gescheitert?“ Sophie tat ihr Bestes, um den jungen Mann auflaufen zu lassen. Außerdem hatte sie Besseres zu tun – sie musste sich auf den Parcour konzentrieren. Was gar nicht so einfach war, denn die Pöbeleien hörten nicht auf. „Na, wo ist denn dein Pferd hin? Nicht gut genug, brauchste ne lahme Ente unter dir um im Sattel zu bleiben?“ Wie gerne hätte sie ihm gesagt, dass sie im Gegensatz zu ihm nicht nur ein Pferd ritt, sondern erfolgreich auf mehreren Pferderücken saß – aber sie hielt sich an den ausgeklügelten Plan. Und so ging es weiter. In einer Tour wurde entweder sie oder der Stall, für den sie ritt, beleidigt und Sophie hatte wirklich Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Irgendwann hatte sie genug. Sie drehte sich um, verschränkte die Arme und zeigte ihr bestes Lächeln. „Es tut mir wirklich leid, dass du dich mit all deinem Geld und deinen teuren Pferden so einsam fühlst, aber kannst du es dir wirklich leisten, dir den Kurs nicht einzuprägen? Sicher, du hast ein selbstlaufendes Pferd, das über alles springt, was ihm in den Weg kommt, aber du musst es doch wenigstens ein bisschen lenken. Oder ist es jetzt egal, in welcher Reihenfolge du die Hindernisse überspringst?“ „Was soll das denn heißen?“, knurrte der Bocholtzer Reiter entrüstet. Hey, für den Anfang war das doch gar nicht so schlecht gewesen! Jetzt ging es nur noch darum, die Qualität nicht sinken zu lassen. „Ich mach mir nur Sorgen, dass deine eine Gehirnzelle überfordert wird. Ich meine, ich will einen spannenden Wettkampf und nicht nur gelangweilt zum Sieg hüpfen.“
Das war zu viel für ihren Rivalen, der stumm dastand und seine Faust ballte. Aber das war Sophie egal. Sie hatte Besseres zu tun, als sich von großen Gefühlen ablenken zu lassen. Sie musste sich diesen Parcours einprägen, um später nicht von ihrem Rivalen geschlagen zu werden.
Kenneth hat in Camp Nightmare eine harte Zeit, der arme Junge.
„Ja, alles ist gut. Was? Es geht ihm gut, er hat viel Spaß hier und es tut ihm gut, mal rauszukommen. Du… Warte mal kurz. Jemand klopft ständig an die Leitung. Es scheint wichtig zu sein. Ich rufe dich später zurück.“ Kenneth beendete das Gespräch mit seinem Bruder Safar, nur um zu sehen, dass sein Vater ständig anklopfte. Er verdrehte die Augen. Was wollte er denn jetzt noch? Irgendwie hing er ständig an seinem Sohn, mehr oder weniger wie eine Klette. Eigentlich hätte er hier Freunde finden und mit ihnen Zeit verbringen sollen, aber das klappte nicht so recht. Irgendwie war er hier in Japan ein wenig schüchtern geworden. „Was ist los, Papa?“ „Ich sterbe!“ Was für eine Nachricht. Jetzt flippte er völlig aus. „Was auch immer es ist, du stirbst bestimmt nicht. Hör auf mit dem Drama!“ Das wurde immer schlimmer und schlimmer. Was kam als Nächstes? Würden ihm die Haare wachsen und er zu einem Weichei mutieren? Kenneth erinnerte sich daran, dass Damek etwas darüber gesagt hatte, dass sein Vater nicht der harte Kerl gewesen war, den er immer vorgab zu sein. Er hatte auch eine Phase gehabt, in der er ein „Null-Bock-Teenager“ gewesen war, undiszipliniert und ohne einen Funken Respekt. Codo unterbrach seinen Sohn in seinen Gedanken. „Ich wurde von einer Schlange gebissen!“ Kenneths Atem blieb im Hals stecken. Gut, das war ein ganz andere Hausnummer. „Ist die Schlange noch da?“ wollte Kenneth wissen, während er seine Magie einsetzte, um seinen Vater zu lokalisieren und ein Portal öffnete, um schnell dorthin zu gelangen. „Ja. Zocker hat sie zu Tode getreten.“ Tapferes Pferd! Das Portal stand, und Kenneth schritt hindurch, nur um zu sehen, wie sein Vater in Panik an seinem Pferd hing, das mit Schaum vor dem Mund und schwer atmend dastand. Kenneth konnte sich den Kampf, der hier stattgefunden hatte, nur vorstellen. Dann fiel sein Blick auf Codos Knie, von dem Blut tropfte. Wie zum Teufel war die Schlange dorthin gekommen? Er schüttelte den Kopf und hob die tote Schlange auf. Die Frage, wie die Schlange es bis zum Knie seines Vaters geschafft hatte, war nebensächlich. Er betrachtete die kleine Schlange, die nicht länger als einen Meter, eher zehn oder zwanzig Zentimeter lang gewesen sein konnte, und seufzte erleichtert. „Papa, du wirst erst einmal nicht sterben. Entspann dich.“ „Werde ich nicht?“, fragte Codo mit deutlicher Furcht in seiner Stimme. „Nein. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das eine Vierstreifennatter ist. Die sind nicht giftig.“ „So etwas wie die Ringelnatter in Deutschland?“ Kenneth nickte. „Ich bringe dich und die Schlange trotzdem zur Sicherheit zu den Sanitätern, aber ich bin sicher, dass sie nichts tun müssen.“ Er öffnete ein neues Portal und griff nach Zockers Zügeln. In diesem Moment war er wirklich froh, magische Kräfte zu haben. Nun, vielleicht waren sie nicht so stark und es gab ein paar Grenzen, aber sie reichten aus, um schnell von einem Ort zum anderen zu gelangen, und das machte sein Leben sehr viel einfacher.
Er brachte Codo direkt zu den Sanitätern und machte sich dann sofort daran, Zocker zum Tierarzt zu bringen. Es sah zwar nicht so aus, aber wer wusste schon, ob der Hengst nicht von der Schlange attackiert worden war.
Auch wenn Kiki sich wirklich nicht beschweren kann, dass sie nicht genügend Pferde zum reiten zur Verfügung hat, so ein eigenes Pony ist doch was anderes. und so hat sie ihren Vater so lange bequatscht bis er ihr ein eigenes gekauft hat…
„Du weißt doch noch, was du mir in Wien versprochen hast, oder?“ Kiki begann das Gespräch, als sie ihren Vater in der Küche sah, wie er zwei Kaffeetassen zusammen mit einem Croissant auf den Tisch balancierte. Ihre Mutter, die es sich mit einer Zeitung an einem der Tische bequem gemacht hatte, blickte von ihrer Zeitung auf. „Ein Versprechen? Das klingt interessant!“ Sie legte die Zeitung beiseite und beobachtete, wie Codo es gerade noch schaffte, das Croissant zu ihr zu bringen, um dann erschöpft auf den Stuhl neben ihr zu sinken. „Bist du aus der Übung?“, wollte Lana wissen, die das Spektakel vom Türrahmen aus beobachtet hatte. „Pah, aus der Übung! Wie kann man aus der Übung sein, wenn man nie in Übung war? Was glaubst du, wozu ich ausgebildet wurde? Trapezkünstler oder was?“ Lana hob eine Augenbraue. „Generäle müssen also nicht in der Lage sein, mehrere Dinge auf einmal zu tragen?“ „Wozu hast du denn deine Untergebenen? Lana, Führung bedeutet nicht, die Ein-Mann-Armee zu sein, sondern zu delegieren. Ich sollte dich gleich mit Kiki zurück in die Schule schicken, denn anscheinend haben sie vergessen, dir ein paar wichtige Dinge beizubringen.“ „Oh ja!“, freute sich Kiki. „Liam wird begeistert sein, sie zu unterrichten!“ „Ich will aber nicht in der selben Klasse wie Lana sein.“ brummte Gobi, der schläfrig an seinem Müsli knabberte und zu seinem Zwilling hinübersah. Aber Khali war damit beschäftigt, ihrer Freundin Nachrichten zu schicken und ab und zu in ihr Schulbuch zu schauen. „Ach komm schon, das würde wenigstens den Klassendurchschnitt verbessern.“ „Oh, als gäbe es nichts Wichtigeres als gute Noten!“, brummte Gobi und wandte sich wieder seinem Essen zu. „Nee, danke. Ich verzichte. Ich für meinen Teil würde lieber arbeiten, als wieder zur Schule zu gehen. Und du, Gobi, solltest eigentlich etwas lernen. Denn weißt du noch? In ein paar Wochen steht wieder eine Klassenfahrt an, und wer besonders schlechte Noten hat, wird von mir persönlich ins Bootcamp gesteckt.“ Gobi brummte nur etwas Unverständliches und verfluchte die Tatsache, dass Lana nach ihrer Schulzeit an der Militärakademie nicht einfach abgehauen war, sondern dort immer noch in Teilzeit arbeitete und die Schüler bei den sogenannten „Fieldtrips“ betreute. „Apropos Exkursion, Kiki, hast du nicht bald eine vor dir?“, wollte Adrya von ihrer Tochter wissen und erntete Gelächter aus vier Kehlen. „Sie wird in nächster Zeit keinen Fieldtrip machen, nach dem, was sie getan hat. Und der Rest des Segelclubs auch nicht.“ Lana schnaubte, halb amüsiert. „Ausgerechnet Kiki hat praktisch „Hausarrest“, wenn es um die Schule geht. Keine Ausflüge mehr, keine Exkursionen mehr für die nächsten sechs Monate. Stattdessen sind alle der Putzkolonne zugeteilt worden.“ Lana grinste. „Tu doch nicht so. Als ob du nicht regelmäßig die Schultoiletten geschrubbt hättest“, kam es von Codo, der sich nun an seine Tochter wandte. „Hast du denn ein Pferd gefunden?“
„Ein Pferd?“ Lana war erstaunt. „Nach allem, was sie getan hat, bekommt sie ihr eigenes Pferd?“ „Das Pferd, das ich ihr versprochen habe, als wir an der HCL in Wien waren, lange bevor sie sich gegen den Mobber aufgelehnt hat und ihre Mutter zurückholte. Wobei ich übrigens kein Fehlverhalten erkennen kann. Und ich stehe zu meinem Wort“, sagte Codo und blickte auf die Verkaufsanzeige auf Kikis Handy. Lana seufzte. „Eifersüchtig?“, fragte Adrya, bevor sie die Zeitung wieder zur Hand nahm und in ihr Frühstück biss. „Nein, ich hab wirklich keinen Grund dazu. Aber ich habe eine ungefähre Ahnung, was jetzt kommen wird.“
Codo studierte noch immer die Anzeige, aber nach einer Minute strahlte er übers ganze Gesicht. „Mal sehen, ob wir heute noch einen Termin bekommen können. Dann schauen wir uns das Pony heute an und kaufen es vielleicht gleich.“ „Du weißt, dass ich bis zum Nachmittag Schule habe?“ „Oh, wenn es sein muss, rufe ich sie an und melde dich für den Tag ab.“ „Juhu!“, jubelte Kiki und ignorierte gekonnt die Aufforderung ihrer Mutter, nicht in der Küche herumzutänzeln. In der Zwischenzeit rief Codo kurz an und wurde sofort noch aufgeregter. Danach rief im Büro der Schule an und meldete seine Tochter für den Tag ab. Kiki eilte derweil in ihr Zimmer, um ihre Schuluniform gegen ihre Reitkleidung zu tauschen.
Kurz darauf saßen sie im Auto auf dem Weg in die Gegend von München, wo das Pony derzeit sein Zuhause hatte. „Bist du sicher, dass du dir das antun willst?“, fragte Codo, aufgeregt über die Möglichkeit, das Pony zu kaufen, aber auch ein wenig besorgt über das, was er in der Anzeige gelesen hatte. „Mach dir keine Sorgen, Papa. Es klingt eher nach einem Pony, das jemanden braucht, der sich durchsetzt, als dass das Tier wirklich schwierig ist. Und ich habe ein wenig recherchiert. Die Verkäuferin kann verlangen, was sie will. Es ist egal, ob sie möchte, dass das Pferd Hengst bleibt, nur in den Offenstall darf und dass sie ein Besuchsrecht haben möchte. Sobald wir das Pferd gekauft haben, hat sie keine Kontrolle mehr über das Pferd, auch nicht mit einem Schutzvertrag. Wir müssen nur dafür sorgen, dass das Eigentum auf uns oder auf dich übergeht, dann haben wir keine Probleme.“ Codo seufzte und hoffte inständig, dass es so gut laufen würde, wie Kiki es sich vorstellte.
Bald erreichten sie den Stall und der Besitzer des Ponys wartete bereits auf sie. Kiki und der Besitzer kamen schnell ins Gespräch und Codo wurde zum stillen Zuschauer, der nur den Kopf schütteln konnte. Nein, er befürwortete keine Gewalt gegen Tiere, aber er hätte diesem Pony gerne mal gezeigt, was Sache war. Die Besitzerin ließ das Pony machen, was es wollte. Ob es biss oder versuchte, durch Aufbäumen zu entkommen, alles wurde damit erklärt, dass es ein Hengst sei und die seien „charakterstark“. Kiki rollte heimlich mit den Augen über einige der Aussagen, tat aber, was man ihr sagte. Codo war nur erstaunt, wie geschickt seine Tochter ausweichen konnte, wann immer das Pony nach ihr schnappte, wich sie elegant aus und die Zähne des Ponys schnappten manchmal nur Millimeter neben ihr zu. Und natürlich ließ sie sich über das neue Zuhause des Ponys ausfragen und verdrehte die Wahrheit so geschickt, dass selbst ihr Vater staunen musste. „Aber natürlich haben wir einen Offenstall!“ Ja, sie hatten einen, aber er wurde nicht benutzt. „Natürlich wird jedes Pferd einzeln mit eigenem Futter gefüttert. Jedes Tier bekommt, was es braucht. Schreiben Sie mir doch nachher sein übliches Futter auf, dann kann nichts schief gehen!“ Dass die Pferde auf dem Mühlenhof nur Heu und notfalls Hafer bekamen und keine Müslis mit wer weiß wie viel Zuckerzusatz, wurde verschwiegen. In der Anzeige war darauf hingewiesen worden, dass das Pony schon lange nicht mehr geritten worden war, da es sich schließlich „nicht um ein Sportgerät“, sondern um ein Lebewesen mit Gefühlen handelte. Diplomatisch gelang es Kiki, es nach anfänglichem Longieren in den Sattel zu bekommen. „Na klar, es ist ein Tier, das nicht nur viel Zuneigung, sondern auch viel Geduld und viel Respekt braucht!“ „Nein, ich würde nie ein Sportgerät in Brennir sehen! Und ich werde ihn auch nicht von Turnier zu Turnier schleppen, darauf können Sie sich verlassen. Aber ich muss sehen, wie sein allgemeiner Wissensstand ist, sowohl vom Boden als auch vom Sattel aus, damit ich ihm später nicht etwas zumuten muss, was er nicht kann!“ Sie ließ geschickt aus, dass Codo Brennir niemals kaufen würde, ohne zu wissen, ob das Pony geritten werden konnte oder nicht. Das funktionierte mehr schlecht als recht. Es war offensichtlich, dass er gut ausgebildet worden war, aber er war unterbemuskelt und ziemlich faul. So taumelte ein rötlicher dicker Hengst zusammen mit Kiki über den Platz und Codo war wirklich versucht, seine Tochter einzupacken und einfach wieder zu gehen. Wollte die Besitzerin wirklich so viel Geld dafür? Angeblich sollte das Pony bis zur Klasse M ausgebildet sein – aber er sah nicht einmal ein E in der Präsentation. Aber Kiki schien ihn zu wollen und so wurde der Tierarzt beauftragt, Brennir zu untersuchen. Es dauerte etwas länger, einen zu finden, der bereit war, das Pony zu untersuchen – offenbar hatte der Ponyhengst in der Gegend einen zweifelhaften Ruf. Aber schließlich war es soweit, und mit den Worten „Das Pony ist gesund, aber du hast keine Ahnung, wie viel Arbeit du dir mit ihm ins Haus holst!“ erhielten Codo und Kiki die Untersuchungsergebnisse. Wenigstens war das Pony gesund und Kiki spielte ihre Karten geschickt aus. Gemeinsam mit dem Besitzerin machte sie sich beim Verlassen des Hofes geschickt über die Aussage des Tierarztes lustig und schaffte es, um einen Schutzvertrag herumzukommen. Sie überreichte der Besitzerin das Geld und führte ihr Pony fröhlich zum Hänger. Als Codo den Eiertanz von Kiki, der Vorbesitzerin und dem Pony beobachtete, seufzte er und dankte den Göttern, dass seine Tochter ihn vor etwas bewahrt hatte, vor dem Lucy ihn gewarnt hatte. Der Schutzvertrag. Dieses Stück Papier, auf dem ein früherer Besitzer praktisch alles festhalten konnte, was er wollte. Und wenn er vereinbarte, dass das Pferd nur im rosa Tutu bei Mondschein geritten werden durfte, dann war es das. Lucy hatte ihm auch erklärt, dass die meisten Schutzverträge nicht anwendbar waren, weil sie den neuen Besitzer unangemessen benachteiligten, aber ihre Durchsetzung konnte ein langwieriger Prozess sein und hohe Anwaltskosten nach sich ziehen. Und das wollte Codo wirklich nicht haben. Schließlich war das widerspenstige Tier im Hänger und es war Zeit, sich zu verabschieden. Während Codo sich mit einem Händedruck verabschiedete und im Auto Platz nahm, tauschte Kiki die Telefonnummern mit der ehemaligen Besitzerin aus. Im Anhänger grummelte Brennir. „Das kann ja noch was werden!“ murmelte Codo und hatte keine Ahnung, wie recht er damit haben sollte.
Und hier haben die Jüngsten auf dem Hof auch mal das Vergnügen, gut bewacht von Kiki und Brennir, sich und ihre Ponies im Gelände etwas auszutoben
Das Wiehern mehrerer Pferde schallte über den Hof und Sam drehte sich um. Er hatte gerade sein tägliches Training mit Baxter beendet und wollte gerade wieder im Haus verschwinden, als er ein Pferd sah, das am Tor zur Reithalle rüttelte. Ein Blick genügte, um zu wissen, dass das Pferd ohne Menschen unterwegs war und dass es sicher war, den jungen Hengst am Tor rütteln zu lassen. Mit einem breiten Grinsen machte er sich auf den Weg zu Codo, der wieder einmal über ein paar Zahlen auf dem Computer brütete. „Was auch immer du da tust, du lässt das jetzt besser sein.“ Codo sah auf, nicht amüsiert. „Aber das ist wichtig.“ „Ich glaube, der Noriker, der am Tor der Reithalle rüttelt, ist wichtiger.“ „Nicht schon wieder!“ Codo sprang auf und stürmte hinaus, begleitet von Sams Lachen.
Leonis machte dem Stallchef schon seit einigen Wochen zu schaffen. Egal, wie sehr sie den jungen Hengst forderten, ihn altersgerecht trainierten, das Tier schien nie genug zu bekommen. Inzwischen hatten sie in der Reithalle einen kompletten Agility-Parcours für Pferde, den sie zum Glück stehen lassen konnten; für die Reiter gab es genügend alternative Trainingsmöglichkeiten – ob Partnerställe oder die beiden eigenen Reitplätze und die zweite Reithalle.
Sam hörte, wie Codo fluchend über den Hof sprang, und drehte sich zu Belenue um, der gerade mit einem Stapel Bücher auf dem Arm hereinkam. „Und, bist du schon weitergekommen?“ „Theoretisch schon, aber in der Praxis hänge ich noch ein wenig fest.“ Der junge Magier seufzte. „Wo liegt das Problem?“ Sam wollte es wissen – vielleicht konnte er Bele ein wenig helfen? Manchmal half ein anderer Blickwinkel. „Ich bin mir nicht sicher, aber soweit ich es verstehe, gehören Geist und Körper zusammen, wenn es um das Altern geht.“ Sam nickte. „Ja, beide brauchen Zeit, um zu reifen. Oder besser gesagt, nicht um zu reifen, sondern um sich zu entwickeln. Ob es nun die Muskeln sind, die wachsen, oder die Synapsen im Kopf, die erst vernetzt werden müssen.“ „Die Muskeln sind nicht das Problem. Das Problem ist das Gehirn. Bei meinen Versuchstieren war es immer so, dass der Körper perfekt mitgehalten hat, nur kognitiv hinkten sie hinterher, als ob eine Komponente fehlt, die die Synapsen zum Mitwachsen anregt.“ Belenue schnappte sich ein Buch über Kräuter. „Ich muss nur etwas finden, das ich in den Trank mischen kann, um das Gehirn zu stimulieren … und selbst dann werde ich die Aufgabe nicht zufriedenstellend lösen können.“
Entschlossen nahm Sam das Buch von Belenue. „Erstens musst du nicht zu Büchern greifen. Ginko und Ginseng sind die „Kräuter“, nach denen du suchst. Aber erklär mir bitte das zweite Problem“, er ließ sich zu Belenue auf die Couch fallen und legte das Buch beiseite.
„Du kannst nicht einfach hingehen und jemanden mit einem Fingerschnippen älter und weiser machen. Ich kann dir vielleicht einen Trank einflößen, und dein Körper wird tun, was der Zauber ihm sagt, aber es wird dirnichts nützen. Meine Versuchstiere hatten bei meinen ersten Versuchen alle unglaubliche Schmerzen, und danach war es, als hätten sie eine Grippe. Völlig erschöpft, teilweise nicht einmal in der Lage, das zu fressen, was sie vor sich hatten! Es war furchtbar mit anzusehen. Meine armen Mäuse!“ Belenue sah sehr traurig aus, als er an die Mäuse dachte, an denen er seine Experimente durchführte. Die Tiere taten ihm so unsagbar leid. Während Belenue in Mitleid mit den Mäusen versank, grübelte Sam. Er wiegte den Kopf hin und her und biss sich auf die Lippe. „Und was wäre, wenn…“, begann er, und Bele legte den Kopf schief. „Wenn was?“, fragte er ungeduldig, denn Sam hatte seinen Gedanken nicht zu Ende gedacht. „Wenn du ein Schmerzmittel in den Zaubertrank mischen würdest? Eines, das an den Schmerz angepasst ist, natürlich. Und die Wirksamkeit der Dosis verringern?“ Belenue blinzelte. „Wie meinst du das?“ Ein Lächeln huschte über Sams Gesicht und er präsentierte stolz seine Idee. „Pass auf: Du machst den Trank nur so stark, dass er ein paar Tage überspringt, höchstens. Dann sollten auch die Schmerzen weniger werden. Und …“ Bele unterbrach ihn. „Aber das hat der Boss nicht gewollt!“ Sam verdrehte die Augen. „Der kann mich mal gern haben. Wenn er kein Tierquäler sein will, muss er sich eben mit einem langsameren Weg zufrieden geben.“ „Oh, und du wirst mir helfen, Codo das auch zu erklären?“ Bele schien ein wenig verärgert zu sein, aber Sam wischte seine Bedenken mit einer Handbewegung beiseite. „Klar helfe ich dir! Aber lass mich mit der Idee weitermachen. Denn wenn die Wirkung nicht so stark ist, dann braucht das Tier am Ende nur ein oder zwei Tage Regenerationszeit und dann kannst du ihm wieder etwas von dem Trank geben. Natürlich wird man ein Jahr nicht auf einen Monat reduzieren können, aber zumindest beschleunigt man den Prozess. Und die Pferde können viel früher eingeritten werden.“ Belenue nickte. „So könnte es tatsächlich funktionieren.“ Sam blickte nach draußen in die Reithalle. „Außerdem glaube ich, dass Codo verzweifelt genug ist, um nach jedem Strohhalm zu greifen.“
Codo hats inzwischen weit gebracht und die nächste Prüfung im Camp steht an.
Leider kann sich Codo nicht so ganz über die gelungene Prüfung freuen, denn Kenneth hatte ihn noch am Vortag damit aufgezogen, dass er es ja leicht hätte. Bei einem Pferd wie dem seinen, dass alles für Fressen tun würde.
Während sich Codo langsam darauf vorbereitet aus Japan zurück zu kommen, haben die Mühlenhofler wieder Spaß im Pemberley Park.
Sophie gibt wieder ihr bestes im Springen, Rhodry testet sein Glück im Bullenreiten und Kiki und Brennir wagen ihre erste gemeinsame Disziplin, „Goat Wrestling“
Kurz darauf hat es sich ergeben dass wieder ein paar der Reiter ins Ausland konnten um ihre Fähigkeiten bei einem Turnier unter Beweis zu stellen.
Die Letzte Prüfung für Codo steht an. Mit Pfeil und Bogen war er zwar noch nie besonders gut, aber er gibt sich alle Mühe sein Team nicht zu enttäuschen!
Codo ist nach seinen 3 Monaten in Japan wieder zurück auf dem Mühlenhof! Und natürlich hat er nichts anderes im Sinn als den Zaubertrank den ihm Belenue kochen sollte…
Endlich war es so weit. Belenue stand wieder einmal in der Küche und rührte in seinem Topf. Diesmal hatte er endlich die perfekte Mischung geschaffen – einen Trank, der sogar den Menschen schmecken würde und den er nur noch fertig brauen und mit den richtigen Zaubersprüchen versehen musste. Und dann würde er ihn voller Stolz an Codo übergeben – oder? Vor lauter Aufregung scheute er sich, mit seinem Freund und Chef zu sprechen. Würde er es wagen, zu seiner Entscheidung zu stehen und ihm ins Gesicht zu sagen, dass er mit dem Ergebnis zufrieden sein musste, auch wenn es nicht hundertprozentig seinen Vorstellungen entsprach? Einerseits hatte Codo gesagt, er würde alles annehmen, was Belenue ihm anbot – andererseits…
„Nun, wie weit ist meine Rettung?“ Fast wäre der Holzlöffel auf den Boden gefallen, so heftig sprang Bele zurück. „Woah, immer mit der Ruhe! Ich bin’s nur, ich wollte dich nicht erschrecken!“ Schwer atmend starrte der erschrockene Mann Codo an und brauchte einen Moment, um wieder klar zu denken. „Meine Güte, Codo! Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass man sich nicht an jemanden heranschleicht, der einen Zaubertrank braut, das kann für dich gefährlich werden!“, schimpfte Belenue, aber anstatt wütend zu klingen, klang er eher mitleidig. „Es ist schwer, sich nicht anzuschleichen! Was soll ich denn das nächste Mal machen? Eine Kuhglocke läuten, damit du mich hören kannst?“ Codo seufzte. „Wenn du dich immer so in deinem Rühren verlierst…“ „Eigentlich keine schlechte Idee“, kam es zurück. „Du kannst Lana fragen, ob sie eine Kuhglocke für dich entbehren kann. Wir können sie dir mit einem schönen Halsband umhängen.“ Belenue hatte seine Fassung wiedergewonnen und versuchte, sich mit einem lockeren Witz auf das Gespräch vorzubereiten. „Ja klar, am liebsten auch in knalligem Pink, oder was?“, schnaubte Codo und schaute grinsend in den Topf.
„Was den Trank angeht …“ „Ja?“ Belenue holte tief Luft. „Du hast gesagt, du würdest alles nehmen, was ich dir anbieten kann…“ „Oh nein!“ Codo stöhnte auf. „Ich wusste, dass es Einschränkungen gibt. Ich HASSE Einschränkungen!“ „Tja, das Leben ist eben kein Wunschkonzert“, sagte Belenue und begann wieder zu rühren. Das beruhigte ihn. „Also, wie schlimm sind die Einschränkungen?“ „Na ja… Also mit einem Zaubertrank ist es nicht getan. Man kann höchstens ein halbes Jahr überspringen, und dann braucht das Pferd einen Monat Ruhe.“ „Oh, das dauert ja ewig!“, jammerte Codo missmutig. „Du musst es noch mehr in die Länge ziehen!“ Belenue legte den Holzlöffel weg und starrte Codo wütend an. „NEIN!“ Das war ungewöhnlich – normalerweise wehrte sich Belenue nicht so vehement. „Erstens ist ein halbes Jahr ohnehin das absolute Limit, und nur die ganz jungen Pferde werden das schaffen – wenn du sie erst einmal eingeritten hast, wirst du sie auf keinen Fall jeden Monat altern lassen – höchstens eine Woche, und dann mindestens zwei Wochen Pause. Wenn du dich nicht daran hältst, werde ich dir den Alterungstrank sofort wegnehmen! Und außerdem, nur weil du so ungeduldig bist, werde ich nicht weiter Tiere für dich quälen. Ganz gleich, wie groß oder klein sie sind. Ich werde meinen Mäusen nicht noch mehr Schmerzen zufügen, nur weil du nicht warten willst. Und wenn du das nächste Mal einen Zaubertrank haben willst, teste ihn bitte selbst und stell mir keine Versuchstiere zur Verfügung! Wenn du so etwas willst, kannst du die Nebenwirkungen selbst testen.“ „Aber…“ „Keine Widerrede, sonst braust du den nächsten Zaubertrank ganz alleine!“ Belenue blieb standhaft, wie Codo feststellte. „Ungewöhnlich…“, murmelte er. „Seit wann bist du so unerschütterlich und hast eine so klare, laute Stimme? Das kenne ich gar nicht von dir!“, er lächelte. „Das kannst du gerne beibehalten. Diese Entschlossenheit steht dir gut.“ Mit einem Grinsen auf den Lippen machte sich Codo auf den Weg zu den Ställen und Belenue klammerte sich an die Arbeitsplatte. Das war knapp gewesen, fast hätte er noch einmal nachgegeben, überrascht von seinem eigenen Mut. Aber es war noch einmal gut gegangen. Er richtete seinen Blick auf den Kessel, in dem der Trank noch immer blubberte. Zeit, das Gebräu zu verzaubern.
Codo saß am Computer im „Büro“, das eigentlich nur eine kleine Ecke im Gemeinschaftsraum war, und recherchierte, begleitet von gelegentlichen Seufzern. Was auch immer er recherchierte, entweder gefielen ihm die Ergebnisse nicht oder er mochte das Thema nicht, das er recherchierte. Schließlich gab Arcale, die mit Adrya in einer Modezeitschrift geblättert hatte, entnervt auf. „Was zum Teufel ist hier los?“, brummte Arcale. „Wenn du Hilfe brauchst, sag es einfach, anstatt immer vor dich hin zu seufzen wie…. Oh, ich weiß nicht, wie wer.“ Codo lugte hinter dem PC hervor. „Na gut, warum sagst du mir dann nicht, was ich mit den Shettys machen soll?“ Adrya und Arcale sahen sich verwundert an. „Na ja, was machst du mit all deinen Pferden?“ Diamo, der gerade zur Tür hereingekommen war, grinste. „Du machst dir Sorgen, dass unsere Kleinen den Ponys entwachsen, das PonyCamp nicht mehr richtig läuft und die Shetties zu unnützen Fressern werden.“ Da war es wieder, das gut eingespielte Duo, dem niemand das Wasser reichen konnte. Ob die beiden tatsächlich die Gedanken des jeweils anderen lasen oder sich nur so gut kannten, war ein gut gehütetes Geheimnis – auf jeden Fall hatte Diamo wieder einmal begriffen, worum es seinem besten Freund ging, und er wusste auch schon das Gegenmittel. „Shetties sind nicht nur Rasenmäher, weißt du das? Außerdem – so schnell werden die Kleinen nicht erwachsen, Shetties kann man noch ganz lange reiten.“ „Ja, aber jetzt mal im Ernst, selbst wenn das Ponycamp, unser Ferienprogramm das auch dan Lanas großen einsatz leider nicht sonderlich großen zulauf hat, wider erwarten doch irgendwann gut läuft und wir nicht nur die Stammbesetzung dort haben – was machen wir mit den Shetties, wenn keine Gastkinder da sind? Die Kinder kommen nur in den Ferien, aber die Ponys müssen auch in der Schulzeit erzogen werden. Es ist ja nicht so, dass ich auf ihnen hocken kann, um sie zu korrigieren, und die Kleinen sind dazu nicht in der Lage.“ „Oh Mann, bist du heute wieder kreativ!“ scherzte Diamo und nahm Codo die Computermaus aus der Hand. Er öffnete ein paar Internetseiten und brachte seinen Kumpel zum Staunen. „Wie du siehst, sind Ponys in der Regel Allrounder und müssen nicht unbedingt geritten werden, um sich zu beschäftigen.“ Codo seufzte erneut und Arcale rollte eine der Zeitschriften auf. Das Seufzen ging ihr wirklich auf die Nerven. Ob sie es wohl schaffen würde, Codo zu überreden? „Aber wer hat schon die Zeit dazu? Wir sind sehr beschäftigt mit der Arbeit, und es erscheint mir falsch, jemand noch mehr aufzubürden, ob es nun die Kinder sind oder einer von uns Erwachsenen. Die Kleinen sind gut mit den Pferden beschäftigt, Kiki hat ihr Pony und ihre Freunde, die Zwillinge sind auch gut mit sich selbst beschäftigt und der Rest macht schon Überstunden. „Na dann, stellt mehr Leute ein!“, kam es vom Sofa und Codo schrak auf. „Haben wir überhaupt das Geld?“, fragte er vorsichtig und Arcale lachte. „Wir haben genug Geld, mach dir keine Sorgen. Das ist das Letzte, worüber wir uns Sorgen machen müssen. Außerdem hat Liam schon gefragt, ob er sich bei uns etwas dazuverdienen kann, und soweit ich gehört habe, sind die Kinder aus dem Ponycamp alle scharf darauf, mehr Zeit mit den Ponys zu verbringen, als sie ohnehin schon haben. Gib ihnen ne Pflegebeteiligung oder Reitbeteiligung und die Ponys sind versorgt.“ Das hörte sich eigentlich nach einer guten Idee an. „Abgesehen davon – es kommen ja auch kleine Kinder nach. Ich bin sicher, Aurelia-Josefin wird sich in der Führzügelklasse gut machen, egal welches Shetty“, warf Adrya ein, und man merkte, dass sie bereits von einem hübschen Pony und einem noch hübscheren kleinen Mädchen träumte, und am liebsten von sich selbst in Partnerkleidung. Diamos Träume gingen in eine andere Richtung. „Und es gibt Shetty-Kutschen, die sehen nicht nur niedlich aus, die sind richtig schnell! Die mag ich.“ Arcal schnaubte. „Klar, und dann nehmen wir mit den dreien auch am Kutschenrennen teil, oder was?“, wohl wissend, dass Shettys höchstwahrscheinlich nicht an den Kutschenrennen teilnehmen konnten, jedoch kannte sie die Regeln dazu nicht genau. „Kutschen wahrscheinlich nicht, aber wir können sie vor den Sulky spannen. Ich und andere können sie dann fahren“, warf Codo ein. „Du meinst, wenn du damit fertig bist, dir über alles unnötige Sorgen zu machen?“, fragte Arcale mit seinem üblichen sarkastischen Unterton. „Keine Sorge, das bin ich schon“, sagte der Chef mit einem strahlenden Lächeln. „Jetzt muss ich nur noch sehen, wo ich einen Sulky für die drei auftreiben kann.“
Und noch während Codo versucht sich einen Sulky zu besorgen, gibts auch schon wieder Turniere zu denen man aufbrechen kann!
Dieses Mal am Start:
Diamo und Silver Dream
Kiki und Tomcat
Flan und Pendril
Neben all den Pferden gibt es natürlich auch andere Tiere auf dem Mühlenhof. Unter anderem unterhält Lana auch eine Kuhherde, bestehend aus 19 Rindern und einem Bullen der Kleinrinderrasse Dexter.
So als Westernreiterin kann man ja immer mal Kühe brauchen, nicht wahr?
Leider sind bei der Kuherde auch ein paar gewitzte Tiere dabei, die nur zu gern schauen ob das Gras auf der anderen Seite der Weide nicht vielleicht doch besser schmeckt als innerhalb des Zaunes?
Doch schon die Minis auf dem Hof haben gelernt dass diese Rinder genauso schnell eingefangen sind, wie sie ausbrachen.
„Würdet ihr mir bitte erklären, was ihr mit den Decken macht?“, fragte Adrya, die gerade über den Hof schlenderte, um ihren Mann zu fragen, ob er wisse, wohin all die Decken verschwunden seien, als sie die Kleinen entdeckte – ihre Ponys im Schlepptau, auf die sie die Decken geworfen hatten. Codo, Sophie und Sam, die gerade an der seltsamen Prozession vorbeischlenderten, waren ebenfalls sehr an der Antwort interessiert. „Wir spielen ein Turnier!“, antwortete Elina, wie immer selbstbewusst. Adrya blickte wieder zu den Ponys und dann streng zu Codo. Sie hatte sich bereit erklärt, sich um die tägliche Wäsche der gesamten Hofbewohner zu kümmern – aber so ein Blödsinn war nicht eingeplant gewesen. „Ihr habt hier alles an Pferdesachen, was das Kinderherz begehrt – warum nehmt ihr ausgerechnet Decken zum Turnierspielen mit?“, fragte Sam vorsichtig, nicht sicher, ob er die Antwort wirklich wissen wollte. „Nun, wir haben nur eine spezielle Pferdedecke auf dem Hof, und die gehört Kialar und ist zu groß für die Ponys.“ Das machte natürlich Sinn. „Wisst ihr, dass diese speziellen Decken normalerweise nur an die ersten Plätze vergeben werden?“, fragte Sophie und betrachtete die Ponys, die eigentlich eher so aussahen, als hätten die Kinder sie kurzerhand zu Superhelden erklärt. Die Decken sahen eher wie Umhänge als wie Siegerdecken aus. Baldur rollte mit den Augen. „Klar wissen wir das. Es ist ja nicht so, dass wir dumm sind. Aber wir haben keine Möglichkeit, die schicken Sachen zu bekommen, die ihr ab und zu nach Hause bringt, was sollen wir also sonst tun?“ Das brachte die Erwachsenen zum Nachdenken. Ja, natürlich. Die Kleinen waren höchstens alt genug für die Führzügelklasse – und da bekamen sie in der Regel einen Pokal, eine Schleife und eher Spielzeug oder Kuscheltiere, nicht solche Sachpreise, wie sie die Großen hin und wieder mit nach Hause brachten. Darüber konnte selbst Adrya nicht böse sein, schließlich verstand sie nur zu gut, dass auch die Kleinen ihre Ponys gerne schmücken würden. „Abgesehen davon…“, quietschte Briar nervös, „Selbst wenn es so schöne Decken zu gewinnen gäbe, würden wir sie doch nicht bekommen, wir kämen ja nicht einmal zur Show!“ Eigentlich war Briar die Letzte, die die Erwachsenen kritisieren würde, aber in diesem Fall schien es ihr wichtig und angebracht, auch zu kritisieren. Codo grinste. „Adrya, Liebste, hast du nicht neulich von einer Führzügelklasse geträumt, in der man wirklich Kind und Pony verkleiden kann?“ Adryas Augen blitzten auf, so dass Baldur sofort einen Schritt zurücktrat. „Wenn das so ist, dann werden Mama oder Papa mich zum Führzügelkurs bringen.“ Er hatte wirklich keine Lust, wie eine Puppe verkleidet zu werden. Nein, er wusste schon, wie er auf der Show auftreten musste – nett und adrett, das reichte. Briar und Elina hingegen schien das nichts auszumachen – Hauptsache, sie konnten endlich selbst an Turnieren teilnehmen! Da war noch die Sache mit den Preisen. Aber hier war Codo sehr großzügig. „Passt auf!“, bot er den Kindern an. „Wenn ihr wirklich am Turnier teilnehmen wollt, werden wir dafür sorgen, dass ihr dort hinkommt. Und wenn ihr tatsächlich den ersten Platz belegt, sorge ich dafür, dass ihr eine angemessene Pferdeausrüstung bekommt.“ „Wirklich?“, freute sich Briar. „Also Decken, Transportgamaschen, Satteldecken, Ohrenhauben und Halfter?“, fragte Elina skeptisch. „Wenn du unbedingt willst, dann für mich auch Putzboxen im passenden Design und … ach, was weiß ich. Leckerli-Taschen oder was mir sonst noch so einfällt.“ versprach Codo. „Aber im Gegenzug gebt ihr Adrya ihre Decken zurück und lasst sie dort, wo sie hingehören. Einverstanden?“ Eifrig nickten die drei und reichten die Decken an Adrya weiter. Wer brauchte schon einfache Decken, wenn er eine wirklich tolle Pferdeausrüstung haben konnte?
Und Codo hält was er verspricht. Also, im Normalfall. Wenn er es nicht vergisst. Dementsprechend hat es auch nicht lange gedauert bis die Kinder bei einem Führzügelwettbewerb angemeldet waren…
Endlich war der Zeitpunkt gekommen. Heute war DER Tag. Der erste Zeitpunkt, um selbst beim Turnier zu starten! Wobei „selbst“ ein wenig übertrieben war, dachte Briar. Aber sie wurde gnadenlos überstimmt. Baldur und Elina, die an diesem Tag mit ihr antreten würden, jubelten laut, als ihnen gesagt wurde: „Macht die Ponys bereit!“ „Endlich dürfen wir selbst zum Turnier gehen!“ jubelte Baldur und war schon auf dem Weg zu seinem Pony, das die Nacht zusammen mit den Ponys seiner Freunde in der Reithalle verbracht hatte. Im Sommer kein Problem, und die Kinder wollten verhindern, dass die Ponys wieder Flecken von der Einstreu bekamen, nachdem sie sie gestern so hingebungsvoll gewaschen hatten. Sand ließ sich viel leichter aus dem Fell entfernen als Mistflecken.
Nicht minder aufgeregt folgten die Mädchen diesem Beispiel und dann war es an der Zeit, den Sand aus dem Fell der Ponys zu entfernen, bevor sie geflochten, gezäumt und gesattelt wurden. Dann war es Zeit für die Inspektion. Alles schön ordentlich, sowohl die Kinder als auch die Gefährten? Ja, das sah gut aus, das war der richtige Weg.
Inzwischen war es schon später Vormittag und es war gut, dass es auf dem Hof von Magiern wimmelte, mit denen man schnell reisen konnte – sonst wären die jungen Turnierreiter noch zu spät dran gewesen! Aber zum Glück schafften sie es noch rechtzeitig zum Veranstaltungsort und hatten genügend Zeit, ihre Ponys aufzuwärmen.
Die Zeit verging wie im Flug und schon wurden sie zusammen mit anderen Kindern auf den Reitplatz beordert. Mit ihren Gedanken bei der Prüfung blendeten sie alles aus, außer die Richter und ihre Ponys. Schnell setzten sie ein Lächeln auf – ein Tipp, den Arcale ihnen gegeben hatte. „Ich bin sicher, die Richter mögen glückliche dreinschauende Kinder lieber als Wutzwerge oder Trauerklöße.“ Wie anstrengend war das ständige Lächeln! Wie konnte Arcale das nur aushalten, wenn sie Stunde um Stunde tanzte? Zum Glück würde der Zügelkurs nicht so lange dauern wie Arcales Tanzwettbewerbe.
Passend zu den Kindern ging neben jedem der drei ein Erwachsener, der genauso gekleidet war wie das Kind neben ihm – Arcale und Gina hatten darauf bestanden. „Es sieht einfach besser aus, wenn man sich ähnlich sieht.“ Das hatte Gina gesagt, als sie die Turnierjacken ausgesucht hatten. Runde um Runde gingen die Teams, mal im Schritt, mal im Trab, mal einzeln, mal in einer Abteilung. Gerade als Elina sich beschweren wollte, dass sie langsam einen Drehwurm bekam, ordneten die Richter einen weiteren Seitenwechsel an. Noch ein paar Runden – und das Turnier war zu Ende.
Nicht nur die Kinder atmeten erleichtert auf, sondern auch die Erwachsenen. Gina, Arcale und Adrya sahen sich gegenseitig an. Vielleicht waren die Kleinen auf den Geschmack gekommen? Das würde bedeuten, dass sie nun noch öfter in einer Reithalle im Kreis laufen müssten, inmitten von Ponys, die mal mehr, mal weniger auf ihre kleinen Reiter hörten.
Die Siegerehrung ließ die schlimmsten Befürchtungen wahr werden. Briar hatte den ersten Platz gewonnen, Baldur den dritten und Elina hatte es auf den fünften Platz geschafft. Strahlend standen Briar und Baldur auf dem Siegertreppchen und Adryas Blick wanderte von Elina zu Arcale und dann zu Gina. „Gina, ich fürchte, wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns…“, sagte sie halb besorgt, halb lächelnd.
Gina ist der Charakter meiner Freundin Jacko
„So.“ Keraco knallte Arcale mehrere ausgedruckte Internet-Seiten auf den Teller. „Hey, das hätte mein Essen sein können!“, beschwerte sich die junge Frau wütend. „Du meinst das Marmeladenbrot, das du in der Hand hältst?“, fragte Keraco gleichgültig und setzte sich seiner Freundin gegenüber. Sie war jedoch bereits in die Artikel vertieft, die er ihr hingelegt hatte, darunter die Anmeldung für das Turnier in Pemberley. Nachdem sie die Dokumente vor ihr gründlich studiert hatte, schaute Arcale auf die Anmeldung und wurde wütend. „Was ist das für ein Scheiß?“, wütete sie und starrte Keraco an, als wollte sie ihn umbringen. „Du hast doch immer gesagt, dass man Tanzen und Pferde nicht zusammenbringen kann. Ich beweise dir, dass du falsch liegst“, aber Arcale gab sich mit dieser Erklärung nicht zufrieden. „Und deshalb meldest du mich gleich in Pemberly an?“ Keraco zuckte mit den Schultern. „Du sagst immer, dass du soooo gut tanzen kannst. Du hast deine Qualitäten noch niemandem gezeigt. Hier ist deine Chance zu beweisen, dass du mehr kannst, als nur hübsch auszusehen und ein paar Zahlen zu jonglieren.“ Arcale hielt für einen Moment den Atem an. „Willst du damit sagen, dass ich lüge?!“ „Ich glaube nur, was ich mit meinen eigenen Augen sehe.“ „Und dann auch noch bei den Shettys …“, murmelte Arcale. „Und Muriel soll ja so eine böse kleine Hexe sein.“ „Stimmt. Wer den größeren Sturkopf hat, gewinnt.“ Keraco stand auf und wollte gerade gehen, als er innehielt. „Aber bitte – zeig auch Geschmack. Wir wollen nicht nur Leistung sehen, sondern auch den üblichen modischen Standard.“ „WIR?!“ Arcale blieb fast das Brot im Halse stecken. „Du hast doch nicht etwa …?“, schnappte sie sich ihr Handy, während Keraco aus gutem Grund davon eilte. Natürlich hatte er die Turnieranmeldung an der digitalen Pinnwand des Stalls veröffentlicht. Genauso wie er das Turniervideo dort posten würde, wenn sie angetreten war. Die ersten Kommentare waren schon darunter zu lesen, wie schön es wäre, dass Arcale nun auch den Zugang zu Pferden gefunden hatte und dass man sich so freuen würde, sie endlich mit einer ihrer Choreographien zu sehen… Arcale lief rot an. So laut sie konnte, schrie sie ihrem Kumpel hinterher. „KERACO! Das wirst du mir büßen!“ Wie, das wusste sie noch nicht. Hoffentlich würde es ihr während des Trainings einfallen, das sie jetzt dringend forcieren musste. Sonst würde die Zeit bis zum Turnier nicht reichen.
Als Erstes wollte sie sich die Shettys vorführen lassen und eine Bestandsaufnahme machen, was die Ponys konnten. Zu ihrem Glück waren die Kinder sehr entgegenkommend, als sie ihnen erklärte, wie Keraco sie ausgetrickst hatte. Sie verstanden auch, dass Arcale jetzt keinen Rückzieher machen konnte, wenn sie nicht als Feigling bezeichnet werden wollte. Außerdem waren sie stolz darauf, dass sie nun zeigen konnten, dass sie die Ponys nicht nur durch die Gegend geritten, sondern auch trainiert hatten. Alle Übungen, die sie im Internet gefunden hatten, hatten sie mit den Ponys gemacht. „Echte Zirkusponys!“ Arcale freute sich. Das würde einfacher werden, als sie gedacht hatte. Und es sollte noch einfacher werden. Die Kinder versprachen, sie beim Training zu unterstützen, wenn sie sich nur eine schöne Choreografie ausdenken und allen im Stall zeigen würde, was die Kleinen den Ponys beigebracht hatten. „Niemand sonst nimmt uns ernst, also ist das DIE Gelegenheit zu zeigen, dass wir mehr sind als kleine Kinder mit großen Träumen.“ sagte Elina treffend. Es stimmte, bis vor kurzem waren die Kinder kaum beachtet worden. Erst seit sie selbst regelmäßig an Turnieren teilnahmen, waren sie in den Fokus der Erwachsenen gerückt.
Es war die perfekte Allianz. Sobald die Kür stand, brachte Arcale dank der Kinder alles unter einen Hut. Ihr regelmäßiges Tanztraining, die Buchhaltung des Stalls und das Training mit den Ponys. Und auch mit der Kleidung gab es keine Probleme. „Wenn Keraco eine Hexe in mir sehen will, soll er eine Hexe haben“, sagte sie trotzig und suchte sich eines ihrer alten Kostüme heraus – ein orange-schwarzes Kleid und den passenden Hexenhut.
So ausgerüstet, kamen sie und die Ponys schließlich in Pemberley an. Gut, es war noch früh am Morgen und es war ein bisschen kühl – aber das hätte Arcale nie zugegeben. Sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, ihr Hexenkostüm zu tragen, und das tat sie auch.
Zusammen mit den Ponys schaute sie sich um, als sie die große Arena betrat. Es waren nur wenige Zuschauer da. Natürlich wollten nicht viele Leute so früh aufstehen, um ein paar Ponys zu sehen, die ein paar altbekannte Tricks vorführten. Ah, gut, Keraco winkte ihr fröhlich zu. Wenigstens hatte er sein Versprechen gehalten und war zum Zuschauen gekommen.
Die Ponys, die sich hinter ihr aufgereiht hatten, hörten gespannt zu. Wann würde die Musik beginnen? Da ertönten die ersten Töne und alle Wut fiel mit einem Mal von Arcale ab. Auch die Ponys begannen mit der einstudierten Kür. Jetzt hieß es, aufmerksam zu sein und die Ponys richtig zu führen, damit wenigstens die wenigen Zuschauer etwas geboten bekamen.
Doch nicht nur Arcale durfte an diesem Tag zeigen was sie drauf hat, sondern auch Kingfishers Legacy durfte im Freispringen ein wenig Turnierluft schnuppern
Und auch ein paar andere Pferde dürfen ihr Können unter Beweis stellen
Dieses Mal unter Beobachtung:
Codo mit Kialar
Sophie mit Jack Ryan
Kiki mit Raptor
„Sam, ich bin mir nicht sicher, ob mir das überhaupt hilft…“ „Nun Codo, du musst lernen, wie man eine Kutsche fährt. Und ich verspreche dir, du wirst mir sehr dankbar sein, dass ich dir das Fahren mit zwei Pferden beigebracht habe – mit nur einem Shetty vor einem Sulky wird es viel einfacher.“
Jeder Anfang ist schwer und Sam ist dafür bekannt, ein sehr guter, aber auch strenger und gnadenloser Lehrer zu sein…
Na, wer erinnert sich noch an die Geschichte wie Kiki zu ihrem Pony kam? Selbstverständlich geht die Story weiter…
Kiki hatte es sich gerade an dem Tisch in der Grillecke bequem gemacht, als ihr Handy klingelte. Wer konnte das sein? Eine unbekannte Nummer. Vielleicht jemand, der ihr etwas verkaufen wollte? Normalerweise, wenn eine unbekannte Nummer klingelte, waren dubiose Gestalten am Apparat, die einem mit irgendeiner Masche das Geld aus der Tasche ziehen wollten. Nein, heute hatte sie keine Lust, mit so jemandem zu reden, auch wenn es ihr eigentlich Spaß machte. Ein zweiter Anruf – die gleiche Nummer! Jemandem schien es wirklich wichtig zu sein! Na gut, wer auch immer so vehement angerufen hat… „Macaulay?“ „Wie kannst du es wagen, mit ihm zum Turnier zu gehen?“ Die Stimme klang seltsam vertraut, aber Kiki konnte weder die Stimme noch die Anschuldigung zuordnen. „Wie bitte?“, erkundigte sie sich höflich, wie ihre Eltern es ihr beigebracht hatten. „Brennir! Ich habe dir doch gesagt, dass ich nicht will, dass er bei Turnieren als Sportgerät missbraucht wird!“ Jetzt konnte Kiki die Stimme zuordnen. Sie gehörte zu der Frau, von der sie ihr Pony Brennir gekauft hatte. „Wie konntest du mich nur so hintergehen? Ich dachte wirklich, Brennir wäre bei dir in guten Händen!“ Kiki seufzte. Sie hatte geahnt, dass diese Frau für Ärger sorgen würde, aber musste es denn ausgerechnet jetzt sein? Sie sah ihren Vater vorbeigehen und winkte ihn heran. „Nun, Brennir ist jetzt in meinem Besitz und ich habe Ihnne auch ganz klar gesagt, dass ich ihn als Reitpferd kaufe und nicht, um ihn auf die Koppel zu stellen und ihn fett werden zu lassen.“ Codo, der näher kam, hörte die Worte seiner Tochter und ahnte bereits, wer am Telefon war. „Ein Reitpferd ist schon schlimm genug, aber ein Turnierpferd? Das hatte ich ausdrücklich ausgeschlossen! Mein armer kleiner Brennir! Weißt du nicht, wie sehr du ihm damit weh tust?“ Kiki rollte mit den Augen. „Er ist gut ausgebildet und tierärztlich untersucht. Er tut sich bestimmt nicht weh und ist gesund genug, um den Anforderungen eines Turnieres standzuhalten.“ Oh, damit hätte sie gar nicht erst anfangen sollen. „Tierärztlich untersucht? Was für einen Stümper hast du denn als Tierarzt gefunden? Das gibt’s doch nicht! Ein Tierarzt, der Tierquälerei befürwortet! Welchen Tierquäler hast du dir denn ausgesucht? Sag es mir, damit ich ihn gleich bei der zuständigen Behörde anzeigen kann!“ Aber Kiki antwortete nicht. Wie sollte sie der wütenden Frau erklären, dass ihre Bitte nichts nützte? Die Pferde vom Mühlenhof waren nicht einmal bei einem Tierarzt in Deutschland gewesen, sondern wurden von der Tierklinik betreut, die zu Scott Peak Stable gehörte, einem Stall zu dem Sophie gute Verbindungen hatte. Da war etwas mit Magie und magischen Portalen, schwer zu erklären. „Ich verstehe“, ertönte die Stimme erneut. „Mit dir kann man nicht reden. Typisch Kind. Gib mir deine Eltern, vorzugsweise deinen Vater. Er hat einen sehr vernünftigen Eindruck gemacht, als du Brennir gekauft hast.“ Kiki gluckste. „Sie wollen mit meinem Vater sprechen? Sind Sie wirklich sicher?“ „Gib ihn mir!“
Kiki zuckte mit den Schultern. „Papa, Brennirs ehemalige Besitzerin will mit dir reden.“ Codo grinste und nahm den Hörer ab. Er würde sich um die Frau kümmern. „Macaulay?“ „Ihre Tochter hat den Vertrag gebrochen, das wissen sie, oder?“ Codos Grinsen wurde noch breiter. „Den Kaufvertrag?“ „Richtig!“ In Codos Stimme schwang Belustigung mit. „Es war ein Standardvertrag aus dem Internet. Es stand nichts über die Verwendung des Tieres drin, nur dass es als gesundes Reitpferd verkauft wird.“ Kurzes Schweigen am anderen Ende. „Aber wir hatten doch besprochen…„, Codo lächelte genüsslich. „Sie können vieles behaupten. Können Sie denn beweisen, dass Sie uns diese Bedingungen gestellt haben und wir uns verpflichtet haben, uns daran zu halten?“ Oh, wie sehr er sich darauf freute, dieser Frau eine eins reinzuwürgen. Diese verrückte Frau, die das Pferd auf die Wiese gestellt hatte, nur um es anzuschauen, und die behauptet hatte, dass jeder, der das Tier zu etwas aufforderte, was es nicht wollte, ein Tierquäler sei. Verrückte Frau. Nicht, dass es ihm egal wäre, wie die Tiere gehalten oder behandelt wurden, aber Pferde wurden gezüchtet, um geritten zu werden, nicht um auf der Weide zu stehen und sich den Bauch vollzuschlagen, bis sie mit schweren Krankheitssymptomen eingeschläfert wurden. Wenn man etwas zum Anschauen oder Streicheln wollte, sollte man sich eine Katze zulegen, kein Pferd, ein laufendes Tier, das regelmäßig Bewegung brauchte. Kiki grinste, als sie die Worte ihres Vaters hörte. Natürlich hatte sie Brennir gekauft, oder besser gesagt, sie hatte ihn von ihrem Vater kaufen lassen, weil sie den Wallach haben wollte. Weil sie das Pferd mochte. Aber es wäre eine Lüge zu behaupten, dass sie nicht froh war, der Besitzerin eins auszuwischen. Denn wenn die Frau gesagt hätte: „Das ist meine Überzeugung, aber wenn Sie das anders sehen, wünsche ich Ihnen viel Glück auf Ihrem Weg.“ Dann wäre es kein Problem gewesen. Aber die Frau hatte wirklich versucht, sie zu bekehren, ihr aufzuzwingen, wie sie von nun an mit ihrem eigenen Pferd umzugehen hatte, und das hatte Kiki sehr missfallen. Regeln, die Sinn machten, ja, da überlegte sie sich zweimal, bevor sie sie brach. Aber Regeln, die nicht auf Tatsachen beruhten und nur dazu dienten, einem anderen Menschen Macht über sie zu geben – nein. Niemals. Dann schaltete sie auf Stur, und es gab Widerstand. Kiki kicherte, als sie ihrem Vater zuhörte. „Nun, natürlich können sie zum Anwalt gehen, gute Frau. Ja, ich freue mich darauf, von dem Anwalt zu hören.“
„Cooooodoooo!“ „Coooodoooo!“ Mit dem Handy in der Hand rannte Lana über den ganzen Hof und rief nach Codo. Wo konnte er nur sein? „Cooooodoooo!“ „Ich bin nicht taub und hier brennt es auch nicht. Warum brüllst du dann über den ganzen Hof?“, brummte Codo hinter ihr. „Ah, da bist du ja!“ stellte Lana erfreut fest und drehte sich um. Hinter ihr hatte es sich Codo im Sattel bequem gemacht und blickte die junge Frau, die ihm entschieden zu laut war, finster an. „Erinnerst du dich auch an die Ställe unten am Meer, die wir von Lucy übernommen haben?“ Codo dachte einen Moment lang nach. Ställe? Ach, die. „Ich weiß, welche du meinst. Was ist mit ihnen?“ „Kann ich sie haben?“ „Was?“, das überraschte den Stallchef nun doch. „Was willst du mit ihnen?“, fragte er, da er sich nicht vorstellen konnte, was Lana mit den Ställen machen wollte. „Züchten!“ Codo blinzelte. Er hatte in der Nacht zuvor so schlecht geschlafen, dass sein Gehirn sich weigerte, mitzuarbeiten. Züchten? Erst vor kurzem hatte er etwas gehört, was hatte Lana ihm damals erzählt… Ach ja! Da kam die Erinnerung wieder. „Du hast also einen Hengst für Dan gefunden?“ „Nicht nur für Dan, sondern auch für mich!“, sagte Lana begeistert. „Du willst dir ein zweites Islandpferd kaufen?“ Lana nickte enthusiastisch. „Diesmal ein englisch gerittenes, und dann kann ich mit ihm an Dressur- und Gangpferdewettbewerben teilnehmen.“ Lana hüpfte vor Freude fast auf und ab. Sie hielt Codo ihr Mobiltelefon hin. „Ich werde diesen Hengst kaufen. Ist er nicht hübsch? Und eine gute Abstammung und eine gute Veranlagung hat er auch noch!“ Codo biss sich auf die Unterlippe. „Ich habe nichts gegen deinen Plan. Nicht im Geringsten. Aber du bist ein Geländereiter, und ich bin mir nicht sicher, ob du in einem Dressursattel glücklich wirst.“ Lana grinste. „Wenn nicht, leihe ich mir entweder Kikis Wallach oder schaue, ob unsere Fjordpferde im Gelände oder beim Springen gut sind.“ Das klang nach einem sehr vernünftigen Plan. „Ja, dann, wenn das geklärt ist – viel Spaß beim Herrichten der Ställe am Meer.“ Jetzt war Lana nicht mehr zu bremsen. „Danke!“, freudig hüpfte die junge Frau davon und Codo sah ihr lächelnd hinterher. Das versprach spannend zu werden. Wahrscheinlich würde er Lana im Auge behalten müssen – mal wieder.
Die Stunde von Caitleen und Codo hat geschlagen! Caitleen, eigentlich Sophies Pferd, ist bekannt dafür eine unglaublich gute Springerin zu sein – nur hatte Sophie nie Erfolg mit ihr. Auch wenn sie Calla nun schon so lange besitzt und mit ihr auch in einer internationalen Turnierreihe einige Turniere absolviert hat, bleibt die Stute ein Teufel unter dem Sattel, der sich bisher noch gegen jeden Reiter gewehrt hat. Ob Codo und Calla sich wohl dieses Mal zusammenraufen können?
„Du willst also wieder von Callas Rücken segeln?“, fragte Sophie, nur halb im Scherz. Codo hatte sich mal wieder für eine Reitstunde auf dem schwierigsten Pferd des ganzen Hofes angemeldet. Erst gestern hatte Calla ihre Besitzerin wieder einmal in den Graben fallen lassen, und Sophie hätte schwören können, dass sie das Lachen ihrer Stute heute noch hören konnte. „Diesmal schaff ich es, oben zu bleiben!“ Codo klammerte sich an einen kleinen Hoffnungsschimmer wie ein Ertrinkender an einen Rettungsring. Sophie rieb sich das schmerzende Bein, das einen großen Bluterguss aufwies. „Viel Glück.“ Sie wandte sich an King, Callas Sohn, der im Gegensatz zu seiner Mutter ein echtes Lämmchen war. Das Springen mit ihm war eine wahre Freude. Heute würden Mutter und Sohn den Parcours gemeinsam in Angriff nehmen – dieses Spektakel hatte viele Zuschauer angelockt, und einige hatten sich bereits mit Popcorn auf dem Zaun um den Springplatz niedergelassen. Das versprach spannend zu werden.
Während die beiden Reiter ihre Pferde fertig machten und sich noch aufwärmten, ermahnte Moony die Zuschauer eindringlich, die Reiter nicht zu stören. „Das Popcorn bleibt bei euch und eure Münder können fallen, wenn die beiden fertig sind. Befolgt meine Anweisungen, oder ich werde euch persönlich entfernen“, warnte sie streng und ließ die Reiter einreiten.
Als erstes waren King und Sophie dran. Ein paar niedrige Sprünge am Anfang, dann wurden die Stangen etwas höher gesetzt. Kein Problem für das gut eingespielte Team. King, der bereits ohne Probleme Zäune übersprungen hatte, nur um zu zeigen, dass er sich auf der Koppel langweilte, schien mit seiner Reiterin zu verschmelzen und gemeinsam flogen sie über die Hindernisse. Codo und Calla hingegen… Codo konnte die temperamentvolle Stute nicht einmal dazu bringen, stillzustehen und zu warten, bis sie an der Reihe war! Runde um Runde galoppierten die beiden um die Hindernisse, immer darauf bedacht, Sophie und King aus dem Weg zu gehen. Und nun lag es an ihnen. In den letzten Tagen hatte nichts geklappt. Jedes Mal, wenn Codo in den Sattel gestiegen war hatte er sich gesagt, dass er es heute schaffen würde. Und jedes Mal hatte Calla ihn früher oder später wieder abgesetzt. Aber heute, heute würde er es schaffen. Er nahm die Zügel sanft auf und lenkte die Stute zum ersten Hindernis. Es war so niedrig, dass Calla fast darüber galoppierte. Das war nicht schlimm, also weiter zum nächsten Hindernis. Auch das war nicht schlecht. Jetzt nur nicht unaufmerksam werden! Denn das bestrafte Calla sofort. Wie gut, dass er gut aufgepasst hatte. Die Stute schien vom Springen über die niedrigen Hindernisse gelangweilt zu sein und stemmte sich so gut es ging gegen Zügel und Reiter und strebte den höheren Hindernissen entgegen – und Codo ließ sie gewähren. Warum sollte er auch nicht? Das Pferd hatte bestimmt mehr Erfahrung im Springen als er und würde schon wissen, was es tat. Und so ließ er Calla freie Hand. Nur hier und da ein paar kleine Korrekturen im Tempo, denn wer wollte schon mit vollem Karacho in ein Hindernis rasseln?
So sprangen die beiden vom vorgesehenen Weg ab, aber als Team. Und man konnte sehen, wie Calla’s Freude mit jedem Sprung wuchs. Aus dem mürrischen Pferd wurde ein immer entspannteres Tier, das seine Freude am Springen offen zeigte und sich nach jedem Sprung immer besser dirigieren ließ. Ein Raunen ging durch das Publikum, als die beiden schließlich den Wassergraben ansteuerten. Calla’s Lieblingshindernis. Bislang hatte sie zumindest versucht, alle dort abzuwerfen. Aber dieses Mal – keine Spur davon. Gemeinsam flogen Calla und Codo über den Graben und nach einer Drehung kamen sie zurück und sprangen, nur um noch einmal zu zeigen, dass auch das kein Problem war, die höchsten Hindernisse.
Freudig schnaubend ließ sich Calla durchparieren, bis die beiden schließlich bei Moony, King und Sophie zum Stehen kamen. „Nächste Show – Calla und ich?“, fragte Codo und hatte Mühe, seinen Stolz zu zügeln. Sophie konnte kaum glauben, was sie gesehen hatte. „Abgemacht“, stimmte sie zu. „Aber wenn ihr beide gut abschneidet, musst du mir beibringen, wie man mit diesem Pferd umgeht.“
Und mal wieder Turnierbilder… Ja, bei diesem grafischen Rollenspiel nehmen Turniere, die Mitspieler veranstalten eine ziemlich große Rolle ein.
Dieses Mal treten an:
Lana und Tomcat
Lucy und Angelo Custode
Sam und Baxter
Sam blickte auf den Rücken seiner Verlobten, die vor ihm ritt. Er schien über etwas nachzudenken und seine Augen durchbohrten sie förmlich. Als ob Sophie das nicht bemerken würde! Ab und zu wanderte ihr Blick nach hinten, aber Sam war in seiner eigenen Welt. Das passierte recht selten, aber wenn, dann war es schwer, ihn da wieder herauszuholen. Sophie tauschte einen Blick mit Codo, der auf der gegenüberliegenden Seite mit Broken Games seine Dressurübungen ritt, und wurde unwillkürlich von Sam abgelenkt, der auf Pendril saß und es irgendwie schaffte, schnurgerade hinter Sophie und Sammy zu reiten. Zuvor war es Sophie gelungen, ihn für kurze Zeit abzuhängen – aber nur, weil Pendril beschlossen hatte, dass es ihm zu langweilig war, hinter Sammy her zu traben, und er sich den Sprung, der in der Mitte der Reithalle aufgebaut war, als kleine Ablenkung gegönnt hatte. Doch eine kleine Diskussion, die kaum sichtbar war, hatte den jungen Hengst schnell wieder hinter Sammy gebracht.
Codo hatte auch schon versucht, Sam anzusprechen, war aber nicht zu ihm durchgedrungen. Sophie hatte nur den Kopf geschüttelt. Es hatte keinen Zweck. Nachdem Sam in seine Gedanken eingetaucht war, bestimmte er allein, wann er von seinem Tauchgang zurückkehren würde.
„Findest du es seltsam, dass wir ein Pferd auf dem Hof haben, das wir Tuna nennen?“, fragte Sam plötzlich in die Stille hinein und trabte dann wie aus dem Nichts an Sophie vorbei. Die, unfähig zu reagieren, ließ Sammy gewähren, welche wieherte und versuchte, Pendril zu zwicken. Erst hatte sie ihn die ganze Zeit auf Abstand halten müssen, und nun drängte sich der Hengst so dicht an ihr vorbei, dass sich die Stiefel der Reiter fast berührten. Viel zu nah für Sammy, und wenn die Reiter sich nicht durchsetzen konnten, dann musste sie dafür sorgen, dass der Hengst auf Abstand blieb. Pendril quietschte und machte ein paar Galoppsprünge, bevor Sam ihn wieder unter Kontrolle hatte und im Trab weiter ritt. Mit einem entrüsteten „Hey!“ wich Sophie auf die zweite Spur aus und blickte ihrem Verlobten wütend hinterher. Codo wagte nicht, sich in diesen Streit einzumischen, aber er wagte es, Sams Frage zu beantworten. „Wir haben viel seltsamere Dinge auf dem Hof als ein Pferd, das wir Tuna nennen. Zum Beispiel die seltsame Katze, die immer kommt, wenn sie das Wort Tuna hört. Hat eigentlich schon jemand herausgefunden, zu wem sie gehört?“ „Ich werde sie später mit Lana einfangen und zum Tierarzt bringen, vielleicht hat sie einen Chip. Wenn nicht, gebe ich eine Suchmeldung raus, um zu sehen, ob jemand sie vermisst“, sagte Sophie. „Sam, wie kommst du auf diese Frage?“ „Tyra“, lautete die knappe Antwort, und Codo hob eine Augenbraue. „Du hast in letzter Zeit viel mit Tyra geschrieben, könnte das sein?“ „Ja!“, stimmte Sam erfreut zu. „Wir schreiben uns mehrmals in der Woche und sie kommt bald zu Besuch!“
Codo wurde stutzig. „Und du weißt davon?“, fragte er Sophie misstrauisch. „Ja. Du weißt es nur noch nicht, weil sie ohne Pferd kommt.“ Irgendwie war diese Konstellation für Codo nicht ganz klar. „Ich muss also nur informiert werden, wenn ein anderes Pferd als unseres hier ankommt? Nicht, wenn die Cousine des Reiters vorbeikommt, den irgendwie fast jeder als deinen Erzrivalen bezeichnet? Die Frau, mit der dein Verlobter fast täglich irgendwelche Nachrichten austauscht?“ Sophie grinste. „Hah, die Wette habe ich gewonnen.“ „Wette?!“, jetzt war es für Codo aus und vorbei. Was war hier eigentlich los? „Ja, ich habe mit Lana gewettet, dass dich die Sache mit Tyra aus der Bahn werfen würde. Lana hat übrigens für dich gewettet, sie meinte, du hättest es schon herausgefunden, würdest aber nichts dazu sagen.“ „Nichts sagen, worüber?!“ Verdammt! Er hatte etwas übersehen. Aber was war es? Sam fing so sehr an zu lachen, dass er Pendril dazu bringen musste, stehen zu bleiben, sonst wäre er wahrscheinlich vom Pferd gefallen. „Wirklich niedlich, wie du einfach keine Ahnung hast, was los ist.“ Das war auch nicht besser, und es bot auch keine Erklärung. „Bitte sag mir, dass du wenigstens etwas über das Turnier weißt.“ sagte Sophie, jetzt ziemlich erschrocken. Das konnte doch nicht alles an Codo vorbeigegangen sein?
„Ich habe bemerkt, dass bald die Hälfte meines Stalls wegen eines Turniers weg sein wird. Die Ponys sind alle weg, Führzügelklasse, und die anderen Pferde sind alle entweder für Dressur oder Springen gemeldet. Und irgendwas mit Kostümen.“ Sophie atmete beruhigt aus. „Also hast du wenigstens am Rande etwas mitbekommen.“ Erklärte sie weiter. „Alle reden von dem Turnier, das der Reitverein auf der anderen Seite des Lechs ausrichtet“, sagte sie. „Wir haben einen Reitverein in Landsberg?“ Sam und Sophie tauschten einen Blick aus. Also gleich von Anfang an. Sam räusperte sich und fing dann an zu erzählen. „Landsberg hat einen Reitverein. Und der wird bald ein Turnier veranstalten. Mit allen möglichen Klassen. Vom Ponyreiten über das Springen bis zum Kostümreiten im Pas de Deux ist alles dabei. Und da es so nah ist, dass wir dahin reiten können, haben sich viele entschlossen, mitzumachen.“ Codo hielt Zocker an und fragte: „Dort hin reiten?“ Sophie nickte. „Ja! Den Mühlweg runter, dann runter zur Brücke, gleich nach der Brücke rechts abbiegen, am Wildpark vorbei und kurz darauf sind wir schon da. Dauert laut Google Maps etwa eine Stunde.“ „Mitten durch die Stadt? Ist das erlaubt?“ Codo zweifelte immer noch an dem Plan. „Nach deutschem Recht ist ein Pferd in der Straßenverkehrsordnung aufgeführt und ist wie ein Fahrzeug zu behandeln. Solange man es auf der rechten Straßenseite unfallfrei reiten kann, darf es am Verkehr teilnehmen.“ Der Rat kam sicher von Lucy, der angehenden Jurastudentin. Bisher hatte sie mit all ihren Rechtstipps recht gehabt – auch wenn es in Codos Magen leicht grummelte, konnte er nichts gegen diesen Plan sagen. Es schien ihm gut zu gehen. „Na gut … aber was ist jetzt mit Tyra und Sophies quasi nicht vorhandener Eifersucht, die überhaupt nicht zu ihr passt? Und warum kommt Tyra ohne Pferd zu Besuch? Und was macht der Rest der Familie Bocholtz?“ Fragen über Fragen, die noch beantwortet werden wollten. „Der Rest der Familie Bocholtz fährt für zwei Wochen in den Urlaub. Und da Tyra nicht mitfahren wollte, hat sie beschlossen, ein paar Tage hier Urlaub zu machen, bevor sie wieder nach Hause fährt, um so zu tun, als ob der Reitstall ihres Onkels ihr gehören würde. Sie sagte, dass sie das gerne macht, als Abwechslung, anstatt immer von ihren Verwandten herumkommandiert zu werden.“ Sehr schön. Also kein nerviger High-Society-Reiter, der ihm auf die Nerven ging. Codo deutete wortlos auf Sophie, was Sam erneut zum Lachen brachte. „Ich glaube nicht, dass Tyra es überhaupt wagen würde, sich mit mir einzulassen, nicht nach den Drohungen, die Lana und Sophie ihr geschickt haben.“ „Drohungen?“ Codos Magen sank in sich zusammen. Das hörte sich nach den beiden jungen Frauen an. „Mach dir keine Sorgen!“ Sophie rollte mit den Augen. „Tyra hat es mit Humor genommen! Einer der Gründe, warum ich sie hierher eingeladen habe.“ Sophie hatte sie eingeladen? „Aber … Ich dachte, sie ist mit Sam befreundet?“, fragte Codo unsicher. „Freunde kann man teilen, weißt du. Freunde werden nicht weniger, wenn man sie teilt, also kann man das ruhig tun“, scherzte Sam und zwinkerte Codo zu. Er gab auf. Er hatte das Gefühl, auf ganzer Linie versagt zu haben. „Möchte ich wissen, womit du Tyra gedroht hast?“ Sophie schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht.“
Wie Sophie angekündigt hatte, war Tyra tatsächlich für ein paar Tage zu Besuch auf dem Mühlenhof. Und wie Sam schon vermutet hatte, verstanden sich die beiden prächtig. Tyra war genauso verrückt wie Sophie und so konnten alle ihre Sorgen für den Moment vergessen. Denn die beiden Frauen hielten den ganzen Hof auf Trab. Im Moment tobten sie sich auf dem Heuboden aus. Das frisch angelieferte Heu musste gestapelt werden und die Frauen hatten sich eine abenteuerliche Konstruktion ausgedacht. Anstatt das Heu wie üblich mit dem Traktor unter das Dach zu heben, hatten sie eine Aufhängung in die Wand zementiert und zogen sich und die Heuballen mit Hilfe von Seilen auf den Heuboden. Manchmal im Wettstreit, manchmal gemeinsam, auf jeden Fall aber mit großem Gelächter.
Codo, angelockt von dem Geschrei, war entsetzt. „Was macht ihr mit meinem Heu? Das wird ja total dreckig! Wollt ihr, dass die Pferde das fressen, voller Sand und Schotter?“ „Ach, jetzt jammer doch nicht!“ erwiderte Tyra. Schon nach einem Tag war sie voll integriert und gehörte praktisch zur Familie – was Codo Kopfzerbrechen bereitete, nicht nur weil sie keinen Respekt vor ihm zu haben schien, sondern auch weil sie seine Anweisungen nicht ernst nahm. „Magier gibt es hier auf dem Hof genug. Wir haben schon Leute organisiert, die das Heu nachher wieder sauber zaubern.“ Codos Antwort blieb ihm im Hals stecken, als er die Verrenkungen sah, die Sophie auf dem Heuballen machte. „Sophie! Hörst du wohl auf damit! Wenn du runterfällst …“ „Dann lande ich in einem Haufen Heuballen!“ Sie schien keine Angst mehr zu kennen und schien sich zu amüsieren. „Du bringst mich um!“, knurrte der Stallchef entrüstet und machte auf dem Absatz kehrt. Er wusste, wann er keine Chance mehr hatte. Sollen die beiden doch ihren Spaß haben und herumalbern – solange sie es hinterher wieder in Ordnung brachten. Er würde danach auf jeden Fall den Heuboden überprüfen, und wenn er auch nur ein Staubkorn fand, dann… Er wusste noch nicht, wie die Strafe aussehen würde, aber sie würde furchtbar werden! Leider konnte er die gestrige Essensschlacht nicht bestrafen, denn er hatte sie zu sehr genossen. Und Himmel, heute Morgen war die Küche blitzsauber gewesen! Nichts erinnerte mehr daran, dass die Essensreste am Vorabend noch an den Wänden geklebt hatten. Sophie schien auf der Militärakademie wirklich gelernt zu haben, wie man aufräumte. Kein Wunder bei all den Dingen, die sie dort getrieben hatte. Zu gegebener Zeit musste er sich die Akten aus Sophies Schulzeit besorgen, das würde sicher eine spannende Lektüre werden.
„Machen die beiden wieder Blödsinn?“, riss ihn eine wenig enthusiastische Stimme aus seinen Gedanken. Lucy schien noch weniger begeistert zu sein als er selbst. Aber warum? „Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“, fragte er erstaunt, und seine schlechte Laune war mit einem Mal verflogen.
„Tyra“, brummte Lucy und blickte in Richtung des Stalls, aus dem lautes Gelächter zu hören war. „Freust du dich denn gar nicht für deine Schwester, dass sie eine neue Freundin gefunden hat?“ „Zusammen hecken sie nur noch mehr Blödsinn aus. Codo, du musst etwas dagegen tun. Der Stall geht den Bach runter!“ Codo blinzelte und warf einen Blick auf die beiden Frauen, die anscheinend ihre Karriere als Akrobaten trainierten oder auf den Heuballen Titanic spielten. Dann fiel bei ihm der Groschen. „Sag mal Lucy, du bist doch nicht eifersüchtig, oder?“
Genau ins Schwarze getroffen. Lucy zuckte zusammen und sackte noch mehr in sich zusammen. „Sie ist MEINE Zwillingsschwester und meine beste Freundin! Tyra braucht nicht zu denken, dass sie sich da jetzt reinquetschen kann!“ Codo lachte fast laut auf. Die Themen schienen sich zu wiederholen. Er fragte sich, ob er Lucy auch zu Dr. Quartz schicken sollte. „Aber wie kommst du darauf, dass Tyra sich zwischen euch quetschen will? Soweit ich von Gobi und Khali weiß, ist das Band zwischen Zwillingen so besonders und einzigartig, dass da kein Platz dazwischen ist“, sehr zum Leidwesen seiner Kinder, wie es schien – aber nicht, was die erwachsenen Zwillinge im Stall betraf. „Ja, aber seit Tyra da ist, bin ich Luft für Sophie!“, beschwerte sich Lucy entrüstet. „Ich bin sicher, dass sie das nicht mit Absicht macht. Und wenn du Lust hättest, würden sie dich sicher einbeziehen.“ Codo versuchte, Lucy zu beruhigen. „Und wenn du wirklich von deiner Schwester beachtet werden willst, mache ich dich gerne zu ihrem Sonderbeauftragten. Sie treiben jede halbe Stunde neuen Unfug, wenn also jemand ein Auge auf sie haben könnte, damit sie sich nicht umbringen, wäre ich dieser Person sehr, sehr dankbar.“ Lucy grinste. „Du meinst, sie ermahnen und ihnen die Leviten lesen, wenn sie wieder gegen deine Regeln verstoßen? Das kann ich machen. Mal sehen, wie gut ich das Gesetz inzwischen schon draufhab.“ Codo hob eine Augenbraue. „Du willst ihnen mit Gesetzen kommen? Glaubst du wirklich, es gibt Gesetze gegen den Unsinn, den sie machen?“ „Gesetze, Vorschriften. Wir sind hier in Deutschland. Was das angeht, sind wir im Paradies. Ob die das interessiert, ist eine andere Geschichte. Aber ich kann es ja mal versuchen.“ Codo klopfte ihr auf die Schulter. „Viel Glück!“ Dann verschwand er wieder in Richtung seines Büros.
„Aber das ist ungerecht und das weißt du!“ Briar sah zu ihrem Vater auf, der seiner Tochter nicht mehr wirklich widerstehen konnte. Sie debattierten nun schon etwa zehn Minuten und Flan ging die Argumente aus. „Kenneth hat seine Großkatze, Lana hat ihre Kühe für Dan und auch wenn ich es liebe, so viele Pferde um mich herum zu haben, sind sie keine Haustiere!“ Sie hatte recht, und Flan wusste es. „Aber Süße, wir haben doch Haustiere hier. Denk an Sophies Hunde!“ Er versuchte, seine Tochter zu überzeugen, aber der Versuch ging ins Leere. „Dahad! Es sind zwar Haustiere, aber sie gehören mir nicht! Soll ich jedes Mal, wenn ich mit etwas kuscheln will, das kleiner als ein Shetty ist, zu Sophie laufen und mir einen der Hunde schnappen?“ Flan seufzte. Das war nicht die Option, an die Briar gedacht hatte. „Und es wäre nicht meins! Ich muss Sophie immer vorher fragen.“ Da sie wusste, dass die „Little Princess“-Haltung hier nicht funktionieren würde, tat sie ihr Bestes, Flan mit Fakten zu überzeugen. „Ich kümmere mich bereits täglich um Muriel, also kannst du nicht behaupten, dass du dir Sorgen machst, ich wäre nicht bereit für ein Haustier. Und wir haben hier fast keine Haustiere. Außerdem hat fast jeder der Älteren auf dem Hof etwas, das er sein Eigen nennen und um das er sich kümmern kann. Und du kannst nicht sagen, dass das nur etwas für die Älteren ist, denn sogar Kiki hat jetzt ihr eigenes Pferd. Und komm schon, Daddy, du musst sagen, dass wir genug Platz für ein paar süße kleine Kaninchen hätten! Und ich habe Onkel Codo schon gefragt, er hat gesagt, ja, da draußen ist Platz für einen kleinen Kaninchenstall. Ich habe schon mit Eli und Baldur nachgeschaut, und neben den Kühen gibt es einen guten Platz für die Kaninchen. Ich habe auch schon im Internet nachgeschaut, was ein Kaninchenstall kosten würde, wie viel Platz sie brauchen, wie viele ich zusammen halten sollte, und und und! Ich habe die ganze Arbeit gemacht. Du musst nur noch Ja sagen.“ „Und das Zeug für dich kaufen – nicht zu vergessen, den Stall für deine Tiere zu bauen.“ fügte Flan hinzu und versuchte, sich vorzustellen, dass seine Tochter ihn wenigstens ein bisschen brauchen würde. „Na ja, ich könnte auch Lana oder Onkel Belenue um das Geld bitten und es ihnen von meinem Taschengeld zurückzahlen. Und ich brauche dich eigentlich nicht, um etwas zu bauen, zur Not kaufe ich einfach etwas, das schon zusammengebaut ist und lasse es mir auf den Mühlenhof liefern. dann brauche ich nur noch …“ „Hör auf! Du fragst mich also …?“ „Weil ich eine gut erzogene Tochter bin. Und es ist einfacher, sich um die Tiere zu kümmern, die deine Eltern erlaubt haben, hat Khali gesagt.“ Flan gab auf. „Ich muss sagen, du bist verdammt gut. Du wirst eine perfekte Ergänzung für die restlichen Youngsters sein, wenn du älter bist, Süße.“ „Ist das ein Ja?“ Flan nickte. „Das ist ein Ja. Aber!“ Er sah seine Tochter an. „Ich will nicht, dass du irgendetwas alleine machst. Entweder bittest du mich um Hilfe oder einen anderen Erwachsenen. Du wirst nichts alleine kaufen oder bauen. Versprochen?“ Briar war glücklich. „Versprochen!“
„Bist du bereit für deine neuen Tiere?“ In Begleitung ihres Vaters und ihrer großen Schwester war Briar auf dem Weg zum Pemberley Park. Sie hatten noch drei Kaninchen von einer Veranstaltung übrig, und Briar hatte sich nach einigen Recherchen entschieden, lieber Kaninchen zu adoptieren, als sie von einem Züchter zu kaufen. Kaninchenbabys waren zwar niedlich, aber „wo kommen wir hin, wenn jeder nur Babys kauft, weil sie so süß sind? “ Jemand muss auch die älteren Tiere lieben. Pemberleys Kaninchen waren auch nicht wirklich alt, aber alle auf dem Mühlenhof fanden die Idee lobenswert und so hatten alle ihren Teil dazu beigetragen, dass die drei heute einziehen konnten. Selbst Gobi, der sonst eher als abweisend galt, hatte sich von Briars Freundlichkeit anstecken lassen und heute Morgen das fertige Kaninchengehege mit Stroh ausgelegt und das Wasser für die Kaninchen aufgefüllt. Und nun war es so weit. Dank Magie erreichten die drei in Sekundenschnelle das EventCenter, wo sie ebenfalls herzlich empfangen wurden. Während sich die Erwachsenen noch unterhielten, hielt Briar nichts mehr zurück. Mit einem der Transportkörbe in der Hand machte sie sich auf den Weg zu den Kaninchen, keine Zeit zu verlieren! Als sie am Gehege ankam, war sie begeistert von den drei pelzigen Tieren, die dort herumhüpften. Das sollten nun ihre eigenen werden!
Natürlich hatte sie sich schon im Vorfeld über die Kaninchen erkundigt und nicht nur die Rassen gegoogelt, sondern sich auch über die Eigenschaften der Tiere informiert und sich perfekt auf die erste Begegnung vorbereitet. Ausgestattet mit Karotten und Apfelstückchen machte sie bereits erste Bekanntschaft mit den Langohren, als die Erwachsenen schließlich folgten. „Ihr habt doch hoffentlich ein paar Leckereien übrig gelassen, um die Tiere in die Transportkörbe zu locken?“ erkundigte sich Lana besorgt, denn das wäre ihr Problem gewesen – sie hätte wohl schon alles verfüttert. „Hältst du mich für eine blutige Anfängerin?“, fragte ihre kleine Schwester entrüstet und erntete Gelächter. Natürlich war sie sich bewusst, dass sie eine Anfängerin in der Kaninchenhaltung war – aber sie hatte sich so gut informiert, dass sie sich zumindest sehr gut auf ihre neuen Freunde vorbereitet fühlte. Vorsichtig lockte sie die Tiere eines nach dem anderen in die dafür vorgesehene Transportbox – mit Hilfe ihrer Stimme und den entsprechenden Leckerlis. Denn die Tiere einfach abzuholen und in die Transportboxen zu stecken, war strengstens untersagt worden. „Die drei sollten nicht mit einem Schock bei uns ankommen! Stellen dir vor, wie du dich fühlen würdest, wenn du von Fremden gepackt, in eine unbekannte Box gesteckt und nach einem Transport an einem völlig fremden Ort, von dem du nicht wegkommst, wieder freigelassen würdest? Du wärst auch nicht begeistert!“ Die Aussage ihres Vaters, dass Kaninchen nicht wie Menschen denken, akzeptierte sie nicht. „Vielleicht denken Kaninchen anders als wir, aber trotzdem – ich bin für sie verantwortlich, und ich möchte, dass sie so stressfrei wie möglich in ihr neues Zuhause ziehen!“ Daran war kein Weg vorbeigegangen, genauso wenig wie an den drei Transportboxen. Eine große war nicht akzeptabel gewesen. „Jedes Tier bekommt seine eigene, damit es im Notfall einzeln transportiert werden kann. Außerdem haben wir dann auch Ersatz, wenn mal eine Box kaputt ist.“ Alles war gut durchdacht und geplant gewesen, das musste jeder zugeben.
Endlich waren die Kaninchen in ihren Boxen und die Rückreise konnte angetreten werden.
Briar trat fröhlich die Heimreise an, natürlich nicht ohne sich ausgiebig zu bedanken. Zu Hause erwartete die Kaninchen bereits ein fertig gebauter Stall und ein eingerichtetes Gehege. Hübsch anzusehen für Besucher, aber auch funktional und an die Bedürfnisse der drei neuen Bewohner angepasst. Die Kaninchen wurden in das Gehege entlassen und Lana und Flan schnappten sich die Transportboxen. „Denk dran, es ist noch zu kalt, um draußen zu schlafen“, ermahnte Flan seine Tochter nachsichtig. „Ja, ja, keine Sorge, ich bin spätestens zum Abendessen wieder da“, kam es von Briar, die ihre Augen nicht von den neuen Tieren lassen konnte. Endlich waren sie da, ihre Kaninchen.
„Papa, ich werde dich nicht plötzlich zum Opa machen, keine Sorge!“ Kiki versuchte, das auf sie zukommende Gewitter zu besänftigen. „Genau das sollst du tun! Und jetzt sag mir sofort …“ „NEIN!“, unterbrach das junge Mädchen ihren Vater. „Ich werde niemanden in die Hölle ausliefern, das garantiere ich dir! Schon gar nicht jemanden, mit dem ich Spaß hatte!“ Codo knurrte. „Ich hatte nie solche Probleme mit deinen älteren Geschwistern!“ „Stimmt, das sind alles Jungs! Wenn sie mit ner Freundin oder nem Freund ankommen, klopfst du ihnen auch auf die Schulter!“, rief Kiki entrüstet. „Mit Lana hatten wir auch nie solche Probleme. Sie war brav!“ rief Codo zurück und sie hörten beide Lana in der Küche husten. „Klar.“, kam es trocken von ihr. „Wir waren alle brav und haben gewartet, bis wir 18 waren, bevor wir überhaupt etwas ausprobiert haben.“, sagte sie in einem Ton, der Codo praktisch das Gegenteil sagte. „WAS?!“
„Ich muss zum Tierarzt!“, kam es von der Tür. „Bitte?!“ Das war das Letzte gewesen, was Codo erwartet und gewollt hatte. Noch mehr Ärger. Briar kam in die Büroecke, gefolgt von ihren Freunden, die genauso schmutzig waren wie sie. „Was habt ihr denn gemacht!?“, fragte Kiki verwundert, wurde aber ignoriert. Briar stellte liebevoll einen der Transportkörbe auf den Schreibtisch und verschränkte die Arme. „Ich muss mit meinen zwei Böcken zum Tierarzt. Und du bist der erste Erwachsene, den ich sehe.“ „Also muss ich dich fahren?“ Codo bemühte sich, Briar zu folgen. „Mach dir keine Mühe – das kann ich erledigen“, sagte Lana, die näher gekommen war, um einen Blick auf das plötzlich aufgetauchte Chaos zu werfen. Vor ihr standen sechs Kinder, die es geschafft hatten, sich so schmutzig zu machen, als hätten sie in einer Kohlenmine gespielt. „Was habt ihr getan?“, echote Kiki. Baldur rollte mit den Augen. „Na, was glaubst du denn? Ich habe die Kaninchen gefangen!“ Kiki hob eine Augenbraue. „Und warum müssen die flinken Kaninchen, die dich scheinbar mühelos durch ihr ganzes Gehege gejagt haben, zum Tierarzt?“, fragte sie misstrauisch. „Weil acht Kaninchen für mich genug sind.“ „Du hast drei.“, korrigierte Lana ihre kleine Schwester. „Acht.“ Briar blieb bei ihrer Aussage. Lana blinzelte. „Dann hat Santos also doch nicht alle zwei bekommen, als es um die Kastration ging!“ „Zeit, das aufzuholen.“ Briar sah ein wenig müde aus. „Dann ab zum Auto! Hast du schon angerufen?“ Briar zog kurz ihr Handy aus der Tasche. „Na gut, dann wissen sie Bescheid.“ Lana schnappte sich den Hasen vom Schreibtisch und Briar nahm den zweiten Hasen von ihrer Cousine. „Wir sehen uns später, danke, dass ihr mir geholfen habt, sie zu fangen.“ Ihre Freunde nickten nur und sahen sich erschöpft an. Codo seufzte: „Hier wird es also nie langweilig. Habt ihr hier irgendwo Ersatzkleidung?“ Die Frage ging an die Kinder, die nicht auf dem Mühlenhof wohnten, aber trotzdem fast jeden Tag hier verbrachten. Sie nickten nur. Codo klopfte sich innerlich auf die Schulter. Die Ersatzkleidung war eine gute Idee von ihm gewesen. Er sah seine Tochter durchdringend an, wollte gerade anfangen, seufzte nur und brach dann ab. „Kiki, ich weiß, du hast viel zu tun. Aber könntest du dafür sorgen, dass die Kinder sauber werden, und dann vielleicht ein oder zwei Stunden mit ihnen im Pool verbringen? Sie sehen aus, als bräuchten sie eine Pause, und ich habe sonst niemanden, den ich fragen könnte.“ Kiki biss sich auf die Lippe. Dass ihr Vater so friedlich einlenkte, war fast ein Geschenk. Andererseits hatte sie geplant, sich heute Nachmittag mit ihren Freunden zu treffen… „Darf ich noch ein paar Freunde einladen?“, fragte sie behutsam. Codo nickte nur. Ein paar mehr Leute auf dem Mühlenhof oder ein paar weniger, das machte keinen Unterschied.
Und was haben wir hier… Turnierbilder! Ja, ich gebe zu, es macht auch Spaß diese kleinen runden Bildchen zu malen. So als kleine Fingerübung zwischendurch. Und sie sind nicht allzu aufwendig und pushen die Karriere meiner Pixelpferdchen doch ordentlich.
Dieses Mal treten an:
Faris und Irish Song
Sophie und Broken Games
Lucy und Banhams Renegade
Und hier haben wir:
Kenneth und Gem
Lana und Dan
Sophie und Heroes come back
Und hier sind wir – mal wieder auf einem Turnier! Einmal mehr im fiktiven Event Center Pemberley Park, wo sich meine Charaktere wirklich gerne aufhalten. Ich shcick sie auch sehr gerne dort hin. Gibt viele schöne Spielinterne Sachen zu gewinnen und es ist gut für die Karriere meiner fiktiven Reiter und Pferde.
In diesem Fall haben wir Kiki in der Disziplin „Mounted Shooting“, wo die junge Dame eine bestimmte Menge an Ballons abschießen muss – und auch noch einige andere Probleme zu bewältigen hat. Typisch Kiki eben.
„Der frühe Vogel fängt den Wurm, hm?“ Nicht, dass Kiki eine Langschläferin wäre, aber heute war sie wieder einmal vor allen anderen im Stall, um ihren Wallach zu putzen und ihn für das Turnier vorzubereiten. Diesmal schnappte sie sich sogar eine Bürste und arbeitete eifrig an Brennirs Haar, dem das nichts auszumachen schien – immerhin hatte er Futter vor der Nase. Lana gähnte und lehnte sich gegen die offene Stalltür. „Habt ihr jetzt eine Lösung gefunden?“, wollte sie wissen und erinnerte sich an den Streit, der diesem friedlichen Morgen vorausgegangen war. Codo, der alte Sicherheitsfanatiker, hatte seiner Tochter verboten, ihren Reithelm gegen einen Westernhut zu tauschen. Und dabei waren alle Argumente von Kiki nicht von der Hand zu weisen gewesen. Vom Stil über die Geschicklichkeit der Reiterin bis hin zu magischen Fähigkeiten hatte nichts ihn Überzeugen können. Codo hatte auf dem Helm bestanden und betont, dass sein Wort Gesetz sei, solange seine Tochter noch nicht volljährig sei. Kiki hatte es dabei belassen und wohl die ganze Nacht darüber nachgedacht, wie man den Hut und den Helm kombinieren könnte. Das Mädchen nickte nachdenklich. „Ich fürchte nur, ich muss einen neuen Hut besorgen, und ich brauche einen neuen Reithelm fürs Geländereiten.“ Lana blinzelte und ihr Gehirn arbeitete. „Moment mal…“ „Oh, und ich muss noch nachschlagen, wie man Sekundenkleber vom Boden bekommt.“ Lanas Augen weiteten sich. „Du hast doch nicht …“ „Aber es hat so gut zu den Stiefeln gepasst!“ Eine Sekunde lang herrschte Stille im Stall, und sogar Brennir hörte auf zu essen. Kiki schnappte sich die Ohren ihres Ponys und versuchte, sie so gut es ging zu zuzuhalten. „MEIN HUT! Er ist aus echtem australischen Leder!“ Kiki war verzweifelt: „Ich habe dir schon einen neuen bestellt, denselben noch einmal! Er sollte in ein paar Tagen ankommen!“ brachte sie auch nicht weiter. Schnell zog sie die Boxentür zu und schlang einen Führstrick um die Gitterstäbe der Box. Bevor Lana reagieren konnte, wähnte sich Kiki in Sicherheit – musste aber aus der Box fliehen, weil Lana vor lauter Wut einfach über die Gitterstäbe kletterte. Kiki floh einmal um den Stall herum, während Lana wütend über den Hof marschierte, um den kleinen Dieb zu suchen. Einfach so einen ihrer Hüte zu nehmen! Und dann auch noch einen neuen, den sie gerade eintragen wollte. Jetzt konnte sie wieder von vorne anfangen! Während Lana noch wütend in Richtung Wohnhaus stapfte, schlüpfte Kiki zurück in den Stall und sattelte ihr Pony in Windeseile. Die wichtigsten Pflegesachen landeten in einem Rucksack, und schon waren Kiki und Brennir bereit, sich davon zu schleichen. Jetzt nur noch ungesehen durch das Portal – und schon waren sie in Pemberley Park, wo Kiki sich in Ruhe der dicken Mähne ihres Ponys widmen konnte. Hier hatte sie ihre Ruhe, um sich auf den Wettbewerb vorzubereiten. Vorsichtshalber ließ sie jedoch ihren Helm auf. Lana konnte sie ihre „Lösung“ jederzeit wieder wegnehmen, das konnte sie jetzt, kurz vor ihrem Start, nicht gebrauchen. Da, endlich. Die dicke Mähne ihres Ponys glänzte wunderschön in der Morgensonne und auch der Rest von Brennir war in guter Verfassung. Gemeinsam gingen sie zur Reithalle, in der die Disziplin stattfinden sollte, nirgends ein Hinweis darauf, dass Lana ihr bereits hierher gefolgt war. Aber wohin jetzt mit dem Rucksack? Sie sah sich um – und zum Glück führte ihr Weg am Medienzentrum vorbei. Schnell schaute sie hinein, ja, da saß jemand. Nicht fragen, einfach machen – der Rucksack wurde schnell mit der Aussage „Ich hole ihn gleich wieder ab!“ abgestellt und sie ging weiter zur Halle. Nein, Lana war auch dort nicht zu sehen. Sehr gut! Sie hatte noch ein wenig Zeit, perfekt. Sie schlängelte sich im Schritt und Trab zwischen den noch leeren Koppeln hin und her und wärmte sich und Brennir für das, was vor ihr lag, auf. Dann war es endlich so weit. Sie gingen gemächlich in die Arena, bekamen einen der speziellen Revolver für die Veranstaltung und dann waren sie an der Reihe. Das Tor öffnete sich und Brennir schoss los. Wie gut er sich entwickelt hatte, von einem überfetten Pony zu einem Sportpferd, freute sich Kiki noch immer, als sie den ersten Ballon ins Visier nahm. Sie lehnte sich in ihrem bequemen Sattel zurück und schoss. Der erste Ballon zerplatzte, und sie galoppierte in schnellem Tempo weiter. Das Schießtraining mit ihren Freunden hatte sich definitiv ausgezahlt. Kiki traf einen Ballon nach dem anderen, der vor ihr auftauchte, manche erst beim zweiten oder dritten Schuss, und manchmal musste sie ihr Pony zurückhalten und verlor ein paar Sekunden, aber es machte ihr so viel Spaß, dass es ihr eigentlich egal war. Zumindest nicht, bis sie den letzten Ballon getroffen hatte und dann bekannte Gesichter an der Bande bemerkte. Ihr Vater stand neben einer wütenden dreinschauenden Lana. Fast wäre sie mitten in der Bewegung stehen geblieben, aber Brennir riss sie zuverlässig aus ihrem Schock. Der Wallach spürte den Fluchtreflex seiner Besitzerin und machte sich an die Fersen. Während der Ausgang immer näher kam, dachte Kiki über den Ärger nach, der jetzt auf sie zukommen würde. Hatte es sich gelohnt, einen von Lanas Hüten zu stehlen, während sie schlief? Ja, das hatte es definitiv. Und der Hut stand ihr sowieso viel besser als Lana. Außerdem hatte sie die passenden Schuhe dazu, die sie beim letzten Mal hier in Pemberley zusammen mit Brennirs Westernausrüstung gewonnen hatte. Jetzt musste sie es nur noch schaffen, Lana und ihren Vater von der Tatsache zu überzeugen….
4 neue Pferde für den Mühlenhof! 3 Fohlen und ein Jährling, die von nun an die Belegschaft des Hofes weiter auf Trab halten werden.
Von links nach rechts:
Adora Belle, Galahad, Sunset Session und Diamonds Shine
Die nächste Story bringt uns wieder einmal nach Pemberley Park, wo Codo endlich sein Debüt mit Caitleen haben kann. Und jeder ist begeistert und freut sich dass es mit den beiden so gut läuft. Wirklich jeder?
Nach dem aufregenden Morgen war Sophie mehr als nur froh, dass sie abends nicht mehr im Sattel sitzen musste – schon gar nicht bei Calla. Es reichte schon, Lana und Dan beim Streiten zuzusehen, sie musste nicht selbst kämpfen. Das bedeutete auch, dass sie sich nicht umziehen musste. Hatte schon gereicht wie letztes Jahr bei der Satteltausch Klasse mitzumachen und statt im englisch-, im Westsernsattel zu reiten. außerdem konnte es ihr egal sein, ob Calla wieder ihren Mund an ihr abwischen würde – sie musste sich nicht der Zuschauermenge zeigen, die sich trotz des leichten Schneefalls draußen versammelt hatte. Diesmal überließ sie das Codo, der sichtlich nervös vor der Box auf und ab ging. Zum Glück fühlten sich weder Sophie noch Calla gestört und Sophie sattelte in aller Ruhe ihre Stute. Zwischendurch blieb auch der gestresste Reiter stehen um einen Blick nach draußen zu werfen. Das eine oder andere Gespräch drang an die Ohren der beiden Menschen und
des Pferdes. Ein Scherz, über den Sophie herzhaft lachen musste. „Warum hat Mr. Darcy das Rennpferd ‚Bad News‘ genannt?“ – „Weil sich schlechte Nachrichten schnell verbreiten!“ „Wie kannst du nur so lachen?“, fragte Codo nervös.
„Warum regst du dich so auf?“, war die einfache und passende Gegenfrage, die Sophie schon viel früher hätte stellen sollen. „Schnee. Springen. Calla.“ Stieß Codo aus und sah aus, als müsste er sich gleich übergeben. Ihm war wirklich schlecht. „Du hast Angst vor Callas Temperament, dass du fällst und dass du dich mit dem Wunsch, mit Calla in einem Turnier zu konkurrieren, einfach übernommen hast?“ fragte Sophie ruhig, während sie der Stute die Gamaschen anlegte. Genug Zeit, um Codo zu beruhigen, Calla aufzuwärmen und zur richtigen Zeit auf dem Platz zu sein. Zumindest, wenn Codo sich beruhigen ließ. Er machte sich nicht die Mühe, weniger nervös zu sein oder einfach zuzuhören. Sophie öffnete die Stalltür und steckte ihren Kopf heraus. „Hey!“, schnauzte sie ihn an als wolle sie eines ihrer Tiere bestrafen, wenn es gegen die Regeln verstieß, die sie aufgestellt hatte. „Jetzt reiß dich dich zusammen, okay?“ Codo starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an, unfähig, sich zu bewegen. „Wie ein Reh im Scheinwerferlicht“, spottete die junge Frau und eine Hand wanderte nach draußen. Sie gab Codo ein Zeichen, sich
sich auf die Truhe vor der Box zu setzen. „Nicht, dass du dir weh tust, wenn du jetzt so wild auf und ab marschierst.“
Sie wartete, bis Codo Platz genommen hatte und schloss die Boxentür wieder. „Wäre es ein so großer Gesichtsverlust, wenn du zugibst, dass du Angst hast?“, fragte sie beiläufig und Codo erwachte aus seiner geistigen Starre.
Er schüttelte den Kopf. „Eigentlich nicht. Aber ich will das nicht.“ Sophie lachte laut auf. „Du bist und bleibst ein Kontrollfreak. Und du setzt dich ausgerechnet auf Calla?“ Sie war immer noch erstaunt, wie gut Codo und Calla harmonierten. „An sich ist Calla kein Problem.“, begann Codo. „Wenn man sie einfach machen lässt macht, dann ist sie ein Super Pferd. Man muss nur lenken. Den Rest macht sie von alleine.“ Sophie
hob eine Augenbraue. „Ist das dein Ernst? Ein Pulverfass wie Calla einfahc laufen zu lassen ist deine Lösung?“ „Na, das hat im Training doch wunderbar geklappt, oder?“ Damit hatte Codo natürlich recht aber Sophie schaute ihre Stute trotzdem skeptisch an. Nein, sie hatte einfach nicht das Vertrauen in das Tier, dass sie der Stute die Führung überlassen hätte. Aber wenn Codo damit klar kam… Aber was war dann sein Problem? „Nun, wenn du die Kontrolle abgeben kannst, was ist dann dein Problem?“, fragte sie und öffnete die Box. Die Stute war bereit zum Aufwärmen. Codo stand auf. „Hast du das Wetter draußen gesehen? Es ist kalt, es schneit. Du kennst die Geschwindigkeit und die Kraft, die Calla auf dem Springplatz entwickelt. Was ist, wenn etwas schief geht und sie ausrutscht?“ Sophie blinzelte, als sie mit Calla und Codo nach draußen ging.
„Hast du Angst, dass sie ausrutschen könnte? Dieses Pferd? Es ist schon an so viele Orte gereist und oft in unwegsamem Gelände unterwegs gewesen ist? Ja, glaubst du nicht, dass Calla trittsicher ist?“ Codo biss sich auf die Unterlippe. Er griff nach den Zügeln. „Entweder bist du unglaublich sorglos, oder du hast mehr Vertrauen in dein Pferd, als du zugeben willst.“ Er saß bereits im Sattel. „Selbst das erfahrenste Pferd kann ausrutschen und fallen. Oder liebst du Calla so wenig, dass dir die Gefahr gleichgültig ist?“
Sophie stemmte die Hände in die Hüften. „Na aber jetzt hör mal auf! Glaubst du wirklich, dass mein Pferd so wenig leiden kann?“, spielte sie sichtlich die Empörte. „So was!“ Die junge Frau schüttelte den Kopf. „Nein, ich kenne nur mein Pferd mittlerweile gut genug.“ Die beiden waren schon genug Parcours gesprungen, dass Sophie einfach wusste was ihre Stute konnte und was nicht. „Ab auf den Abreiteplatz, dann kann sie es dir selbst beweisen!“ Gut eingepackt ging Sophie voraus, dicht gefolgt von Codo, der Mühe hatte, die Stute zurückzuhalten. Er hatte eigentlich erwartet, dass die Stute von der Kälte nicht so begeistert sein würde. Das kalte Wetter schien sie aber nicht zu stören, wie sie kurze Zeit später beim Aufwärmen bewies. Runde um Runde drehte sie kraftvoll, schien die Kälte sogar zu genießen und blickte zu den wenigen Sprüngen, die auf dem Parcours aufgebaut waren.
Aber sie folgte auch den Anweisungen ihres Reiters außerordentlich gut und ließ sich einige Dressurübungen gefallen. Übungen, die Codo einbaute, um sich sicherer zu fühlen. Nicht, dass er ausschließlich ein Dressurreiter war, aber die meiste Zeit fühlte er sich im Dressursattel etwas sicherer, und die Rückkehr zum Vertrauten brachte ihm etwas Ruhe und Gelassenheit. Auch Calla tat ihr Bestes, um ihren Reiter zu beruhigen Das Pferd schien fast am Boden zu kleben, auch als Codo sich endlich an die Trainingssprünge wagte.
Sprünge wagte. Nichts deutete darauf hin, dass die Stute zu kraftvollen und schnellen Sprüngen neigte.
Sophie, die am Rande stand, war erstaunt. Wie ihr Pferd sich um den Reiter kümmerte! Sie kannte das nicht. Sie kannte nur den Kampf mit ihrem Pferd. Aber Codo und Calla schienen eine Verbindung zu haben. Die junge Frau spürte einen Anflug von Eifersucht. Natürlich missgönnte sie Codo nicht, dass er dass er so gut mit der sonst eher schwierigen Stute auskam – obwohl sie sich das auch gewünscht hätte.
Aber bei der HCL in Caesera hatte sich deutlich gezeigt, dass die Stute auch ohne ihren Besitzer auskam.
Gut, sie hatte sie gerettet – aber auch schon in Gefahr gebracht. Sophie seufzte. Vielleicht war es einfach Zeit, sich einzugestehen, dass sie nicht die Richtige für diese Stute war?
Plötzlich konnte Sophie den Anblick nicht mehr ertragen. So sehr hatte sie sich jahrelang mit dieser Stute gekämpft – nur um jetzt zu sehen, wie jemand anderes, der nicht einmal im Springsport war und Pferde nur als Hobby hielt, wunderbar mit ihr auskam. Sie wandte sich ab. Sie wünschte Codo alles Glück der Welt, sie wünschte ihrem Freund jeden Erfolg, den er haben konnte – aber vorerst ohne sie.
vorerst ohne sie. Sie ging wortlos davon, ohne sich noch einmal umzusehen. Die beiden brauchten sie nicht mehr – ein Eingeständnis, das einige Zeit dauern würde, bis sie sich daran gewöhnt hatte und ohne Trauer darüber nachdenken konnte.
Codo sah nicht, wie Sophie sich umdrehte und wegging. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, sich auf die bevorstehende Prüfung zu konzentrieren, die sich schneller näherte, als er gedacht hatte. Die Zeit war wie im Fluge vergangen und es war Zeit für die beiden, sich dem spärlichen Publikum und den Richtern zu stellen. Codo konnte das verstehen. Immerhin, wer will schon draußen stehen und frieren, während ihm der Schnee auf den Kopf fällt?
Die beiden ritten in die Arena und die Stute spitzte die Ohren. Zeit zu zeigen, zu was sie und ihr Reiter fähig waren! Es schien sie ein wenig zu stören, dass sie vorsichtig sein musste, sie passte sich ihrem Reiter an. Wenigstens war er so freundlich, sie so ziemlich alles machen zu lassen, was sie wollte. Und so galoppierte sie und war schon über das erste Hindernis gesprungen, noch bevor Codo gemerkt hatte, dass er die Stute tatsächlich in einem echten Wettkampf ritt, wovon er Sophie zu HCL-Zeiten ausdrücklich abgeraten hatte.
Sie tat ihm ein wenig leid. Er kannte seine Freundin jetzt gut genug, um zu wissen, dass es sie ärgern musste, dass jemand anderes so gut mit ihrem Pferd umgehen konnte. Aber schon beim zweiten Hindernis waren alle Bedenken vergessen. Und schon beim dritten Hindernis zählte nur noch der Augenblick für das Team. Die beiden übersprangen Hindernis um Hindernis – nicht gerade langsam, aber für Calla’s Verhältnisse
eher gemächlich und kraftvoll. Da, das letzte Hindernis. Der letzte Sprung. Und alles war gut gegangen! Codo war so unglaublich stolz. Er richtete sich auf und gab der Stute einen langen Zügel. Jetzt brauchte er sich wirklich keine Sorgen mehr zu machen, dachte er, als er einen weiteren energischen Galoppsprung spürte und ein siegreiches Grinsen auf seinem Gesicht erschien. Codo wollte gerade siegessicher die Faust heben, als er eine Veränderung unter ihm bemerkte. Die kraftvolle Vorwärtsbewegung verwandelte sich plötzlich in eine Rückwärtsbewegung und Calla schien zu stolpern. Es fühlte sich an, als hätte sie vergessen, wie man läuft, stattdessen schlitterte die Stute ihrem Untergang entgegen.
Es ging viel zu schnell, und Codo hatte nicht einmal Zeit zu reagieren. Er bemerkte nur ein abruptes Anhalten und dass er aus dem Sattel gerissen wurde. Er hörte das Geräusch seines Steigbügels auf dem Zaun und sah, wie der Boden auf ihn zustürzte. Dann schlug sein Helm hart auf den Boden der nur leicht mit Schnee bedeckt war und daher seinen Sturz nicht abbremsen konnte.
Dann eine große braune Masse. Calla hatte verzweifelt versucht, sich aufrecht zu halten, aber durch ihren Schwung war sie nicht in der Lage dazu und so brach sie halb durch den Zaun, halb überschlug sie sich und Codo spürte nur noch ein schweres Gewicht auf sich, das ihn wie einen weichen Gummiball zusammendrückte. Mit einem Seufzer schloss er die Augen und wartete darauf, dass der Schmerz ihn erledigte und sein Gehirn vorübergehend abschaltete.
„Sheep Thrills“, eine Klasse in der man das Schaf mit einer bestimmten Nachricht auf dem Rücken in der kurzmöglichsten Zeit fangen muss.
Und in welcher Kiki erfolgreich angetreten ist und den ersten Platz belegt hat.
Natürlich hat der Sturz von Codo und Calla noch ein Nachspiel für Sophie, wie sollte es denn anders sein? Immerhin war sie als Betreuerin der beiden dabei und hätte eigentlich aufpassen müssen. Und das wo es am morgen noch so gut für sie lief. In der eigenen Klasse erfolgreich gestartet und dann auch gleich noch einen neuen Hund adoptiert. Und dann am Abend so ein Absturz…
„Er wird doch wieder gesund, oder?“ Sophie ließ sich von ihrem Verlobten zum x-ten Mal den Finger aus dem Mund nehmen. Wie schon immer, wenn sie sich unwohl fühlte, hatte sie auch jetzt, da Codo zu Hause angekommen war und von Belenue untersucht wurde, begonnen, auf ihrem Zeigefinger zu kauen wie einer ihrer Hunde auf einem Kauspielzeug.
Ein Hund saß auf ihrem Schoß, ihre beiden älteren Hunde saßen auf der einen Seite und Sam auf der anderen Seite und versuchte, sie so gut es ging zu beruhigen. Ihnen gegenüber saß Damek, der sich in aller Ruhe eine Tasse Tee gemacht hatte. „Ich wüsste gerne, was du dir dabei gedacht hast, ausgerechnet Codo und Calla im Springen miteinander antreten zu lassen“, kam es von irgendwo im Raum und Damek schüttelte den Kopf. „So gut, wie Codo und Calla sich verstanden haben, stellt sich die Frage nun wirklich nicht. Außerdem, wenn ich mich recht erinnere, hat Sophie es doch versprochen, oder?“ Sophie nickte stumm, und wenn Sam nicht ihre Hände gehalten hätte, hätte sie sich auch den anderen Zeigefinger blutig gekaut. „Es stellt sich eher eine andere Frage!“, kam es von der Tür. Adrya, gefolgt von Lana und Codos Kindern, betrat den Raum. Hinter der kleinen Prozession folgte Safar, der nicht besonders begeistert aussah. „Warum warst du nicht da, als der Unfall passierte?“, fragte Gobi. Und Kiki folgte Lana und Adrya, die schnell durch den Raum marschierten und sich vor Sophie stellten. „Wo warst du, als die beiden gestürzt sind? Warum hast du nicht aufgepasst? Du kennst dein Pferd doch gut genug und hättest es warnen können, dass Calla viel zu schnell und viel zu nah am Zaun war!“ Natürlich hatte sich Kiki sofort die Aufzeichnung des Rittes besorgt und sie zusammen mit Safar analysiert. „Ich konnte nicht…“, murmelte Sophie und versuchte, ihre Hände aus Sams festem Griff zu winden, was ihr schließlich auch gelang. Verzweifelt blickte Mikki auf. Der Welpe, den Sophie erst heute aus Pemberley mitgebracht hatte, hatte den denkbar schlechtesten Start auf dem Hof. Seine neue Besitzerin strahlte definitiv nicht die Sicherheit aus, die der Welpe brauchte. „Was konntest du nicht?“, fragte Adrya verärgert, und Lana stichelte. „Oh, war es dir vielleicht zu kalt? Stehst du nicht gerne im Schneefall, bist du ein kleines Weichei?“
Das war zu viel für Sophie. Sie sprang auf. Mikki schaffte es gerade noch, zur Seite zu springen. Erschrocken kuschelte sich der Welpe an Bevan, der ihm beruhigend über den Kopf leckte. „Ich konnte nicht zusehen, weil mich die Eifersucht zerfraß! Ich trainiere unglaublich hart mit diesem Pferd, das sogar meine Schwester ins Krankenhaus gebracht hat und mich auch nicht verschont hat – und dann kommt da jemand, der Pferde nur als Hobby hält und sich perfekt mit ihr versteht! Kein Stress, kein unzufriedenes, zappelndes Pferd – wisst ihr eigentlich, wie höllisch schmerzhaft das ist? Es fühlt sich an, als hätte man völlig versagt!“ Lana wich erschrocken einen Schritt zurück. „Du hast doch gar nichts gesagt …“, murmelte sie. „Frauen!“, war von irgendwo im Raum zu hören, und man konnte fast hören, wie die Augen rollten, bevor man hörte, wie ein paar Leute in Deckung gingen, weil Sophie sich umdrehte und wütend in den Raum blickte. „Ihr solltet eure Eifersüchteleien in den Griff bekommen. Codo ist begeistert davon, dass er den Ritt auf Calla nicht mit seinem Leben bezahlt hat und will unbedingt wieder mit ihr antreten. Er wird jemanden brauchen, der ihn und Calla trainiert und ihnen sagt, wenn sie es wieder übertreiben.“ sagte Belenue trocken. „Es geht ihm wieder gut?“ Ein Lichtstreif am Horizont. „Was denkst du denn? Dass ich ihn leiden lassen werde? Morgen muss er noch einen Tag im Bett verbringen, dann sollte es ihm wieder gut gehen.“ informierte Belenue und schnappte sich Mikki. „Und jetzt kümmere ich mich um unseren Neuzugang, den du erfolgreich verängstigt hast, und dann mache ich Feierabend.“ Bele brummte und streichelte Bevans Kopf, der den Menschen aufmerksam beobachtete.
Sophie seufzte erleichtert auf und hätte fast nicht mitbekommen, wie Damek alle ins Bett schickte. „Der Abend war aufregend, wir brauchen alle unsere Ruhe. Also, diejenigen von euch, die nichts zu tun haben, raus hier und ab auf eure Zimmer. Morgen wartet das nächste Abenteuer auf uns, und ich glaube nicht, dass irgendjemand es unausgeschlafen angehen möchte.“
Manchmal brauche ich auch ein wenig Pause von all der Geschichten Ausdenkerei. Da kommt dann so ein hübsches, kleines Trainingsbild wie das von Jack Ryan grad recht.
Und es stand mal wieder ein Besuch in Pemberley Park an. Sophie hat sich Baxter ausgeliehen und ist mit ihm im Cross Country gestartet und Kiki ist diesmal mit Tunichtgut in einer Trail Course angetreten.
Doch Pemberley bot mehr Klassen an und so hat sich nicht nur Sophie mit Hero nochmal angemeldet, sondern auch Codo ist zweimal angetreten. Im Springen mit Caitleen und in der Dressur mit Angelo Custode
Entspannter Ausritt, passend zu entspannter Malerei.
Und Kiki und Galatea machen sich echt gut zusammen.
Die Inspiration hab ich von hier
Galatea ist der Charakter meiner Freundin und Mitspielerin Julsquick
Nachdem sich Kiki vorgenommen hat, ab jetzt auch noch im Springsport mitzumischen, hat Codo ein Pony für sie geleast.
Galatea kommt von Scott Peak Stables und wird Kiki eine Zeit auf ihrem Weg zu einer erfolgreichen Springreiterin begleiten.
Galatea ist der Charakter meiner Freundin und Mitspielerin Julsquick
Und während Kiki sich mit Galatea anfreundet, nutzt Codo die Möglichkeit einen alten Freund zu besuchen. Alec hat einen Stall in der Wüste mit einer kleinen, aber feinen Besonderheit.
Unterirdisch hat Alec Venedig nachgebnaut und Codo genießt es mit seinem Freund durch die Menschenleeren Straßen zu reiten.
Black Cinnamon Stables und auch die beiden gezeigten Pferde und der Reiter im Hintergrund gehören meiner Freundin Reenchen
Die Ponyjungs genießen die gemeinsame Zeit auf der Weide.
Die Fjordies Tomcat und Raptor haben Spaß daran sich über die Weide zu jagen und der isländer Gjafar ist sehr interessiert an dem Treiben der beiden. Isländer/Fjord/Hafimix Brennir ist das alles wgal. Hauptsache sie stören ihn nicht beim Fressen.
Und Shetty Isidor hofft dass Tomcat und Raptor ihn nicht umrennen bei ihrer wilden Jagd über die Koppel.
Und wir sind mal wieder in Pemberley! Diesmal hat sich Kiki einiges vorgenommen. Mit 3 Ponys in der gleichen Leistungsklasse starten. Und dann ist da auch noch ihr Vater der ihr einige Schwierigkeiten bereitet…
Als Sophie so dastand und Kiki zusah, wie sie da ihre erste Runde absolvierte, musste sie daran denken, wie es dazu gekommen war, dass sie jetzt mit einem Pony an der Hand dastand, anstatt es sich jetzt gemütlich irgendwo in einen Liegestuhl zu fläzen und sich von ihrem Ritt am Morgen erholen. Nicht dass es nicht die Möglichkeit gegeben hätte. Immerhin standen auch Kikis Freunde hier rum und jeder von ihnen wäre in der Lage gewesen sich um die beiden braven Ponys zu kümmern. Aber der Chef wollte das nicht. Und wenn Codo nein sagte, hieß das nein. Also kein faulenzen für sie heute.
Dabei hatte es doch so harmlos angefangen. Kiki, welche die Ausschreibung von Pemberley gesehen hatte, hatte sofort die Ponyklasse im Blick gehabt. Endlich mal eine Klasse bei Pemberley wo sie Galatea mal vernünftig vorführen konnte. Und wenn sie schonmal dabei war – die beiden Fjordies waren ja auch gut ausgebildet in allen Disziplinen, die beiden würden sie gut in Szene setzen. Denn immerhin wollte sie dieses Jahr in der Endwertung den ersten Platz belegen, da galt es jetzt, Punkte zusammeln. Und Codo war nur zu gerne darauf eingegangen. Bedeutete es doch dass sich Kiki weniger mit ihren Freunden rumtrieb und mehr Zeit mit Training verbrachte. Mehr Training, wenige Unfug der durch den Kopf der jungen Reiterin geisterte. Und weniger Jungs! Dementsprechend hatte sich Codo auf diese Chance gestürzt wie ein Verdurstender auf ein Glas Wasser. Was er nicht alles getan hatte! Jeden Tag hatten Kikis und die Ponys unter seinen strengen Augen trainiert, er hatte neue Satteldecken, speziell für dieses Turnier, das unter dem Motto „7 Todsünden“ lief, geordert und auch eine dazu passende Jacke für Kiki. Zwar war diese nicht begeistert dass ihr Vater für sie die Todsünde Zorn ausgesucht hatte, aber hocherfreut dass sich Codo so viel Zeit für sie nahm und persönlich bei ihrem Training anwesend war und den Fortschritt jeden Abend mit ihr durchsprach. Sophie seufzte und kehrte wieder in die Gegenwart zurück. Sie stupste Codo an und sagte: “Du wirst mit ihr reden müssen.” “Gar nichts muss ich!” brummelte Codo verärgert, was Sophie ein Lachen entlockte. “Ach, du glaubst also, Kiki sei entgangen dass du sie von ihren Freunden fernhältst?” Tatsächlich hatte Sophie erst heute, als sie das Aufsatteln überwacht hatte, bei dem sich Kiki durchgesetzt hatte und ihre Freunde ihr hatten helfen dürfen, nicht ganz so heimlich gelauscht. Und natürlich war es den Teenagern aufgefallen dass Kiki immer mehr abgeschirmt worden war die letzten Wochen. “Was soll ich denn machen?” brach es aus Codo heraus. “Sie hat doch ne Beziehung mit einem von denen. Und ich habe echt keine Lust jetzt schon Opa zu werden!” maulte der besorgte Mann und Sophie schüttelte nur den Kopf und warf einen Blick auf Kikis Freunde, die am Parcourrand standen und die junge Reiterin anfeuerten. “Ernsthaft, ich glaub deine Tochter ist besser aufgeklärt als du es je sein wirst.” “Was?!” Sophie lachte. “Ich war auf der selben Schule wir Kiki und über mangelnde Aufklärung kann ich mich jetzt nicht beschweren!” “Als wenn du das gebraucht hättest!” grummelte es hinter Tomcat hervor, bei dem Codo noch einmal den Sattelgurt überprüfte. “Als wenn Sophie was gebraucht hätte?” kam es da vom Eingang her. Kiki hatte ihre Runde beendet und kam mit Galantea auf die beiden zu. Sie sprang ab und schnappte sich Tomcat, denn nicht lange und sie würde ihren zweiten Ritt auf dem Pony starten. “Dein Vater glaubt immer noch du machst ihn zum Opa wenn er dich nur für einen Moment aus den Augen lässt.” kam es trocken von Sophie, was Kiki sehr erzürnte. Passend zu ihrer Jacke lief ihr Kopf rot an und schwungvoller als eigentlich geplant schwang sie sich auf Tomcats Rücken. “Du hast also wirklich nur versucht mich von meinen Freunden fern zu halten!” rief sie wütend. “Du vertraust mir also kein bisschen! Alles Gerede die letzten Wochen, wie erwachsen ich doch schon bin, wie verantwortungsbewusst und wie stolz du auf mich bist – nur eine Lüge!” “Aber… Nein… Warte Kiki!” Doch seine Tochter wandte sich von ihm ab und Codo sah aus als hätte sie ihn im Stich gelassen. Verzweifelt und verletzt. Da halfen die bösen Blicke von Kikis Freunden auch nicht, mit denen sie den armen Mann bedachten. “Ich will kein Wort mehr von dir hören!” Sie trieb Tomcat an und aus dem Stand heraus musste das Pony auf den Platz traben. Ein Glück für Kiki dass es schon wieder an der Zeit war einzureiten, denn sie war die nächste. Kein Glück für Tomcat, der den Ärger seiner jungen Reiterin spürte – genauso wie ihren Willen ihre Wut irgendwie loszuwerden. Und sei es in einer schnellen Runde Springreiten mit scharfen Wendungen. Besorgt sahen die Außenstehenden zu wie sie das Pony über die Hindernisse trieb. Nicht dass Tomcat das nicht hätte ausgleichen können – abgesehen davon kannte Kiki den Parcour ja schon und wusste an welchen Stellen sie langsamer werden musste. Aber für andere mochte der Ritt wirklich Halsbrecherisch aussehen. Wie sich Pferd und Reiter über die Hindernisse stürzten, im Rausch der Geschwindigkeit. Die Zeit reichte aber dennoch um Kikis Hautfarbe wieder normal werden zu lassen. Die Konzentration auf den Parcour tat ihr wirklich gut, denn so schien die Wut mit jedem überwundenen Hindernis von ihr abzufallen. Was sie nicht daran hinderte die halsbrecherische Geschwindigkeit aufrecht zu erhalten. Tomcat, sonst eher von der gemütlichen Sorte, machte heute gezwungenermaßen dem wildesten Springpferd auf dem Mühlenhof, Caitleen Konkurrenz. Zwar versuchte der Wallach sich seiner Reiterin und deren Befehlen anzupassen, doch immer öfter schienen seine Füße durcheinander zu kommen. Schon war der halbe Parcour geschafft und Tomcat schien außer Atem. Wenn Kiki nicht bald ein einsehen hatte, würde das Pony sich wohl bald querstellen. Doch da hatten die Zuschauer die Rechnung ohne das Tier gemacht. Verbissen wie seine Reiterin kämpfte Tomcat darum den Parcour zu schaffen. Egal wie, Hauptsache meine Reiterin ist zufrieden, schien das Motto zu lauten. Noch 3 Hindernisse… Zeit sich auf eine Rede von Kiki vorzubreiten. Noch 2 Hindernisse… Oh weh, die Stange wackelte aber bedenklich. Das letzte Hindernis… Tomcats Blick sagte eindeutig: “So hab ich mir das aber nicht vorgestellt!” und noch während Codo das Pony bedauerte stand schon wieder seine Tochter vor ihm und riss ihm unsanft Galateas Zügel aus der Hand. Die Stute schnaubte ungehalten während sie an jemanden aus kikis Freundeskreis zum festhalten übergeben wurde. “Was zum…” fing Codo an, wurde aber von seiner Tochter mit einer Geste zum Schweigen gebracht. “Du vertraust mir nicht. Warum sollte ich also dir vertrauen?” schnaubte sie. “Es geht hier nur darum die Zügel eines Ponys zu halten!” beschwerte sich Codo. Tomcat schnaubte erschöpft und sah sich nach Gras um. Nach diesem Ritt hatte er sich eine kleine Belohnung verdient! Sophie hatte Mitleid mit dem Pony und tauschte Ponies mit Taichi, der gebannt Kiki zusah wie sie ihren Vater anfauchte. Sophie verdrehte die Augen. Was für ein Drama. und das auch noch in der Öffentlichkeit! Eigentlich hätte sie ja erwartet dass Codo vor Scham im Boden versank, aber er schien zu abgelenkt dafür. “Ich finde das ziemlich undankbar.” beschwerte sich Codo bei seiner Tochter. “Ich hab wirklich nur das Beste für dich im Sinn. Du magst es vielleicht nicht glauben, aber ich war auch mal ein Teenager. Und ich weiß dass amn in dem Alter nur eines im Sinn hat!” Kikis Bewegung stockte udn sie sah ihren Vater mit hochgezogener Augenbraue an. Um genau zu sein musterte sie ihren Vater von Kopf bis Fuß und wieder zurück. “Danke, das wollte ich jetzt eigentlich nicht unbedingt wissen, aber schön dass du in deiner Jugend offensichtlich viel Spaß hattest. Und ein Glück dass ich ein Mädchen bin. Unsre Hirnkapazität ist auch in der Hirnumbauphase so groß dass wir an mehr als eines denken können.” Das hatte gesessen. Und Codo konnte das nicht auf sich sitzen lassen. “Ach ja?” motzte er beleidigt. “Und auf was noch alles?”
Ungläubige Blicke die getauscht wurden. Stille. Blinzeln. Und Sophie konnte nicht mehr. Hatte sie zuvor mit einem breiten Grinsen dagestanden, brach jetzt lautes Gelächter aus ihr heraus und sie schnappte sich ihren Boss. “Sieh dich um wo wir hier sind und überleg ob du die Frage nochmal stellen willst.” Codo lief rot an. Da hatte er sich ja mal wirklich lächerlich gemacht. Sophie zog ihn sanft mit sich in Richtung Stallungen, während sich Kiki schon wieder in den Sattel schwang, denn die dritte und letzte Runde stand für sie an. “Dann sag mir wenigstens mit wem du zusammen bist!” meinte Codo und man konnte hören wie sein Wiederstand schmolz. Kiki zuckte mit den Schultern. “Warum sich in jungen Jahren schon so einschränken? Aber das nächste mal kann ich die betreffenden Personen ja zum Frühstück mitbringen.”
Und da haben wir Kiki noch auf dem dritten Piny mit dem sie antritt. Und Raptor ist leider nicht ganz so wie Kiki es von ihm gewohnt ist…
Nachdem sie ihren Vater nun endlich klein bekommen hatte, konnte sich Kiki auf die letzte und finale Runde freuen. endlich kein Zwist mehr mit ihrem Vater, endlich Unabhängigkeit. Und endlich kein Versteckspiel mehr! Fröhlich trieb sie Raptor an, der sich darin übte die Wolken zu lesen und nicht Recht vorwärts gehen wollte. “Nanu? Was hast du denn?” fragte Kiki den Norweger, der sonst definitiv lauffreudiger war. Beim Training hatte er doch so viel Will to Please gezeigt. Aber heute… “Na komm schon, los geht´s!” es war eigentlich schon langsam an der Zeit einzureiten, doch Raptor ging nur äußerst zähflüssig voran. Da, etwas kaltes, nasses auf der Hand – ein Regentropfen! Und Kiki blieb beinahe der Mund offenstehen. “Sag mal, bist du heute etwa aus Zucker?!” fragte sie verwundert und das Pony unter ihr grummelte missmutig. Kiki lachte lauthals und trieb Raptor weiter an. “Tja, zu blöd für dich dass mir ein paar Regentropfen nichts ausmachen.”
Da der Hengst so nicht weiter kam, entschied er sich für die Variante “Je eher daran, desto eher davon” und begann am Zügel zu ziehen, als gäbe es kein morgen mehr. Da, endlich das Startsignal! Kiki wollte gerade nochmal treiben, als Raptor plötzlich losschoss und dem Kampfjet, nach dem er benannt war, alle Ehre machte. Noch ehe sie es realisierte hatte der Hengst schon das erste Hinderniss überwunden und beschleunigte sogar noch. Kiki hatte alle Mühe den Hengst zumindest soweit unter Kontrolle zu bekommen dass er sich lenken ließ. So oder so ähnlich musste es sich für Sophie anfühlen wenn sie auf Calla ritt. Jede Faser des Pferdekörpers schien sich gegen die Reiterin zu wehren. Na gut, dann eben die Variante die ihr Vater auch schon gewählt hatte. Pferd lenken und hoffen oben zu bleiben. Ok, bei der Geschwindigkeit vielleicht auch schauen dass Raptor nicht einfach die Hindernisse umrannte… Doch das mit dem Bremsen war ziemlich schwer und noch während Kiki überlegt waren sie auch schon halb durch den Parcours. Na gut, dann blieb ihr wohl nichts anderes übrig als lenken und die Hoffnung darauf dass ihr und dem Hengst nichts passierte…
Eine Pony Klasse. Wäre doch so eine Verschwendung wenn ich da nicht auch eines meiner Shettys hinschicken würde. Ich meine – wofür hab ich die kleinen felligen Vierbeiner, wenn nicht zum Vorzeigen? und deswegen dürfen jetzt Elina und Isidor durch den Parcour hüpfen während ich meine Vorliebe für bunte und schön gestaltete Hindernisse ausleben kann. XD
Und auch Codo tritt wieder in der Dressur an.
Er darf sein Glück nochmal mit Lola versuchen, und diesmal auch mit Steph.
Beides liebe Pferde, die ihm im Gegensatz zum Regen keine Schwierigkeiten machen. Aber, wie stellt er so schön aus der Erfahrung mit Calla heraus fest: „Lieber Dressur im Regen als Springreiten. Ist sicherer.“
„Du Alec, ich fahr demnächst für ne Woche nach Japan. Familienurlaub. Adrya und die Kinder kommen alle mit. Damit fehlen mir ein paar Reiter… Hast du zufälligerweise Kapazitäten frei ein paar meiner Pferde in Beritt zu nehmen? Kannst das entweder bei mir tun, wenn du mal was andres haben willst als Venedig und Sand, oder aber ich stell ein paar Pferde bei dir für die Woche ein. Selbstverständlich zahl ich dir deine Mühen auch. Ich will nur die Tiere nicht eine Woche auf der Weide parken, grad die jungen Pferde brauchen noch tägliches Training.“
„Klar! Dialit und Friday sind da sicherlich zu begeistern. Wave dokumentiert Dir die Fortschritte und lässt sie Dir zukommen. Was für Training brauchen die Jungen denn? Wenn es um Dressur geht kann Venezia sicher auch was dazu beisteuern.“
Alec gehört Reenchen
Zeit für ein neues Kapitel auf dem Mühlenhof! Wieder einmal eine Pemberley-Story. Bereitet euch vor, denn es wird gruselig!
„Sophie! Was habe ich dir über das belauschen anderer Leute gesagt?“
„Bleib ruhig, ich spioniere ja keine privaten Infos aus, ich lausche spannenden Geistergeschichten!“
Kaum dass die Pferde untergebracht und alles Zubehör verstaut war, stürmte Sophie auch schon nach draußen, dicht gefolgt von Kiki, die genauso begierig darauf war, mehr über die Geistergeschichten auf Pemberley zu erfahren. Codo hingegen hatte es nicht so eilig. Da es regnete wie nochmal was, mussten die beiden eh erstmal den Regenschirm aufspannen und so hatte er Zeit genug die beiden noch zu ermahnen. “Seid höflich, bedrängt die Leute nicht und geht vor allem Mr. Darcy nicht auf die Nerven mit eurer Fragerei.” “Ja ja.” Natürlich nahmen die beiden ihn mal wieder nicht besonders ernst. Noch während die beiden sich entgegengesetzer Richtung auf den Weg machten, hörten sie “Ich mein das verdammt Ernst! Sophie, ich lass dich eine Woche den Stall kehren, wenn ich auch nur ein Wort von Mr. Darcy höre!” Sophie winkte ab. Als wenn sie das kümmern würde. “Wenns sein muss mit einem Handfeger!” Sophie hörte Alec und Kiki lauthals lachen und zuckte nur mit den Schultern. Kiki konnte nicht aufhören zu grinsen. “Wann lernt Papa das endlich dass das uns nicht schreckt? Wer einmal die Toilette hat mit der Zahnbürste hat putzen müssen, den stört auch nicht wenn er mit nem Minibesen den Stall fegen muss.” Sophie hob die Augenbraue. “Also ich hab ja auch sämtliche Strafen in der Schule durch, dachte ich jedenfalls.” Sie sah sich suchend um, ob sie Mr. Darcy irgendwo entdecken konnte. “Aber die Toilette mit der Zahnbürste schrubben? Also so verzweifelt und krativlos waren sie bei mir noch noch nicht. Was hast du denn diesmal wieder angestellt?” fragte die junge Frau und warf ihrer Begleiterin einen zweifelnden Blick zu. Nein, hier war er auch nicht. also weiter suchen. Kiki wurde blass. “Ermmmm…. Halten wir fest, es war nicht meine Schuld! Bitte erzähl Papa nix davon!” Sophie hielt kurz inne. Nein, das war er auch nicht. Verdammt! Wo war der Mann wenn man ihn brauchte. “Meinst du nicht dass Codo das eh mitbekommt? Ich mein jetzt wo er so eng mit dem Oberboss ist?” “Levi ist nicht Headmaster Logan! Der weiß auch nicht alles! Der kann gar nicht alles wissen! Aber mal was anderes – warum bist du so scharf auf diese Geistergeschichte?” Sophie blieb der Mund offenstehen. “WAS? Geisterstories sind doch Megacool! Wenn da wirklich ein Geist dahinter steht dann kann man den jagen!” Kiki hob fragend die Augenbraue. “Hast du zu viel Ghost Whisperer geguckt?” “Wenn schon, dann eher Poltergeist.” war die knappe Antwort und Kiki seufzte. “An den meisten Geistergeschichten ist nix dran. Das sind doch eh nur Gruselgeschichten mit nichts dahinter. Ein paar aufgebauschte Einbildungen und zack, schon ist da ein rachedurstiger Geist. und selbst wenn der Geist echt ist, dann will der meistens doch eh nur seine Sachen regeln und dann ins Jenseits. Nix mit jagen. Voll öde!” Da, da hatte sie ihn entdeckt! jetzt schnell sein bevor er wieder aus ihrem Blickfeld verschwand. “Warum bist du dann überhaupt bei mir dabei?” “Also neugierig bin ich schon ein bisschen.” gab Kiki zu als sie hinter Sophie herhechtete, darauf bedacht unter dem großen Regenschirm zu bleiben. Endlich hatte Sophie ihr “Opfer” erreicht. “Mr. Darcy! Hätten sie einen Moment Zeit für mich?” Der Mann wandte sich zu Sophie um und sah sie fragend an. Eine Einladung für Sophie. “ich hab gehört hier gibt es einen Geist! Stimmt das? Und wenn ja, wer ist das? Ein Vorfahr von ihnen? Wie kam er zu Tode und warum spukt er noch als Geist über das Gelände?”
Darcy sah sich um, als ob er vermutete, dass es sich um eine Art Falle handelte. Fragend hob er eine Augenbraue. „Einen Moment? Zeit, sogar Augenblicke, sind Geld … und wenn nicht wirkliches Geld, dann etwas, das weise ausgegeben werden sollte. Sind diese Fragen von solchem Wert, dass Sie bereit sind, sowohl meine als auch Ihre Zeit für solche Dinge zu verschwenden? Sind Geistergeschichten nicht etwas für Kinder? Ich hatte gedacht, die Mühlenhofreiter hätten höhere Ziele als das … vielleicht habe ich mich geirrt?“ Dann drehte sich der Mann halb um, bevor er mitten in der Bewegung stehen blieb. „Wenn es etwas zu finden gäbe, wäre es entweder im Internationalen Pavillon oder im Medienzentrum...“
Kiki sah Mr. Darcy erstaunt an und brach dann in Gelächter aus. „Du scheinst auch kein Glück mit Mr. Darcy zu haben! Ich habe dich mehrmals gewarnt, dass er ein ernster Mann ist und nicht so einfach zu handhaben wie mein Dad!“, grinste sie ihre Freundin an, die von überrascht in kindliches Knurren überging und antwortete für diese. „Es tut mir sehr leid, dass wir Ihre Zeit mit unserer kindischen Bitte verschwendet haben, Mr. Darcy. Ich schätze, einige von uns sind einfach nie richtig erwachsen geworden.“, sie packte Sophies Handgelenk. „Komm Sophie. Zeit, uns selbst auf die Suche zu machen. Und nochmals Entschuldigung, Mr. Darcy. Das wird nicht wieder vorkommen. „
Wie immer war Durant nicht weit von seinem Chef entfernt, und nun war er hinter den Mädchen aufgetaucht. Es war nicht seine Absicht gewesen, im Weg zu stehen, aber es war, asl wären die beiden aus dem nichts heraus vor ihm erschienen und er hatte keine Zeit, ihnen aus dem Weg zu gehen.
Sophie, die einsah dass sie auf verlorenem Posten stand drehte sich um – und wäre beinahe in Durant hineingelaufen. Kiki, die ihn rechtzeitig registriert hatte, wollte ihn gerade grüßen, als Sophie erschrocken zurücksprang. “Der Geist!” rief sie und starrte den Sicherheitschef von Pemberley an als wäre er ein Monster. Kiki verschränkte die Arme und blickte von unten herauf. “Du WILLST dich gerade daneben benehmen, oder?” Sophies verwirrter Blick traf sie und sie konnte es sich nicht verkneifen den Spieß einmal umzudrehen. “Also wenn dich reale Leute schon so erschrecken, dann gehn wir am besten direkt Mittagessen. Keine Geisterjagd für dich, Fräulein!” Sophie war so verwirrt, dass sie erstmal gar nicht verstand was Kiki von ihr wollte. Verwirrt blickte sie zwischen allen hin und her, bis ihr Kopf wieder arbeitete. Mit einem hastigen “Verzeihung für die Unannehmlichkeiten!” packte sie Kiki am Arm und zerrte sie in Richtung Pavillion. “Keine Geisterjagd für mich? Das kannst du sowas von knicken, junge Dame!” hörte man sie wüten. “Du wirst schon noch sehen, wohin dich das bringt mich so zu verraten, du untreue Tomate!” Kiki wand sich. “Tut mir ja Leid, aber ich kann mir nicht mehr viel erlauben! Du bist ein unbeschriebenes und unbescholtenes Blatt, bei dir machts nix!” schnaubend zog Sophie ihre junge Freundin hinter sich her, schonmal überlegend wie sie sich dafür rächen konnte dass sie die jetzt die alleinige Schuld an dem Fiasko tragen musste.
Durant and Mr Darcy sind die Charaktere Decors, die außerdem auch noch Pemberley organisiert. Sie hat außerdem deren Parts in der Story geschrieben, die Parts sind Fett markiert
Alec gehört Reenchen
Natürlich waren Sophie und Kiki nicht mehr zu halten. Blitzschnell hatten die beidne sich was zum essen besorgt und waren noch schneller im Pavillion um mehr über den Geist zu erfahren. Sie sogen jedes Detail auf, das sie finden konnten, waren beide jedoch der Überzeugung das es zu wenig war. enttäuscht schlenderten sie zurück in Richtung Stall. “Die Faktenlage ist ja echt dürftig.” grummelte Sophie. “Ich hab dich gewarnt! Hinter Geistergeschichten steckt meistens nicht viel! Außer viel heißer Luft.” entgegnete Kiki, die gerade noch ein Eis zum Nachtisch vertilgte. “Ich denk nicht dass da heiße Luft dahinter steckt. Sonst wären die Flecken nicht immer wieder aufgetaucht. Ich glaube, der Geist ziert sich nur etwas.” Kiki hob eine Augenbraue. “Schüchtern oder wie?” “Nun ja, nicht direkt…” noch ehe Sophie reagieren konnte stand ein verärgerter Codo vor ihr. “Bist du der Grund warum Mr. Darcy so verärgert guckt?” Kiki versteckte sich so schnell sie konnte in einer Box. Sophie lehnte sich gegen die Holzwand und zuckte mit den Schultern. “Gut möglich, wer weiß das schon… Außerdem guckt der doch immer Grumpy.” sie grinste Codo an. “Viel wichtiger ist was ich heute Abend noch vorhabe! Ich geh auf Geisterjagd! Noch irgendwelche Tipps?” Noch bevor Codo etwas sagen konnte, schoss Lana aus einer der Boxen. “Geisterjagd? Hör nicht auf Codo sondern nimm mich mit! Ich bin ein Profi auf dem Gebiet! Du wirst es nicht bereuen!” begeistert schob Lana Codo beiseite und schnappte sich Sophies Handgelenke. Das Gesicht nahe dem ihrer Freundin und riesen Augen dazu. “Nimm mich mit! Nimm mich mit!” Codo seufzte. “Also so klappt das mit der Hypnose definitiv nicht.” Sophie lachte lauthals. “Also gut, bist du auch dabei.” “Ich will auch!” kam es aus den Pferdeboxen und Lana freute sich. “Au ja, zu dritt macht das gleich noch mehr Spaß!” nur Codo konnte dem Ganzen nichts abgewinnen. “Kinderkram. Beschäftigt euch lieber mit was sinnvollem, Pferdetraining zum Beispiel!” Doch er hatte keine Chance. “Wenn wir auf Geisterjagd sind, schlafen die Pferde eh schon.” Codo verdrehte die Augen. “Macht nichts kaputt, lasst die Leute hier in Ruhe und wenn ihr euch was tut – ich pfleg euch nicht gesund.” grummelte er missmutig.
Sam grinste vor sich hin, als er hörte, wie die Mädels vor der Box jubelten und sich freuten, dass die Geisterjagd bald beginnen würde. Er selbst würde heute Abend viel zu beschäftigt sein, um an Geister zu denken, auch wenn er die Ghostbusters als Kostüm gewählt hatte. Nicht unbedingt etwas, das mit Horrorfilmen zu tun hatte, aber in den meisten von ihnen gabs irgendeine Art von Geistern, und das reichte ihm als Referenz.
Vor allem nach dem letzten Escape-Room-Erlebnis. Sophie, Lana, Rhodry und Flan hatten den Raum unbedingt machen wollen. Und ihn auch noch mitgeschleppt. Angeblich der zweitschlimmste in Deutschland. Horror-Thema. Von fünf Leuten waren sie am Ende nur zu dritt und völlig überfordert gewesen. Nein danke. Auch wenn ihm die Möglichkeit gefiel, ein komplettes Eventing zu reiten, hatte er vorerst genug von Horror. Die Ghostbusters mussten reichen.
Er versuchte, die Erinnerung abzuschütteln und wandte sich Baxter zu, der immer noch genüsslich an seinem Heu kaute. Dem Pferd machte es nichts aus, durch die ungemütliche Nacht zu reiten. Nicht einmal, wenn es in Strömen regnete. Dem Hengst war alles egal, solange er sich auf seinen Reiter verlassen konnte. Sam atmete ein und atmete langsam aus. Nach dem Escape Room war er immer noch ein wenig nervös und die Dunkelheit war nicht gerade sein Freund. Aber das Geländerennen heute war nachts und da musste er durch, wenn er die Vielseitigkeitsprüfung reiten wollte. Er riss sich zusammen und begann, Baxter zu satteln. Dann war es an der Zeit, sich umzuziehen – er schlüpfte schnell in die Kleidung und zog sich die Sicherheitsweste über den Kopf – während jemand seinen Helm in die Box hielt. „Und damit willst du wirklich reiten?“ Codo, der von der Partystimmung im Stalltrakt äußerst genervt zu sein schien, drängte sich hinein. Sam schnappte sich den Helm. „Ich bin mir sicher, dass der Fast-Helm mehr aushält als ein normaler Reithelm. Immerhin ist er der Standardhelm der Armeen auf der ganzen Welt. Und Krieg ist definitiv gefährlicher als Reiten.“ Codo biss sich auf die Unterlippe. „Das stimmt schon… Aber ihr habt hier nur die Airsoft-Version. Und nicht zu vergessen, das Problem der Polsterung…“ Sam schnaubte verächtlich. „Wenn ich so schwer stürze, dass mein Kopf derart verletzt wird, dann hilft mir eine Plastikhülle mit ein bisschen Hartschaum im Inneren genauso wenig wie andere harte Kopfbedeckungen. Außerdem kann ich die Polsterung hier selbst einstellen.“ Codo schien nicht überzeugt zu sein. Aber Sam war ein Erwachsener und musste seine eigenen Entscheidungen treffen. „Ich möchte dich nur darauf hinweisen, dass es Probleme mit der Versicherung geben könnte, wenn du verletzt wirst.“ Der Helm landete auf seinem Kopf und Sam stieß ein lautes Lachen aus. „Das ist die Sache mit dem reiten ganz ohne Helm. Und wenn überhaupt, dann würde die Krankenkasse nur versuchen, die Kosten von mir zurückzubekommen… Wann gehen wir jemals zum Arzt und wann nehmen wir jemals die Leistungen der Krankenkasse in Anspruch?“ Die versteckte Anspielung auf den hauseigenen Heiler Belenue traf Codo nicht unvorbereitet, aber sie nahm ihm etwas von seiner Sorge. „Außerdem gehe ich vielleicht unkonventionelle Wege, aber ich habe dadurch einen Sicherheitsaspekt gewonnen.“ Zufrieden ergriff Sam die Zügel seines Hengstes und tippte auf seine Taschenlampe, die er in der dafür vorgesehenen Halterung am Helm befestigt hatte. „Im Gegensatz zu den anderen habe ich mein eigenes Licht dabei.“
Nun, in dieser Hinsicht war der Helm unschlagbar. Selbst wenn man die Taschenlampe nicht in die Halterung an der Vorderseite steckte, konnte man sie an den Schienen am Helm befestigen – ein unschätzbarer Vorteil bei Nachtritten oder schlechtem Wetter. Die Boxentür wurde geöffnet und ihm ein Regenponcho hingehalten, den Sam dankend ablehnte. „Mein Kostüm ist imprägniert und ich werde sowieso nass – ich brauche keine Schutzmaßnahmen zu ergreifen.“ Natürlich hatte er den Wetterbericht studiert und sich vorbereitet. Begleitet von seinen Freunden machte er sich auf den Weg, um Baxter aufzuwärmen. Mit dem Geschnatter der Mädchen im Ohr stieg er auf und ließ sich von Codo ein letztes Mal kritisch beäugen, bevor er mit seinem Pferd die ersten Runden in der Arena drehte. Baxter war viel ruhiger als sein Reiter. Im Schritt drehte er seine Runden, setzte einen Huf vor den anderen und fragte sich, warum sein Reiter heute so zappelig war! Aber gut, solange er sich nur ein bisschen umsah – jetzt ging es noch nicht ums Ganze.
Es wurde immer dunkler, und Sam fühlte sich immer unbehaglicher. Das Gerede über Geister hatte seine Nervosität nicht gerade verbessert, und so war er wirklich froh, dass Codo ihn zum Start begleitete. Nicht mehr lange und Reiter und Pferd würden über das erste Hindernis in den strömenden Regen verschwinden und hoffentlich nach einer angemessenen Zeit wohlbehalten wieder auftauchen. „Und du bist dir wirklich sicher, dass du reiten willst?“, fragte Codo, der natürlich um Sams Nervosität wusste und auch ein wenig um die Sicherheit von Reiter und Pferd besorgt war. „Wenn es nach meinem Bauchgefühl ginge – dann nein.“ gab Sam ehrlich zu. „Aber ich habe mich angemeldet, und es gibt keinen vernünftigen Grund, jetzt einen Rückzieher zu machen. Außer, dass mein Kopf sich Dinge einbildet, die nicht da sind. Und ich werde doch nicht wegen eines Hirngespinstes aufgeben, bevor ich überhaupt angefangen habe!“ Das musste man Codo lassen, wenn der Ex-Soldat sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann zog er es auch durch, egal wie widrig die Umstände waren. Und die waren wirklich ungünstig. Gerade war der letzte Reiter vor Sam losgeritten, und Sam schaltete seine Taschenlampe ein. Wenigstens war es jetzt nicht mehr so dunkel vor ihnen!
Da war es, das Startsignal. Nicht zu schnell und nicht zu langsam, sah Codo sie auf das erste Hindernis zugaloppieren, ein Sprung und sie waren außer Sichtweite.
Der erste Sprung verlief gut, und Sam war durch Baxters Schnauben beruhigt. Das Vertrauen, das der Hengst ausstrahlte, hätte er gerne gehabt. Er hatte kein Problem damit, durch den strömenden Regen zu galoppieren, im Gegensatz zu seinem Reiter, der nur zu gut um die Gefahr des rutschigen Bodens wusste. Da, das zweite Hindernis. Noch einmal kurz das Tempo erhöht und mit einem eleganten Sprung waren sie mehr oder weniger darüber geflogen. Der Regen, der auf seinen Kopf prasselte, und das ständige Geräusch der Hufe, die das nasse, kurze Gras beiseite schoben und an manchen Stellen schon teilweise im Boden versanken, hatten eine so schöne Gleichmäßigkeit, dass Sam sich langsam zu entspannen begann. Was konnte schon passieren? Falls nötig, würden Baxters starke Beine ihn blitzschnell aus jeder gefährlichen Situation befreien. Und er sah genug, um Gefahren im Voraus zu erkennen. Da, das nächste Hindernis. Zeit, alle Gedanken loszuwerden und sich auf das einzige zu konzentrieren, was im Moment wichtig war: Springen.
„Es wird kalt“, bemerkte Lana, als die drei „Geisterjäger“ durch Feld, Wiese und Gebüsch auf Pemberley stapften. Sophie wollte gerade anfangen zu sticheln, als sie bemerkte, dass Kiki die Taschenlampe eingeschaltet hatte und sich umdrehte. „Licht aus!“, zischte sie wütend und Kiki schaltete augenrollend die Taschenlampe aus. „Du weißt schon, dass Geister kein Licht scheuen?“ „Aber die Atmosphäre geht flöten!“ quengelte Sophie mürrisch. Sie waren nun schon seit über einer Stunde unterwegs, und anstatt sich richtig zu gruseln und im Mondlicht auf Geisterjagd zu gehen, tropfte der Regen unaufhörlich aus den Wolken über ihre Köpfe und auf ihre Regenjacken herab. Zum Glück hatten sie ihre sturmerprobten Regenjacken mitgenommen und die Gummireitstiefel waren ohnehin wasserdicht. So wurden sie wenigstens nicht nass. Sophie und Kiki froren auch nicht wirklich, Kiki langweilte sich nur inzwischen und fragte sich ob es vielleicht besser gwesen wäre erst gar nicht mit zu gehen. Aber Sophie hatte es so gut verkauft….
Nun, jetzt war sie mit den beiden unterwegs und ein Rückzieherkam nicht in Frage.
Sie sah Sophie wie sie nach Lanas Jacke griff. „Sag mal, wo willst du denn hin?“, fragte sie überrascht und Lana brauchte einige Zeit, um zu reagieren: „Was ist denn?“, fragte sie, als wäre sie mit ihren Gedanken ganz woanders gewesen. Sophie schüttelte den Kopf und zog die geistesabwesende Lana mit sich, weg von der Geländestrecke, da sie der Meinung war, dass sich Geister eher nicht in Menschenmengen aufhielten. Außerdem war die Veranstaltung noch in vollem Gange und die Gefahr, mit einem Pferd zusammenzustoßen, war einfach zu groß.
Kiki seufzte. „Und wie lange willst du noch durch das Gelände stapfen und nichts finden?“, fragte sie, und Sophie antwortete niedergeschlagen. „Du hast recht, es bringt wahrscheinlich nichts, einfach nur herumzustolpern und zu hoffen, dass man den Geist findet. Komm, Lana, lass uns nach Hause gehen.“ Die beiden sahen sich um. Wo war sie denn jetzt hingegangen? Kiki leuchtete mit einem weiteren Licht in die Gegend und rief nach ihrer Freundin. Auch Sophie unterstützte sie lautstark. Aber Lana war nirgends zu sehen. „Ich glaube es nicht…“ Sophie kratzte sich am Kopf. „Sie kann doch nicht innerhalb von Sekunden verschwunden sein… Was machst du da?!“, fragte sie verwundert und schaute Kiki an. „Einen Suchzauber… Ich versuche es zumindest. Aber irgendwie – es klappt nicht.“ Das konnte doch gar nicht sein. Kiki war im Allgemeinen eine begabte Schülerin. Bislang hatte sie alles schnell und gut gelernt, auch die Magie. Und gerade Suchzauber waren eigentlich eine ihrer Spezialitäten, seit Kiki Adrya zurückgebracht hatte. „Das ist mir jetzt zu unheimlich“, urteilte Sophie und zog ihr Handy aus der Jackentasche.
Im Mühlenhof saßen Codo und Alec noch gemütlich bei einem Glas Wein, schwelgten in Erinnerungen an längst vergangene Zeiten und schmiedeten Pläne für die Zukunft, als Codos Mobiltelefon vibrierte. Wer rief ihn so spät noch an? Das Display ließ ihn mit den Augen rollen. Was war das jetzt?
Aber als der Profi, der er war, ließ er sich nichts anmerken. „Was ist los?“ „Lana ist verschwunden! Von einer Sekunde auf die andere war sie weg, als wäre sie vom Erdboden verschwunden! Und Kikis Suchzauber kann sie auch nicht finden!“
Codo schaute auf die Uhr und wurde wütend. „Treibst du dich immer noch auf Pemberley herum?“, knurrte er. „Es wird Zeit, dass du nach Hause kommst!“ „Aber Lana!“, beharrte Sophie, wurde aber von Codo unterbrochen. „Sie ist wahrscheinlich schon auf dem Heimweg! Und selbst wenn nicht, kann sie auf sich selbst aufpassen. Und Kikis Suchzauber wird wahrscheinlich nicht funktionieren, weil sie zu müde ist.“ „Machst du dir denn gar keine Sorgen?!“, fragte Sophie. „Nur um meine Tochter. Die, die du jetzt nach Hause bringst! Immerhin hat sie morgen ein Turnier zu reiten!“ mit diesen Worten legte er auf und schüttelte den Kopf. Manchmal war Sophie wirklich anstrengend.
Der nächste Tag war angebrochen und alle versammelten sich am Frühstückstisch. Alle bis auf Lana, wie nicht nur Sophie auffiel. Sie war Codo einen Blick zu, den er gelassen erwiderte.
Leider war er nicht wirklich überzeugt, im Gegensatz zu dem, was er da zur Schau stellte. Lana gehörte eigentlich eher zu den zuverlässigen Leuten auf dem Mühlenhof. Verrückte Ideen, ja, aber normalerweise kehrte sie Abends nach Hause zurück. Selbst Safar saß hibbelig am Tisch und fragte sich wo seine Freundin abgeblieben war, kein gutes Zeichen. Aber kein Grund zur Panik. Nicht mehr lang und sie waren eh wieder auf Pemberley, da würde er sich dann unauffällig umsehen – irgendwo musste Lana ja sein.
Doch seine Pläne wurden zerstört. Stunde um Stunde verging und Lana tauchte einfach nicht auf. Nicht einmal als es auf Kikis erstes Turnier an diesem Tag zuging – das Hobbyhorse dass sie sich eingebildet hatte. Gerade stand sie im Stall und zeigte ihren Freunden ihr Steckenpferd, das sie sich gekauft hatte. Ein wunderschöner rotbrauner Haflinger mit langer, heller Mähne, breiter Blesse und einer im tiroler Stil gehaltener Trense. Liebevoll betrachtete Codo seine aufgeregte Tochter, die wie wild für die Hobbyhorse Klasse geübt hatte und sich zurecht über ihren Begleiter freute. Natürlich hatte es ein stattlicher Hengst sein müssen mit einem klangvollen Namen, den sich Codo einfach nicht merken konnte. War es nun Neptun gewesen? Oder gar Nautilus? Nautilus vom Nebelberg? Während er noch über den Namen grübelte, nahm er im Augenwinkel jemanden wahr. Jemand der aussah als hätte er eine Woche nicht geschlafen und der sich gerade noch so auf den Beinen halten konnte. „Lana!“ Kiki freute sich, ihre Freundin wieder zu sehen, erschrak aber ob des desolaten Zustandes. „Wohin bist du denn gestern verschwunden?!“ fragte sie besorgt, doch Lanas Antwort war nur gemurmelt. Man konnte gerade noch ein paar Wortfetzen erahnen. „Jemand gesehen“… „dachte“… „Geist“. Und schon war sie in einer der Pferdeboxen verschwunden, deren vorübergehende Bewohner aktuell auf der Weide waren. Mit einem müden Seufzer ließ die junge Frau sich ins Stroh plumpsen und war auf der Stelle eingeschlafen.
Natürlich freute sich Kiki wie verrückt auf die Hobby Horse Klasse. In der Dressur hatte sie sich gemeldet und da das Steckenpferd nur aus Stoff bestand, hatte sie freie Auswahl in Ausrüstung und Accessoires. Und so stand sie am Eingang zur Reithalle, die abgedunkelt war. Die Mähne ihres Haflingers akkurat eingeflochten und die Kandare glänzte im Restlicht das noch vorhanden war, denn ein wenig mussten die Richter ja sehen, um die Teilnehmer zu bewerten. Wobei das bei Kiki nicht schwierig gewesen wäre, so wie sie leuchtete. Den Hut noch schnell zurecht gerückt, der passend zum Jackett in weiß erstrahlte. Nur die Stiefel waren schwarz, was jedoch nur die silbernen Sporen so richtig zur Geltung brachte.
Einzig und allein an der Reithose schien es, liefen Blutspuren nach unten. Und wer genau hinsah, der konnte gut gemachte Larpgmesser am Gürtel der Reiterin baumeln sehen. Ein bisschen nach Horrorfilm sollte es ja trotzdem aussehen.
Da, Zeit einzureiten. Für diese Klasse hatte sie sich eine L Prüfung ausgesucht und versuchte nun, diese nach bestem Können am Boden umzusetzen. Erst die Richter grüßen. Auch ihr Haflinger kippte leicht nach vorne, als wolle auch das Steckenpferd die Richter grüßen.
Dann weiter auf der rechten Hand und je eine Volte links und eine rechts. Sehr schön akkurat gezogene Kreise, befand Kiki bevor sie bei A in den versammelten Trab wechselte. Ganz schön anstrengend vom Boden aus eine gute Figur zu machen! Da war der Wechsel durch die ganze Bahn im Mitteltrab schon angenehmer, da konnte sie sich ein bisschen mehr fallen lassen. Dann wieder brav zurück nehmen und zurück in den versammelten Trab, wie schön. Das würde sie morgen in den Oberschenkeln spüren. Genauso wie die Wechsel zwischen Versammelten und Mitteltrab. Wie war sie gleich nochmal auf die Idee einer L Dressur gekommen? Ah, da, endlich bei X angekommen! Nun ein kurzer Halt und schließlich Rückwärts richten. Danach im Mittelschritt weiter. Ah, welch Entspannung! Und danach in den Außengallopp. Nicht schwierig, aber ein wenig unbequem für die Gelenke. War so ein Reitplatzboden immer so unbequem? Ob der Sand den Pferden auch zu hart war? Halt, nicht ablenken lassen! Denn jetzt stand das letzte Stück im Trab an. Dann nur noch auf die Mittellinie, Halten, Grüßen. Und dann raus aus dem Viereck. Das war geschafft! Spaß hatte es zwar gemacht, ohne Zweifel, und vielleicht würde sie das auch irgendwann wiederholen. Dennoch zog sie das lebendige Pferd dem Hobbyhorse vor!
Und nun schnell zurück in den Stall. Viel Zeit würde ihr fürs umziehen und warmreiten nicht bleiben, bevor sie wieder ins Viereck zurückmusste. Sie schnappte sich ihr Hobby Horse und rannte zum Stall zurück. Schnell rein in die Dressurklamotten! Natürlich hätte sie auch weiter in Verkleidung reiten können, nur mit Helm statt Hut, aber sie wollte lieber nichts riskieren – es wäre möglich dass ihr die Verkleidung ein paar Bonus Punkte einbrachte, es war aber auch genausogut möglich, dass es die Richter abschreckte. Und wie hatte ihr Vater es so schön gesagt? “In einer klassischen Dressur hat eine Verkleidung nichts zu suchen!”
Vor dem Stall wäre sie beinahe in Lana hinein gerannt – welche zwar immer noch unglaublich müde aussah, aber mit Gjafar am langen Zügel zurückkehrte. Kiki musterte die beiden. Gjafar, der frisch und aufgewärmt aussah, maximal ein wenig verwundert über das was, was die Reiterin auf seinem Rücken da veranstaltete. Und Lana, die… Nunja. Nicht wirklich nach Reiterin aussah. Fast komplett in sich zusammengesunken, ein Fuß aus dem Steigbügel gerutscht und die Zügel auch nicht mehr wirklich in der Hand. Da schnaubte der Hengst unter ihr, und sie schreckte hoch. Müde angelte sich der Fuß den Steigbügel und die Hände suchten nach den Zügeln. Der Oberkörper richtete sich ganz kurz auf, bevor er wieder in sich zusammensank und der Zügel begann wieder aus der Hand zu rutschen. Kiki hob eine Augenbraue. Wie zum Teufel hatte Lana es geschafft den Hengst akkurat zu satteln und dann auch noch warm zu reiten? Und wie hatte Gjafar es geschafft den Weg zurück zum Stall zu finden, als absoluter Pemberley Neuling? Nun, eigentlich war es jetzt egal, denn sie hatten es irgendwie geschafft. Kiki bekam Mitleid und führte die beiden in den Stall. Lana war zwar nicht so leicht wie sie aussah, jedoch schneller wieder in eine der Boxen bugsiert, als Kiki erwartet hatte. Und noch schneller wieder im Stroh eingeschlafen. Hoffentlich bekam sie Lana später wieder wach wenn es darum ging, nach Hause zurück zu kehren!
Aber das war jetzt erstmal egal. Kiki band Gjafar an, in der Hoffnung dass ihn nichts erschrecken würde und verschwand kurzzeitig in einer der Boxen um sich umzuziehen. Kurze Zeit später kam eine Reiterin heraus die einer Dressurreiterin würdig war. Blankgeputzte Stiefel, weiße Hose und Hemd die das schmucke Jackett unterstrichen, das in schlichtem schwarz erstrahlte und durch silber glitzernde Ziernähte aufzufallen wusste.
Nun nur noch den Helm aufgesetzt, der in samtigen Schwarz das Licht einfing und auf dessen Überzug ein silbern leuchtender Friedhof aufgeklebt war – mit kleinen Gespenstern, Kürbissen, Grabsteinen und knorrigen Bäumchen. Kiki grinste in sich hinein. Sie hatte ihrem Vater nichts davon erzählt, aus gutem Grund nicht. Der wäre ja schon im vornherein ausgeflippt. Etwas auf den Helm, vor allem auf den Samtbezug kleben – da hiel er ja gar nichts davon. Deswegen hatte sie das heimlich gemacht und wusste ganz genau, dass ihr Vater nachher auf seinem Sitz ausflippen würde. Es waren diese kleinen Proteste die ihr Spaß machten ud die ihrem Vater mehr und mehr ins Gedächtnis riefen, dass seine Tochter sich drauf und dran machte erwachsen zu werden. Gerne hätte Codo die Zeit aufgehalten und sein kleines Mädchen behalten – doch je mehr sich Kiki ihm wiedersetzte, akzeptierte er es dass sein kleines Mädchen nun ein Teenager war. Der sich inzwischen auf den Weg zur Halle gemacht hatte, die dunkel da war. Nur Musik tönte aus der dunklen Halle und hier und da hörte man das raunen des Publikums, das die Darbietungen verfolgte. Obwohl bisher nicht wirklich in der Dressur angetreten, war Kiki nicht nervös, als sie in die Halle einritt und mit Gjafar geduldig wartete, dass die Reiterin vor ihr ihre Kür beendete. Einzig und allein die Frage stand im raum, ob Gjafar die L-Dressur schaffen würde. Kiki war sich sicher dass sie diese reiten konnte und auch der isländer war gut ausgebildet – allerdings war sie sich nicht sicher, ob sie es schaffen würde die letzten Fehler, die sie im Training gemacht hatte, auszubügeln. zu kurz war Gjafar in Lanas Besitz – und zu kurz war die Zeit gewesen in der die beiden trainiert hatten. Kiki war ohnehin froh, dass sie Gjafar reiten durfte – und das auch nur weil sie Lana angebettelt hatte. Lana würde in diesem Jahr keine Punkte mehr sammeln, doch Kiki war ganz versessen darauf an die begehrte Pemberley Trophäe zu kommen, die “High Point Junior of the Year.” zumindest noch dieses Jahr, bevor die Kleinen, die im letzten Tunier schon begierig Turnierluft geschnuppert hatten, nächstes Jahr nachrücken und ihr die Trophäe streitig machen konnten. Und dann waren da auch noch ihre Freunde, die nicht nur fröhlich mit ihr ausritten, sondern auch langsam aber sicher so gut waren, dass Turniere auch nicht mehr fren waren. Die junge Reiterin schüttelte den Kopf und nahm die Zügel auf, als die Reiterin vor ihr das Viereck verließ. Jetzt nur nicht verunsichern lassen! Die ersten Takte der Instrumentalversion von Phil Collins “Don´t loose my number” erlangen und Gjafar trabte brav ins viereck ein. Sehr schön. Jetzt nur noch grüßen und dann weiter, schön im Arbeitstrab, eine Runde ums Viereck. Dann im verstärktem Trab einmal schräg durch die Bahn gewechselt und anschließend weiter im Arbeitstrab, eine kleine Volte und dann in den Aßengallopp, wieder einmal ums Viereck. Gjafar war zwar ein braves Tier, aber auch sehr Neugierig. Er sah sich immer mal wieder nach Rechts und links um, geradeso als würde er jemanden suchen… Kiki ließ einen blick über die Zuschauermenge gleiten, die im Dunklen verschwand. Jetzt spürte sie es auch. Gerade so als würde jemand mit den Augen an ihr und dem Hengst kleben. Ja, natürlich wurden sie beobachtet, dafür waren sie hier! Zuschauer, Richter – die Augen lagen nur auf ihnen beiden. aber gerade so als würde eine unheimlich Person zu viel Interesse an ihr zeigen… Kiki lachte in sich hinein. Also wirklich. So ein Quatsch! Das waen nur Geistergeschichten und sie glaubte kein Wort davon. Sollte doch nur zur gruseligen Stimmung beitragen. Sie trieb Gjafar an und konzentrierte sich wieder auf die Dressurprüfung, die noch vor ihnen lag.
Sam hatte aus der Box heraus zugesehen wie Kiki und Lana die Stallgasse betraten und Kiki versuchte Lana von Gjafar herunter in die Box zu bugsieren. Fast hätte er seine Hilfe angeboten, doch er wollte sehen, wie die junge Reiterin sich machte. Und tatsächlich hatte sie es gut geschafft, auch wenn Lana mehr schlief als alles andere und Kiki ihre Freundin tatsächlich in die Box schleifen musste. Er kicherte in sich hinein. Oh, das würde einen Muskelkater für Kiki geben! Aber Sam wusste genau wie sportlich das Mädchen war und dass keine Schäden entstehen würden von dieser geringen Überbelastung. Mit einem sanften plumpsen glitt Lana ins Stroh und Kiki verschwand mit ihren Dressurklamotten in einer der Boxen. Sam drehte sich um und überprüfte nochmal den Sitz der Trense von Baxter, als er auch schon hörte wie die Boxentür aufgeschoben wurde und sich Kiki Gjafar schnappte. Wenn Kiki schon auf dem Weg zur Reithalle war, bedeutete das, dass auch er sich fertig machen musste. Er schon die Boxentür auf und führte Baxter heraus. Ja, doch, das klassiche stand ihnen beiden schon gut. Die hellbraune Satteldecke passend zum Kostüm des Reiters, Ohrenschutz ebenfalls in Hellbraun und die eingeflochtene Mähne, die sonst immer ein wenig nach oben stand machte aus Baxter ein edles Dressurpferd. Wenn auch das intensive rot der Fellbarbe auf den ersten Blick nicht so Recht in die Dressur passen wollte, immerhin waren die meisten Dressurpferde eher braun oder schwarz, maximal Schimmel. Einen Fuchs sah man eher selten auf dem Dressurplatz – und einen Schecken schon gar nicht.
“Na, dann wollen wir mal etwas Farbe in die Dressurprüfung bringen!” meinte Sam und musste schmunzeln als sein Hengst neben ihm zustimmend schnaubte. Er setzte sich den Reithelm auf und strich sich das Jacket glatt ehe die beiden sich auf den kurzen Weg in die Halle machten, in der die Dressur stattfand. Brr, war das kalt! Nicht nur dass es langsam dunkel wurde, auch war gerade eben ein Schauer seinen Rücken runter gelaufen, es musste ihn ein wahrlich kalter Windstoß erwischt haben. Als hätte man einen Eimer Eiswasser über ihm ausgegossen.
Besorgt schnabte Baxter und sah seinen Reiter zweifelnd an. Was war denn auf einmal mit ihm? So zitternd kannte das Pferd seinen Reiter ja gar nicht! Schnell drückte sich Sam an seinen Hengst, der nur zu gerne seine Körperwärme mit ihm teilte, die noch vom warmreiten übrig war. Die beiden hatten sich eigentlich nicht wegen der Dämmerung und wegen der fallenden Temperaturen in den Stall zurückgezogen, sondern weil sie einfach viel zu früh zum warmreiten losgezogen waren und noch hatten Zeit überbrücken müssen. Und Sam hasste es irgendwo in der Gegend rumstehen. Nein, dann schon lieber nochmal in die Pferdebox, da wurde er wenigstens nicht beäugt.
Aber es half alles nichts, da Kiki ihm schon wieder entgegen kam hieß es, dass er schon fast etwas spät dran war – auf zur Halle! Schnellen Schrittes gingen sie an Kiki und Gjafar vorbei, freundlich nickend und ein Danke für das “Viuel Glück” von Kiki auf den Lippen. Endlich, die Halle! Hinein, und – am liebsten wären die beiden rückwärts wieder hinaus geflüchtet. Man sah es Reiter und Pferd an, dass sie sich unwohl fühlten. Als müssten sie durch zähen Schlamm waten, der beide festhielt – langsam und angestrengt nur kamen sie vorwärts und der Schwung, den Baxter noch beim warmreiten hatte, der war komplett weg. So kam es zumindest Sam vor, der Mühe hatte sich auf sein Pferd und die eingeübte Dressur zu konzentrieren. Fast blieb ihm die Luft zum atmen weg, so dick schien sie zu sein. Beinahe so dick, dass er sie hätte schneiden können, wenn er gewollt hätte, da war er sich sicher. Nur die Musik zog ihn weiter vorwärts, ließ ihn fast schon automatisch das eingeübte Programm zeigen. Was war denn nur los mit ihm?
Da fiel sein Blick auf das Publikum und beinahe wäre er vom Pferd gesprungen. Dort, vorne, vor allen anderen, stand etwas, was Sam eindeutig als unheimliche Gestalt klassifizierte. Und zwar kein verkleideter Pemberley Besucher, sondern ganz eindeutig nicht menschlich. Eine hochaufgeschossene Gestalt, umgeben von einem lebendigen Nebel aus Schwarz – Fast schien es als würde die Gestalt dampfen oder rauchen. Sam suchte erschrocken das Gesicht der unheimlichen Person, doch er blickte ins Nichts. Da wo das Gesicht hätte sein sollen, war nur schwarzer Nebel. War das etwa der Geist? Der Geist, den es laut Codo gar nicht gab? Wenn ja, dann hatte er es nur auf ihn abgesehen, denn außer ihm, schien keiner diese Gestalt zu bemerken. Panik stieg in ihm hovch und erschwerte ihm das Atmen zusätzlich. Hatte Sophie ihn mit ihrer Suchaktion etwa so verärgert dass er sich jetzt nach und nach alle die ihr nahestanden herauspickte? Seine Angst übertrg sich spürbar auf Baxter, der, anstatt wie gewohnt schön langgestreckt und gedehnt zu laufen, sich zusammenzog wie eine Zieharmonika. Die letzten Paar Schritte der Dressurkür schafften Pferd und Reiter gerade noch so, befür sie aus der Halle flüchteten. Hinaus an die frische Luft, ganz klar die Panik in den Augen.
Zum Glück folgte ihnen das unheimliche Wesen nicht und so hatte sich Sam etwas beruhigt als er den Stall erreicht hatte. Baxter ging ganz ruhig in seine Box und fing an, das Heu, das Sam ihm gab in aller Seelenruhe zu fressen. Gut, was auch immer das unheimliche Wesen wollte, an den Pferden schien es kein Interesse zu haben. Also eine Sorge weniger.
“Na kommst du jetzt endlich?” Sophie verdrehte die Augen und sah Codo zu wie er von der Halle zu ihr und den Pferden hetzte. “Tut mir Leid, aber Kiki…” “Ja schon klar, du kannst die Dressurprüfung deiner Tochter nicht verpassen. Stolzer Papa eben.” Codo seufzte. “Du wirst es verstehen,wenn du Kinder hast.” meinte er und saß auf. Sophie lachte nur. “Danke. Kein Interesse. Wenn ich welche will haben wir genug die ich mal für nen Tag ausleihen und dann wieder zurückgeben kann.” sie trieb Kialar an und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur nächsten Klasse die anstand – dem Monster Mash. Am Start angekommen, war Sophie immer noch in bester Laune. Gemütlich starteten die beiden mit den anderen Teilnehmern und während Kialar und Sophie sich vergnügt umsahen, wo denn nun die Monster zu sehen waren, verkroch sich Codo eher im Sattel. Jack Ryan ließ sich von der Stimmung seines Reiters anstecken und sah sich sichtlich nervös mit geblähten Nüstern um. Sophie musterte Codo mit einem amüsierten Blick. “Sag blos du glaubst jetzt doch an den Geist.” Der Angesprochene wehrte sich. “Ich habe nie behauptet dass ich nicht an Geister glaube. Ich hielt Geister nur nicht für sonderlich gefährlich.” “Und die Sache mit Lana hat das geändert?” Codo nickte und verzog das Gesicht als hätte er Bauchschmerzen. “Tu mir einen Gefallen und sprich nicht so viel darüber. Das Gerede über Geister zieht sie nur an.” Sophie lachte schallend und hätte beinahe das erste “Monster” das ihnen im Weg stand um sie zu erschrecken, umgeritten. “Huch! Tut mir Leid!” meinte sie, immer noch mit fröhlicher Stimme und Kialar ging gelassen an dem Jack-O-Lantern vorbei. Codo dagegen hatte es nicht so leicht. Jack tänzelte mit aufgerissenen Augen und hochgerissenen Kopf neben dem Menschen mit dem Kürbis auf dem Kopf daher und war schwerlich dazu zu bewegen weiter zu gehen. Das klappte tatsächlich erst als Sophie neben ihn ritt und beherzt in den Zügel griff. Sophie schüttelte den Kopf. “Reiß dich mal zusammen, gerade du musst doch keine Angst haben! Wenn hier tatsächlich n Geist durch die Gegend schwirrt, dann bist du doch prädestiniert dafür damit klar zu kommen, so als Magier.”
Sophie hielt die Zügel von Jack in der Hand bis das “Monster” außer Sichtweite war. “Ist ja ok, wen du dich unwohl fühlst.” wandte sie sich an Codo, als sie seine Zügel losließ. “Aber jetzt solltest du dich zusammen reißen, schonmal allein deinem Pferd zu liebe. Entweder das, oder aber du brichst ab und machst dich auf den Rückweg. Da ist aber die Frage ob ihr beide heil ankommt.” Das gefiel Codo zwar überhaupt nicht, aber er musste zugeben dass Sophie Recht hatte. Im Moment war er viel zu aufgeregt um Jack sicher zurück zum Stall zu bringen. und er konnte auch von Sophie nicht verlangen ihren Ritt abzubrechen. Also musste er da jetzt durch – sich selbst und dem Pferd zuliebe. “Hast ja Recht.” murmelte er und setzte sich aufrecht in den Sattel. Er versuchte die Sicherheit auszustrahlen die sein Pferd brauchte. Sophie klopfte ihm freundschaftlich auf den Arm. “Siehst du, geht doch.” Dann sah sie sich um. “Sag mal – sind wir überhaupt noch auf dem richtigen Weg?” Codo lachte belustigt. “Ich hab echt keine Ahnung. Ist alles so dunkel hier.” Das machte zwar den Reiz des Geländerittes aus, aber es war auch verdammt schwer zu wissen wo lang sie reiten mussten. Doch Sophie störte das wenig. Forsch trieb sie Kialar an, der sich bereitwillig hierhin und dorthin lenken ließ. Das gemütliche Pferd im Kaltblutformat hatte offensichtlich keine Angst vor der Dunkelheit. “Also so langsam könnte locker wieder ein Monster auftauchen. Schon lange niemand mehr gesehen.” “Genau.” spottete Codo. “Dazu noch n schwarzer Hund mit roten Augen!” Sophie schüttelte es. “Nein, also wirklich! Wenn ich so ein Tier mitten im Nebel sehe, nehm ich reiß aus.” Codo lachte vergnügt. “Was, etwa zu oft den Hund von Baskerville gelesen? Ich wusste ja gar nicht dass du so ein Sherlock Holmes Fan bist!” Sophie fiel fast die Kinnlade runter. “Sag blos du kennst die Legenden um schwarze Hunde nicht?!” Codo sah sie erstaunt an. “Legende? Auch wieder so eine Geistergeschichte?” fragte er verblüfft. Sophie nickte heftig. “Man sagt, wenn du spazieren gehst und dir ein großer schwarzer Hund den Weg versperrt, sollst du dort nicht lang gehen! Sie lassen dich zwar vorbei, aber sie sind eindeutige Warnzeichen, wenn du deinen Weg fortsetzt, dann wird dich der Tod ereilen!” “Ganz normale schwarze Hunde?” fragte Codo nach, der diese Geschichte ins Reich der Märchen schob. Sophie zuckte mit den Schultern. “Manche Überlieferungen sprechen von riesenhaften Hunden mit roten Augen, manche nur von schwarzen Hunden, wer weiß das schon genau. Auf jeden Fall werd ich garantiert den Warnungen der Tierwelt folgen.” begann Sophie. “Denn wer weiß ob an der Legende nicht doch was dran ist!” da machte sie eines der Monster aus, das fröhlich durch die Landschaft ging. Soweit sie sehen konnte, handelte es sich um Frankensteins Monster. “Und? Fühlst du dich schon bereit dem nächsten Monster gegenüber zu treten?” witzelte und drehte sich zu Codo um.
Doch die Stelle, an der gerade eben noch ihr Freund neben ihr geritten war, war leer. Keine Spur von Codo oder Jack Ryan weit und breit. Sie hielt Kialar an und sah sich suchend um. Niemand zu sehen. Als hätte er sich in Luft aufgelöst!
Besorgt trieb sie ihr Pferd an und beeilte sich zu dem Monster zu kommen, das sie schon erwartete. “Sag mal – du hast mich doch bestimmt schon länger im Blick – weißt du wohin mein Partner verschwunden ist?” “Partner?” Frankensteins Monster schien keine Ahnung zu haben wovon sie redete. “Ja, ein großer Mann auf einem rot-weiß geschecktem Pferd mit dunkler Mähne!” doch das Monster schüttelte den Kopf. “Tut mir Leid Miss, ich hab nur Sie und ihr Pferd gesehen.” Entgeistert trieb Sophie ihr Pferd an und suchte die Umgebung mit ihren Augen ab. “Codo?” rief sie fragend, suchend. Vielleicht hatte er nur beschlossen Frankensteins Monster aus dem Weg zu gehen? Doch egal wie weit sie der Strecke folgte, Codo und Jack tauchten nicht mehr auf. Egal wie oft sie den Weg verließ, wartete und sich umsah. Wie vom Erdboden verschluckt. Auch die anderen Monster die sie traf, konnten ihr keine gute Nachricht überbringen, Codo kam an keinem von ihnen vorbei.
Schließlich hatte Sophie ihre Runde absolviert und wartete noch ein wenig am Ende der Strecke, doch egal wie viele Reiter eintrafen, Codo war nicht dabei. Hatte er etwa doch umgedreht? hatte Sophie ihn am Ende so erschreckt? Besorgt eilte sie zum Stall, doch auch dort war Codo nicht und auch Jack stand nicht in seiner Box. Das konnte nur eines bedeuten – nämlich das Codo immer noch da draußen war. Nur wo?
Sophie atmete tief durch. Panik half keinem – in keiner Situation. Sie brachte Kialar in seine Box und sattelte ihn ab, als die anderen erschienen. Selbst Lana gähnte und richtete sich auf. Sie sah sich verwundert um. “Warte, wenn du schon zurückbist – sollte dann nicht auch in dieser Box ein Pferd stehen?” Sophies Finger krallten sich in das Heu, das sie Kialar gab. Kiki bemerkte die Anspannung nicht. “Hey, was ist los? Wo ist Papa?” fragte sie direkt, wie es nunmal ihre Art war. Sophie atmete aus. Versuchte sich zu beruhigen. “Er ist weg.” “Wie, weg?” wunderte sich Sam. “Hat er beschlossen noch nen Ausritt zu machen oder was ist los? Habt ihr euch gestritten?!” Sophie schüttelte den Kopf und drehte sich endlich zu den anderen um. “Nein. Er ist verschwunden. Mit einem Mal war er noch neben mir und dann war er wie vom Erdboden verschluckt. Genauso wie Lana gestern!” Die anderen erstarrten. “Und das sagst du erst jetzt?” fragte Lana besorgt. “Ich dachte halt er taucht schon noch irgendwann auf!” Sophie klang kläglich, verängstigt. Kiki schüttelte den Kopf. “Ist er aber nicht. Zeit ihn suchen zu gehen. Und dieses Mal gründlicher als wir Lana gestern gesucht haben!” Sie sah alle kurz an, bevor sie die Aufgaben verteilte. “Ich werde dem Sicherheitschef hier melden dass mein Vater vermisst wird.” sie wandte sich an Lana. “Du beruhigst bitte Sophie, so nervös wie sie ist, ist sie uns grad keine große Hilfe” “Sam, du organisierst bitte Pferde und Suchparties. Wir brauchen alle Erwachsenen die wir kriegen können! Das Gelände ist groß und auch wenn hier viele Leute sind – je mehr sich an der Suche beteiligen, desto besser!” zu guter Letzt wandte sie sich noch an ihre Freunde. “Ab nach Hause, sagt dem Team Bescheid und sattelt die Pferde. Wir werden uns auch auf die Suche machen!” mit diesen Worten stürmte sie aus dem Stall.
Sophie staunte nicht schlecht als die besorgten Reiter vom Hof ritten. Nicht einmal eine halbe Stunde hatte es gedauert, bis alle mit ihren Pferden auf Pemberley eingetroffen waren und sich nun auf die Suche nach dem Vermissten Codo machten. Der Sicherheitschef Mr. Durant war schon früher losgegangen, schließlich war es wichtig den vermissten Reiter und sein Pferd sobald wie möglich aufzufinden. Konnte ja sein, dass ihnen etwas passiert war!Sophie und Lana blieben im Stall, für den Fall, dass Jack oder Codo wieder auftauchen, woran aber keiner so Recht glauben wollte.Während Lana und sophie im Stall auf und ab liefen, darauf hoffend, dass Codo wie durch ein Wunder unversehrt zurückkäme, durchkämmten die Suchtrupps das Gelände, doch keiner konnte Entwarnung geben. Fast schien es, als wären weder Jack, noch Codo jemals hier gewesen.Kurz bevor die Suchtrupps aufgeben wollten, hörte Moony aus der Ferne ein Pferd wiehern. Lang, beinahe schon panisch durchbrach das Wiehern die Stille wie ein Hilferuf. Alec richtete die Taschenlampe in die Dunkelheit und seine Augen folgten dem Geräusch. Der Strahl reichte nicht bis zum Wiehern, jedoch war Jack in der Dunkelheit trotzdem gut auszumachen. “Da!” Gina spornte ihr Pferd an und die drei beeilten sich zu Jack zu kommen, der reiterlos aufgeregt hin und her lief, als würde ihn eine unsichtbare Barriere zurückhalten.Als sie ihn gerade erreicht hatten und nach den Zügeln greifen wollten, schoss das Pferd davon, in die Richtung eines alten Hauses. Die drei Reiter ritten ihm so schnell wie möglich hinterher, hoffend dass er sie zu seinem vermissten Reiter führen würde
Schnell war den Reitern klar, dass sich Codo nicht bei seinem Pferd befand. “Ob er da drinnen ist?” rätselte Gina. “Bleibt nur nachschauen.” kommentierte Alec und die Blicke der drei trafen sich. Lust dieses halb verfallene Haus zu betreten hatte keiner von ihnen, aber sie würden nicht zurück reiten ohne nicht zumindest nach Codo gesucht zu haben. Ein weiterer Blickwechsel und es stand fest, das Gina draußen bei den Pferden bleiben würde.
Also machten sich Moony und Alec auf den Weg in das Haus, sich immer vorsichtig vortastend. Auch von innen sah das Haus eher ungepflegt und sehr alt aus, hier war wohl schon lange keiner mehr gewesen. Im Lichtkegel der Taschenlampe tanzen die Staubflocken, welche die beiden mit jedem Schritt aufwirbelten. Raum für Raum suchten sie ab,sahen auch in alte Schränke hinein, doch nirgends war Codo aufzufinden. mit einem Schulterzucken sah Alec Moony an. Hier unten war er wohl nicht. Wenn er überhaupt hier war! Gut, Jack hatte sie quasi hierher geführt, aber das musste ja nicht unbedingt etwas heißen, oder? Die beiden waren die Treppe schon halb hinaus gegangen, als sie aus dem Raum, der einmal das Wohnzimmer gewesen sein musste, etwas hörten. Beide blieben stehen und drehten sich um. War das ein Schatten, der sich im Mondschein bewegte? Aber – das konnte doch nicht sein? Sie konnten Codo doch nicht etwa übersehen haben?
Schnell stürmten Moony und Alec die Treppe wieder hinunter – und blieben in der Tür stehen. Dort, im Licht des Mondes, der gerade das Fenster hell erleuchtete sahen sie die Silhouette Codos – der gekrümmt auf ein Schwert gestützt dastand. Die Situation schien so unwirklich, das Alec erst auf den zweiten Blick bemerkte, dass sein Freund sich nicht auf das Schwert aufstützte, sondern die mächtige Waffe ihn durchbohrte.
Einen Moment schien die Welt aufhören sich zu drehen, dann durchbrach ein Schnappen nach Luft die Stille und eine Taschenlampe richtete sich auf Codos Schatten, der im hellen Licht verschwand. Alec blinzelte. Wie? Er sah Moony an. “Hab ich mir das etwa nur eingebildet?” Hatte seine Sorge um seinen Freund ihm so einen Streich gespielt? Moony schüttelte den Kopf. “Ich hab das auch gesehen.” Sie biss die Zähne zusammen. “Ich weiß nicht was das war, und so genau will ich das glaub ich auch gar nicht wissen. Aber ich bin mir ziemlich sicher dass wir Codo ganz schnell finden müssen!” Sie bedeutete Alec im ersten Stock zu suchen, sie würde hier im Erdgeschoss nochmal suchen.
Doch egal wie sehr die beiden sich anstrengten, ihre Suche wurde nicht von Erfolg gekrönt. Mit besorgent Gesichtern trafen sie sich wieder in der Eingangshalle. Nur ein Kopfschütteln beiderseits und es war klar, in diesem Haus würden sie Codo nicht finden.
Beide wandten sich zur Tür und stutzen. Wer lehnte dort sitzend im Türrahmen, in einen seeligen Schlummer versunken? Codo! Unversehrt und mit einem Lächeln auf den Lippen, als würde er gerade von etwas besonders schönem träumen.
Alec stürtzte auf ihn zu und riss seinen Freund unsanft aus dem Land der Träume. “Mensch Codo! Wo warst du?” Der Angesprochene gähnte und versuchte sich zu erinnern. “Wo ich war?” er sah sich verblüfft um. “Sag mir lieber wo ich bin? Gerade eben war ich noch auf meinem Pferd gesessen!” Es war klar dass Codo keine Ahnung hatte wo er gewesen war und wer oder was ihn in dieses Haus gebracht hatte. Doch das war jetzt auch nicht wichtig. Wichtig war nur, dass Codo wohlbehalten wieder da war.
Es dauerte nicht lange und sie hatten Codo und Jack wieder nach Pemberley zurück gebracht. Jack wesentlich aufgeregter und während Codo vom Arzt untersucht wurde, versuchten eine Menge Leute Jack zu beruhigen. Eigentlich war es für das Pferd gar nicht so schlecht, aufgeregt zu sein, denn es gab eine extra Portion Heu, viele Streicheleinheiten und so viele Leckerchen wie ihm angeboten wurden, konnt er gar nicht entscheiden welches er als erstes nehmen sollte!
“Nun ist aber gut. Jetzt habt ihr ihn genug verwöhnt.” brummelte Codo, der in den Stall zurückkehrte und aussah als hätte er eine Verjüngungskur genommen. Sein Gesicht strahlte, der Gang war aufrechter als er es den ganzen Tag über gewesen war und er strahlte eine Stärke und Zuversicht aus, die seine freunde und Familie schon lange nicht mehr an ihm bemerkt hatten. “Vielleicht sollte mich dieser Geist auch mal entführen.” witzelte Sam. “Du siehst so gut aus wie schon lange nicht mehr!” Codo nickte. “So fühl ich mich auch und der Arzt sagt ich bin total gesund.” Während Codo mit seinen Freunden scherzte und sich alle auf den Weg machten, nach Hause zurück zu kehren, schnappte sich Kiki Sophie und zog sie auf die Seite. “Na vielen Dank auch.” fauchte das Mädchen die junge Frau an, die total überrascht war. Was war denn mit Kiki los? “Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?” fragte Sophie und wurde von Kiki schlimmer angefaucht als von einer Katze. “Wenn du nicht mit dem Mist angefangen hättest, dann wäre das alles nicht passiert! Und dann hätte ich auch kein Grummeln im Magen und müsste meine Nennung fürs Springen mit Galatea morgen nicht zurückziehen!” Sophie lachte und zuckte mit den Schultern. “Ja die Geistersache ist auf meinem Mist geachsen. Allerdings deine Angst, die machst du bitte mit dir selber aus. Ich übernehme keine Verantwortung für die kruden Sachen die in deinem Kopf vorgehen.“ Sie befreite sich aus dem Griff des Mädchens und folgte den anderen.
Es dauerte nicht lange und es war Stille auf dem Hof eingekehrt. Alles schlief, tief, fest und ruhig, denn die Suche war anstrengend gewesen. Nur Codo wälzte sich im Bett umher. Nicht dass er wach gewesen wäre, nein, ihn plagte ein Traum der so gar nicht zu dem passen wollte, was er sonst so träumte.
Er war zurück in dem Haus, in dem ihn seine Freunde gefunden hatten, nur dass er sich in einer wesentlich früheren Epoche befinden musste, denn das Haus wirkte nicht im geringsten so heruntergekommen, wie es noch vor ein paar Stunden ausgesehen hatte. Fast schien es als wäre das Haus gerade erst frisch gebaut und eingerichtet worden, denn es roch tatsächlich noch neu. Satte Farben überall wo immer Codo mit seiner Nachtlampe hinleuchtete. Warum war er hier?
Doch bevor er sich weiter fragen konnte, hörte er unten ein klirren. Das hatte nach zerbrechendem Glas geklungen. War es einer der Hausangestellten gewesen der zu so später Stunde noch arbeitete? Aber das konnte fast nicht sein, es war schon nach Mitternacht, da schliefen doch alle! War da etwa jemand eingebrochen? Na dem würde er es schon zeigen. Bei ihm einzubrechen!
Codo eilte im Schein der Nachtlampe nach unten, darauf bedacht die Kerze in der Laterne nicht erlöschen zu lassen. Wollte er doch sehen wer sich erdreistete hier einzubrechen!
Doch den Gefallen, ihm zu zeigen wer der Einbrecher war, tat der Traum ihm nicht. Stattdessen sah er nur eine Gesichtslose Gestalt in zerlumpter Kleidung, die so schnell sie konnte alles, das nach Wertgegenstand aussah, in einen Sack zu schaufeln. Mit schnellen Schritten war Codo bei dem Dieb und riss ihm den Sack aus den Händen. Gerade wollte er im Zorn den Dieb zur Rede stellen, als er fühlte wie ihm etwas die Laterne aus der Hand schlug. Noch bevor das Kerzenlicht verlosch, erkannte er, dass der Eindringling wohl eines der Schwerter von der Wand genommen hatte um seine Beute zu verteidigen. Da hatte der Typ sich aber verrechnet! Sicher wie ein Schlafwandler sprintete Codo in der Dunkelheit zur Wand und riss das zweite Schwert aus der Halterung, bevor er sich mit dem Eindringling einen erbitterten Kampf lieferte. Er würde diesem dreisten Einbrecher schon zeigen was er davon hatte in sein Haus einzudringen!
Minutenlang schlugen sie erbittert aufeinander ein, jeder darauf hoffend dem Gegner das Schwert aus der Hand zu schlagen, denn ein direkter Angriff schien bei keinem möglich, zu gut waren beide Kämpfer. Da! Fast schon hatte Codo nicht mehr daran geglaubt, aber sein Gegner schien müde zu sein und geriet ins straucheln. Jetzt oder nie! Codo holte zum finalen Schlag aus – und konnte es nicht fassen. Die Müdigkeit war nur vorgetäuscht gewesen! Noch bevor er reagieren konnte, spürte er einen stechenden Schmerz in der Brust. Er blickte an sich herunter, aus dem Augenwinkel wahrnehmend wie der Einbrecher den Sack wieder aufhob und schnell noch ein paar Wertgegenstände einsammelte, bevor er wieder durchs Fenster verschwand. Doch das alles interesierte Codo nicht im geringsten. Er sah an sich herunter und im fahlen Mondlicht sah er das Schwert, das ihn auf Höhe seines Herzens durchbohrte. Er spürte wie seine Beine nachgaben und er langsam zu Boden sank.
Sam bereitete sich auf den letzten Teil des dreiteiligen Turniers vor – das Springen. In der Ferne konnte er hören wie sich Codo mit Mr. Darcy unterhielt und ihm von dem Albtraum erzählte, den er in der Nacht gehabt hatte. Sam schüttelte den Kopf. Davon wollte er nichts hören. Er wollte sich jetzt nur aufs Springen konzentrieren, die letzten Tage waren aufregend genug gewesen! Er führte Baxter aus der Box und an den beiden vorbei, bewusst das Gespräch ausblenden. Nein, nach der Suche gestern musste er nicht auch noch heute mit dem Geist zu tun haben! Außerdem war die Dressur gestern nicht so gut gewesen wie er es sich gewünscht gehabt hätte – das musste das Springen wieder ausgleichen.
Er schwang sich in den Sattel und steuerte den Abreiteplatz an, der im Flutlich hell erleuchtet war. Schon sah man den Vollmond am Himmel stehen, es fehlte jedoch noch das bisschen Dunkelheit, dass den Vollmond so richtig zur Geltung brachte. Sam seufzte. Schade dass auch der Reitplatz nachher erleuchtet sein würde, wie gerne wär er im Mondschein gesprungen. Aber natürlich verstand er auch warum es erleuchtet sein musste. Richter und Zuschauer wollten ja auch etwas sehen.
Auch Baxter schien mehr Freude am bevostehenden Springen zu haben, denn als er die Hindernisse sah, begann er schon weiter auszuschreiten und auch während des Aufwärmens zog es den Hengst immer wieder in Richtung der Übungshindernisse.
Fast schien es als würde der Hengst seufzen, als sein Reiter die hindernisse ansteuerte. Endlich! Kraftvoll sprang der Hengst ab und flog über die Hindernisse als wären sie nicht da.
Doch, so machte das wesentlich mehr Spaß als der gestrige Auftritt. Aber gut, heute würde auch kein verärgerter Geist anwesend sein. Hoffte Sam zumindest. Wobei – war der Geist denn überhaupt verärgert gewesen? Vielleicht hatte er sich auch einfach nur mitteilen wollen? Konnte ja auch sein, dachte er bei sich. Oder war es das jetzt gewesen, nach Codos Verschwinden und dem Albtraum danach?
Sam war versucht sich selber die Daumen zu drücken, doch allein den Versuch quittierte sein Pferd mit unwilligem Kopfschlagen. Es war die klare Anweisung an den Reiter die Hände ruhig zu halten und im Sattel keine Faxen zu machen. Immerhin ritt er hier kein Zirkus- oder Voltigierpferd! Der Reiter schmunzelte und ließ das Pferd in den Schritt fallen. Das zeigte ihm deutlich, dass Baxter aufgewärmt und bereit war, im Springen sein bestes zu geben.
Die beiden machten sich auf den Weg zum Springplatz, nicht ohne einen Blick auf Sophie und Diamonds Shine zu werfen, die kurz nach Ihnen dran waren. Die beiden waren ein ähnlich gutes Paar wie es Sophie und Caitleen gewesen waren, nur dass Diamond eine noch größere „Leck mich am Arsch“ Einstellung an den Tag legte, als seine Mutter. Den Ritt der beiden musste er sich ansehen.
Aber jetzt erstmal er und Baxter. Die beiden mussten zwar noch einen Reiter abwarten, was aber keinen der beiden wirklich störte. Sam beobachtete die Konkurrenz genau und Baxter sah sich entspannt um, doch hier gab es nichts interessantes. Nichts zum beschnuppern, nichts zum fressen… Wenn nicht das Springen anstehen würde, wäre so ein Turnier so für ihn als Pferd ziemlich langweilig. Da! Sam nahm die Zügel kürzer und gab den eindeutigen Befehl zum Einreiten. Aufgeregt schlug der Hengst mit dem Schweif und trabte an, die Hindernisse fest im Blick. Da, die Glocke! Endlich ging es los.
Baxter fiel in den Gallopp und beide fixierten das erste Hinderniss. Und hopp, drüber als wäre nichts gewesen. Das nächste. Ebenfalls mit Schwung und viel Platz darüber. Doch, das lief super. Viel besser als die vergeigte Dressur gestern und kein Geist weit und breit. Sam erlaubte sich ein Grinsen, das ihm sofort wieder aus dem Gesicht gewischt wurde, als Baxter auch begann sich zu entspannen und die Trippelbarre nicht mit der erforderlichen Sorgfalt übersprang.
Das dumpfe Geräusch von Huf auf Stange klang unangenehm in den Ohren von beiden und schuldbewusst zuckten Reiter und Pferd zusammen. Nein, so ging das nicht. Entspannen konnten sie sich erst nach ihrem Ritt.
Auch Sophie bereitete sich auf ihren Ritt vor, jedoch auf ihre eigene Art und Weise. Denn im Gegensatz zu Sam ritt sie heute kein braves Springpferd, sondern den Sohn der Stute, die sie schon am Anfang ihrer Springreiterlichen Karriere geritten und mit der sie schon die ein oder andere Auseinandersetzung gehabt hatte. Jedoch waren die kein Vergleich zu den Auseinandersetzungen, die Sophie mit Diamond hatte.
Ja, das Tier wollte arbeiten, das war klar. Er wusste was er tat, war ein guter Springer und hatte auch wirklich Freude über die Hindernisse zu setzen, das sah man dem Hengst einfach an. Allerdings wollte er das zu seinen Konditionen, nicht zu denen, die ihm seine Reiterin vorgab. Das hatte schon im Taining zu manchen Komplikationen geführt und auch hier, auf dem Turnier war es nicht anders. Deswegen hatte Codo ihr von Anfang an gesagt, dass sie, wann immer sie sich in Diamonds Sattel setzte, sie immer jemand dabei haben musste. Denn, das merkte sie auch gerade wieder, man konnte nie wissen, wann es einen Schalter im Hirn des Hengste umlegte und er sich gebärdete wie ein unzähmbares Wildpferd.
Auch gerade eben hatte er einen Tobsuchtsanfall, weil seine Reiterin ihn nicht zu den Übungshindernissen lassen wollte. Trotzdem Sophie die Anzeichen frühzeitig erkannt hatte, war der Hengst einfach nicht zu bändigen. Energiegeladen versuchte er immer wieder anzugalloppieren und quittierte jeden Versuch seiner Reiterin ihn zur Ordnung zu rufen mit Buckeln. Ein Glück dass Sophie, auch dank Diamonds Mutter Caitleen, inzwischen richtig fest im Sattel saß und sich von der Widersärtzlichkeit ihres Pferdes nicht beirren ließ. Dann wärmte sich das Pferd halt durch hüpfen auf, nicht durch normales laufen, wie jedes andere Pferd auf dem Platz. Die Reiterin warf ihrem “Aufpasser” ein freundliches Lächeln zu, als sie gerade wieder mit einem Buckler an ihm vorbeiritt und behielt die Nerven, auch wenn Diamond zum wiederholten mal die Trainingshindernisse anvisierte. Genaus wissend was sie tat, ritt sie den Hengst immer wieder an den Hindernissen vorbei, darauf bedacht den anderen nicht im Weg zu stehen. In ganz seltenen momenten schaffte sie es auch, Diamond neben den Hindernissen zum stehen zu bringen, jedoch nicht, ohne im nächsten Moment beinahe wieder aus dem Sattel zu fliegen, weil der Hengst nicht damit einverstanden war, dass er jetzt nicht springen durfte.
Nach einer Weile war er aufgewärmt genug und Sophie gab ihm endlich die Zügel frei und ließ ihn auf die Hindernisse zusteuern, ihren Begleiter im Auge, der sie ermahnte dass die beiden bald zum springen antreten mussten. Gut. Also noch ein Sprung bevor sie Diamond im Viereck präsentieren würde.
Erfreut flog der Hengst über die drei Hindernisse, mit Schwung und so viel Abstand dass noch ein Pferd zwischen ihn und die Stangen gepasst hätte. Pferd? Eher Pony. Gut, Shetlandpony, gab Sophie sich selbst gegenüber zu, als sie sich dem Ausgang zuwandte. Schon war Diamond überall anders, nur nicht bei ihr. Die Nacht war zu verlockend und überall gab es spannendes zu sehen, Mensch und Tier die sich trotz fortgeschrittener Stunde auf Pemberley aufhielten.
“Hat ja ganz gut geklappt gerade.” meinte Sophies Begleitung, der neben dem Hengst herlief, um im Notfall eingreifen zu können, wenn der Hengst wieder meinte seinen Dickkopf durchsetzen zu müssen. Sophie nickte. “So wie er heute drauf ist, dürfte der Parcour eine Kleinigkeit sein. wir werden da in Windeseile wieder draußen sein.” Nun, das blieb abzuwarten, denn es war tatsächlich das erste Mal dass sich Sophie mit diesem Pferd auf den Turnierplatz wagte. Aber sie war zuversichtlich. nachdem die Geistersache jetzt abgeschlossen war… nun, sie war doch abgeschlossen? Sophie hoffte es inständig, denn jetzt, mit diesem Pferd hier auf dem Platz und dann noch einem Geist dazu, das würde in einer Katastrophe enden!
Da, der Eingang, hinein. Sie ließ Diamond in Trab fallen und der Hengst blähte die Nüstern und sog die Atmosphäre in sich auf. So viele Menschen! Und noch besser, so viele Hindernisse! Da erklang die Glocke und Sophie gab dem Hengst die Zügel frei, was dieser mit einem Blitzstart dankte. Schnell wie seine Mutter schoss Diamond auf die Hindernisse zu und nahm das erste mit viel Luft dazwischen. Viel mehr als draufsitzen und lenken, vielleicht ab und an bremsen musste Sophie nicht, deswegen konnte sie in aller Seelenruhe einen Blick über die Menge schweifen lassen. Alle waren sie da, sogar Kiki, die ihr eigentlich böse war, weil sie jetzt mit Galatea nicht starten konnte. Die Neugier hatte sie hierher getrieben.
Und wer war das, der da am Eingang dazu gekommen war und mit verschränkten Armen dastand? Sophie nahm nur etwas schwarzes aus den Augenwinkeln war, da musste sie auch schon wieder abwenden um das nächste Hindernis zu überspringen. Sie hatte nur verschränkte Arme und etwas schwarzes wahrgenommen… Was hatte ihr Sam über die Dressur erzählt? Der Geist, den er deutlich wahrgenommen hatte? Sophie schluckte. War es etwa doch noch nicht vorbei? Sie verfluchte sich selber. Nie mehr Geisterjagen! Auch wenn Codo ihr heute Morgen noch gesagt hatte dass er ihr nicht böse sei, so fühlte sie sich trotzdem schuldig und beschloss von Geistergeschichten von nun an die Finger zu lassen. War ihr einfach zu gefährlich. Noch das letzte Hindernis, dann Diamond zurück in den Schritt bringen und der Ritt war absolviert. Ein paar Mal war es zwar gefährlich gewesen, aber alles in allem hatte Diamond sich halbwegs gut benommen. Sophie nickte zufrieden. Doch, mit diesem Pferd würde sie definitv noch öfter springen. Mal sehen wie weit sie kommen würden! Doch jetzt erstmal… Wo war denn dieser Geist hin?
“Sophie?” Oh! Der Geist den sie gesehen hatte, das war nur Moony gewesen, so wie es aussah. Sophie lachte in Gedanken über sich selber. Wie hatte sie nur so doof sein können? Natürlich war Moony auch hier! Hatte sie gestern doch auch bei der Suche nach Codo geholfen. Und hatte sie nicht gemurmelt vielleicht auch mal hier aufs Turnier zu gehen?
“Was gibts?” Sophie sprang ab und nahm die Zügel des Hengstes, der jetzt, nach getaner Arbeit schon wesentlich zufriedener wirkte. “Ist Diamond nicht eigentlich zu jung um hier am Turnier teilzunehmen?” Oh oh, gefährliches Terrain. Codo hatte ihnen allen eingeschärft Moony nicht dahinter kommen zu lassen, dass sie ihre Pferde mit Hilfe von Magie altern ließen um sie schneller auf Turnieren vorstellen zu können. Er fürchtete, nichtzu unrecht, wie sich bald zeigen sollte, eine gewaltige Standpauke. Sophie zuckte mit den Schultern. “Vielleicht ist er das mit vier Jahren, das kann schon sein. Aber er will unbedingt. Er will gearbeitet werden und er liebt den Applaus.” antwortete sie ausweichend. “Ach, vier ist er schon?” Moony runzelte die Stirn. “Ich dachte er wäre jünger… Na gut, wenn er schon vier ist… Aber denk dran, überforder ihn nicht! Er ist noch jung.” Sophie sah ihr Pferd zweifelnd an. Sie und den Hengst überfordern? Das war eher anders herum.
Sophie und Sam haben beschlossen an einem Springkurs teilzunehmen.
Sophie und Asche waren natürlich nicht begeistert jetzt wieder mit Grundlagentraining anzufangen. Sam hingegen war äußerst amüsiert darüber, dass eine Reiterin und ein Pferd, die International auf Turnieren waren jetzt plötzlich wieder von vorne beginenn dürfen.
Am letzten Tag ists nun an Sophie zu lachen – über die Schwerfälligkeit die Sam und Baxter an den Tag legen. Denn durch ihre Erfahrung kann sie die Wendungen enger ziehn und ist dadurch um einiges schneller als ihr Verlobter.
Paybacktime.
Neue Stifte und neues Werkzeug zu Weihnachten – da war natürlich klar dass ich das schnellstmöglich ausprobieren musste.
Ja, man sieht eindeutig, dass ich noch nicht so geübt mit Buntstiften bin, aber mit Übung wird das schon noch.
Was tun wenn man auf ein Galadinner eingeladen ist, dort tanzen will aber dich viel zu alt fühlst um noch mit deinem Vater zu tanzen?
Nun, nachdem Kiki gerade in der Pubertät ist, ist es natürlich voll uncoll noch mit ihrem Vater zu tanzen! Das machen nur kleine Kinder und alte Frauen. Glücklicherweise hatte Beth nichts gegen einen kleines Tänzchen einzuwenden.
Jup, es ist mal wieder Pemberley Zeit! Und dieses Mal endet das Wochenende sogar mit einem Gala Dinner.
Beth ist übrigens der Character meiner guten Freundin GinasDream von DeviantArt
Kiki schnappte sich Galateas Zügel und warf einen Blick hinaus in die Kälte. Ihr Pony schnaubte und schüttelte die eingeflochtene Mähne, die heute nicht ganz so akkurat eingeflochten war. Es war einfach zu kalt, selbst im Stall. Sie würde sich daheim dafür stark machen dass sie bei den Umbaumaßnahmen eine beheizte Sattelmöglichkeit mit einbauten. Einfach aus Gründen der Bequemlichkeit. Und nachdem Codo sowieso gesagt hatte er wolle den Stall komplett umbauen und erweitern, da sollte ihr Wunsch doch eigentlich ein Klacks sein!
Was ihr in Pemberley leider nicht weiterhalf, denn hier gab es die gewünschten Möglichkeiten nicht.
Also klamme Finger. Aber gut, wenn man es genauer betrachtete, dann war das wirklich jammern auf hohem Niveau, denn das war eine kleine Unannehmlichkeit die sie ignorieren konnte. Denn eigentlich konnte sie sich glücklich schätzen. Welches Mädchen in ihrem Alter hatte schon das Glück ein so super Sportpony vom Vater gemietet zu bekommen, einfach nur weil sie die fixe Idee hatte auf ein paar Turnieren reiten zu wollen die das eigene Pony nicht leisten konnte?
Sie liebte Brennir immer noch über alles, aber ein Pony für den Springparcour war er definitiv nicht. Maximal für kleinere Geländeparcours oder zum einfach so reiten. In Wald und Wiese oder einfach so mal entspannt eine Runde auf dem Platz drehen.
Galatea stupste ihre Reiterin an und brachte sie wieder zurück in die Gegenwart. Genug Gedanken um die Zukunft gemacht, jetzt galt es zu zeigen was sie dieses Wochenende gelernt hatten! Gemeinsam hatten sie sich durch die Kurse und Übungen gekämpft, die hier angeboten wurden. Wobei, eigentlich hatte Kiki sich durchgekämpft, denn sie hatte festgestellt, dass Sophie viel zu nachgiebig mit ihr war. Nicht dass sie eine schlechte Lehrerin gewesen war, aber definitiv kein Vergleich zu Jeffrey Hai Long. Der Springtrainer mit dem interessanten Namen hatte ihr mehrfach eindrücklich gezeigt, dass mit ihrer inkonsequenten Art und Weise nicht weiter kommen würde.
Galatea hatte ohne zu zögern die Hinweise des Trainers angenommen, als ob sie jedes Wort verstanden hätte. Kiki hingegen hatte sich schwer getan und war ein ums andere Mal sogar beinahe aus dem Sattel geflogen. Einfach weil sie zu unaufmerksam gewesen war. Aber Jeffrey und Galatea hatten sie nicht davon kommen lassen und sie hatte in den Trainingsstunden so unglaublich viel gelernt, dass sie jetzt zeigen konnte.
Noch einmal überprüfen, ja, das Pony sah ordentlich genug aus um an einem Turnier teilzunehmen. Gut, nicht perfekt, aber sie hatte keine große Lust die Handschuhe nochmal auszuziehen und die Finger frieren zu lassen.
Also gut, dann los. Gemeinsam machten die beiden sich auf den Weg zum Abreiteplatz. Galatea schnaubte und zog ihre Reiterin vorwärts, die nicht den Elan zeigte, welchen das Pony gerne gehabt hätte. Seit dem Unterricht wirkte sie wesentlich wacher und konzentrierter. Als wolle das Tier nun zeigen was es konnte, wenn die Reiterin nur mal ordentlich ritt.
Kiki hingegen war weniger motiviert, denn sie war in Gedanken schon wieder ganz woanders, nämlich schon bei der Abendgala, bei der sie hoffentlich einen Preis entgegen nehmen konnte. Sie hoffte immer noch darauf im Scheinwerferlicht glänzen zu können, wenn auch die letzten Tage ihr einen Dämpfer verpasst hatten und sie sich nicht mehr sicher war ob ihre Träume wahr werden würden.
Galatea hingegen war sich um so sicherer, was man mit bloßem Auge sehen konnte, sobald Kiki im Sattel saß.
Das Pferd schien unter der Reiterin zu wachsen und ließ schon fast die Muskeln spielen. Schwungvoll schritt das Pony vorwärts und zwang seine Reiterin sich auf sie zu konzentrieren, denn hätte Kiki sie nicht zurückgehalten, Galatea wäre ihr davon gelaufen.
So aber gaben die beiden schon beim aufwärmen ein schönes Paar ab, wie Codo nicht umhin kam zu bemerken. Stolz stand er an der Bände und sah seiner Tochter zu wie sie ihr Pferd aufwärmte und ein paar Übungssprünge nahm. Kraftvoll ging Galatea über die Hindernisse und Kiki schaffte es nun auch sich auszubalancieren und das Pferd nicht mehr aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Noch ein Sprung und die beiden wandten sich dem Ausgang zu. War es denn schon so weit? Codo warf einen Blick auf die Uhr. Oh ja, Zeit zum Turnierplatz zu gehen.
Er schloss sich Reiter und Pferd an und lächelte seine Tochter an. „Hat ja viel gebracht, das Training hier. Vielleicht sollte ich dich hier öfter zum Unterricht schicken.“ anschließend lachte er herzhaft. Man sah Kiki eindeutig an woran sie dachte. „Wägst du gerade Aufwand gegen Erfolg ab?“ Kiki seufzte. „Kann ich nicht einfach in Naturtalent sein dass keine Arbeit reinstecken und aber trotzdem eine Goldmedaille nach der anderen sammelt?“ was Codo nur noch mehr lachen ließ. „Hast du denn hier auf Pemberley nicht schon genug Goldmedaillen gesammelt? Und dass obwohl du nur das Nötigste getan hast.“ Kiki rollte mit den Augen.
Zum Glück waren sie am Springplatz angekommen und Codo suchte sich einen Platz an der Bande, während sich Kiki wieder auf ihr Pony konzentrierte.
Ungeduldig schnaubte Galatea und es hätte nicht viel gefehlt und sie hätte mit dem Huf gescharrt.
Endlich! Die Glocke erklang und die beiden starteten.
Die ersten Hindernisse gingen wunderbar, Galatea hüpfte darüber als wären es Hindernisse für Shettys und Kiki gewann mehr an Selbstsicherheit. Das lief ja hervorragend. Dann auf zum nächsten Hinderniss, schön gestaltet mit den Glöckchen, die an der Stange hingen und sich leicht im Wind bewegten. Klirr! Oh, da war sie wohl wieder zu unaufmerksam gewesen, denn die Glöckchen bimmelten ordentlich. Also gut, dann wieder zurück zum Anfang, Galatea ein bisschen bremsen und mehr darauf achten dass sie die Hufe hob und nicht dass sie möglichst schnell durch den Parcours kamen.
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Hier ist das Kapitel 2020 – 2022 zu Ende. Weiter geht es hier.
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