1. Kapitel 

       Eine andere Welt

Die kühle Brise vom Meer nahm der Sonne gerade im richtigen Maß die Hitze, sodass die Wärme noch angenehm erträglich war. Wer an diesem wunderschönen Sommertag auf das Meer sah, der konnte fast denken dass er nicht auf Wasser blickte, sondern auf einen Teppich aus schimmernden Diamanten. Das Licht brach sich im Wasser sodass man fast nur noch Glitzern sah. Ein wunderschönes Wetter für einen Ausflug auf dem Wasser.
Doch den Helden dieser Geschichte war das im Moment relativ egal, die waren mit ganz anderen Dingen beschäftigt.
Der Eine ging mit dem Lehrer nochmal die wichtigsten Stationen der bevorstehenden Reise durch. “Wenn wir abgelegt haben, werden wir uns, nachdem sich die Aufregung gelegt hat, erst einmal etwas zu essen gönnen. Am Nachmittag sollten wir die Insel Bonal erreichen und werden dann mit Sloughi 2 an Land fahren. Dort werden wir einen geeigneten Ort suchen um unsere Zelte aufzuschlagen und dann das Abendessen vorbereiten.” 

Hinter den Beiden gingen nacheinander die anderen Mitglieder des Marineclubs die Gangway hoch, beladen mit all dem Gepäck das sie für die geplante dreitägige Reise brauchen würden. Dort ließ sich gerade ein Schauspiel bewundern das so schon des öfteren stattgefunden hatte. Crybaby und Nerd buhlten einmal mehr um die Aufmerksamkeit von Young Lady, die in Vorfreude beschwingt über die Gangway schritt. Crybaby setzte an “Lass mich dir…”, da drängte sich auch schon Nerd vorbei. “Ich helfe dir!” sagte er und nahm seiner Angebeteten die Tasche ab. Young Lady drehte sich um und schenkte Nerd ein freundliches Lächeln. “Danke!” Mit einem Blick der besagte “Ich hab gewonnen!” ließ Nerd Crybaby stehen. Noch die Hand ausgestreckt sah Crybaby seinem Rivalen verärgert hinterher. 

Doc, die an dem Jungen vorbeikam, sah den Arm, der immer noch in die Leere gestreckt war und nutzte die Gunst der Stunde. Mit einem “Danke.” hängte sie ihre Tasche über den Arm und ging weiter, während ihr Crybaby bedröppelt hinterher sah. 

Aus dem Inneren des Schiffs drangen eine schnelle Fußfolge sowie das dumpfe Anschlagen eines unbekannten Gegenstandes nach draußen. Neugierig blieb Boss, der gerade eben in das Schiff gegangen war, stehen und wartete darauf dass der Verursacher des Geräusches näher kam. Es waren God und Snake, die im Schiff Fußball spielten.
“Statt hier Fußball zu spielen könntet ihr beiden uns ruhig mal ein wenig helfen!” schimpfte Boss mit den beiden. God nahm den Fußball auf und ein überhebliches Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. “Was sollten wir denn sonst machen? Unser Gepäck ist schon seit ´ner Ewigkeit verstaut.” Und auch Snake grinste. “Ihr seid eben nen Tick zu langsam.” 

Doch das ließ Boss nicht gelten. “Aha. Und deswegen spielt ihr also lieber Fußball anstatt uns zu helfen den Proviant für alle an Bord zu bringen?”, doch der versteckte Vorwurf prallte an God einfach ab. “Ist ja gut. Jetzt reg dich wieder ab, Boss. Wir als Navigatoren müssen das Ablegemanöver vorbereiten. Das ist wichtiger als sich um das Gepäck zu kümmern.” Boss zog eine Augenbraue fragend hoch. “Und wie hilft euch Fußball dabei das Ablegemanöver vorzubereiten?” Snake verdrehte die Augen. “Noch nie was von Pausen gehört?” Diese Aussage ließ Boss grinsen. “Ja ja. Andere die Arbeit machen lassen und sich hinter lahmen Ausreden verstecken. Egoistisch UND faul.” “Boss, lass gut sein. Du weißt doch, dass nur Blödsinn rauskommt sobald die den Mund aufmachen.” sagte Tiger, die neben Boss stehen geblieben war. “Du hast vollkommen Recht.” sagte Boss. “Reine Zeitverschwendung mit denen zu reden.” Das brachte Gods überhebliches Grinsen zu Fall – es wich einem leicht verärgerten Gesichtsausdruck. Mit Kritik konnte der überhebliche Junge einfach nicht umgehen. 

Eine dritte Person gesellte sich zu Boss und Tiger und blieb kurz stehen. “Vertragt euch. Immerhin verreisen wir zusammen. Da sollten wir versuchen gut miteinander auszukommen.” meinte Tank mit freundlichem Ton bevor er über die Treppe in das nächste Stockwerk ging und dabei Young Lady und Nerd überholte die sich über das schöne Wetter unterhielten. Oben angekommen drehte er sich mit fragendem Gesichtsausdruck um. Es war ungewöhnlich dass sein Freund keinen Kommentar zu seiner Ermahnung abgegeben hatte. “Boss?!”
Dieser ging seiner zweitliebsten Beschäftigung nach. Nachdem er God erfolgreich verärgert hatte, starrte er nun Young Lady unter den Rock und kommentierte sein Vorgehen mit “Oha! Ich sehe was, was ihr nicht seht!” 

Young Lady, die schon fast oben an der Treppe angekommen war, drehte sich und bemerkte dass Boss ihr unter den Rock sah. Mit einem empörten “Na, sag mal… SPINNST DU?” zog sie ihren Rock soweit es ging nach unten und eilte die Treppe nach oben, wo sie von Tank und Nerd in Empfang genommen wurde, die für das unmögliche Hobby von Boss nur böse Blicke übrig hatten.
“Man wird doch noch gucken dürfen…” versuchte Boss sich halb zu verteidigen und halb sein fehlerhaftes Benehmen als nicht so schlimm darzustellen. Doch da hatte er die Rechnung ohne Tiger gemacht die ein solches Verhalten beinahe zur Weißglut brachte. So etwas konnte sie nicht durchgehen lassen und so machte Boss´ Hinterkopf einmal mehr Bekanntschaft mit Tigers Hand.
Und auch Crybaby, der gerade an seinem Bruder vorbeiging, hatte für Boss nur Verachtung übrig. “Du bist echt unmöglich. Manchmal schäme ich mich, dein Bruder zu sein.” Boss ließ sich nichts anmerken und stürmte mit einem “Hey, nicht so schnell!” die Treppe nach oben, gefolgt von Crybaby. God und Snake sahen den beiden hinterher und mit Verachtung in der Stimme sagte God “Und uns macht der an!” Da fiel ihnen plötzlich ein jüngeres Kind auf, das am Fuß der Treppe stand und die beiden unverhohlen anstarrte. “Was glotzt du denn so blöd, Silence?” motzte Snake den Kleinen an und dieser erwachte kopfschüttelnd aus seiner Starre und rannte die Treppe so schnell ihn seine Beine trugen, nach oben. 

Während die Älteren im Schiff bereits alles verstauten, wurden die Jüngsten noch draußen von ihren Eltern verabschiedet. Ivory, das jüngste Mädchen der Truppe, stand an der Gangway und meinte “Aber ich will da nicht mit!” “Ivy, ich denke du wolltest unbedingt in diesen Marineclub, was ist denn nun?” fragte ihre Mutter verärgert. Hatte ihre Tochter sie doch so lange belagert dass sie, trotzdem sie noch so jung war, unbedingt in diesen Schulclub gewollt hatte. Damals hatte es auch alles so schön spannend geklungen, Freunde finden, mit denen übers Meer fahren, … Leider hatte Ivory der Mut verlassen und eigentlich wäre sie viel lieber daheim bei ihren Eltern geblieben. Doch der Blick in die strengen Augen ihrer Mutter und auf ihren vor Stolz beinahe platzenden Vater, der so glücklich darüber war dass sein kleines Mädchen so mutig war und eine zweitägige Reise ohne die Eltern antrat, machten alle ihre Vorsätze die Wahrheit zu sagen zunichte. So starrte sie auf den Boden und meinte nur “Dieser Club ist nichts für kleine Mädchen.” Ihr Vater seufzte. “Ach Ivy. Jetzt sei doch nicht so empfindlich.” Da gab es keine Möglichkeit zu widersprechen und traurig sagte das Mädchen “Ok.” und verabschiedete sich von ihren Eltern. Noch während sie die Gangway hochschlich stürmten die beiden Jüngsten der Truppe auf die Gangway und wurden gerade noch von ihren Eltern zurückgehalten. Während Costar in Gedanken schon sichtbar auf dem Weg ins Abenteuer war und kaum stillstehen konnte, stand sein Zwillingsbruder etwas unsicher am Fuß der Gangway und war sich nicht sicher ob er sich von der Begeisterung seines Bruder anstecken lassen sollte oder nicht. Der Vater ermahnte seinen lebendigen Sohn. “Costar! Und dass du uns keinen Ärger machst! Ich will stolz auf dich sein.” Costar sah seinen Vater mit einem Lausbubengrinsen an. “Klar!” Die Mutter hingegen gab ihrem anderen Sohn noch gute Tipps mit auf den Weg. “Versprich mir dass du dich immer gut zudeckst, Dole!” Dieser konnte gerade noch nicken und “Ja.” sagen, bevor Costar ihn am Handgelenk packte und mit einem “Komm jetzt!” die Gangway hinaufzog, hinein ins Abenteuer. 

Nachdem sich jetzt alle im Schiff eingefunden hatten, nötigte President die gesamte Truppe sich an der Reling aufzustellen und abzuzählen, als Beweis den Eltern gegenüber dass sie die Kinder alleine fahren lassen konnten ohne sich Sorgen zu machen.
“Und eins!” 

Das war Präsident, der seinen Spitznamen nicht umsonst trug. Er war der Älteste mit seinen 17 Jahren und der Chef des Marineclubs. Er war stets bemüht alles richtig zu machen und sehr penibel, was sich auch in seinem Aussehen spiegelte. Seine dunkelblonden Haare waren ordentlich gekämmt, seine braunen Augen blickten streng die Reihe an Kindern entlang und auch seine Uniform saß tadellos, vom Halstuch, welches korrekt gebunden war, über die Jacke, die frisch gebügelt war genauso wie die Hose. Auch die frisch geputzten schwarzen Schuhe glänzten im Sonnenlicht. 

“Zwei”

Neben President stand Boss. Der Sechzehnjährige war, abgesehen von seinem unmöglichen Hobby bei Mädchen zu spannen wann immer er die Möglichkeit hatte, bei fast allen Mitgliedern des Clubs beliebt. Mit seinem charmanten Grinsen und seiner hilfsbereiten Art war er schnell zum eigentlichen Chef des Clubs geworden, was President sogar ganz Recht war. So konnte er sich aufs Protokoll konzentrieren während Boss ihn mit seiner lockeren Art immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte.
Boss ging das Leben etwas entspannter an, was man nicht nur an seinen Sprüchen hörte, sondern ihm auch ansah. Die braunen Haare waren verwuschelt und in den blauen Augen sah man die Abenteuerlust und den Schalk aufblitzen. Im Gegensatz zu President trug er seine Clubjacke nicht geschlossen sodass das dunkle Blau eine interessante Farbkombi mit dem roten Tanktop ergab, welches er darunter trug. Auch hielt er nichts vom Bügeln und so hatten nicht nur Shirt und Jacke einige Falten, sondern auch die kurze Hose die er dazu trug.
Im selben Blau wie die Jacke, welche auf den Schultern schwarzen Stoff aufwies, der auf der Hälfte vom Rücken in einem Dreieck wieder ins Blau überging, hatte die Jacke auch noch zwei Brusttaschen, die mit einer stöffernen, dreieckigen schwarzen Lasche verschließbar waren. Auf Schultern sowie auf den Brusttaschen waren auch noch goldene Knöpfe zu finden, die dem ganzen einen edlen Anstrich verliehen.
Die dazugehörige Hose gab es entweder in lang in komplett blau, oder aber in kurz, auch in blau, aber mit einem schwarzen Streifen der das Ende der Hosenbeine säumte. Dazu gehörten noch weiße Socken, mit blauem Rand und schwarze Schuhe mit silberner Schnalle, welche bei Boss schon etwas beschmutzt und verkratzt aussahen.
Dazu trug der draufgängerische Junge noch Schweißarmbänder im Blauton der Uniform.

“Drei” 

Neben Boss ging es klamottentechnisch gesitteter zu. Fast so ordentlich wie President eingekleidet, nur mit Rock statt langer Hose und das Halstuch wie ein Halsband um den Hals gelegt, stand eine Fünfzehnjährige mit grünen Augen, die wach durch eine große Brille guckten und langen, blau gefärbten Haaren die ihr bis über den Hintern reichten. Doc, wie sie von allen im Club genannt wurde, hatte den Namen bekommen weil alle fanden, dass, wenn sie sich nicht in ihrer Forschung so verzetteln würde, sie schon längst einen Doktortitel haben hätte können. Das Mädchen war nicht nur freundlich sondern auch unglaublich intelligent und auch sehr wissbegierig. Eigentlich dem Marineclub beigetreten um mehr über das Meer zu erfahren, war sie hängengeblieben weil sie die Gesellschaft der anderen genoss, so als Ausgleich zu ihren sonstigen schulischen und außerschulischen Aktivitäten –  die meist damit endeten, dass sie bei ihren Eltern im Labor an einem der Mikroskope hing und etwas erforschte. 

“Vier”

Doc hatte gut getan sich neben Boss zu stellen und ihn gegen God abzuschirmen, der direkt neben ihr stand. Der hatte die Schelte wegen dem Fußballspielen noch nicht überwunden und fragte sich bereits wie er es Boss denn nur heimzahlen konnte.
Bei keinem der Kinder war der Spitzname so passend gewählt wie bei ihm. Eigentlich trug er den klangvollen Namen Doniphan, das war allen aber zu lang gewesen. Und God hatte sich aufgrund seiner maßlosen Selbstüberschätzung einfach angeboten.
Die Eltern jedes der Kinder waren bis zu einem gewissen Grad wohlhabend, doch Gods Vater war ungeschlagen. Ein mehrfacher Firmenbesitzer mit viel geerbtem Geld, das seinen beiden Söhnen den Charakter verdorben hatte. Es war nicht so, dass er nicht einen guten Grundkern hatte. Er war strebsam, besaß Eleganz und hätte ein netter Kerl sein können, hätte sein eifersüchtiger Ehrgeiz nicht alles zerstört. Für ihn war klar, dass eigentlich er derjenige sein müsste, der die Gruppe anführte und beneidete Boss um seinen Erfolg. Auch sah er es nicht ein etwas dafür zu tun, dass die anderen ihn mochten. Immerhin sah er mit seinen blonden, schulterlangen Haaren und den blauen Augen gut aus, war, im Gegensatz zu seinem Rivalen adrett gekleidet und sein Vater sponserte den Marineclub mit einem Batzen Geld. Der Sechzehnjährige, dessen Uniform aus Jacke sowie langer Hose bestand und nur das Halstuch missen ließ, verstand einfach nicht, dass es auch auf den Charakter ankam, der ja seiner Meinung nach bei ihm unfehlbar war.

“Fünf”

Nummer fünf war Snake. Ein extrem dürrer Vierzehnjähriger, der mit seinen schwarzen Locken nicht gerade wirklich wie eine Schlange wirkte, allerdings vom Verhalten sehr wohl einer glich. Er trug nur die Hose und die Schuhe die zur Uniform gehörten, für alles andere war es ihm in diesen Tagen einfach zu heiß. Snake war Gods bester Freund. Der einzige, wie Tiger, Boss und Tank immer zu witzeln pflegten, und keinem war klar, wieso Snake God immer hinterher rannte wie ein kleines Hündchen. Wahrscheinlich hätte Schoßhündchen viel besser zu ihm gepasst, hätte er nicht so eine gewisse verschlagene Art an sich. Gewöhnlich machte er alles was God tat, bewunderte ihn gebührend und half seinem Freund sich aus jeder Misere zu winden, in die er die beiden in seiner Arroganz brachte. Ansich war Snake kein schlechter Kerl, er hatte sich nur den falschen Freund ausgesucht, weswegen die anderen immer ein Stück weit auf Distanz zu ihm blieben. So richtig trauten ihm eigentlich nur God und Nerd. 

“Sechs”

Neben Snake stand Tiger. Rote, kurz geschnittene Haare, die wie Stacheln in alle Richtungen abstanden, dazu ein gelb-grünes Stirnband umgebunden. Braune Augen denen nichts entging und ein grünes, bauchfreies Tanktop zur ausgefransten, grob abgeschnittenen Jeans. Dazu rote Stulpen an Ellenbogen und Knien und das Halstuch der Uniform um den linken Arm gebunden. Die Sechzehnjährige wirkte mehr wie ein Guerillakämpfer als ein Mitglied dieses Marineclubs, doch traute sich keiner ihr zu sagen, dass sie die Uniform anziehen sollte. Mit Tiger legte man sich nicht an. Die hatte schon ganz anderen Leuten das fürchten gelehrt, und das nicht nur, weil sie verdammt gut mit Waffen umgehen konnte und extrem zielsicher war. Auch ihre sportlichen Fähigkeiten waren nicht zu verachten.
Doch so wild sie auch wirkte auf den ersten Blick, so nett war sie auch. Auf den ersten Blick mehr Mann als Frau, wusste sie mit ihrem weichen Kern unter der rauen Schale und ihrer gnadenlos ehrlichen aber auch herzlichen Art durchaus zu begeistern. 

“Sieben”

Neben Tiger stand, wie gewöhnlich, Tank. Nicht dass die beiden ein unzertrennliches Team waren, jedoch waren sie zusammen aufgewachsen und seit sie sich erinnern konnten Freunde. Tank war ein Stück weit das Gegenteil von Tiger. Zwar auch herzensgut und ehrlich, aber eher ruhig und zurückhaltend, genauso wie bedacht. Er war der Ruhepol des Trios das aus Boss, Tiger und ihm bestand und im Gegensatz zu seinen Freunden mollig. Nicht so sehr, dass es große gesundheitliche Auswirkungen für ihn gehabt hätte, aber mollig genug dass er schlicht nicht in die Uniform passte. So stand er in seinem gelben Shirt neben Tiger, dazu eine Jeans an und zumindest die Schuhe passend zu denen der anderen. Da konnte man machen was man wollte, Tank aß einfach zu gern. Aber das störte keinen wirklich, denn dazu war Tank ein zu guter Koch und Bäcker. Gerne ließen sie sich von ihm bekochen oder mit selbstgebackenen Kuchen und anderem Süßkram verwöhnen.
Der Fels von einem Jungen stand an der Rehling und freute sich einfach auf die kommenden Tage. Der leichte Wind strich durch sein schwarzes Haar, das wie bei Tiger ungebändigt in alle Richtungen abstand und die braunen Augen blickten verträumt in die Ferne.    

“Acht” 

Das war Boss kleiner Bruder, Crybaby. Ein eher schüchterner, zurückhaltender Elfjähriger, der seinen Bruder zwar ein Stück weit vergötterte, so wie kleine Brüder das zu tun pflegen, aber auch sehr oft mit ihm haderte. Auch wenn Boss Crybaby bestens behandelte und in fast allen Belangen der Vorzeigebruder war, den man sich wünschte, gelang es Crybaby nie aus seinem Schatten herauszutreten. Der Junge, der seinen Babyspeck noch nicht ganz losgeworden war, hatte die gleichen blauen Augen wie sein Bruder. Diese blickten im Vergleich jedoch eher etwas verträumter in die Welt. Auch die hellbraunen Haare, die gekämmt und gestylt gerade vom Wind zerzaust wurden, ließen ihn weich erscheinen. Crybaby war der Typ, dem man nicht zutraute etwas ohne die Hilfe der Älteren gebacken zu bekommen.
Die Uniform (bei ihm in einem grünlichen Türkis) tadellos gerichtet, das Halstuch korrekt geknotet, Jacke genauso gebügelt wie es bei President der Fall war – allein zu den kurzen Hosen hatte Boss ihn überreden können. Dazu noch die zur Uniform gehörenden Socken und blitzblank gescheuerte Schuhe. Boss, der einen Blick zu seinem Bruder riskierte seufzte. Wenigstens machte der Junge einen guten Eindruck auf die Eltern, die nicht sicher gewesen waren, ob es eine so gute Idee war ihre Söhne zwei Tage alleine zu lassen. 

“Neun”

Young Lady hatte sich wohlweislich zwischen Crybaby und Nerd gestellt. Da sie genau wusste wie wichtig es war vor den Eltern einen guten Eindruck zu machen, machte sie ihrem Namen einmal mehr alle Ehre. Sie hatte den Spitznamen bekommen, weil sie sich daran erfreute sich zu verhalten wie eine Erwachsene im Kinderkörper. Die Zwölfjährige war bemüht sich immer korrekt zu verhalten und schick auszusehen. Des Weiteren genoss sie ein ein Stück weit, dass Nerd und Crybaby um ihre Aufmerksamkeit buhlten, auch wenn sie immer so tat, als würde sie es nicht bemerken. Die braunen, kinnlangen Haare, die an den Seiten von roten Haargummis in Zöpfen gehalten wurden, schmeichelten dem zierlichen Gesicht. Auch sie trug die Uniform in türkis, die Jacke offen über einem rosa T-Shirt und das Halstuch um die Schultern gelegt und mit einer eleganten Schleife verknotet. Dazu wie Doc der halblange Rock und die passenden Socken – eine adrette Erscheinung.

“Zehn”

Der letzte derer, die türkise Uniform trugen, war Nerd, Gods kleiner Bruder. Er stand seinem Bruder in nichts nach, was Arroganz und Hinterlistigkeit anging, genauso wie auch Nerd ein großes Geltungsbedürfnis hatte, sich allerdings hinten anstellen musste. Denn niemand stahl God seinen Platz an der Sonne! Und da Nerd sehr oft in Gods Gefolge zu finden war, kamen die negativen Eigenschaften des Zwölfjährigen nicht so ganz zu tragen. Auch mit Jacke, kurzer Hose, Socken und Halstuch ausgestattet, machte er einen genauso guten Eindruck wie Crybaby und Young Lady, nur seine Haare hoben ihn von den Beiden ab. Hellbraune Augen zu dunkelblonden, fast rotblonden Haaren und dazu ein Blick wie der eines eingebildeten Lords – dabei hatte es Nerd nie geschafft auch nur großartig aufzufallen. Er trug seinen Spitznamen nicht umsonst – ging es um Spiele oder Spielekonsolen schlug seine Stunde. Immer mit einem Gameboy oder einem transportablen PC in der Hand anzutreffen war er meistens in irgendwelche Spiele versunken. 

“Elf”

Nummer elf war die kleine Ivory, von allen nur Gatcha genannt. Das kam von “Got ya”, denn die Neunjährige tat nichts lieber als sich anzuschleichen, Gespräche zu belauschen und das weiter zu tratschen was sie gehört hatte. Und Silence, der Boss damals falsch verstanden hatte, hatte aus “Got ya” Gatcha gemacht, als dieser bemerkt hatte dass Ivory sich einmal wieder anschlich und ihr damit hatte mitteilen wollen, dass sie diesmal keine Chance haben würde.
Aber abgesehen von dieser Eigenschaft war Gatcha ein liebes Mädchen, welches gerade die Zwillinge gerne um sich hatten. Denn Gatcha sagte niemals nein, wenn die beiden mit ihr spielen wollten. Zudem sah sie niedlich aus und hatte ein sehr gewinnendes Lächeln. Wenn sie so vor einem stand, in ihrem roten Lieblingskleid, das sie niemals gegen die sandfarbene Uniform getauscht hätte, den Kopf schief legte und einem mit großen, blauen Kulleraugen entgegen lächelte, konnte man ihr nicht lange böse sein. Ihre langen, fast schon platinblonden Haare trug sie mit einer rosa Schleife zu einem Pferdeschwanz gebunden, sodass diese ihr nicht im Weg waren, wenn sie mal wieder mit den Zwillingen fangen spielte. 

“Zwölf”

Nummer zwölf, das war der achtjährige Dole, von allen nur Timid genannt. Der schüchterne Junge, der selten den Mund aufmachte und sich eigentlich immer hinter seinem Zwilling versteckte, sah, bis auf die blauen, wuscheligen Locken, aus wie President in klein, mit sandfarbener Uniform. Die braunen Augen schauten verschüchtert auf die Eltern herunter; er war sich immer noch nicht sicher, ob er das zweitägige Abenteuer nun gut oder schlecht finden sollte.


“Dreizehn”

Neben Dole stand in gewohnter Manier Costar, von allen Blunder genannt. Eine Mini Ausführung von Boss mit blauen Locken und braunen Augen, doch wesentlich aufgedrehter als sein Vorbild und wesentlich risikobereiter. Blunder dachte selten vorher darüber nach, was er tat und neigte dazu sich selber, sowie Timid, Gatcha und manchmal auch Silence in Schwierigkeiten oder Gefahren zu bringen. Immer darauf vertrauend, dass jemand ihn schon retten würde, stürzte er sich in jedes noch so kleine Abenteuer, egal wie oft man ihm sagte, das sei ein Fehler. 

“Vierzehn”

Das letzte Mitglied des Marineclubs war der zehnjährige Silence, der ebenfalls die sandfarbene Uniform trug und dem man an den dunkelbraunen Augen ansah, dass er ganz woanders mit seinen Gedanken war. Wahrscheinlich war er wieder einmal bei seinen Dinosauriern. Silence war, wie der Name schon vermuten ließ, ein eher ruhiger Junge. Wenn er mal den Mund aufmachte, dann kamen seine Freunde oftmals in den Genuss einer ungewollten Lehrstunde über die Prähistorische Zeit. Silence war von seinen Eltern nur im Marineclub angemeldet worden, damit er auch etwas anderes tat als nach der Schule nach Hause kommen und seinen Kopf in Bücher über Dinosaurier zu stecken.    

Nachdem die Kinder durchgezählt hatten, gab es kein Halten mehr. Blitzschnell verteilten sich alle auf dem Schiff, wobei die meisten sich auf der Brücke einfanden, denn dort hatten sie einfach die beste Aussicht. Langsam ließen sie das Schiff aus dem Hafen auslaufen, und Boss steuerte den Katamaran mit Hilfe von Doc und God zügig auf das offene Meer hinaus.  

Doch was taten die Kinder, so ganz alleine auf diesem Schiff? Nun, wie jedes Jahr in den Sommerferien, machten sie einen zweitägigen Trip, um das richtige Navigieren zu üben. Und genossen es, mal ganz ohne Eltern unterwegs zu sein. 

Noch während sie aus dem Hafen ausliefen, verschwanden Young Lady, Crybaby, Nerd und Silence von der Brücke und liefen zum hinteren Teil des Schiffes, an dem sich eine kleine Aussichtsplattform befand, auf welcher Gatcha gerade ihren Eltern hinterhertrauerte. Dort stellten sich die drei an die Rehling und sahen zu dem Hafen, der immer kleiner wurde, bis er schließlich ganz verschwand. 

Aus der Ferne war ein Motorengeräusch zu hören, das alle Kinder aufblicken lies. Gerade als sie eine Brücke passiert hatten, flog ein gelbes, viermotoriges Flugzeug über das Schiff hinweg, als wolle es den Kindern auf Wiedersehen sagen. 

Kurz darauf hörte man President, der in strengem Ton einen Befehl gab. “Kurs zur Insel Bonal eingeben. Autopilot aktivieren!” “Jawohl Sir, Kurs ist eingegeben.” kam es von Boss und God fügte hinzu: “Autopilot ist aktiviert!” 

Nun kam wieder Leben in Boss, der zuvor ganz konzentriert an seinem Platz gestanden hatte. Jubelnd, die Faust siegessicher nach oben gereckt, machte er einen kleinen Freudenhüpfer und rief: “Wir habens geschafft! Von jetzt an sind wir frei! Davon hab ich immer geträumt, frei wie ein Vogel zu sein!” “Und wir haben ein super Wetter, Leute!” fiel Tiger mit Begeisterung in den Jubel ein. Nur President, der musste natürlich wieder mal den Verantwortungsvollen raushängen lassen. “Hört mal, wir sind nicht hier um zu faulenzen! Verstanden?!” “Jetzt hab dich nicht so.” entgegnete Boss, immer noch mit breitem Grinsen im Gesicht, was President sehr missfiel. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich von missfallend zu verärgert und schon erschallte der nächste Befehl. “Ab sofort redet ihr mich nur noch mit Käptn an, klar?” Mit einem leichtfertigen “Hab verstanden, President” wandte sich Boss ab und der Bodenluke zu, welche klapperte. Wieso nur? Sie hatten diese doch im Vorfeld kontrolliert, eigentlich sollte sie bombenfest sitzen. 

Noch während President sich beschwerte “Käptn, Man!”, ging die Bodenluke auf und ein junges Mädchen kletterte unter Beschwerde heraus. “Wie lange soll ich denn noch in diesem dunklen, blöden Loch hocken, hm? Wo sind denn die weißen Segel, oder hast du mich etwa auf den Arm genommen?” 

Die letzte Frage ging an God, der nicht minder überrascht guckte wie der Rest seiner Kameraden. So hatte er sich das Ganze nicht gedacht! 

President war der erste, der zumindest halbwegs seine Sprache wieder fand. “Wa… Wa… Was machst du denn hier an Board?” wollte er wissen, und die herablassende Antwort war “Wieso fragst du?”, als wäre es das natürlichste der Welt, dass sie mit auf diese Reise käme. God, welcher mit President und Boss dem Mädchen gegenüber stand, wechselte blitzschnell die Seiten und gesellte sich zu dem Neuankömmling. “Schluss jetzt! Ich weiß überhaupt nicht was diese dämliche Fragerei soll!” versuchte er die Situation herunter zu spielen, wohl wissend dass er, sollte seine Aktion schief laufen, er einiges an Ärger bekommen würde. “Ihr kennt Princess doch alle, sie ist meine Verlobte!” 

Ja, das stimmte. Jeder im Club kannte Princess. Die Verlobte von God war schon zu einigen Treffen von ihm mitgebracht worden und genoss einen gewissen Sonderstatus. Geduldet, obwohl sie kein Mitglied war und nicht wirklich zu der Truppe passte. 

Auch sie war aus reichem Hause, weswegen die Verlobung von den Eltern der beiden arrangiert worden war. Und God hätte es auch viel schlechter haben können. Die adrette 15-jährige war hübsch, die langen braunen Haare umschmeichelten ihr Gesicht und die blauen Augen passten perfekt zu denen ihres Verlobten. Nur so ganz wollte sie nicht zu ihm passen, denn sie war, anders als ihr Spitzname vermuten ließ, von wesentlich besserem Charakter. Höflich, zuvorkommend, freundlich,… alles was God vermissen ließ, wies sie auf. Gut, sie war ein wenig eingebildet. Aber über das sah man gerne hinweg, denn das sprach man ihren Eltern zu die schlichtweg ALLES für ihre Tochter taten. Und dennoch wollte sie nicht wirklich zum Marineclub passen. Sie wirkte mehr wie jemand, der sich bedienen ließ, anstatt selber Hand anzulegen. Und wie jemand, der sich mehr für schicke Kleider interessierte als für das Meer. 

Auch heute war sie wieder in ein teures Kleid gekleidet, kurzärmlig, in zartem rosa, mit einer weißen Schleife über der Brust und einer vermutlich sehr teuren Brosche in der Mitte der Schleife. Prunkstück der Verzierung war ein Smaragd, der auf der Brosche glitzerte und funkelte. 

 “Natürlich kennen wir Princess alle”, kam es von Tiger. “Sag mal, wird das hier jetzt ne Hochzeitreise oder was?” fragte sie und kassierte dafür einen verärgerten Blick von God. 

Angelockt durch Presidents vorheriges Gebrüll erschienen auch Crybaby, Young Lady, Nerd, Silence und Gatcha auf der Bildfläche und beäugten die Szenerie. Das versprach spannend zu werden. 

“Ach quatsch, son Blödsinn!” meinte God verärgert, was President zu der Frage veranlasste: “Was geht hier vor?!” Sehr verärgert musterte der “Kapitän” Princess und God. “Laut Boardregeln dürfen sich nur Clubmitglieder auf dem Schiff aufhalten!” “Das finde ich aber seltsam.” meinte Princess misstrauisch. “Hast du nicht gesagt du hast alle um Erlaubnis gefragt?” wandte sie sich an ihren Verlobten. 

Dieser sah sich in die Ecke gedrängt und erhob zornig die Fäuste, bereit zur Verteidigung. “Auf einen Passagier mehr oder weniger kommt es doch nicht an!” meinte er und brachte den Protokoll liebenden President damit vollends zur Weißglut. “Das denkst du vielleicht, ich bin da allerdings ganz anderer Meinung!” Präsident kochte innerlich. God! Mal wieder God, der sich nicht im geringsten an die Regeln halten wollte. Der dachte, die Regeln würden für alle anderen gelten, nur nicht für ihn. “Ich kanns nicht fassen, dann hast du mich also angelogen!” hieb nun auch Princess auf ihren Verlobten ein, der seine Felle wegschwimmen sah. Verdammt! Dabei hatte er sich das doch so schön ausgemalt, wie er mit ihr übers Meer schipperte und den Sonnenuntergang auf hoher See genoss! “Princess, das geht schon in Ordnung.” versuchte er das aufgebrachte Mädchen zu beruhigen und wandte sich an den restlichen Marineclub. “Also. Hört mir jetzt mal alle ganz genau zu. Ohne die Spenden meines Vaters könnte der Marineclub überhaupt nicht existieren! Stimmts oder hab ich Recht, President?” versuchte er seinen Standpunkt gegenüber dem Chef zu rechtfertigen. doch sein Versuch lief ins Leere. “Hast du geschlafen? Hier bin ich Kapitän! Und ich trage die Verantwortung für alle, also zurück in den Hafen! Dort werden wir sie dann wieder von Board lassen.”

“Aber wenn wir umdrehen, dann können wir unseren Zeitplan nicht einhalten.” gab Tiger zu bedenken, was President etwas aus der Fassung brachte. Er hasste es, Zeitpläne nicht einzuhalten. “Ich weiß, aber ich kanns nicht ändern, wir müssen uns nunmal an die Boardregeln halten.” “Ich bin auch dafür dass wir umdrehen!” erklang Gatchas Stimmchen. 

Das war nach ihrem Geschmack. Wenn sie Glück hatte, waren ihre Eltern noch im Hafen und würden sie wieder mit nach Hause nehmen, wenn sie ihnen weismachen konnte dass der Trip nun wegen fehlender Zeit nicht mehr stattfinden konnte. Da störten sie auch die Blicke der anderen nicht wirklich, die sie verwundert ansahen. 

Die Situation drohte zu eskalieren. Presidents Gesichtsfarbe änderte sich langsam in Richtung rot und auch God sah so aus, als würde er es lieber auf einen Faustkampf ankommen lassen als kleinbei zu geben. Tiger und Boss wechselten einen vielsagenden Blick. Wie so oft war es nun die Aufgabe von Boss den Clown der Truppe zu geben und die Gemüter wieder zu besänftigen, ehe die Situation komplett aus dem Ruder lief. 

So setzte er sein bestes Lausbubengrinsen auf und stellte sich zu God und Princess. “Es ist doch alles in Butter Leute!” mit betont fröhlicher Stimme versuchte er die Situation zu entzerren. “Ich finds gut wenn ein paar mehr Mädchen an Bord sind, kann können wir ein bisschen flirten!” Er grinste Princess an und wurde sofort von dem extrem eifersüchtigen God von ihr weggezogen. “Mach mein Mädchen nicht an!” 

Princess sah zuerst verärgert drein, beruhigte sich aber schnell wieder. Noch ehe jemand anderes was sagen konnte, meinte sie “God, vielleicht ist es besser, wenn ich nicht mitfahre.” Sie sah in den Himmel und seufzte. Eigentlich hatte sie sich schon sehr auf diese Reise gefreut, aber sie wollte auch keinen Unfrieden stiften. 

Da ging die Tür auf und Tank stand dort, mit einer Tasche in den Händen. “Ich glaubs nicht, wer hat die denn mitgebracht?” Verblüfft starrte er auf die kleine Zusammenkunft, die aus God, Boss, Princess und President bestand und die er offensichtlich nicht gemeint hatte. “Kann mir mal einer sagen was hier gespielt wird?” 

Nach einer kurzen Erklärung von beiden Seiten war die Sache geklärt und Tank konnte zeigen was er gefunden hatte – in der Tasche waren Gewehre mit an Board gebracht wurden. Tiger nahm eines der Gewehre aus der Tasche und freute sich. “Ist ja cool, eine echte Winchester!” Während die Waffennärrin die Tasche durchforstete und sich über jedes Gewehr noch mehr zu freuen schien, verkrümelte sich Boss klammheimlich an die Instrumente und tat so, als müsste er dort was nachschauen. Das nächste Donnerwetter würde wohl ihn betreffen, musste er sich eingestehen, und sah nervös über seine Schulter. Denn die Gewehre hatte er an Bord geschmuggelt. “Die war in der Vorratskammer versteckt.” berichtete Tank, als President ihn fragte, wo er die Tasche herhatte. “Ich höre, God!”, forderte Präsident den vermeintlichen Missetäter auf, sich auch dazu zu bekennen, doch God wollte nicht die Verantwortung für etwas übernehmen, was nicht auf seinem Mist gewachsen war. “Sie gehört mir nicht!” 

Boss biss sich auf die Lippe. Auf der einen Seite hatte er gute Chancen unbescholten aus der Sache heraus zu kommen, aber auf der anderen Seite war es nicht seine Art andere seine Missetaten ausbaden zu lassen. Auch wenn es ihn gerade bei God stark in den Fingern juckte. Immer noch den anderen den Rücken zugedreht sagte er: “Schon gut, sie gehört mir.” 

“Was – DIR?” fragte President ungläubig. 

Boss drehte sich ruckartig um. “Ich hab gedacht, damit könnten wir uns vielleicht mal verteidigen, falls uns uns Haie angreifen!” versuchte er sich rauszureden, allerdings war ihm selber klar, wie das klang. Nach einer lahmen Ausrede. 

“Oh man, womit hab ich das nur verdient?” fragte President und bemitleidete sich selber. Allerdings nahm ihn keiner so wirklich Ernst, nur Doc sagte grinsend “Mein aufrichtiges Beileid.”  

Als wäre noch nicht genug in dieser kurzen Zeit passiert, platzte auch noch Blunder herein, besorgt und aufgeregt. “Es gibt da ein Problem, kommt mal alle mit mir mit!” Leider war das der Punkt, an dem Presidents Nerven endgültig rissen und so brüllte er Blunder an. “Was gibt es denn noch?!” Blunder, der ja keine Ahnung hatte, was vorgefallen war, bezog das sofort auf sich und nach einer Schrecksekunde traten ihm Tränen in die Augen. Nur Docs sehr verärgertes “President!” hielten ihn davon ab in Tränen auszubrechen. “Oh, es tut mir Leid.” entschuldigte der Clubchef bei Blunder und atmete tief durch. Die Nerven zu verlieren war jetzt eine ganz schlechte Idee! Ein Glück dass Boss sich wieder gefangen hatte und die verfahrene Situation in die Hände nahm. “Was ist denn los, Blunder?” fragte er mit sanfter Stimme und lächelte den Jungen an. “Ich hab mit Timid hinten auf der Aussichtsplattform gespielt und… ich hab gesagt dass er ein Schisser ist. Daraufhin ist er eine Leiter hochgeklettert, ob wohl ich ihm gesagt hab, er solls lassen! Aber er wollte ja nicht hören, er wollte beweisen, dass er auch mutig ist!” Blunder sah sein großes Vorbild Boss verzweifelt an. “Und jetzt kommt er nicht mehr runter”, vermutete Boss und Blunder nickte. Jetzt war schnelles Handeln gefragt. “Keine Sorge, ich kümmer mich drum.” sagte Boss noch während er gefolgt von Tank, Crybaby, Young Lady, Nerd und Blunder zur Aussichtsplattform stürmte.

Dort angekommen bot sich ein nahezu groteskes Bild. Vor Angst schlotternd klammerte sich Timid an das Geländer der Leiter, die er zuvor so mutig erklommen hatte und sah auf die Aussichtsplattform, von der aus ihn nun die eben genannten ansahen. “Oh nein…” flüsterte Young Lady und sah zu Timid hinauf, der etwa vier Meter über der Aussichtsplattform festsaß. Boss hingegen, ganz der Held, den die anderen nur zu gern in ihm sahen, ging zur Leiter, die senkrecht an der Wand nach oben führte, und kletterte gelassen hinauf, bis er auf Timids Höhe war. “Keine Angst, ich bring dich sicher wieder nach unten.” beruhigte er den verängstigten Jungen und wollte gerade eine Hand nach ihm ausstrecken, als das Schiff auf Grund einer höheren Welle wackelte und beide sich festhalten mussten um nicht zu fallen. Dazu tat es einen gewaltigen Donnerschlag, der Boss zu einem besorgten Blick verleitete. “Oh nein, das sieht nicht gut aus! Ein Gewitter!” meinte er und starrte in die Wolken am Horizont, die seltsam rötlich blitzten. Eine ungewöhnliche Farbe für ein Gewitter, welches eigentlich eher gräulich bis lila erscheint, aber darauf konnte Boss sich jetzt nicht konzentrieren. Ein Gewitter würde dem Schiff zwar nichts ausmachen, die See würde ihren Katamaran jedoch ungemütlich hin und her schleudern. Im Schiff eher unangenehm, draußen gerade für ein Kind potentiell tödlich mit Wellen, die es von Schiff fegen konnten. Jetzt musste er schnell sein.   

Auf der Brücke hatten auch die anderen die Welle gespürt und sich gerade noch so auf den Beinen halten können. “Ich versteh das nicht, der Wetterbericht hat nichts von einem Sturm gesagt!” wunderte sich President noch als Doc ganz entsetzt auf die Geräte vor ihr starrte. “Das Radar zeigt nichts mehr an!”
Als wäre das noch nicht genug, vermeldete Tiger “Das Navigationssystem spielt auch verrückt!” Da half auch Gods gut gemeinter Kommentar “Jetzt macht mal halblang, Leute. So schnell sinkt das Schiff nämlich nicht!” überhaupt nichts.
Die Kinder waren zwar schon durch ein paar Stürme mit dem Boot gut durchgekommen, aber so einen heftigen Sturm hatten auch sie noch nicht erlebt. Außerdem hatten sie sich bisher auch noch immer auf ihre Instrumente verlassen können – die ihnen nun nicht mehr zur Verfügung standen. Im Moment fuhren sie blind über die Wassermasse ohne Anhaltspunkt wo sie waren. Kein Wunder, dass sie nervös waren!

Boss hatte es inzwischen geschafft Timid vom Geländer loszueisen und kletterte vorsichtig, den Kleinen in einem Arm und mit der anderen Hand am Geländer, an der Leiter nach unten. Und es wäre auch alles gut gelaufen, hätte nicht die nächste große Welle Boss buchstäblich von den Füßen gerissen. Auf halber Höhe konnte sich der sportliche Junge nicht mehr halten und fiel rücklings die Leiter hinunter. 

Die Arme schützend um Timid gelegt, hörte er die anderen aufschreien – und landete wider Erwarten ungewöhnlich weich. Er drehte den Kopf und sah seinen Freund, der die beiden aufgefangen hatte.” “Tut mir Leid, Tank” entschuldigte er sich, wohl wissend dass er seinem Freund weh getan haben musste, auch wenn dieser es nicht zeigte. “Kein Problem. Gehn wir lieber schnell wieder rein!”, antwortete dieser, als der nächste Donner die Kinder erschreckte. 

Schnell waren alle auf der Brücke wieder vereint. Während die meisten sich an in der Wand eingelassenen Haltestangen festhielten, standen ein paar wenige an der großen Glasfront der Brücke und beobachteten abwechselnd den Himmel und das Armaturenbrett. 

Crybaby lief zu seinem Bruder und wollte ihm scheinbar irgendwas sagen. “Boss…” “Was ist?”, fuhr dieser Crybaby ungewohnt harsch an. “Halt dich lieber irgendwo fest!” Die nächste Welle schüttelte das Schiff und Crybaby versuchte irgendwo Halt zu finden. Er bekam das Armaturenbrett zu fassen und wurde unsanft von God weggestoßen. “Bist du wahnsinnig?!” hörte er noch, bevor ein Blitz alles in gleißendes Licht hüllte und die verängstigen Schreie seiner Freunde in seinem Kopf widerhallten. 

Hätte man von außen zugesehen, hätte man ein bemerkenswertes Schauspiel gesehen, welches direkt aus einem Sci-Fi Film hätte stammen können. 

Eingehüllt in heftige rote Blitze schoss ein Lichtstrahl aus den Wolken, um das Schiff zu umhüllen und verschwinden zu lassen. Nur Sekunden danach war es, als wäre nie etwas geschehen. Die Wolken verschwanden, als hätte jemand mit dem Finger geschnippt und es herrschte wieder strahlender Sonnenschein. Auch das Meer war ruhig, als hätte es den Sturm nie gegeben. 

Nur das Schiff war fort; weit und breit nicht zu sehen. Wo war es hin? 

Das sollte sich auch der Marineclub bald fragen. Wo war das Schiff mit ihnen hin? Was war nur passiert? 

Doch fürs Erste lagen sie ohnmächtig auf dem Boden der Brücke. Die ungewöhnliche Reise hatte ihnen das Bewusstsein genommen. 

Boss erwachte als Erster. Schnell hatte er die Benommenheit abgeschüttelt und rappelte sich auf. Nach einem kurzen Blick nach draußen, der ihn nicht wirklich beruhigte, drehte er sich um. Die anderen lagen alle ohne Bewusstsein am Boden, jeder dort hingefallen, wo er oder sie zuvor gestanden hatte. Ob es ihnen allen gut ging?

Da vernahm er die ersten Stimmen und sein Blick traf Tank, der die Augen öffnete und ihn sehr verwundert anstarrte. Was auch immer passiert war, tot schien zumindest schon mal keiner zu sein, was für eine Erleichterung! Sein Blick fiel auf seinen kleinen Bruder, der ganz in seiner Nähe lag und schnellen Schrittes war er bei ihm, kniete sich hin und rüttelte ihn an der Schulter. “Hey Crybaby, alles in Ordnung?” fragte er besorgt. 

Seine Sorge wurde schnell zerstreut, denn sein Bruder hob den Kopf, sah ihn an und erhob sich danach. Zwar ein wenig ungelenk, aber in Anbetracht der Umstände erschien das Boss auf eine seltsame Art und Weise normal. “Was ist passiert?” fragte der Jüngere, doch sein großer Bruder hatte keine Antwort darauf und zuckte hilflos mit den Schultern. 

An anderer Stelle regten sich auch die ersten und der nächste, der aufstand, war President. Misstrauisch nach draußen schauend sagte er: “Wo sind wir, sind wir noch am Leben?” Dies verleitete Doc, die inzwischen auch wieder vollends da war, zu erneuter Schelte. “Jetzt übertreibst du aber, siehst du das denn nicht?” 

Der Clubchef sah sich um und blickte in erstaunte Augen. Dass seine letzte Frage absurd gewesen war, konnte er am Gesichtsausdruck eines jeden Einzelnen ablesen. 

Timid, der sich mit Blunder an Princess festklammerte, löste die peinliche Situation auf. “Ich habe Angst!” “Es ist ja schon vorbei”, beruhigte Princess ihn und überall kam Leben in die Gruppe. Die Kinder halfen sich gegenseitig auf und kontrollierten, ob sie verletzt waren. 

“Geht’s allen gut?” fragte Boss in die Runde und Tiger antwortete stellvertretend für die anderen “So wie’s aussieht, ja.” Doch ihr amüsierter Blick ging zu God, der immer noch reglos am Boden lag. “Nur ihm nicht”, fügte sie ohne Bedauern hinzu. Dies rief Snake auf den Plan, der zu God lief und ihn schüttelte. “Mach bloß keinen Quatsch, was ist denn mit dir?”, fragte er seinen Freund besorgt, der davon aufwachte. “Tja, solche Typen wie er kommen immer wieder auf die Beine”, kommentierte Tiger und sah nach draußen. Sie blickte auf Palmen und einen leicht bewölkten blauen Himmel. Scheinbar waren sie an einem tropischen Strand gelandet. 

Boss und Tiger sahen einander an. Ob es dem Schiff noch gut ging? “Sitzen wir hier fest?”, fragte Tiger und Boss biss sich auf die Lippe. “Das Schiff scheint auf den ersten Blick keinen großen Schaden genommen zu haben, aber die Instrumente sind komplett ausgefallen.” Er wagte einen genaueren Blick nach draußen. “Abgesehen davon sind wir so weit an den Strand hochgespült worden, dass ich die Befürchtung habe, dass wir selbst bei Flut nicht mehr wegkommen.” Dies galt es zu überprüfen und so machten sich die Kinder auf den Weg nach draußen, das Schiff zu begutachten.

Auch von außen machte das Schiff einen intakten Eindruck, doch Boss’ Einschätzung erwies sich leider als richtig. Das Boot saß tief im Sand und es schien als würde nichts und niemand es wegbekommen. 

“Wo sind wir hier denn bloß?” fragte Timid seinen Bruder, der genauso ahnungslos war. “Keine Ahnung”, gestand Blunder und sah sich mit den anderen um. Nichts, aber auch gar nichts kam ihnen bekannt vor und das obwohl sie schon auf so einigen Inseln gewesen waren. “Vielleicht sind ja Menschen in der Nähe”, hoffte Young Lady inständig und suchte den Strand mit ihren Augen ab. Leider sah man auf den ersten Blick nichts, das auf Leben abseits von Pflanzen hindeutete. 

Etwas abseits konnte man ein anderes Schauspiel beobachten. Princess, die mit der aktuellen Situation unzufrieden war, lief auf und ab, gefolgt von God, der ihr folgte. Doch nicht strammen Schrittes, wie man es von ihm gewohnt war. Mit Verband um den Kopf, gestützt vom treuen Snake, humpelte er seiner Verlobten hinterher. 

“Mir geht es verdammt dreckig, Princess. Ich kann nicht mehr, ich glaub ich geh vor die Hunde!” mimte er den sterbenden Schwan fast perfekt, was Princess jedoch kalt ließ. “An den paar Kratzern stirbt man nicht”, argumentierte sie kühl, und gab ihm dann den Rest. “Und nur damit du es weißt, ich bin die längste Zeit deine Freundin gewesen.” God traute seinen Ohren nicht. Princess löste die Verlobung auf? Wie konnte sie ihm das nur antun? Wo es ihm doch so schlecht ging? Princess drehte sich um. “Wir sind zwar verlobt, das jedoch haben unsere Eltern entschieden. Meine Entscheidung ist noch nicht gefallen!” Die Erleichterung stand dem Jungen ins Gesicht geschrieben. Es war noch nicht zu spät. Er hatte noch eine Chance sie zurück zu gewinnen, welch ein Glück. Er wusste zwar noch nicht wie, aber er würde es schaffen und seinem Vater keine Schande bereiten. 

“Die beruhigt sich wieder”, wollte Snake ihn beruhigen, doch God stieß ihn weg. “Halt den Mund”, kommentierte er Snakes Versuch ihn zu aufzumuntern und löste den Verband von der Stirn. Ansich war es ja lieb gemeint gewesen, aber Snake hatte keine Ahnung. Hier ging es um so viel mehr als eine Verlobung aus Zuneigung. Für God ging es um viel mehr. Er mochte Princess zwar auch wirklich gerne, aber sein Vater hatte keinen Zweifel daran gelassen was für eine gute Partie das Mädchen war. Geld, Ansehen und ein unbedeutender Adelstitel, das war seinem Vater aufgefallen, und das war ihm auch wichtig. Von reicher Familie zu liiert mit Adligen, das würde das Ansehen seiner Familie steigern und ihnen noch bessere Geschäftsbeziehungen einbringen. 

Aus dem Dickicht der Insel war Gebrüll zu hören. Es klang, als wären es entweder ziemlich große, oder sehr viele Raubtiere, die dort ihr Unwesen trieben. “Was ist das?”, fragte Gatcha ängstlich und halb ängstlich, halb fasziniert antwortete Blunder: “So brüllen Löwen.” Die Aussicht, auf einen wilden Löwen zu treffen schien dem einen Zwilling wesentlich besser zu gefallen als den Umstehenden, die im Gegensatz zu ihm mit besorgten Mienen ins Dickicht schauten. “In dem Gebiet, in dem wir uns eigentlich befinden sollten, gibt es aber keine Löwen”, meinte Doc und starrte beunruhigt in das dunkle Grün. Wo zum Teufel waren sie? Hatte der Sturm sie so weit von der eigentlichen Route abgetrieben? “Klingt aber wie irgendein Raubtier”, bekräftigte Young Lady Blunders Vermutung. 

Boss wurde es zu bunt. Er hatte keine Lust weiter herumzustehen und Vermutungen anzustellen. “Hey Tank!”, sagte er zu seinem Freund. “Lass uns mal nachsehen.”  Der Angesprochene nickte. “In Ordnung”, erwiderte er sehr zu Presidents Entsetzen. Sie konnten doch nicht einfach so in unbekanntes Terrain vordringringen, so ganz ohne Plan und Schutz! “Ich komm mit!”, ertönte es von Tiger und President sah ein, dass er die drei nicht wirklich aufhalten konnte. “Mensch Leute, seid bloß vorsichtig!”, rief er ihnen besorgt hinterher. Schon schossen auch God und Snake an ihm vorbei, die es sich nicht nehmen ließen, die anderen zu begleiten. Nicht auszudenken, wenn Boss eine wichtige Entdeckung machte und God wäre nicht dabei! Nein, das ging so gar nicht! Er, God, würde seinem Rivalen niemals den Ruhm überlassen. 

“Nur keine Panik!”, rief Boss im Weglaufen, doch President hörte es kaum noch. Er schnappte sich gerade noch Silence, der auch an ihm vorbei stürmen wollte. “Du bleibst hier”, sagte er streng und hielt den sich heftig Wehrenden davon ab, den anderen zu folgen. “Ich will auch mitgehen!” Doch er hatte keine Chance gegen den kräftigen Griff des Älteren. “Kommt nicht in Frage!” 

Boss und seine Freunde wanderten, gefolgt von God und Snake, durchs Gebüsch. “Ich möchte echt mal wissen, wo wir hier sind”, meinte Boss und sah sich um. Die Vegetation kam ihm mal vertraut vor und dann doch wieder nicht. Die meisten Pflanzen, die er dachte wiederzuerkennen, hatte er eigentlich kleiner in Erinnerung gehabt. “Ganz schön unheimlich hier”, drang es von ganz hinten an sein Ohr. Das kam von Snake, der die Position des Letzten innehatte und sich sehr nervös umsah. Sie kamen dem Gebrüll immer näher und schließlich stoppten sie abrupt. Durch die Bäume sahen sie etwas großes, das sich bewegte und hörten Schmatzgeräusche. War das jenes Raubtier, das sie gehört hatten? Keinem von ihnen fiel auf Anhieb ein so großes Raubtier ein, das auf der Erde lebte. Was war das nur für ein Tier? Vorsichtig und leise schlichen sie sich näher heran, bis sie, getarnt durch große Büsche, einen guten Blick auf das Raubtier hatten.

Beinahe hätten sie laut aufgeschrien. Das Raubtier war zwar räuberisch, aber ein Säugetier war das nicht. Sie trauten ihren Augen nicht. Es war ein Dinosaurier! Ein leibhaftiger T-Rex, der gerade genüsslich seine Mahlzeit verspeiste. 

Noch bevor irgendjemand etwas sagen konnte, hob der T-Rex den Kopf und sah sich um. Die Kinder gingen schnell auf Tauchstation und hielten die Luft an. Nicht auszudenken wenn die Riesenechse sie entdecken würde! Zum Glück wandte die Echse sich bald wieder ihrem Fressen zu und die Kinder atmeten auf. 

Selbst Boss, sonst eigentlich nie um einen Spruch verlegen, fehlten die Worte. “Dinosaurier!” war alles, was er herausbrachte. “Ich glaub, ich träume!”, sagte Tiger und starrte die Riesenechse an. Sonst eher der Draufgängertyp, sah man an ihrer ganzen Körperhaltung, dass sie jetzt wesentlich lieber woanders gewesen wäre. 

Zurück am Schiff hatte President inzwischen seine anfängliche Scheu überwunden und war von Board gegangen um die nähere Umgebung genauer zu inspizieren, als aus der Luft plötzlich komisch kratzende Geräusche kamen. “Was ist das?”, hörte er Nerd fragen und drehte sich um. “Es kommt auf uns zu!”, rief Crybaby und President sah, dass Nerd in den Himmel zeigte. War das etwas gefährliches? President lief voller Sorge die Treppe zum Schiff wieder nach oben. “Geht in Deckung!”, rief er noch – und wurde von einem Luftstoß zurückgeworfen. 

Er fand sich im Sand wieder. Schnell drehte er sich um und rappelte sich auf – nur um seinen Augen nicht zu trauen. Ein Flugsaurier stürzte in einiger Entfernung auf den Strand. “Unglaublich!”, hörte er Princess von über ihm. “War das ein Vogel?” “Nein, ein Pteranodon!”, kam es von Silence, für den es keinen Grund mehr gab sich an Presidents Anweisungen zu halten. Mit Dinos kannte er sich aus, diesen musste er einfach von nahem betrachten. Egal ob sich jemand anders nun um ihn Sorgen machte oder nicht. Blitzschnell sprang der Dinoliebhaber über die Treppe nach unten und sauste an President vorbei, der gar nicht so schnell reagieren konnte. Mit einem “Nicht doch, warte!” konnte der Clubchef nichts weiter tun als Silence hinterherzulaufen, der schnurstracks auf den Flugdino zustürmte. 

Bei dem Dino angekommen staunten die beiden nicht schlecht. Vor ihnen lag in der Tat ein Pteranodon – allerdings anders als sie es vermutet hatten. Irgendjemand hatte den mächtigen Dino mit Pfeilen niedergestreckt. “Ist es tot?”, fragte Gatcha, die, zusammen mit den restlichen Kindern, Silence gefolgt war. “Sieht so aus”, bestätigte Blunder und der erste Schock löste sich von ihnen und die Stille wurde von Fragen durchbrochen. “Wie ist das passiert?”, wollte Young Lady wissen und die nächste Frage kam von Crybaby. “Was machen wir jetzt?” 

Doch keiner hatte eine Antwort. “Ich weiß nicht genau”, murmelte President, immer noch ganz überrascht, dass ein Urzeitlebewesen vor ihm lag – und das mitten an einem Strand, nicht in einem Museum. “Auf jeden Fall genügend Abstand halten”, beschloss er mit fester Stimme. Silence hörte ihm jedoch kaum zu. Unter dem Flügel bewegte sich etwas! Als eine kleine Schnabelspitze zum Vorschein kam, kam Leben in den kleinen Dinoliebhaber. Ungeachtet der vorangegangenen Worte lief er so schnell er konnte zu der Schnabelspitze. “Silence! Hast du gerade nicht zugehört?” 

Das hatte er tatsächlich nicht und es war ihm auch schlicht egal. Da war ein Dinobaby und es brauchte seine Hilfe! Der sonst eher zurückhaltende Junge packte kraftvoll zu und zog einen kleinen Pterodon unter dem Flügel des Großen hervor. “Seht doch nur, der Kleine ist verletzt!”, sagte er und hielt den Flugsaurier ganz vorsichtig in den Armen.

Genau in dem Augenblick kamen Boss und God gefolgt von den anderen aus dem Gebüsch gerannt. “Hey Leute!”, rief Boss und stoppte vor seinen Freunden. “Wir haben gerade einen Dino…” sein Blick wanderte zu dem am Boden liegenden Pterodon und er verstummte. Tank beendete den Satz für ihn. “..saurier gesehn!” 

“Was ist das nur für eine merkwürdige Insel?”, fragte Tiger verwundert. 

Die Kinder beschlossen erstmal wieder aufs Schiff zurückzukehren. Dort fühlten sie sich sicherer als draußen auf dem Strand. Selbstverständlich hatte niemand Silence daran hindern können den kleinen Dinosaurier mitzunehmen und zu verarzten. Geschickt verband er die Wunde am Kopf des Kleinen, beobachtet von Timid, Blunder und Gatcha, die den Pteranodon zu gerne streicheln wollten. “Beißt er?” wollte Blunder wissen, doch Silence schüttelte den Kopf. “Nein.” 

Das freute den blauhaarigen Jungen ungemein und er streckte schon seine Hand aus, der Pterodon jedoch zuckte zurück. Er schien sich nur von Silence anfassen lassen zu wollen. “Was hat er denn?”, beschwerte sich Blunder, verärgert darüber, dass er den Dino nicht streicheln konnte. “Er hat ganz einfach Angst.” versuchte Silence seinen Freund zu beschwichtigen. 

President, der den Kleinen zugesehen hatte, wandte sich zu seinen Freunden um. “Das ist DIE Entdeckung!”, sprach er in den Raum hinein, auch wenn ihm keiner zuhören wollte. Alle waren sie an den Bordinstrumenten beschäftigt um nachzuschauen, wo zur Hölle sie gelandet waren. “Ein Vogel aus der Urzeit!”, er ignorierte Silences Einwand, dass das ein Dinosaurier, also eine Echse und kein Vogel sei. “Wenn wir das durchgeben, dann werden wir… Ja! Dann werden wir alle über Nacht berühmt!” Er sah sein Bild schon in den Zeitungen abgedruckt als Tiger ihn gewaltsam von Wolke Sieben herunter zerrte. “Vergiss es. Wir wissen ja nicht mal wo wir sind!” 

“Das Funkgerät können wir auch abhaken, es ist kaputt!”, vermeldete Boss. Doch allen schlechten Meldungen zum Trotz konnte Doc für etwas Hoffnung sorgen. “Auf jeden Fall sind unsere Daten nicht gelöscht”, stellte sie nach einer schnellen Überprüfung fest. “Es muss ein Problem im Navigationssystem geben!”, murmelte sie vor sich hin und machte sich daran eben jenes Problem zu finden und zu beheben. 

Inzwischen versuchte sich God daran, das Schiff wieder zum Laufen zu bringen. Leider erfolglos, was ihn dazu veranlasste mit beiden Fäusten auf das Armaturenbrett zu hauen und seinem Ärger lauthals Luft zu machen. “Verdammt!” 

Snake sprach in seiner Verzweiflung einen sehr wichtigen Punkt an. “Wie sollen wir dann nach Hause kommen, wenn sich dieses Schiff nicht mehr vom Fleck bewegt?!” 

“Irgendwas müssen wir tun!”, kam es von Boss, der nicht bereit war aufzugeben. “Wir können immer noch das Bodenfahrzeug benutzen!” 

Das Bodenfahrzeug war ein speziell angefertigtes Gefährt. Mit Reifen, die denen eines Traktors ähnlich waren und mit genug Platz für die gesamte Gruppe war es, wie Doc es einmal so treffend beschrieben hatte, eine Mischung aus Geländefahrzeug und Wohnwagen. Für den normalen Hausgebrauch viel zu groß und oftmals belächelt, als God damit angekommen war, waren die Kinder doch schon ein ums andere Mal froh gewesen, dass sie es hatten und auch jetzt schien es keine schlechte Idee zu sein darauf überzusiedeln und sich in der Sicherheit, die Metall und Glas boten, die fremde Umgebung einmal genauer anzusehen. Nur God und Snake schienen einmal mehr schwer davon überzeugbar zu sein. 

“Was redest du da für einen Unsinn! Ohne Schiff geht gar nichts!”, rief Snake, der aus unerfindlichen Gründen nicht gewillt schien das Schiff aufzugeben und zu verlassen. 

God indes hatte eine andere Strategie um seine Verzweiflung und seinen Zorn loszuwerden. Verbal attackierte er Crybaby. “Es ist alles deine Schuld! Weil du die Steuerung angefasst hast ist der Autopilot ausgefallen und deshalb sitzen wir hier fest!” 

Crybaby, ganz überrascht von der Attacke, sah God zunächst nur an, bis seine Augen Sekunden später trüb wurden und sich mit Tränen füllten. Seine Schuld? Er hatte sie alle in diese Misere gebracht? Wie hatte er seinen Freunden das nur antun können?! 

“Es… es tut mir so Leid!”, setzte er an, doch sein Bruder unterbrach ihn. “Wir hatten einen Wahnsinnssturm! Er hat damit nichts zu tun!” 

“Ach, nur weil er dein kleiner Bruder ist, ist er unschuldig oder wie?”, motzte God. “Weder du noch dein Bruder sind unfehlbar!”  

“Es war ein Unfall, dafür trägt niemand die Verantwortung!”, versuchte es Boss weiter, doch sein Gegenüber wollte nicht hören. “Nein, war es nicht! Hätte der Autopilot funktioniert, wäre das Schiff nicht auf Grund gelaufen!” 

“Das ist nicht wahr!”, behauptete Boss und starrte God entzürnt an. Mit einem “Doch!” starrte God zurück und es wäre wohl beinahe zu einem Handgemenge gekommen, wenn nicht Crybaby eingegriffen hätte. Tapfer die Tränen zurückhaltend sagte er: “Hört endlich auf! Ich nehme die Schuld auf mich.” 

Da erklang Tigers Stimme. “Wer Schuld war ist jetzt völlig egal, ihr Hitzköpfe!” Ein Glück, dass in diesem Moment Tank, Princess und Young Lady mit Sandwiches auf die Brücke kamen, sonst hätte Crybaby seinem Spitznamen alle Ehre gemacht. Doch so trocknete er seine Tränen und langte wie alle anderen kräftig zu. 

“Das war aber höchste Zeit!”, meinte Tank und biss voll Genuss ein Stück von seinem Sandwich ab. “Das stimmt”, bestätigte Boss und fügte hinzu: “Wenn man hungrig ist, ist man schlecht drauf und hat nur Mist in der Birne!” 

“Sag mal – wie redest du denn?”, beschwerte sich Princess ob der Wortwahl, was Gatcha vergnügt kichern ließ. Tiger aß das letzte Stück ihres Sandwiches, seufzte und wandte sich vom Geschehen ab um die Umgebung in Augenschein zu nehmen. 

Gerade rechtzeitig, denn draußen tat sich was. “Hey Boss, komm mal schnell her!” Sie winkte ihren Freund herbei. “Ja? Was ist denn?” Boss stellte sich neben sie und war erstaunt, welcher Anblick sich ihm bot. Merkwürdig gekleidete Leute, die auf zweibeinigen Dinos ritten, kamen dem Schiff immer näher. Da alle dieselbe Kleidung trugen und auch eine Rüstung, lag die Vermutung nahe, dass es Soldaten waren.

Auch die anderen traten an die Scheibe und blickten auf die Soldaten hinunter, die sich um das Schiff herum verteilten. 

“Wer ist das denn?” fragte President verwundert. Die Merkwürdigkeiten rissen irgendwie nicht ab und eine Verschnaufpause war ihnen auch nicht gegönnt. So ein anstrengender Tag aber auch! Aus dem Augenwinkel registrierte er, dass God und Snake einmal mehr davon rannten. Was hatten die beiden denn nun schon wieder vor? Doch schon waren seine Gedanken wieder bei den Soldaten, die zu dem verendeten Flugsaurier ritten und sich um ihn versammelten. Hatten sie ihn etwa abgeschossen? Wieso? Da stieg eine ab und hob die Flügel an. Suchten sie etwa etwas? 

Während Doc sich laut fragte, ob das wohl Soldaten seien oder nur merkwürdig gekleidete Leute mit Waffen, sah auch Silence dem Treiben zu und presste den kleinen Pteranodon an sich, der mit ihm das Schauspiel verfolgte und vor Angst zu zittern begann. Gerade wollte er beruhigend auf ihn einreden, als Tiger ihre Einschätzung abgab. “Das sind bestimmt Soldaten, so wie die aussehen. Aber welche mit altmodischen Rüstungen und sehr altertümlichen Waffen.” Tank stellte beunruhigt fest, dass es nicht nur immer mehr wurden, sondern sie dem Schiff auch immer näher kamen. “Was sollen wir tun?” fragte Boss und sah President an. Der hatte bereits einen Plan gefasst. “Wir werden mit ihnen reden. Wir sagen ihnen, dass wir keine Feinde sind und holen uns dann alle Informationen, die wir brauchen. Und wenn wir Glück haben, dann helfen sie uns das Schiff wieder ins Wasser zu bringen.” 

Ein Gewehrschuss störte die Darlegung des Planes und verblüfft sahen sie in Richtung des Geräusches. God und Snake hatten sich zwei der Gewehre geschnappt und hatten Warnschüsse in die Luft abgegeben. Tiger zog eine Augenbraue hoch und schüttelte den Kopf. “Ich dachte er kann schießen?” 

“Das hat er mal gesagt”, bestätigte Boss. 

“Was stimmt denn nicht?” 

“Abgesehen davon, dass er unsere Hoffnung auf Hilfe versucht zu verscheuchen?”, rief President und raufte sich die Haare. “Der macht ja meinen ganzen schönen Plan zunichte!” 

“Jeder der schießen kann und mehr als nur ein paar Hirnzellen hat, weiß, dass man nicht senkrecht in die Luft schießt.” 

“Ach ja, und warum nicht?”, fragte Princess mit leicht aggressivem Unterton. Eigentlich wollte sie Gods Verhalten nicht wirklich verteidigen, aber dass Tiger ihn als Vollidioten darstellte, ging ihr gehörig gegen den Strich. 

“Na ja, was in die Luft geschossen wird, das muss auch irgendwann wieder runter. Du weißt schon. Schwerkraft und so”, murmelte Tiger und beobachtete fasziniert das Treiben draußen. Die Soldaten hatten sich nicht einschüchtern lassen und waren noch näher gekommen. Das brachte God aus der Fassung. “Verschwindet ihr Babaren! Ich erschieße jeden der näher kommt!”, schrie er und feuerte einen Warnschuss direkt vor die Füße eines der Dinos. Princess derweil ließ einen kleinen Schrei los. “Du meinst er könnte von einer Gewehrkugel getroffen werden?” Tiger nickte. “Beruhige dich, Princess”, versuchte Tank sie zu trösten. “Die Wahrscheinlichkeit dazu ist sehr gering, nicht wahr?” 

Doch Tiger gab keine Antwort mehr. Ihr Augenmerk galt Boss, der zu God hinunter brüllte: “Sag mal spinnst du? Hör auf!” 

Nur um zurück zu bekommen: “Nein! Wer auf eine Insel mit Dinos lebt, ist selbst ein primitives Lebewesen! Die Hilfe von denen brauchen wir garantiert nicht!” President raufte sich erneut die Haare. “Schön, dass er wenigstens weiß, worauf wir hinauswollten – aber ich glaube nicht, dass seine Logik stimmig ist!” 

Tiger begann sich ihre Schläfe zu massieren, die ob so viel Dummheit zu schmerzen begann. “Ist das ein Idiot!” 

Noch dazu war es schlichtweg wirkungslos. Die Soldaten ließen sich davon nicht beeindrucken und zückten ihre Armbrüste. Schon bald ging ein wahrer Pfeilhagel auf das Schiff hernieder und God und Snake rannten so schnell sie konnten ins Schiffsinnere. 

Selbstverständlich waren die Kinder auf der Brücke nicht unbemerkt geblieben und so mussten auch sie in Deckung gehen, denn keiner wusste, ob das Glas der Fenster den Pfeilen standhalten würde. 

God und Snake indes hatten sich, als der Pfeilhagel sich auf die Brücke konzentriert hatte, wieder herausgetraut und beäugten die Situation misstrauisch. Als einer der Soldaten mitsamt seines Dinos die Rehling überwand und aus näherer Entfernung schießen wollte, gab es kein Halten mehr für God. Niemand würde den Mitgliedern des Marineclubs etwas antun solange er in der Nähe war! Aus sicherer Entfernung schoss er auf den Dino und hätte bestimmt auch getroffen, hätte Boss ihn nicht aufgehalten. Dieser war nach draußen gestürmt und rief: “Hör auf hab ich gesagt! Du machst sie nur wütend!” 

Dazu griff er nach dem Gewehr das God in der Hand hielt, doch der ließ sich das Gewehr nicht so einfach aus der Hand reißen. 

“Verschwinde!” brüllte er. 

Der Kampf der beiden wurde nur dadurch unterbrochen, dass der berittene Soldat direkt vor ihnen auftauchte und auf sie schoss. Boss ließ vor Schreck die Waffe los, was God sofort ausnutzte. Mit einem lautstark gebrüllten “Mistkerl!” schoss God dem Soldaten zielsicher die Armbrust aus der Hand und verscheuchte ihn damit. 

Und auch der Rest der Soldaten schien nun genug zu haben. Allesamt traten sie den Rückzug an, was Boss ungläubig verfolgte, den Soldaten verblüfft von der Rehling aus hinterher schauend. 

“Ich hab sie in die Flucht geschlagen!”, triumphierte God und Snake pflichtete ihm bei. “Das war ne reife Leistung!” 

“Nein, ein Fehler”, widersprach Boss sehr zum Ärger seines siegessicheren Rivalen. 

“Und wieso bitteschön?”, fragte dieser verärgert. “Siehs dir an!”, meinte Boss und zeigte auf den T-Rex, der, angelockt von den Schüssen, sich schnell näherte. 

“Das war ja wohl klar, ein Übel kommt selten allein!”, stellte Tiger oben auf der Brücke fest und war sich nicht sicher, wo sie hinsehen sollte. Auf den T-Rex, der kurz bei dem toten Pteranodon stehen geblieben war, oder nach unten, wo God, Snake und Boss herumstanden wie Salzsäulen. 

“Oh nein, er hat uns gesehen!”, stelle God fest, als der T-Rex den Kopf wieder vom Pteranodon hob und sie unverwandt ansah.

 “Seht ihm bloß nicht direkt in die Augen!”, meinte Boss und starrte zu Boden, was ihm Snake und God sofort nachmachten. “Vielleicht sollten wir uns einfach totstellen?”, schlug Snake vor. Und wie man Gods Tonlage entnehmen konnte, fand er die Idee auch gar nicht mal so schlecht, nur etwas unpassend für einen Dinosaurier. “Man, das ist doch kein Bär!” 

“War ja nur n Vorschlag”, ruderte Snake sofort zurück. 

Auf der Brücke beobachteten unterdes die anderen die Situation und gerade die Kleineren konnten sich nicht entscheiden, ob sie nun fasziniert oder ängstlich waren. “Das sind Monster!”, behauptete Blunder und Gatche krallte sich in den Rock von Princess´Kleid. “Ich hab Angst!” 

“Das sind keine Monster”, widersprach Silence vehement. “Das sind Dinosaurier! Das ist ein Tyrannosaurus Rex.”

Ebenjener hatte sich dazu entschlossen das Schiff und die Menschen darauf als Beute zu betrachten. Mit lautem Gebrüll rannte er auf das Schiff zu. Boss, God und Snake gaben Fersengeld. “Geht in Deckung” – “Weg hier!”, riefen die Jungen durcheinander und schafften es gerade noch ins Innere des Schiffes, bevor der T-Rex seinen Kopf gegen das untere Deck schlug. 

Die Jungen wurden auf Grund der heftigen Schläge von den Füßen gerissen und waren heilfroh, als der T-Rex aufhörte gegen die Außenwand des Schiffes zu schlagen. Leider hatte er das getan um sich einem, in seinen Augen, leichter zugänglichen Ziel zu widmen und das war die Brücke. Voller Wucht rammte der Dino seine Schnauze durch eines der Fenster und ignorierte die Glassplitter die herumflogen völlig. Beute! Zwar klein, jedoch leckere, kleine Häppchen! Nun musste er da nur noch irgendwie drankommen. 

Der T-Rex zog seine Schnauze aus der Fensteröffnung und probierte nochmal mit seinem Schädel das Metall einzuschlagen. Die Kinder hatten die Hosen gestrichen voll. “Verdammt! Wir werden alle noch sterben!”, rief Präsident in heller Panik. 

In diesem Moment öffnete sich die Tür und Boss erschien, begleitet von God und Snake. “Los, alle Mann unter Deck!”, rief er. “Wir hauen mit dem Bodenfahrzeug ab!” 

“Wir sollen das Schiff verlassen?”, fragte God, mäßig erfreut. 

“Wir haben keine Wahl!”, rief Princess, die aus der Tür stürmte. “Wenn er das Schiff zerstört hat, wird er uns auffressen!” Mit diesen Worten geleitete sie die Kleinen unter Deck. Auch die anderen machten sich daran die Brücke schnellstmöglich zu verlassen. Nur eine nicht. “Doc, schnell raus hier!”, rief Tank ihr zu, doch sie weigerte sich. “Ich kann nicht, ich brauche eine Kopie unserer Navigationsdaten!”

Boss und Tank warteten, bis sie die Daten auf eine Diskette geschrieben hatte und wollten gerade mit ihr losrennen, als der T-Rex sich entschied es nochmal mit der Nase durchs Fenster zu versuchen. Keine schlechte Taktik, denn dieses Mal konnte er seine Nase weit genug hinein schieben, dass er eine minimale Hebelwirkung erzielte und das Schiff ein wenig neigen konnte. Nicht viel, aber doch genug um Doc von den Füßen zu reißen und sie gefährlich nahe an seine Zähne rutschen zu lassen.  

Als sie sich wieder gefangen hatte, sah Doc nach oben. Direkt über ihr der gewaltige Kiefer mit den scharfen Reißzähnen, bereit alles zu zerfleischen was sich zwischen ihnen befand. Verängstigt schrie sie auf und war sich nicht sicher, was sie machen sollte, als sie Boss nach ihr rufen hörte. “Bleib wo du bist!” Blitzschnell rannte der braunhaarige Junge zu seiner Freundin, und, nachdem er sie unter der Schnauze des T-Rex rausbugsiert hatte, rannte er genauso schnell mit Doc in den Armen zurück zur Tür. An der Tür übergab er die noch immer zitternde Doc an Tank und rief “Los, hauen wir ab!” 

Während der Tyrannosaurus immer noch das Schiff malträtierte, in der Hoffnung an seinen Snack zu kommen, fanden die Kinder sich am Bodenfahrzeug ein. Boss kletterte in die Fahrerkabine, wo Präsident schon auf ihn wartete. “Alle Mann an Board?” 

“Natürlich!”, erwiderte President und Boss dachte bei sich, dass er sich die Frage eigentlich auch hätte sparen können. Wenn es um sowas ging, dann konnte man sich zu hundert Prozent auf den blonden Jungen verlassen. Freiwillig würde dieser niemanden zurücklassen.   

Boss nahm am Lenkrad Platz, flankiert von God und President, welcher fragte: “Aber wo wollen wir hinfahren?” 

“Keine Ahnung”, gab Boss zu, obwohl er wusste, wie sehr es sein Freund hasste, wenn er ohne Plan handelte. Und dieses Mal hatte er auch God zurecht auf seiner Seite. “Das ist unverantwortlich!” 

“Vielleicht”, gab Boss zu. “Aber haben wir eine andere Wahl? Wollt ihr dass einer von uns gefressen wird?” Nein, das wollte keiner. Und so warteten sie ungeduldig darauf, dass sich die Rampe des Frachtraumes öffnete und sie losfahren konnten. 

Endlich war es so weit und Boss gab Vollgas. Mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit, die das Fahrzeug hergab, schossen sie aus dem Schiff nach draußen in den Sand hinein – und nicht weiter. Aufgrund ungünstiger Bodenverhältnisse blieben sie erstmal stecken.

Das konnte doch nicht wahr sein! Boss wurde kalkweiß und drückte aufs Gaspedal so fest er konnte. Aber das Fahrzeug bewegte sich keinen Millimeter. Von draußen hörte man den Sand, der unter den Rädern wegflog und den T-Rex, der brüllend näher kam. 

Praktischerweise hatte das Fahrzeug in der Fahrerkabine zum Teil ein Glasdach, unter dem eine Gepäckablage angebracht war. Die Gepäckablage bot mit geöffnetem Glasdach Tiger genug Platz, um dort zu knien und den Tyrannosaurus mit einem Gewehr ins Visier zu nehmen – was den Raubsaurier aber eher wütender machte, als ihn abzuhalten. Näher und näher kam der Dino und das Maul war schon geöffnet um in das Fahrzeug zu beißen – als die Räder endlich wieder Grip fanden und das Fahrzeug davon schoss. Die Zähne schnappten ins Leere und nach einigen Schritten gab der T-Rex die Verfolgung auf. 

Tiger atmete auf. “Ein Glück, wir haben ihn abgeschüttelt!”, gab sie in die Fahrerkabine durch und alle atmeten auf. Das war knapp gewesen! 

Während sich die anderen erstmal wieder entspannten, stand Silence auf und ging mit dem kleinen Flugdino im Arm nach vorne in die Fahrerkabine. Still stand er da und sah nach draußen und sah sich an, was da auf die Kinder zukommen würde. Der kleine Dino in seinen Armen seufzte, was ihn stutzen ließ. Natürlich wusste er nicht, welche Geräusche Dinos machten, aber er war sich sicher, dass seufzen nicht zum Geräuscherportoire eines Dinosauriers gehörten. 

Die anderen waren alle in ihren eigenen Gedanken versunken, sodass sie nichts mitbekamen. “Wirklich ein supertolles Fahrzeug.” sprach der kleine Dino und Silence wäre vor Überraschung beinahe hintenüber gefallen. Der Pteranodon konnte ja sprechen! “Hast du was gesagt?”, fragte Boss, der sich nicht sicher war ob er was gehört hatte. In Sekundenbruchteilen beschloss Silence seine Entdeckung erst einmal für sich zu behalten. Erst einmal sollten alle wieder zur Ruhe kommen, bevor er ihnen die nächste Merkwürdigkeit präsentierte. Also schüttelte er den Kopf und sagte “Ich? Nein.”, was ihm Boss zum Glück abkaufte. 

  1. Kapitel 

       Gefahr für Zans

Unbeirrt bahnte sich das Gefährt der Kinder seinen Weg durch den Urwald. Egal ob nun Lianen im Weg hingen oder morsche Baumstämme im Weg lagen, alles wurde fast schon mit Leichtigkeit durchbrochen. 

Boss hatte immer noch keine Ahnung, wo er sich und seine Freunde denn nun hinbringen wollte, aber er hatte sich zumindest schon wieder soweit von seinem Schock erholt, dass er wusste, dass sie aus dem Unterholz hinaus mussten. Zwar zeigte “Sloughi 2”, wie sie ihr Transportmittel getauft hatten, nachdem Sloughi schon an das Boot vergeben war, noch genügend Saft an, aber auf einer Insel mit Dinosauriern und Soldaten mit altertümlichen Waffen gab es bestimmt weder Tankstellen um Benzin zu tanken noch Steckdosen um die Batterien von Sloughi 2 aufzuladen. Wie gut, dass das Gefährt Solarzellen integriert hatte – sie mussten nur noch freien, unverwachsenen Himmel finden, denn die Bäume schirmten das meiste an Sonnenlicht leider ab. Abgesehen davon bestand bei diesem dichten Baumbewuchs die Gefahr die Paneele kaputt zu machen. 

Da, ein Fluss! Glücklich über seinen Fund brachte Boss sogar ein Lächeln zustande. Auf einem Fluss wuchsen bekanntlicherweise keine Bäume, somit Sonnenschein pur. So steuerte der Junge das Fahrzeug geradewegs in den Fluss hinein und ignorierte dabei, ein paar Dinosaurier, die dort gerade tranken.
Die Dinosaurier machten sich unter lautem Protest davon und Boss entspannte sich. In der Mitte des Flusses würden sie vermutlich auch erstmal sicher vor weiteren Raubsauriern sein – groß genug um diese Wassersaurier zu beheimaten war der doch nicht, oder? Fast schon war er versucht Silence zu fragen, aber der war damit beschäftigt sich daran zu erfreuen, dass einer seiner Träume wahr geworden war, da wollte Boss nicht stören. Es war zu niedlich zu sehen wie Silence mal aus diesem, mal aus jenem Fenster sah, den kleinen Flugsaurier nicht aus seinen Armen lassend. Boss und President, die beide wohl denselben Gedanken hatten, warfen zuerst einen Blick über die Schulter zurück zu Silence und schmunzelten sich dann gegenseitig an. Ein bekräftigendes Nicken. Nein, man musste die Gruppe ja nicht unnötig in Angst versetzen. 

Sloughi 2 fuhr derweil gemächlich den Fluss hinauf. Der Fluss war zwar auch seicht genug, dass das Fahrzeug tatsächlich im Fluss fahren konnte, allerdings wäre auch ein höherer Wasserstand kein Problem gewesen. Als Amphibienfahrzeug gebaut, war es in der Lage sowohl zu Wasser als auch zu Land zu agieren. 

Ab und an wurde die Stille von Silence durchbrochen, der immer, wenn er einen neuen Dinosaurier entdeckte, diesen auch benannte. Irgendwann brach auch God sein Schweigen. “Ich frag mich echt was mit dieser Insel los ist.” 

“Das wüsste ich auch zu gerne. Ich habe leider keine Idee, warum zum Teufel hier Dinosaurier durch die Gegend laufen”, meinte Boss und sah an die Ränder des Flusses, wo immer mal wieder verschiedene Dinos liefen oder standen. 

Im hinteren Teil des Fahrzeugs waren auch die anderen fleißig dabei entweder aus dem Fenster zu sehen, oder Doc dabei zuzugucken, wie sie in rasender Geschwindigkeit auf den Laptop einhackte, den sie noch vom Schiff hatten retten können. Immer wieder vermeldete der tragbare Computer, dass die Daten, die sie eintrug, nicht stimmen konnten, immer wieder erschien das Wort “Error” auf dem Bildschirm. “Ich versteh das nicht!”, sagte Doc und es klang ein bisschen, als würde sie langsam verzweifeln. “Unsere Navigationsdaten sind fehlerhaft!” President, der sich inzwischen zu den anderen nach hinten gesellt hatte, bemühte sich sie aufzumuntern. “Versuchs doch einfach noch einmal.” 

Doc seufzte. Das würde doch auch nichts bringen! Aber sie wollte sich auch nicht auf eine Diskussion mit President einlassen. “Also gut. Noch einmal von vorn!” 

Da tat sich auf einmal etwas. Die Software fand auf einmal wieder Zugang zum Netz und die nähere Umgebung wurde angezeigt. “Siehst du, man muss es nur lang genug probieren”, kam es von President, der zwar von Computern nicht wirklich viel Ahnung hatte, dieser Fakt ihn aber nicht wirklich interessierte. Doc hob eine Augenbraue und sah ihn kritisch an. Im Gegensatz zu dem meisten anderen hatte sie keinerlei Bedenken dem Clubchef mitzuteilen, wenn er mal wieder Müll redete oder sich in den Vordergrund stellte. Da verlangte der Bildschirm auch schon wieder ihre Aufmerksamkeit. Etwas kündigte sich an, direkt vorraus. “Wir steuern auf etwas Unbekanntes zu!”, rief sie vor Schreck aus. “Ausweichen nicht möglich!” 

Der Laptop gab ein warnendes Piepen von sich, was President zu einem “Jetzt unternimm doch was!”, veranlasste, wobei nicht klar war, ob er von dem warnenden Piepen genervt war, oder verhindern wollte, dass ihnen allen etwas passierte. Vermutlich war es ein wenig von beidem. Doc, gefühlt in die Enge getrieben, brauchte einen Moment um sich zu Entscheiden, was denn nun die richtige Vorgehensweise sei. Nach einigen Schrecksekunden rief sie lauthals: “Vollbremsung!” 

Gesagt, getan. Boss stieg auf die Bremse und da keiner wirklich darauf vorbereitet gewesen war, flogen alle wie Würfel durcheinander. “Was ist denn da los?” kommentierte President die Geräusche, die aus der Fahrerkabine drangen, als er sich wieder gefangen hatte. 

Es waren Boss und God, die miteinander rangelten. Es schien, als wäre God der Initiator des Streites gewesen, denn offensichtlich hatte er sich auf den nichtsahnenden Boss gestürzt, als dieser die Bremsung beendet hatte. Mit einem “Ich mach dich fertig!”, drosch er auf seinen Kontrahenten ein. Was ihn zu dem Wutausbruch verleitet hatte war nicht ersichtlich und so rappelten sich President und Tiger auf und rannten nach vorne. “Hört sofort auf!”, rief der Clubchef, was allerdings weder Boss noch God wirklich interessierte. Beide prügelten so heftig aufeinander ein und schubsten sich herum, dass sie unbeabsichtigt die Tür öffneten und unter großem Getöse hinaus ins Wasser stürzten. 

Im Wasser, das den Jungen an dieser Stelle bis zur Brust reichte, gingen sie weiter aufeinander los, begleitet von den Kommentaren der anderen. “Ja, los God, hau ihm eine rein!”, feuerte Snake seinen Freund an, während President nochmals lautstark verlangte, dass die beiden doch nun endlich aufhören sollten. 

Tiger wurde das Ganze schließlich zu viel. Sie hatten schon genug Probleme an der Backe, da brauchten die beiden nicht auch noch ihren Zwist neu aufflammen lassen! Klären würden die beiden ihn in diesem Leben eh nicht mehr. “Komm Tank!”, rief sie und sprang, begleitet von den Worten “Ja, tut was!”, und Tank ins Wasser. 

Tank schnappte sich God von hinten und hielt ihn fest während Tiger sich zwischen die Streithähne stellte um den beiden den Kopf zu waschen. “Haben wir heute nicht genug durchgemacht? Müsst ihr beiden jetzt auch noch unbedingt aufeinander einkloppen als gäbs kein Morgen mehr?” Sie sah die beiden an. “Hört jetzt endlich auf!” 

“Dieser Schwachkopf da hat doch angefangen!”, meinte Boss empört. 

“Weil du Schuld an unserem Unglück bist!”, rief God und bekam ein “Son Unnsinn!”, zurück. “Du hast doch den Kurs bestimmt! Dann sag mir mal in welcher Gegend wir uns befinden!”, rief God verärgert und Boss musste zugeben, dass er keine Ahnung hatte, wo sie waren. “Ach nein?”, kam es wieder von seinem Rivalen. “Deinem Egoismus haben wirs zu verdanken, dass wir nun hier sind!” Das wurde Tiger nun endgültig zu bunt. “Erst wars Crybaby, nun Boss?”, fuhr sie God an. “Junge, hör auf zu spinnen! Es ist scheißegal, wer daran Schuld ist, wichtig ist, dass wir es alle heil überstehen!” 

Auch im Fahrzeug wurde diskutiert. Snake stellte sich mal wieder auf die Seite seines Freundes. “God hat völlig recht. Wenn wir Pech haben, kommen wir seinetwegen nie wieder nach Hause!”, nur um von Crybaby böse angestarrt zu werden. “Das ist nicht wahr. Wenn hier einer Schuld hat, dann sind es die Dinosaurier!” Was natürlich genauso Quatsch war, aber er konnte ja nicht zulassen, dass sein Bruder beschuldigt wurde! 

Der aufkommende Streit wurde dadurch unterbrochen, dass Doc Tank, Tiger, Boss und God mit Hilfe des Mikrofons aus dem Wasser scheuchte. “Hey Leute, Achtung!,” ließ sie ihre Freunde über das Mikrofon wissen, nachdem sie bemerkt hatte, dass nicht weit von den Streithähnen etwas im Wasser schwamm. “Wenn euch euer Leben lieb ist, kommt sofort aus dem Wasser!” 

Natürlich wusste das Mädchen nicht wirklich, ob da etwas Gefährliches im Wasser schwamm, aber angesichts der Tatsache, dass sie von Dinos umgeben waren, konnte man nicht vorsichtig genug sein! Abgesehen davon war es eine wunderbare Gelegenheit den Streit zumindest vorerst zu beenden. 

Die vier machten, dass sie aus dem Wasser kamen. Schwer atmend standen sie am Ufer und starrten auf den Fluss, aus dem schließlich ein großer Fisch sprang, um sofort wieder in das kühle Nass einzutauchen. 

“Voll doof die Insel”, beschwerte sich God, der sich eigentlich Siegeschancen ausgerechnet hatte. Doch er wagte es nicht Boss nochmal anzugreifen. Fürs Erste würde er es auf sich beruhen lassen müssen. “Hey God!”, unterbrach Boss seinen Gedankengang. “Glaubst du, dass wir überhaupt noch auf der Erde sind?” 

Verblüfft starrte God ihn an. Der Gedanke war ihm noch gar nicht gekommen. “Was?”, er folgte dem braunhaarigen Jungen mit seinen Blicken, der sich ein paar Stöcke zusammen suchte um seine Jacke über dem Feuer zu trocknen, dass Tank kurzerhand entfacht hatte. So abwegig war es eigentlich gar nicht, und dennoch fragte er, als sie zu viert um das Feuer saßen. “Wie kommst du auf die Frage?” 

“Ich glaub, wir sind irgendwo anders gelandet. Der komische Sturm, die Dinosaurier, diese Soldaten… Ich weiß nicht. Ich sage euch, das hier ist nicht unsere Erde!”, teilte er den Kindern mit, die sich inzwischen zu ihm gesellt hatten. Einen kurzen Moment herrschte Stille und auch President, Princess, Doc und Snake setzten sich ans Feuer, in Gedanken versunken.   

God brach in Gelächter aus. “Ich hab dich ja schon immer für bescheuert und abgedreht gehalten, das ist doch totaler Quatsch!”, rief er amüsiert und brachte Boss damit wieder in Rage. “Das reicht!”, rief er aus und wurde gerade noch von Tiger zurück gehalten. “Reiß dich zusammen!” Tank, dem der Gedanke überhaupt nicht gefiel, schlug sich auf Gods Seite. “Also ich finde die Idee auch ein wenig abwegig. Gehst du da nicht etwas zu weit?”, wollte er wissen und auch President fand den Gedanken abwegig. “Ja, wieso sollten wir nicht mehr auf der Erde sein?” 

“Moment, die Möglichkeit besteht durchaus”, teilte Doc ihren Freunden mit, was alle sehr überraschte. “Wenn es auf der Erde eine Insel mit urzeitlichen Lebewesen gäbe, hätte man sie doch schon lange vor uns entdeckt”, erklärte das blauhaarige Mädchen. “Und außerdem funktioniert unser Navigationssystem nicht mehr richtig. Man könnte sagen, es hat die Orientierung verloren. Es ist nicht mehr in der Lage auch nur einen Ort zu benennen.” 

“Ja, aber… Aber jetzt mal langsam!”, kam es verschreckt von Tank. “Und wo sind wir dann?” Doc verschränkte die Arme. “Nicht mehr auf der Erde.” Ein Raunen erklang. “Ich bin auch ihrer Meinung”, bekräftigte Princess die Theorie. God sprang auf. “Hört auf solche Märchen zu erzählen!” 

“Ich bin bin fest davon überzeugt, dass der Sturm uns in eine andere Dimension verschlagen hat”, überraschte Princess die anderen mit ihrer Theorie. Tiger, die zwar nicht so ganz glauben konnte, dass sie in einer anderen Dimension gelandet waren, stellte fest: “Egal wann oder wo wir sind, merkwürdig ist es allemal.” Dies verlieh Boss neuen Auftrieb. “Seht ihr, die Mädchen denken genau wie ich. Wollt ihr etwa behaupten, dass sie auch alle bescheuert sind?”, fragte er und starrte God herausfordernd an. Der verschränkte die Arme und schnaubte. “Ist mir zu albern. Wenn Frauen anfangen zu denken kannst du gleich alles vergessen!” 

Ein böser Fehler, dieser Satz. Aus Gedankenlosigkeit herausgerutscht, und die wurde gnadenlos bestraft. “Sag mal spinnst du?”, ging Princess auf ihn los, die Fäuste erhoben. God schreckte zurück, nur um gegen Tiger zu prallen, die ihre Fäuste knacken ließ, ein eindeutiges Zeichen was ihm gleich blühen würde. “Das ist Diskriminierung”, sagte sie mit einem Unterton der mehr als eindeutig klar machte, dass sie sich das nicht gefallen lies. 

God sah so bemitleidenswert aus, in die Zange genommen, dass sich President bemüht fühlte ihn zu retten. “Darüber könnt ihr ein anderes Mal debattieren.” Zu Gods Glück trat auch Gatcha auf den Plan. Sie zupfte an Tanks Shirt und sprach ihn an. “Tank?” “Was ist denn los, Kleine? Musst du mal in die Büsche?” Jetzt bekam auch Tank Ärger. “Unerhört! Wie sprichst du denn mit einer Dame?” Tank seufzte. Heute ging aber auch jeder in die Luft! “Und ich wollte dir eigentlich verraten, dass der kleine Dinosaurier sprechen kann!” Verwundert starrten alle auf ihr Fahrzeug, in dem sich die meisten anderen noch befanden. “Was? Der Dino soll sprechen können?”, fragte Tank ganz verwundert. Das wurde ja immer noch verrückter!  

Blitzschnell hatten sich alle wieder im Fahrzeug versammelt. Das wollten sie alle sehen.
Der Dino machte sich so klein wie er konnte und auch Silence krümmte sich ein wenig zusammen, wollte er doch seinen neuen Freund möglichst gut vor der Neugier der anderen beschützen. “Ich hab doch geahnt, dass der Kleine sprechen kann”, sagte Boss, der sich an zuvor erinnerte. Natürlich glaubten ihm die anderen kein Wort, was President wunderbar zusammenfasste. “Was du nicht sagst.” 

“Er hat irgendwas über unser Auto gesagt”, erinnerte sich Boss. “Was hat er gleich nochmal gesagt, Silence?” Doch Blunder wollte nicht abwarten, bis die Älteren das ausdiskutiert hatten, und so sprudelte es aus ihm heraus. “Na klar kann unser Dino sprechen und er heißt Zans!” 

“Zans?!” Doch Blunder interessierte auch die Zwischenfrage nicht und er erzählte weiter. “Er sagte sowas wie ‘Ich habe Angst, die beiden sind gewalttätig!’, stimmts Timid?”. Sein Bruder nickte stumm. Gewalttätig? Nein, das wollte Boss nicht hören. Ja, er war manchmal etwas rabiat, gerade wenn es um God ging, aber er war doch nicht gewalttätig! Um dieses für ihn unangenehme Thema schnell unter den Tisch fallen zu lassen versuchte er abzulenken. “Natürlich, jetzt erinner ich mich. Er hat gesagt, dass wir ein tolles Fahrzeug hätten.” Boss streckte seine Hand in Richtung Dino aus, doch Silence presste Zans nur noch fester an sich und drehte sich weg. “Nein! Bitte nicht anfassen, er kriegt nämlich ganz schnell Angst!”, er sah Zans an. “Aber du musst keine Angst haben, das sind Freunde!”  

“Hat der Kleine wirklich gesprochen?”, wollte Princess wissen, die das Ganze nicht so wirklich glauben konnte. God glaubte kein Wort. “Phah, sprechende Dinosaurier, eine andere Dimension, jetzt bleibt mal hübsch auf dem Teppich!” “Du hast Recht, das finde ich auch,” pflichtete ihm Snake wie gewohnt bei. Dies wiederum entzürnte Gatcha sehr. Verärgert drehte sie sich zu den beiden um und schimpfte: “Und ob er sprechen kann!” “Komm, sag mal was!”, forderte Boss Zans auf, schon allein um God nicht Recht behalten zu lassen. Silence versuchte beruhigend auf seinen neuen Freund einzuwirken. “Zans, du kannst ruhig sprechen, sie werden dir nicht wehtun.”
Der Pterodon sah die Kinder kritisch an und seufzte laut. “Nun ja, ich finde, ihr veranstaltet einen ganz schönen Radau, Leute”, kam es schließlich aus dem Dinoschnabel und die Reaktion der Kinder war wie man es erwarten würde. Augen wurden aufgerissen, Kiefer klappten nach unten. Ein sprechender Dinosaurier!
Boss nutzte die Gunst der Stunde God eins reinzudrücken. “Na, habt ihrs alle gehört? Ich hab euch doch gesagt, dass der Dino sprechen kann!”, meinte er triumphierend und drehte sich zu seinen Freunden um. “Phah, als wenn du nicht genauso skeptisch am Anfang gewesen wärst!”, hielt Tiger verärgert dagegen. God hingegen stand ungläubig da und war nicht in der Lage Boss Kontra zu geben. “Ich glaubs nicht”, brachte er grad so heraus und Snake meinte in gewohnter Manier: “Ich auch nicht.”

“Sag mal, können alle Dinos auf dieser Insel sprechen?”, fragte Boss und wandte sich wieder Zans zu. Endlich jemand, der ihnen eine Antwort auf alle ihre Fragen geben konnte! Zans schüttelte den Kopf. “Ja wie… Wie kommt es, dass ausgerechnet du sprechen kannst?”, fragte President, der sich von seinem Schock wieder weitgehend erholt hatte. “Ich bin ein Stimmosaurus!”, verkündete der Pterodon und schon allein bei dem Namen war allen Kindern klar, dass es sich dabei um eine besondere Art von Dinosauriern handeln musste. Kein Wunder, bei diesem beinahe selbsterklärenden Begriff. “Ein Stimmosaurus?”, fragte Boss und versuchte die Info zu verarbeiten. Ob es davon noch mehr auf der Insel gab? In dem Moment als er fragen wollte, stellte Princess fest: “Dann bist du also was ganz besonderes!”, und schenkte dem kleinen Dino ein freundliches Lächeln, was Zans etwas aus der Reserve lockte. Er nickte und sagte: “Richtig.” 

“Wo sind wir hier?”, wollte Crybaby wissen und auch diese Frage war schnell beantwortet. “Auf Noah.” Die nächste Frage war schon eine etwas größere Herausforderung. “Auf Noah? Und wo liegt Noah?”, wollte President wissen und sein Blick wanderte zu Boss, der sich seiner Frage anschloss. “Heißt etwa die Insel so?” Die Antwort gefiel den Kindern weniger. “So heißt diese Welt, und sie wird schon seit man sich erinnern kann so genannt.” 

Damit bestätigte sich der vorherige Verdacht von Doc endgültig. “Also hat uns der Sturm tatsächlich in eine fremde Welt verschlagen.”, fasste Boss ihre derzeitige Situation zusammen. “Oh nein.”, meinte Cry Baby und auch die Zwillinge sahen sich beunruhigt an. “Und werden wir jemals zurückkehren können?”, fragte Blunder die Älteren, die ganz in Gedanken verloren dastanden und versuchten sich ihre Ängste nicht anmerken zu lassen. Als er keine Antwort bekam begehrte Blunder auf. “Hey, jetzt sagt doch was!” 

Tank riss sich zusammen. “Keine Angst, das werden wir. Das Versprech ich dir!”, Natürlich war es ein leeres Versprechen und selbst Blunder wusste, dass keiner sagen konnte ob und wie sie wieder nach Hause kommen würden, aber es tat gut zu hören dass die Älteren die Hoffnung nicht verloren hatten.        

God, der mit seiner Faust gegen die Innenverkleidung des Slaughi 2 schlug, weckte die anderen aus ihrer Trauer. “Was soll das Gefasel!”, brüllte der blonde Junge verärgert. “Selbst wenn er sprechen kann ist er trotzdem eine primitiver Kreatur die im Dschungel lebt. Was weiß der denn schon?!” “Ja, das meine ich auch, der redet doch nur Unsinn!”, bekräftigte Snake. “Ich glaube ihm kein Wort!”, Zans sah Silence an. “Dich mag ich ja, aber die anderen, die du deine Freunde nennst, das sind in meinen Augen Barbaren.”, sagte der Dino und brachte God damit zum kochen. Niemand nannte ihn einen Barbaren! “Was? Du nennst und Barbaren?!”, brüllte er und seine Stimme überschlug sich dabei fast. “Schrei doch nicht so!”, versuchte Silence zu intervenieren und bekam Unterstützung von Tiger, die sich vor God stellte, die Hände in die Hüften gestemmt und ihn zurechtwies. “Verdammt! Halt einfach mal deine Klappe.” “Was soll ich?”, fragte God, der nun zwar mit etwas weniger lauter Stimme sprach, allerdings nicht weniger verärgert war. “Wir müssen diesen kleinen Dinosaurier ganz viel fragen und es ist mir egal ob du ihm traust oder nicht!”, kam es von Boss, der die Allüren von God langsam wirklich satt hatte. “Du hast manchmal eine wirklich schreckliche Art an dir.”, hieb nun auch Princess in die Kerbe der anderen und konnte damit zumindest erreichen dass Gods Stimme wieder auf Normallevel sank. “Komm Snake, wir verziehn uns. Ich hab keinen Bock mit diesem Dino zu plaudern.”, mit diesen Worten verließ er das Fahrzeug und Snake folgte ihm. Boss drehte sich mit einem Seufzer zurück zu Silence und dem Dino und ging in die Hocke, dass er in etwa auf Augenhöhe mit Zans war. “Sag mal mein Freund, du kannst uns doch sicher helfen.”, begann er. “Und sagen wer die Soldaten gewesen sind.” 

Mit der Reaktion hatte er allerdings nicht gerechnet. Zans erschrak sichtlich und hüpfte vor Angst beinah aus Silence Armen. Mit aufgerissenen Augen starrte er Boss an und begann vor Angst fürchterlich zu zittern. “Was hast du denn auf einmal?”, fragte Silence verwundert und bekam als Antwort “Angst! Ich habe Angst vor denen”, und einen in sich zusammen schrumpfenden Pteranodon der versuchte sich so klein wie möglich zu machen und sich ganz eng an seinen Freund schmiegte. Princess, die den Dino missverstanden hatte meinte mit sanfter Stimme: “Aber vor uns brauchst du doch keine Angst zu haben! Du kannst und helfen, erzähl uns von den Soldaten.” 

Das brachte Zans nur dazu sich noch weiter zusammen zu rollen und noch kleiner zu werden und hilflos sahen die Kinder sich an. Über die Soldaten würden sie von dem Dino wohl nichts erfahren.     

Die Soldaten indes hatten Meldung an ihr Hauptquartier gemacht. Und da ein Vorfall von solchen Ausmaßen einen hochrangigen Offizier vor Ort erforderte hatte sich dein junger General namens Mosar der Sache angenommen. So schnell er konnte war er mit einer kleinen Flotte von Schiffen aufgebrochen, die von Plesiosauriern durchs Wasser gezogen wurden, um schneller vor Ort zu sein. 

Mosar ließ die Dinosaurier antreiben um keine Zeit zu verlieren. Er konnte es kaum erwarten das seltsame Etwas in Augenschein zu nehmen von dem ihm berichtet worden war. Der General war insgesamt eine imposante Erscheinung. Größer als der Durschnitt, schlank und muskulös saß er in dem kleinen Schiff, das ihn weg von seiner Flotte, hin zur Sloughi brachte. Die langen Haare zu einem Zopf zusammengebunden und wie eine Kette um den Hals gelegt, fieberte er mit blitzenden Augen dem “Wunder”, wie seine Soldaten es beschrieben hatten, entgegen. Dass dieses “Wunder” bei genauer Inaugenscheinnahme nichts weiter als ein seltsames Schiff war, wie er es zuvor noch nie gesehen hatte, tat seiner Freude keinen Abbruch. Er ließ sich alles genau zeigen und von Spezialisten, die ebenfalls hinzugerufen worden waren, erklären. Die zerstörte Brücke gab einen kleinen Blick auf die Elektronik der Sloughi frei und Mosar sah es sich genauer an. Er streckte seine Hand nach den zerrissenen Kabeln aus und sagte. “Oh! Ich wusste zwar schon davon, aber das übertrifft meine Erwartungen.” “General, sie sollten Das Ding besser nicht anfassen!”, wurde eindringlich von einem der Experten gewarnt. “Warum nicht?” “Das ist ein böses Schiff. Ich rate ihnen dringend es nicht anzufassen!” Mosar konnte sich gerade noch vom seufzen abhalten. So viel zu den Experten, die für den König arbeiteten. Vielleicht ganz nette Leute, aber sie waren vom Kopf her doch etwas eingeschränkt. “Ein böses Schiff?”, fragte er verärgert. “Du Narr! Man sagte mir, Kinder hätten dieses Schiff gefahren. Das heißt, Kinder kriegen dieses Schiff unter Kontrolle.” “Eh… Na ja.”, antwortete der Experte, der nicht so Recht wusste wie er da nun rausmanövrieren konnte. Mosar setzte zum zweiten Schlag an. “Und wenn Kinder damit fertig werden, werden wir, das große Volk der Asente erst Recht damit fertig.” Er wandte sich an seine Soldaten. “Ich befehle euch, das Schiff gründlich zu untersuchen, habt ihr mich verstanden?” Der Experte schreckte verwundert zurück und ein Hauptmann erregte Mosars Aufmerksamkeit. “General, ich habe festgestellt, dass sie Schusswaffen mit unsichtbaren Kugeln besitzen!” “Schusswaffen mit unsichtbaren Kugeln?”, wiederholte Mosar und konnte kaum glauben was er hörte. Wäre das wahr, wäre das eine unglaubliche Waffe die er in die Finger bekommen musste. “Ja!”, wurde seine Nachfrage bestätigt und ein hungriges Lächeln war auf den Lippen des Generals zu erkennen. “Sie stehen also in der technischen Entwicklung auf einem hohen Niveau. Es ist nicht verwunderlich dass sie solche Waffen haben.”, dachte er laut und sah sich nochmal um. Dann richtete er seine Stimme wieder an seine Soldaten. “Solche Waffen brauchen wir auch. Wo befinden sich die Kinder jetzt?” “Wir suchen gerade die Umgebung nach ihnen ab.” Zufrieden mit der Aussage, schoss dem General noch was anderes durch den Kopf. “Der Stimmosaurus ist bei ihnen, nicht wahr?” “Ich glaube ja.” “Dann sucht sie jetzt sofort weiter. Wenn nötig, setzt die Luftwaffe ein. Vor allem will ich sie lebend! Beeilung!” Mit einem aus mehreren Kehlen erklingendem “Ja General!”, stoben die Soldaten davon und Mosar rieb sich die Hände. Der junge Stimmosaurus und mögliche hoch technologische Errungenschaften! Das wäre ein triumphaler Schachzug der sicher nicht nur sein berufliches Ansehen steigern würde. Noch während er darüber sinnierte welche Ehrungen es ihm wohl einbringen würde, würde er mit den Waffen UND dem Stimmosaurus am Königshof auftauchen, dachte sich einer der Experten, dass er es nun doch wagen sollte sich das Schiff genauer anzusehen. Wenn der General sagte dass es kein böses Schiff war, dann konnte man ja auch einen genaueren Blick drauf werfen. Der Mann fasste sich ein Herz und griff nach den Kabeln – und bekam einen Stromschlag. Er schrak zurück und setzte sich erstmal unsanft auf den Hosenboden während aus den Drähten die er unabsichtlich bewegt hatte einige Funken sprühten. Aus seinen Gedanken gerissen drehte sich Mosar zu dem Mann um und sah die Funken. Nicht minder überrascht als der Mann der am Boden sah, begutachtete er die Kabel und war höchst beeindruckt. “Fantastisch. Sie sind uns technologisch sehr weit voraus. Woher mögen sie nur kommen?”

Die Kinder derweil haderten immer noch mit ihrem Schicksal. Auch wenn es immer mal wieder Lichtblicke gab, waren sie doch sehr bestürzt darüber, dass sie wo auch immer waren, aber nicht mehr auf der Erde. “Wie kommen wir nur wieder nach Hause?”, jammerte Silence und störte damit President, der es sich auf einem Stein mehr oder minder bequem gemacht hatte und sich ununterbrochen die Haare raufte, versuchend zu verstehen was passiert war und wie es nun weitergehen sollte. So ganz wollte er sich einfach nicht mit seinem Schicksal abfinden. “Wir sind also in einer anderen Dimension gelandet.”, sagte er zu Boss, der vor ihm kniete und dessen Aufmerksamkeit ganz den Steinen galt die er in eine leere Konservendose warf. “Na du bist wohl immer noch skeptisch, was?”, meinte er beiläufig und es wirkte, als kümmerte es ihn nicht wirklich. Was President dazu veranlasste einen etwas schärferen Ton anzuschlagen. “Na wenn das stimmt, haben wir n ganz schönes Problem am Hals. Und ich hab keine Ahnung was wir dagegen tun können!” 

Auch an anderer Stelle wurde Trübsal geblasen. “Was kann uns denn im schlimmsten Fall passieren?”, fragte Princess und starrte besorgt auf den Boden. “Tja, das wissen wir eben nicht.”, kommentierte Tiger und sah Boss zu, wie er weiter Steine in die Blechdose schnippte. Der wiederum unterbrach sein steiniges Vergnügen und sah zu Silence und Zans hinüber, die sich ans Flussufer verzogen hatten um sich zu unterhalten. “Noah…”, murmelte Boss, als ihm eine Idee kam. “Hey Silence!”, rief er und winkte den Jungen zu sich herüber. Brav, wie Silence war, verabschiedete er sich von Zans. “Ich bin gleich zurück”, und lief zu Boss hinüber. Das nutzten die Zwillinge und Gatcha aus, die in der Nähe gespielt hatten. Fröhlich, wie kleine Kinder eben nunmal auch in Krisensituationen sind, forderten sie Zans auf mitzuspielen. 

Silence hingegen trat Boss und den anderen Älteren gegenüber und sah sie besorgt an. “Was ist?” “Hat er dir etwas erzählt was für uns wichtig sein könnte?”, wollte Boss wissen, doch Silence schüttelte den Kopf. “Worüber habt ihr denn gesprochen?”, wollte Princess wissen. “Zans hat mir eigentlich nur fragen über uns gestellt.”, war die Antwort, die President nicht zufrieden stellte. “Es sollte aber genau umgekehrt sein.”, sagte er mit strengem Ton und sein Blick verfinsterte sich. “Wir haben dich gebeten ihn über Noah auszuquetschen.” “Ja ich weiß.”, sagte Silence und seufzte. Was sollte er denn machen, wenn Zans nicht über seine Heimat reden wollte? Ihn zwingen? Das könnte er seinem Freund doch nie antun! 

Unterdessen hatten sich God, Snake und Nerd ins Bodenfahrzeug zurückgezogen. Nerd spielte mal wieder was und God sah missmutig durch die Windschutzscheibe. “Man, das ist vielleicht langweilig hier, Leute!”, es passte ihm überhaupt nicht, dass sie mehr oder minder auf der Stelle traten. Viel lieber hätte er jetzt was getan als darauf zu warten dass der Rest der Gruppe mit jammern fertig wurde. Abgesehen davon nervte ihn das Gedudel von Nerds Videospiel. “Kannst du nicht mal mit dem krach aufhören?”, rief er unwirsch nach hinten. Nerd drehte sich demonstrativ um und murmelte “Blödmann”, jedoch nicht ohne sein Spiel sogar noch ein bisschen lauter zu stellen. God drehte sich wieder um und grummelte ein wenig vor sich hin. “Solltest du dich nicht ein wenig mehr um Princess kümmern?”, fragte Snake, der das Mädchen gerade erspäht hatte und sich ein wenig Sorgen um sie machte. “Tss, is mir doch egal!”, sagte God, den harten Kerl spielend. Snake zuckte mit den Schultern. Wenn God nicht wollte, wollte er nicht. So ein Sturkopf. Der würde schon noch sehen was er davon hatte. Wenigstens schien sie gut mit den anderen auszukommen.

Princess indes war damit beschäftigt zusammen mit Boss, President und Tiger aus Silence herauszubekommen ob Zans nicht doch hatte irgendeine nützliche Information fallen lassen. Doch leider gab es da nichts. Silence konnte nur erzählen dass Zans immer wieder gesagt hatte, er hätte schreckliche Angst vor den Soldaten. “Tja…”, murmelte Boss und Princess fragte “Was ist denn?” “Vielleicht wird ja der Dinosaurier…”, wollte der braunhaarige Junge seinen Gedanken ausführen, als er von Silence unterbrochen wurde. “Er ist kein Dinosaurier!”, meinte Silence erbost und betonte dabei das Wort Dinosaurier besonders, um zu unterstreichen, dass es sich bei Zans nicht um einen gewöhnlichen Dinosaurier handelte. “Er ist ein Pterosaurier und heißt Zans, verstanden?”, Silence kannte ja schon wenn es um Dinosaurier allgemein ging keine Gnade, aber an Zans schien er wirklich einen Narren gefressen zu haben. Boss seufzte und bemühte sich Silence Forderung gerecht zu werden. “Vielleicht sind diese Soldaten ja hinter Zans her.”, führte er seinen Gedanken zu Ende.

“Was?!”, President schrak auf und auch in Tiger, die es sich auf einer Baumwurzel bequem gemacht hatte, kam Leben. “Dann wären wir alle in größter Gefahr.”, stellte sie fest.  Princess wollte gerade etwas dazu sagen, als sie abgelenkt wurde. “Hey, Princess!”, wurde sie von God gerufen und sie drehte sich halb um, sodass sie den blonden Jungen im Blick hatte. “Was willst du denn von mir?”, wollte sie wissen. “Ich will dass du herkommst!” “Och nein.”, murmelte sie wenig begeistert, machte sich aber auf den Weg. Sie setzte sich neben God in die Fahrerkabine und fragte ihn “Also, was ist?” “Was gibt es eigentlich mit denen so viel zu bereden?” Princess lachte in sich hinein. Das war es also, God war mal wieder neugierig. “Ach nein, interessiert dich das?”, kam die spitzzüngige Gegenfrage von ihr. “Natürlich interessiert mich das!”, kam es verärgert zurück. “Ich bin immerhin dein Verlobter, und als solcher hab ich ein Recht…”, er wurde von seiner Verlobten unterbrochen. “Sprich nicht in diesem Ton mit mir! Ich habe dir gesagt dass ich noch nicht eingewilligt habe!”, belehrte sie ihn mit erhobenem Zeigefinger. “Du hast wohl schon vergessen dass du mich in diese verkorkste Situation gebracht hast und ich habe noch kein Wort der Entschuldigung von dir gehört!” God brach in Gelächter aus, entschuldigte sich aber. “Es.. Hihihi.. tut mir Leid! hihihi. Wirklich! Hihi.. Es tut mir ausgesprochen Leid!” Als er sich wieder erholt hatte meinte er in ernsterem Tonfall. “Ich als dein Verlobter fühle mich verantwortlich für dich!”, so ganz vom Haken lassen wollte er Prinzess nicht. Was dachte die sich eigentlich, die eigentlich schon feststehende Verlobung auf die Kippe zu stellen? “Glaub mir das! Das stimmt doch Snake? Wir haben gerade darüber gesprochen.”, holte sich God Rückendeckung bei seinem Freund und der log mal wieder wie gedruckt. “Jaja…” Princess allerdings kannte die beiden nur zu gut und gab nichts darauf. “Wirklich. Zu freundlich.” Da war sie wieder, die gefürchtete spitze Zunge. Nerd, der das Ganze beobachtet hatte, musste einmal mehr als Wutventil herhalten. “Was glotzt du denn die ganze Zeit so blöd?”, fauchte God und dann wandte er sich wieder Princess zu. “Und nun zurück zu den anderen. Worüber habt ihr die ganze Zeit gesprochen?” “Nun…”, Princess sah nach draußen und überlegte sich wie viel sie God eigentlich erzählen wollte. Da fiel ihr Blick auf Tank, der in einem großen Topf Suppe kochte und sie starrte Gedankenverloren dort hin. 

Tank, der von Crybaby und Young Lady belagert wurde, freute sich, als Silence und Zans vorbeikamen. “Hey, das riecht wirklich gut!”, meinte Zans begeistert. “Es ist bestimmt gleich fertig!”, kam es begeistert von Silence. Young Lady, die ein Kochbuch aufgeschlagen hatte meinte “So. Was jetzt noch an unserem Essen fehlt ist ein Teelöffel Salz. Crybaby, holst dus mal bitte?” “Sicher!”, meinte der Junge, denn er konnte dem hübschen Mädchen keinen Wunsch abschlagen. Genau in dem Augenblick schnappte sich Tank eine Hand voll Salz und ließ es in die Suppe rieseln. Ein zweistimmiges “Nein!”, erklang und Tank blickte vom Topf auf. “Was ist?” “Das war viel zu viel! Im Buch steht ein Teelöffel und daran müssen wir uns halten!”, meinte Young Lady erbost und Crybaby stimmte ihr zu. “Sie hat Recht!” 

Tank lachte nur. “Das ist doch nichts weiter als Dosenfutter!” Er tunkte seinen Finger in die Suppe um zu probieren. “Hmm, schmeckt lecker!”, befand er und holte den Rührbesen aus der Suppe. “Hier, probier doch mal!” “Ich kann mir nicht vorstellen dass das schmeckt!”, kam es von Young Lady die immer noch erbost den Kopf wegdrehte. Wie konnte Tank es nur wagen einfach so Salz in die Suppe zu streuen? Ja, gut, er konnte gut kochen, aber versalzen war eine Suppe unglaublich schnell. Und das ging doch nicht! Sie hatten schon genug Schwierigkeiten! Entrüstet stand sie auf und ging davon. “Warte Young Lady!”, meinte Crybaby und sprang auf. “Du bist ein echter Trampel!”, hörte Young Lady ihn sagen und freute sich ein wenig darüber dass er ihr so schnell zur Seite gesprungen war. Denn eigentlich wusste sie, dass sie überreagierte. Wie oft hatte Tank schon für sie gekocht und es war ihm gelungen? Aber im Moment lagen fast alle Nerven blank – mit Ausnahme derer des Koches. Allein Tank hatte die Ruhe weg. Er zuckte mit den Schultern und widmete sich wieder der Suppe. Noch während Crybaby seiner Angebeteten hinterherlief und nach ihr rief, kam sein großer Bruder anspaziert. Er schnupperte und sagte: “Das riecht ja lecker!” Wenigstens einer der zu schätzen wusste was er tat! Tank freute sich sichtlich. “Finde ich auch.” 

Eine hatte sich mal wieder von der Gruppe abgesondert – Doc. Die anderen waren das schon von ihr gewohnt und hatten deswegen nichts gesagt. Wenn es irgendwo was zu erforschen gab, war Doc die erste, welche, fasziniert von allem um sie herum, mit großen, forschenden Augen die Umgebung erkundete und dabei ihre Freunde fast komplett vergaß. So auch jetzt wieder. Mutterseelenallein spazierte sie durch das Dickicht – ungeachtet der Gefahren die dort lauern konnten. Aber diese Pflanzenvielfalt die es hier zu bestaunen gab! Da war vollkommen in ihrem Element. Behutsam nahm sie gerade eine Blume in die Hand um sie gänzlich zu erkunden, als Young Lady und Crybaby hinter ihr vorbei spazierten, auf nichts achtend. Das erstaunte sie doch sehr. Young Lady war normalerweise nicht die Person, die einfach so von der Gruppe wegging und dann auch nicht mit einem derart verärgerten Gesichtsausdruck! Sie hatte ihre Emotionen doch eigentlich besser unter Kontrolle? Neugierig folgte Doc den beiden. Pflanzen waren interessant, doch das versprach interessanter zu werden. Erstaunt hörte sie Young Lady zu die sich lautstark beschwerte. “Manchmal ist Tank ein richtig ungehobelter, dummer Junge. Ich wollte doch nur dass das Essen allen schmeckt! Aber er…”, wahrscheinlich wäre die Schimpftirade noch ziemlich lang geworden, wenn das Mädchen in seiner Rage nicht einen Abhang übersehen und ins Leere getreten wäre. Mit großem Geschrei verlor sie das Gleichgewicht, landete unsanft auf dem Hintern und schlitterte den Abhang hinab. Es dauerte nicht lange und sie war unten angekommen und jammerte “Mein Hintern!” Crybaby war entsetzt. Hoffentlich hatte seine Angebetete sich nichts getan! Todesmutig hüpfte auch er den Abhang hinunter, gefolgt von Docs ungläubigen Blick. Angenehm war es nicht gewesen den Abhang hinunter zu schlittern, aber so konnte er wenigstens überprüfen dass Young Lady nicht verletzt war. “Du bist ein Gentleman!”, bedankte sich Young Lady erfreut, nur um erneut zu erschrecken, als plötzlich nur ganz knapp vor den beiden ein Dinosaurierfuß auf den Boden stampfte. Er gehörte zum Glück einem friedfertigen Pflanzenfresser der mehr Interesse an seinem Futter hatte als an den beiden Menschlein, die erschrocken an der riesigen Echse hochstarrten. 

Doch auch wenn der Dinosaurier ihnen nichts zu tun schien, Young Lady und Crybaby hatten trotzdem Angst. Zitternd nahm der Junge seine Angebetete in die Arme und hoffte dass sie heil aus der Sache rauskommen würden. Auch auf Docs “Hey, seid ihr verletzt?”, konnte keiner der Beiden eine Antwort geben, zu sehr waren sie in ihrer Angst gefangen. “Sagt was!”, rief Doc besorgt, doch sie bekam immer noch keine Antwort. “Was ist passiert?” Nun war es ihr zu doof. Sie ergriff eine Liane die sich den steilen Hang runterschlängelte und kletterte daran runter. “Nun sagt schon, was habt ihr denn?”, rief sie zu den beiden hinunter, die immer noch den Dinosaurier anstarrten der den Kopf schüttelte und sich umsah wo es wohl noch mehr Futter geben mochte. Hier wohl nicht, und so trat er den Rückzug an. Zwei Schritte zurück und dann drehte sich der ganze Dino und stapfte nach rechts davon. Doc, die inzwischen unten angekommen war fragte besorgt: “Hey, was ist denn los mit euch?” Die drei blickten auf eine Herde Triceratops, die gerade friedlich vor sich hin grasten. Rund 30 dieser Echsen grasten entlang des Flussufers und schenkten den Menschen keinerlei Beachtung. “Was sind denn das für welche?”, fragte Doc, die sich fragte, ob von den Echsen die gut die dreifache Höhe der Kinder erreichten, wohl irgendeine Gefahr ausgehen würde. “Das sind Triceratops.” meinte Crybaby, der Young Lady aufhalf. Triceratops also. Den Begriff hatte sie schon mal gehört. Pflanzenfresser und damit als ungefährlich einzustufen. Auch Crybaby bestätigte ihre Vermutung. “Von denen hab ich schonmal was gehört. Das sind Pflanzenfresser, wie Elefanten! Wenn wir sie nicht stören, werden sie uns auch nichts tun.” Er beobachtete die Dinos noch etwas und nahm dabei unbewusst Young Lady in den Arm, die sich von dem Schreck noch erholen musste. Als die beiden bemerkten was sie da taten, sprangen sie blitzschnell auseinander und liefen rot an. Doc sah die beiden verwundert an und seufzte dann. Als wenn es nichts wichtigeres gäbe! Sah doch jeder dass die beiden sich mochten, warum also standen sie nicht einfach dazu? 

Der Rest der Gruppe erfreute sich am Duft der Suppe die vor sich hin köchelte. “So langsam krieg ich Hunger!”, meinte Zans und lächelte in Vorfreude auf das leckere Mahl. Auch Boss, Tiger, President und Silence, die sich um die kleine Feuerstelle versammelt hatten starrten auf den Topf. “Genug umgerührt Tank! Lass uns essen!”, forderte Boss, der auch schon Hunger verspürte. Nur President, der mit in die Hüften gestemmten Hände dastand, beugte sich herunter und beschwerte sich. “Ihr seid vielleicht gut! Wir haben ein riesen Problem an der Backe und ihr denkt nur ans Essen!” “Du bist doch der Anführer, also musst du auch das Problem lösen.”, kam es mit einem Grinsen von Boss, der nicht bereit war in Presidents überbordende Sorge mit einzusteigen. Im Gegensatz zu President, der seinen Kopf teilweise direkt in Problemen vergrub, dachte Boss nicht im Geringsten daran sich den schönen Moment kaputt machen zu lassen. Schon gar nicht wenn er was leckeres zu Essen vor der Nase hatte! “Na toll.”, maulte President, wenig begeistert. “Wenn die Soldaten wirklich hinter Zans her sind, sind auch wir in Gefahr.”, wies Tiger Boss mit ernstem Gesichtsausdruck zurecht. Derartige Zurechtweisungen passierten zu selten, als dass sie nicht Ernst genommen wurden. Normalerweise schlug sich Tiger nur zu gerne auf Boss´ Seite, weil er einfach wesentlich lockerer und lustiger war. Aber dieses Mal hatte President leider nicht unrecht mit seiner Nörgelei und Boss´ Ignoranz konnte sie in noch größere Schwierigkeiten bringen, als es eh schon der Fall war. Tiger wollte gerade zu weiteren Worten ansetzen, als God die kleine Gruppe störte. Mit Gewehr in der Hand stellte er sich vor seine Kameraden und sah in erstaunte Gesichter. “Was soll den das God, was hast du vor?”, fragte Boss bewusst mit ruhiger Stimme. Bei dem blonden Jungen waren die Nerven noch angespannter als bei President und jemanden mit Gewehr in der Hand reizte man nicht. Vor allem jemand der schon unter Beweis gestellt hatte dass er nur in groben Zügen wusste wie man mit dem Gewehr ordentlich umging. God lud die Winchester durch und zielte auf Zans. 

Die Kinder sprangen auf und Silence versuchte den Dino mit seinem Körper zu schützen. “Hey, bist du verrückt geworden?”, fragte er erschrocken. “Silence, geh aus dem Weg!”, wies God den Dinosaurierfan herrisch an. “Niemals!”, kam es empört zurück und der kleine Junge hielt Gods verärgertem Blick stand genauso wie er sich nicht anmerken ließ wie sehr er sich vor dem Gewehr fürchtete. Aber er würde seinen neuen Freund nicht einfach so im Stich lassen! “Bist du von allen guten Geistern verlassen?”, schrie Princess, die mit Snake nur ein paar Schritte hinter God stand. “Es ist für uns alle die einzige Lösung!”, machte God seiner Wut lautstark Luft und auf wenn Boss ihn gut verstehen konnte und auch schon überlegt hatte, ob es nicht besser wäre, Zans loszuwerden, sprang er auf und schob sich zwischen das Gewehr und Silence. Auf diese Weise würden sie das Problem nicht lösen, denn Silence würde den Dino durch Gewaltandrohung nicht hergeben, ganz gleich wie unvernünftig es war. Tatsächlich schien es, als würde Silence mit jedem Versuch, den Dino und ihn zu trennen, noch mehr mit dem Flugsaurier zusammenwachsen. “Leg sofort das Gewehr weg!”, forderte Boss God auf und wurde von dessen Antwort überrascht. “Auf keinen Fall! Wie Tiger schon sagte, wenn die Soldaten den Dino suchen, dann sind auch wir in Gefahr!”, God der sich um seine Kameraden sorgte? Das wäre ja das erste Mal! Allerdings konnte man in seinem Blick sehen, dass er es Ernst meinte. “Woher wollt ihr überhaupt wissen, dass die Soldaten Zans suchen?”, verlangte Silence zu wissen und drückte seinen Freund an sich. “Nun ja…”, begann President und Tiger schnitt ihm das Wort ab. “Reine Logik. Er hat Angst vor den Soldaten und du hast ihn unter dem Flügel eines Flugdinos gefunden der von den Soldaten mit einem Pfeilhagel getötet wurde. Natürlich, es könnte auch anders sein, aber es spricht doch…”, God unterbrach Tigers Erklärung und forderte Silence nochmal auf Zans herauszugeben, zum Schutz der Gruppe. “God, du musst ihn doch nicht gleich umbringen!”, versuchte Boss zu intervenieren. Klar, es war sicherer wenn Zans nicht bei ihnen war, aber man würde ihn ja auch einfach fortschicken können anstatt ihn hier vor den Augen der Kleinen zu erschießen, die gewiss ein Trauma davontragen würden. Auch President sah die Gefahr und bekräftige Boss´ Worte. “Nur weil etwas oder jemand eine Gefahr ist, muss man das oder die Person nicht töten!” God wich zurück ohne das Gewehr zu senken, doch er zeigte damit deutlich, dass er gewillt war auf Boss und President zu hören. Letzterer beugte sich zu Silence hinunter und versuchte ihn zu überzeugen. “Silence, hast du gehört? Wir werden Zans gehen lassen.” Doch Silence war der Vernunft nicht zugänglich. “Wir können ihn nicht fortschicken! Er ist verletzt und hätte gegen die Soldaten nicht die geringste Chance!” Damit war die Chance die God ihnen gelassen hatte verspielt. Mit schnellen Schritten schob er sich an Boss vorbei und riss Zans mit den Worten “Schluss jetzt, er ist eine Gefahr für uns!”, aus Silence Armen. Er schleuderte den kleinen Pteranodon zu Boden und schrie ihn an. “Mach dass du wegkommst du Dino, los, mach schon!” Silence versuchte God aufzuhalten, doch war er machtlos gegen den Jungen der so viel größer und stärker war als er. “Ich weiß aber doch gar nicht wo ich jetzt hinsoll!”, kam es traurig von Zans als er sich aufgerappelt hatte. “Gut, dann töte ich dich eben.”, meinte God, der genug von dem Theater hatte. Gebannt starrten die übrigen auf God und fragten sich ob er wirklich Ernst machen würde. Er war ja als kalt, egoistisch und herzlos bekannt, aber war er wirklich ein kaltblütiger Killer? Er legte wieder an und zielte auf den Dino. “Sag Lebewohl!”, kam es von ihm, kurz bevor Boss sich von hinten mit einem “Nein, tus nicht!”, auf ihn stürzte und das Gewehr in die Höhe riss, noch bevor God den Schuss auf den Dino abgeben konnte. Stattdessen schoss er in die Luft und diese war kurzzeitig erfüllt von Geschrei der in den bäumen lebenden Dinos die allesamt aufgeschreckt aufstoben und davonflogen.   

Der Schuss hallte durch den Wald und schreckte auch die Triceratops auf – und mit ihnen, Doc, Crybaby und Young Lady, die sich überrascht ansahen. Doch leider hatten nicht nur die drei und einige Dinos den Schuss gehört, auch die Soldaten, die den Wald nach den Kindern durchsuchten war das für sie ungewöhnliche Geräusch aufgefallen. Sie trieben ihre Reitdinos zu Höchstleistungen an um schnell zu denen zu gelangen, die sie finden sollten. 

Silence hatte sich während des Gerangels an God vorbeigeschoben und rannte zu Zans um ihn wieder in die Arme zu nehmen. God, dem Boss inzwischen die Winchester abgenommen hatte brüllte verärgert. “Warum hast du das getan?”, und die Situation wurde ungewollt von Tiger verschärft, welche die Schuld ganz klar bei Boss sah. “Und warum hast du zugelassen dass er schießt? Die Soldaten haben den Schuss bestimmt gehört!”, was President in Panik verfallen ließ. “Jetzt wird es ernst für uns!” 

Doc, Young Lady und Crybaby, die sich nachdem sie den Schuss gehört hatten, auf den Rückweg gemacht hatten, stießen zum Rest der Truppe. “Sagt mal – was war das gerade für ein Schuss?” fragte Crybaby besorgt, doch keiner schenkte ihm Beachtung. “President, wir müssen sofort von hier verschwinden!” forderte Boss seinen Kumpel zum Handeln auf. “Und zwar ganz schnell!”, fügte Princess bestimmt hinzu. President war mit ihnen einer Meinung. “Ja, das werden wir auch tun. Achtung!”, rief er allen zu. “Alle Mann in das Auto!”  

Tank löschte das Feuer mit seinen Schuhen und schnappte sich den Topf. “Na prima. Und ich hatte sowas schönes gekocht!”, Doch lange hielt sein Ärger nicht vor, denn Gatcha sprach ihn an. “Tank? Sieh mal da!” sie deutete in den Himmel, wo drei Flugsaurier zu sehen waren, eindeutig mit Menschen auf ihrem Rücken. “Oh nein!”, rief Tank vor Schreck als er nach oben sah. “Sie haben uns gefunden!” 

Noch während die Kinder ins Fahrzeug stürmten, verstreute einer der Soldaten farbigen Sand in der Luft um die Stelle zu markieren an der sich die Gruppe gerade befand. Boss stürmte in die Fahrerkabine, doch dort hatte schon God Platz genommen. “Setz dich. Ich fahre!”, wies er Boss an, welcher tat wie ihm geheißen. “Willst dich wohl wieder einschleimen.”, kommentierte er Gods Vorhaben und bekam prompt die Retourkutsche. “Quatsch nicht! Ich will nur verhindern dass du wieder fährst!”, Er stieg aufs Gaspedal und das Gefährt legte einen Blitzstart hin, hinein in den Wald. In der Hektik achtete God nicht wirklich darauf wo er langfuhr und so war die Flucht etwas holprig. Was das Gefährt nicht überfahren konnte wurde von den Reifen unsanft beiseite geschoben und Boss krallte sich auf dem Beifahrersitz fest. “Hey! Fahr gefälligst etwas vorsichtiger!” “Klappe Man!”, bellte God zurück der sich wirklich konzentrieren musste nicht die Beherrschung über das Gefährt zu verlieren. 

Doch es nützte alles nichts, die Soldaten waren ihnen auf den Fersen. Die Flugsaurier hatten sie gut im Blick und die berittenen Soldaten holten schnell auf, da sie nicht an die breiten Wege gebunden waren die das Gefährt brauchte, sondern auch dünnere Wege benutzen konnten oder auch gut durchs dichte Unterholz kamen. 

Die Angst saß dem Jungen im Nacken und so fuhr er so schnell er konnte bis er schließlich aus dem Wald herausschoss. Vor ihnen zog gerade eine Herde Triceratops vorbei, die, aufgescheucht durch etwas, offensichtlich um ihr Leben rannten. Die Luft erfüllt von den Schreien der verängstigten Triceratops und der bebende Boden hatten die Herde zwar schon früh angekündigt, aber das Fahrzeug war einen Abhang hinuntergesaust und God hatte zu spät reagiert. Er bremste so gut er konnte, riss das Steuer herum, doch er konnte den Zusammenstoß nicht mehr verhindern. Mit voller Wucht und Breitseite krachte das Fahrzeug der Kinder in einen Triceratops und riss die Echse von den Beinen.   

Doch das stoppte zwar das Fahrzeug, jedoch nicht das Unglück dass die Gruppe zu verfolgen schien. Boss sah aus dem Fenster und sah die Soldaten die sie eingeholt hatten. “Achtung Soldaten!”, setzte er an und sah zu God hinüber der vergeblich versuchte das Fahrzeug zu starten. “Wieso fährst du nicht?!” “Es springt nicht mehr an!” “Verdammt!” 

Da half nichts, sie würden vorerst nicht wegkommen. Die Herde zog an ihnen vorbei und die Soldaten umstellten langsam aber sicher das Fahrzeug. Tank und President stürzten in die Fahrerkabine, während Boss unter das Lenkrad krabbelte um zu schauen ob er den Fehler finden konnte. “Was ist, kannst dus reparieren?”, fragte Tank besorgt und Boss kam unter dem Lenkrad hervor. “Da ist beim Zusammenstoß was kaputt gegangen. Ich brauch für die Reparatur mindestens ne halbe Stunde, wenn nicht mehr!” “Eine halbe Stunde? Das ist zu viel, so viel Zeit haben wir nicht!”, sagte President besorgt. Im hinteren Teil des Wagens bewaffneten sich Tiger und Snake. Es würde wohl auf eine Auseinandersetzung hinauslaufen und ohne ihre Schusswaffen würden wohl nicht nicht mal die sportlichsten und stärksten von ihnen auch nur den Hauch einer Chance haben. “Es ist also hoffnungslos.”, stellte Tiger fest und lud die Winchester. “Die haben nur Pfeil und Bogen. Wir haben ne Chance!”, gab Snake zu bedenken, der sich weigerte so schnell aufzugeben. President drehte sich zu den Beiden um. “Nein, wir müssen gar nicht gewalttätig werden. Wenn sie Zans haben wollen werden wir ihn ausliefern und mit ihnen verhandeln.”, versuchte er es einmal wieder mit einem diplomatischen Ansatz, der allerdings von einem böse dreinguckenden Silence abgeschmettert wurde. “Ich glaube, selbst wenn wir Zans ausliefern, wird uns das nicht retten.”, warf Boss ein, der auf dem Weg war um sich das Werkzeug aus dem hinteren Teil des Fahrzeugs zu holen. “Wir sind für diese Soldaten Eindringlinge. Glaubst du wirklich die würden uns so einfach wieder gehen lassen?” Diesen Gedanken konnte jeder nachvollziehen und sogar God widersprach nicht. “Und was jetzt?”, fragte President nach einer oder zwei Minuten der Stille. Boss grinste. “Du scheinst ja ne Idee zu haben.”, stellte Princess fest, froh, dass es zumindest einen Hoffnungsschimmer gab. Boss zwinkerte ihr zu. “Du hast es erkannt.” 

Die Soldaten hingegen wähnten sich siegessicher. “Kinder!”, rief einer von ihnen. “Kommt heraus!” “Ergebt euch freiwillig!”, kam es von einem anderen. Doch die Kinder dachten nicht daran. Denn das Sloughi 2 hatte eine Besonderheit. In der Fahrerkabine, über den Fahrersitzen, war ein Gitter angebracht, das stabil genug war dass sich mehrere Personen darauf stellen konnten. Über diesem Gitter war ein Schiebedach, welches sich elektrisch öffnete und ein Fenster aufmachte, welches Boss nutzte. Er stützte sich mit den Armen auf der Fahrzeugkarosserie ab und sah auf die Soldaten hinunter. Er hatte die volle Aufmerksamkeit. Wunderbar! “Kommt ihr doch rein!”, rief er frech und streckte den Männern dazu noch die Zunge raus. Der Hauptmann der Truppe wunderte sich lauthals. “Was soll das denn?!”, mit einem derartigen Verhalten war er scheinbar noch nie konfrontiert worden. Von unten rief Young Lady besorgt “Boss, bitte! Pass auf!”, nicht dass sie ihn in einem unbeobachteten Augenblick mit einem ihrer Pfeile erwischen würden. Das Fahrzeug würde zwar auch Tank wieder fit bekommen und das vermutlich sogar besser als Boss, der gute Kenntnisse über das Fahrzeug besaß. Aber Tank hatte sich ein wenig genauer damit auseinander gesetzt, weswegen er auch seinem Freund das Werkzeug aus der Hand genommen hatte, als dieser sagte er hätte eine Idee. “Ich glaubs nicht…”, murmelte Crybaby, der zwar gewohnt war dass sein Bruder sich dann und wann daneben benahm, aber dennoch jedes Mal aufs Neue geschockt war. “Was hast du denn nur vor?”, fragte President und sah zweifelnd zu Boss und Tiger hinauf, welche inzwischen neben ihrem Freund Platz genommen hatte. Boss lachte nur. “Wir werden uns mal nen Spaß erlauben! Los Tiger, zeigs ihnen!” Die Rothaarige nickte und brachte sich in Position. “Alles klar!” 

Boss sah zu den Soldaten hinunter und rief: “Ihr da, passt gut auf! Wir zeigen euch jetzt wozu wir im Ernstfall in der Lage sind!”, Das Stichwort für Tiger, die zielte, schoss und traf. Und zwar den Gurt der den Sattel eines der Pterosaurier hielt, die über ihnen kreisten. Der Flugdino erschrak, drehte ab und sein Reiter verlor das Gleichgewicht und rutschte vom Rücken seines Dinos. Gerade noch konnte er sich an einem Bein des Dinos festhalten um nicht abzustürzen. Nach dem gelungenen Schuss richtete Tiger die Waffe in Richtung der Soldaten am Boden. Boss verschränkte die Arme und rief “An eurer Stelle würde ich es mir überlegen ob ihr euch mit uns anlegt!” “Das ist doch diese Zauberwaffe!”, stellte der Hauptmann fest und ließ seinen Dino umdrehen. Er war schlau genug sich und seine Männer nicht zu gefährden. Er befahl den Rückzug und schon nach kurzer Zeit waren die Soldaten verschwunden. “Wir haben sie tatsächlich in die Flucht geschlagen!”, jubelte Boss. “Das war wirklich ne starke Nummer!”, gab President zu. Er hatte gewusst, dass Tiger gut schießen konnte – immerhin hatte sie schon einige Preise bei Wettbewerben gewonnen – aber das hatte er jetzt nicht von ihr erwartet. 

Nachdem Boss und President bei der Reparatur halfen, war diese auch schneller abgeschlossen als Boss zuerst gedacht hatte und so stießen die drei recht schnell zu den andren, die sich in der Zwischenzeit um den Dino gekümmert hatten der von God angefahren worden war. Leider war jede Hilfe zu spät gekommen und der Triceratops war verstorben. Nun stand die versammelte Mannschaft vor der Echse und versuchte die Tränen zurück zu halten. 

“Kommt Leute, wir müssen weiter!”, meinte Boss, der nicht mitbekommen hatte, was in der Zwischenzeit passiert war. Tank, der schneller geschalten hatte, drehte sich mit einem herzzerreißenden Blick zu seinem Freund um. Da wurde auch Boss ganz anders zu Mute. Er trat näher und auch er wäre beinahe in Tränen ausgebrochen. Der verstorbene Triceratops war scheinbar Mutter eines frisch geschlüpften Jungtiers gewesen, das nicht verstand was mit seiner Mutter passiert war. Immer wieder stupste der kleine Dino seine Mutter an und rief ihr in seiner Sprache zu, sie solle doch aufstehen. Keiner traute sich das Wort zu ergreifen und so starrten sie im Licht der untergehenden Sonne auf diese zutiefst traurige Szenerie, innehaltend, dem Triceratops die letzte Ehre erweisend. 

  1. Kapitel 

       Die Retterin

All das Trauern half den Kindern jedoch nicht weiter. Das Triceratops Baby hatte inzwischen aufgehört zu schreien und sich seinem Schicksal ergeben. Es kauerte zu den Füßen seiner toten Mutter und beäugte die Menschen die beratschlagten was nun zu tun sei. Während die Kleinsten sich darüber einig waren dass es furchtbar traurig sei dass der Triceratops hatte sterben müssen, überlegte Young Lady ob das Baby auch ohne Mutter klar kam. Silence sah seine Chance auf einen weiteren Dino gekommen. “Wir könnten es doch einfach mitnehmen!” Er drehte sich zu den anderen um. “Na, was haltet ihr davon?” Er wusste, dass er die meisten auf seiner Seite hatte – nur God widersprach einmal mehr, jedoch mit berechtigtem Einwand. “Red nicht so einen Unsinn! Ist dir klar dass wir von einer ganzen Armee verfolgt werden? Je mehr wir sind, desto mehr Spuren hinterlassen wir auch!” Doch Zans stand seinem Freund bei. “Ist dir klar dass du die Mutter des Kleinen getötet hast? Ohne uns überlebt es nicht! Nach dem was du getan hast ist es deine Pflicht dich um das Kleine zu kümmern!” God knurrte. “Wag es ja nicht mich als Mörder hinzustellen! Das war ein Unfall!”, regte er sich auf und wurde von Boss ausgebremst. “Ich bin auch der Meinung dass wir den Kleinen mitnehmen sollten.” God verschränkte die Arme und machte ein missmutiges Gesicht. “Hör auf dich ständig einzumischen!” “Halt die Klappe!”, hielt Boss dagegen und es wäre vermutlich wieder ein Streit entbrannt, hätte President das nicht im Keim erstickt. “Hey hey, auseinander ihr beiden!”, rief er und schob sich zwischen die Streithähne. “Lasst uns das ganz friedlich und ruhig besprechen.” “Haben wir etwa Zeit zum reden?”, fragte Tiger und erinnerte damit nochmal an die Dringlichkeit der Situation. Ja, sie hatten die Soldaten zwar vertrieben, aber sie waren mitten auf freier Fläche wo sie jeder sehen konnte. Und was hinderte die Soldaten daran zurückzukommen? Eventuell mit mehr Dinosauriern als nur ein paar Reitdinos? Wer wusste schon ob sie nicht auch Fleischfresser dressiert hatten? Das sah auch Präsident ein. “Ja, da hast du natürlich Recht. Aber wir können das Gespräch ja auch im Auto weiterführen.” Das passte God nicht im geringsten. Er drehte sich um und ging wieder ins Auto. “Macht doch was ihr wollt.” 

Als alle wieder im Auto saßen, ging es weiter, einen guten Platz für die Nacht finden. Sie fuhren ohne Ziel einfach mal geradeaus um zu sehen ob sich ein gutes Plätzchen finden würde, das geschützt lag und wo sie sich halbwegs sicher sein konnten nicht im Schlaf überrascht zu werden, egal ob von Dinos oder Soldaten. 

Die Kleinen hatten sich vom Schreck schon wieder erholt und während Timmid und Blunder um Silence und das Triceratopsbaby rumwuselten, hatte Gatcha Freude daran aus dem Fenster zu sehen und die Dinos zu beobachten. Leider fehlte Silence der ihr sagte was für Dinos das waren, also wandte sie sich an die Älteren die neben ihr saßen. “Die großen Dinos dahinten, wie heißen die?” Doc, die in Gedanken gewesen war und die Frage nur halb mitbekommen hatte, antwortete: “Das sind friedliche Dinosaurier, die fressen nur Gras.”, was ihr einen bitterbösen Blick von der Kleinen einbrachte. “Das seh ich doch selber! Ich will wissen wie die heißen!” Gerade kleine Kinder konnten unerbittlich sein und Gatcha bildete keine Ausnahme. Einzelkind und eine kleine Prinzessin war sie zumindest ein kleines bisschen verwöhnt und wollte jetzt eine Antwort auf die Frage haben, die ihr Doc jedoch nicht liefern konnte. “Tut mir Leid, Kleines, das weiß ich nicht.” “Aber du weißt doch sonst auch alles?”, wunderte sich Gatcha, kehrte aber auch schnell wieder zu Docs Antwort zurück. “Die tun uns also nix?”, wollte sie wissen. 

Das wiederum hatte Silence mitbekommen. Ohne die Augen oder seine streichelnden Hände von dem Triceratops zu nehmen sagte er “Die meisten Dinosaurier die wir bisher gesehen haben waren reine Pflanzenfresser. Keine Jäger und somit meistens ungefährlich für uns.” “Meistens?”, hakte Gatcha nach. Das klang jetzt nicht gerade so als wäre es sicher da draußen mit den Dinos zu sein. “Ja meistens. Es sind und bleiben wilde Reptilien.”, antwortete Silence. “Sie werden uns nichts tun,solange wir sie in Ruhe lassen und sie uns nicht für gefährlich halten.” Blunder war das ganze theoretische Gerede zu doof. Er fand seine Frage viel wichtiger. “Wollen wir dem Kleinen nicht einen Namen geben?” Ein Vorschlag der nicht nur bei Silence auf Zustimmung stieß. Der Junge überlegte kurz. Welcher Name würde sich wohl für einen Dino eignen? Kurz und einprägsam und am besten sollte es auch noch zumindest ein klein wenig zu Zans passen. Da hatte er die Idee. “Was haltet ihr von Gonz?” Gonz fand den Namen scheinbar schön, denn er hob den Kopf und verkündete mit einem undefinierbaren Laut seine Zustimmung. Die Freude bei den Zwillingen war groß und sie beglückwünschen ihren Freund zur Namenswahl.  

Die Freude wurde jäh unterbrochen als God sich von Gonz gestört fühlte. Der Kleine schaute ihn an und das packte God, den Gewissensbisse quälten, so gar nicht. Er sprang auf und fragte mit aggressivem Unterton “Warum glotzt der mich so an?” 

Wahrscheinlich wäre auch diese Situation schnell eskaliert, hätte eine ruckartige Bremsung God nicht beinahe umfallen lassen. Gerade noch schaffte er es sein Gleichgewicht zu halten. Er ging nach vorne in die Fahrerkabine und fragte Boss. “Sag mal, könnt ihr nicht ein wenig vorsichtiger fahren?”, doch ein Blick nach draußen lenkte ihn ab. Eine Felswand, direkt vor dem Fahrzeug. “Hier kommen wir nicht weiter.”, seufzte Präsident. “Wir müssen umdrehen.” Dabei hatte dieser Weg hier doch so vielversprechend ausgesehen! “Nicht unbedingt umdrehen…”, murmelte Boss und begann an dem Felsmassiv entlang zu fahren. Vielleicht hatten sie ja Glück und würden ein schönes Plätzchen für die Nacht finden? Nach gut zwanzig Minuten Fahrtzeit stellte sich Boss´ Einfall als richtige Entscheidung heraus. Sie fanden ein Felsplateau auf dem es sich gut übernachten ließ: Hoch genug um herannahende Gefahr schon von weitem sehen zu können und doch recht Windstill dank eines kleinen Berges und einem Waldstück das an das Plateau anschloss. Also wurde dort geparkt und alles für das Abendessen vorbereitet. Das Feuer war schnell angezündet und Doc bot an Tank beim Kartoffelschälen zu helfen. Anfangs stimmte er begeistert zu, doch als er sah wie Doc die Kartoffeln schälte, verzweifelte er fast. “Oh nein! Wenn du so viel weg schälst bleibt ja gar nichts mehr übrig und außerdem gehen die Vitamine flöten!” “Aber die Schale ist schmutzig und soviel ich weiß ist sie auch ungesund!”, konterte Doc, passte nicht auf und schnitt sich in den Finger. Tank seufzte und nahm ihr die Kartoffel ab um ihr zu zeigen wie es richtig geht. “Son Quatsch!” Seine Schälkünste brachten ihm mal wieder ein Lob ein. “Bist du aber geschickt!” Aber auch wenn er Doc erstmal beibringen musste wie man Kartoffeln schälte, sie half ihm wenigstens, was man von den anderen nicht behaupten konnte. Die Kleinen spielten und die anderen ergötzten sich einmal mehr an God, der eine auf den Deckel bekam. “Los, beschaff jetzt sofort eine Badewanne!”, meckerte Princess. “Wenn ich nicht baden kann geh ich keinen Schritt weiter!” Tiger, die das Ganze mit Boss aus der Entfernung begutachtete, kicherte. “Hat wohl noch nicht mitbekommen dass sie ja gar nicht laufen muss und wir uns heut Nacht eh nicht mehr vom Fleck bewegen.” “Wo soll ich die den herkriegen?”, versuchte God seine Verlobte zu beruhigen. “Wir können uns alle nicht waschen, damit müssen wir uns abfinden.” Doch das ließ sie nicht gelten. “Allein der Gedanke ist schrecklich genug! Es stinkt hier fürchterlich nach Schweiß. Ich werde sterben wenn ich nicht baden kann!” “An Gestank ist noch keiner gestorben, meine liebe Princess.”, bemerkte God und nahm damit Tiger die Worte aus dem Mund, die dastand und sich köstlich über Princess affektiertes Verhalten amüsierte. “Lass die blöden Sprüche! Ich will jetzt sofort mein Bad!”, beschwerte sich Gods Verlobte und Tiger grinste amüsiert. Das gefiel ihr. Princess gab God ordentlich Kontra wenn es sein musste und oftmals musste God sich zwar zusammenreißen aber er war schien meistens recht handzahm zu sein wenn seine Verlobte ihm Anweisungen erteilte. Eine wunderbare Abwechslung zu dem arroganten Idioten der er sonst war. Boss gefiel das auch sehr gut, denn so konnte er mal wieder glänzen. Er hatte zuvor eine kleine Erkundungstour gemacht und einen kleinen See gefunden. “Vielleicht kann ich dir helfen!”, sagte er. “Ich hab vorhin eine Stelle gefunden an der du baden kannst.”

Doch nicht nur Princess war begeistert. Die ganze Gruppe freute sich über die Möglichkeit zu baden und nach diesem anstrengendem Tag einfach mal die Seele baumeln lassen. So machten sich alle auf den Weg zu dem kleinen See und hüpften voller Freude hinein. Es war ein wirklich idyllisches Plätzchen und als Princess dort ankam sah sie gerade noch die Jüngeren darin herumplanschen. Doc, Präsident, Tiger und Tank hatten sich nur eine Katzenwäsche gegönnt, während Princess noch ihr Handtuch gesucht hatte. Immerhin musste das Abendessen gekocht und die Umgebung im Auge behalten werden. 

So stand Princess am Rand des Tümpels über dem die Glühwürmchen flogen und war begeistert von dem Mondlicht, das sanft auf den See schien und ihn in sanftes Licht tauchte. “Ach nein, ist das romantisch!” Dann drehte sie sich zweifelnd zu Boss um. “Obwohl… Soll ich etwa mit den Jungs baden oder wie hast du dir das gedacht?” Doch Boss konnte sie beruhigen. “Ist doch schon geklärt. Die Mädchen baden dort hinten.” Er deutete auf eine Stelle die auf natürliche Weise durch höhere Steine vom Rest des Sees abgeschirmt war. “Siehst du, ihr seid dort ganz für euch allein.” Princess freute sich sehr. “Du bist ganz toll, ganz anders als die anderen die ich kenne.”, sagte sie und sah dabei bewusst God an, der den Wink mit dem Zaunpfahl sehr wohl verstand und sich fragte was Boss dieses Mal wieder im Schilde führen mochte. Denn so gut kannte er ihn: so etwas tat der Junge nicht aus reiner Herzensgüte. Wollte er ihm etwa tatsächlich sein Mädchen ausspannen? Er schimpfte: “Hey, was bildest du dir eigentlich ein! Hör auf meine Verlobte anzubaggern!” Boss wandte sich mit Grinsen zu ihm um und schüttelte den Kopf. “Blödsinn, mach dir nicht ins Hemd, komm mit!” Boss lief voraus und God folgte ihm misstrauisch. 

Princess traf noch auf Young Lady, die Gatcha gerade in ihr Kleid half. “Endlich wieder sauber!”, freute sich die Kleine und Princess lächelte. “Ihr seid schon fertig?” Young Lady bestätigte dies und Gatcha meinte begeistert “Ich fühl mich wie neugeboren!” “Das glaub ich!”, sagte Princess und freute sich. Eine kleine Ecke im See ganz für sich allein, das war wunderbar. Sie entkleidete sich und stieg in den See. Herrlich! Zwar ein wenig kalt das Wasser, aber irgendwie tat das auch ungemein gut. 

Boss und God waren inzwischen an ihrem Ziel angekommen. Ein Gebüsch hinter dem See von dem aus man einen grandiosen Blick auf die Badestelle der Mädchen hatte. “Boah, ist ja irre!” God war erstaunt. Wie lange mochte es wohl gedauert haben dieses Gebüsch zu finden? Nun gut, so wie er Boss und sein “Hobby” kannte, wahrscheinlich nicht allzu lange, aber trotzdem beeindruckend. “Na, hab ich dir zu viel Versprochen? Ist doch ne tolle Aussicht.”, kam es begeistert von Boss. “Ich würde gern noch n bisschen mehr sehen.”, fügte er mit Bedauern hinzu, denn man sah von Princess nicht viel mehr als ein Stückchen Rücken und ihre langen Haare. “Was?”, kam es erschrocken von God. “Nein! Bist du Wahnsinnig?” “Gucken kostet nix!” Boss befürchtete im ersten Moment dass Gods Sinn für Anstand urplötzlich erwacht wäre, aber der hatte ganz andere Beweggründe. “Wenn sie das mitkriegt können wir uns einsargen lassen!” Und damit hatte er durchaus Recht. Würde es Tiger mitbekommen dass sie gespannt hatten würde sie die Jungs nicht einfach mit einer Schimpftirade davon kommen lassen. Die Frau wusste wie sie den beiden Feuer unterm hintern machen konnte. Aber die Chance war zu gut um sie einfach vorbeiziehen zu lassen. “Aber das ist ne einmalige Chance!”, wandte Boss ein, was God allerdings nicht beeindruckte. “Wieso sollte ich dir erlauben meine Verlobte anzusehen?” “Jetzt frag doch nicht so blöd!”, meinte Boss und drehte seinen Kopf wieder nach vorne um Princess weiter zu beobachten, während God versuchte ihn davon abzuhalten. “Hey, ich will das aber nicht!” 

“Ich hab diesen Platz gefunden!”, wehrte sich Boss und ein Gerangel entstand. “Das ist mir völlig egal!”, grummelte God und ließ sich auch nicht von Boss Ansage “Hör auf man!” davon abhalten ihn zurück zu ziehen. Ein folgenschwerer Fehler, weil er nämlich das Gleichgewicht verlor und im Fall noch Boss mitriss. Beide kullerten aus dem Gebüsch und stürzten ins Wasser, direkt vor die geschockte Princess. Während diese noch um Worte rang, hatte Boss sein Grinsen bereits wieder gefunden. “Hallo! Wie gehts denn so?”, fragte er und bekam als Antwort nur einen lauten Schrei des Entsetzens, der die beiden aus dem Wasser in den Wald jagte. Schnell wie der Blitz liefen die beiden davon, Boss weiter mit Grinsen im Gesicht, God mit weniger Begeisterung. “Vielleicht wär ein anderer Platz doch besser gewesen!”, rief Boss God zu, der an ihm vorbeizog. Doch der hatte ganz andere Probleme. “Dafür wird sie mich bis in die Steinzeit hassen!” 

Dabei hatten die beiden ein ganz anderes Problem. Tiger hatte Princess schreien gehört und war zum See gesprintet um eine sehr verstörte Princess vorzufinden. Sie ließ sich schildern was passiert war und folgte den beiden in den Wald, wo sie die beiden auch schon bald aufgestöbert hatte. An den Ohren gepackt schleifte sie God und Boss zurück zu den anderen, die sich inzwischen alle ums Feuer versammelt hatten und zu Abend aßen. Es duftete köstlich und schien auch zu schmecken. Boss, der sich einen Teller nehmen wollte kassierte einen Schlag auf die Finger. “Glaubst du ernsthaft, nach dem was du dir vorhin geleistet hast ist alles in Butter?”, fauchte Tiger ihn an. “Ach komm schon… ich hab doch nur n bisschen geguckt! Und es wär auch nicht aufgefallen hätte God sich nicht so aufgeführt.” Ein lautes Klatschen war zu hören und Boss hielt sich die brennende Wange während Tiger ihn anschrie er solle sich gefälligst hinsetzen. Und dann hielt sie wie schon so oft die Rede über Respekt gegenüber dem weiblichen Geschlecht, welchen er zu lernen hatte. Boss und God hörten zu und nickten ergeben. Nach einer weiteren Runde Anschiss für God, der sich anhören durfte dass er schon genug schlechte Eigenschaften hatte und nicht auch noch die von Boss übernehmen müsse, war die Predigt überstanden. Nicht jedoch der Hunger. die beiden durften erst Essen als die anderen fertig waren, denn wie Tiger sagte “Strafe muss sein.”  

Nachdem sich alle den Bauch vollgeschlagen hatten, saßen sie noch genüsslich ums Feuer herum, jeder in seine eigenen Gedanken versunken. Young Lady wünschte sich an den heimischen Fernseher und die Zwillinge merkten an dass sie ihre Mutter vermissten – was Präsident dazu veranlasste aufzustehen und ihnen allen Mut zuzusprechen. “Jetzt lasst bloß die Köpfe nicht hängen!”, sagte er. “Wir sind bald wieder zu Hause.” “Und wie soll das gehen?” wollte Young Lady wissen. President hielt ein merkwürdiges Gerät in die Höhe. “Hiermit.” “Was ist das?”, wollte Gatcha wissen und starrte auf das Gerät. “Das ist ein Sextant. Damit bestimmt man die Position der Sterne.So finden wir heraus an welcher stelle der Erde wir gerade sind.”, antwortete Präsident, der noch immer die Hoffnung nicht aufgegeben hatte dass sie doch noch auf der Erde waren. “Ja… Kann schon sein.”, sagte Gatcha. “Aber ich denke diese Welt ist ganz anders als unsere?” Das gefiel dem Jungen gar nicht. “Jetzt passt mal auf, ich werde euch beweisen dass wir auf der Erde sind!” Er setzte den Sextanten an, als sich gerade die Wolken verzogen und den Blick auf einen weiteren Planeten freigaben der deutlich neben dem Mond zu sehen war. 

Die Kinder staunten nicht schlecht. Das hatten sie ja noch nie gesehen! Was zugleich auch der untrügliche Beweis dafür war, dass sie eben nicht mehr auf der Erde waren. Denn die hatte nunmal nachgewiesenermaßen nur einen Mond. Schon wurden Vermutungen angestellt. “Das ist wahrscheinlich die Erde!”, meinte Tank und Tiger fragte “Wie sollen wir da jemals hinkommen?” “Das werden wir aus eigener Kraft nicht schaffen.”, kam es betrübt von Crybaby was die Jüngeren zum Weinen veranlasste. Alle Hoffnung jemals wieder heim zu kommen schien verschwunden zu sein. Und auch President war nur knapp davon entfernt loszuheulen. “Hört auf zu weinen!”, verlangte er. “Sonst fang ich auch gleich an!” Doch keiner hörte auf ihn. “Das habt er nun davon!”, schniefte er und die ersten Tränen rollten über seine Wangen. Er drehte sich weg und versuchte die Tränen zu stoppen. Er als Anführer durfte doch nicht weinen! Er musste Ruhe und Zuversicht ausstrahlen! Auch Doc sah betrübt zu Boden. “Es wäre schön zu wissen ob es für uns überhaupt noch einen Weg nach Hause gibt!” Tiger schüttelte den Kopf. Sie glaubte nicht daran. Nur God hatte noch etwas Zuversicht. God setzte einmal wieder auf Feuerkraft. “Na irgendwie müssen wir ja auch hergekommen sein! Wir finden das, was uns hergebracht hat und wenn sie uns nicht hinlassen schießen wir uns eben den Weg frei!” Diese Aussage brachte Zans zum lachen. “Was ist daran so komisch?!” “Du denkst doch nicht ernsthaft dass du einen Krieg gegen das Königreich Asante gewinnen kannst?” wollte der Flugdino wissen. “Dafür dass du nicht wirklich was ausrichten kannst, reißt du den Mund ganz schön weit auf.”, sagte er und verärgerte God, der sich auf ihn stürzte. “Du dämlicher Vogel, willst du in der Suppenschüssel landen?” Natürlich schritt Silence ein. “Hör auf damit! Du tust ihm weh! Willst du ihn immer noch umbringen?” Schluss jetzt!”, griff Boss in das Geschehen ein und erhoffte sich dadurch eine Erklärung der Flugdinos. “Zans, würdest du mir bitte erklären was das Königreich Asante ist?”, fragte er, God ignorierend der mal wieder wütend davonstapfte. Doch Zans drehte sich beleidigt weg. “Ich denk nicht dran.” Boss seufzte und stand auf. Irgendwie konnte er es Zans nicht verübeln. Da fiel sein Blick auf die Felswand. “Ich muss da irgendwie hoch.”, murmelte er. “Vielleicht erfahr ich ja dann mehr über diese fremde Welt!” Doch er schob es auf den nächsten Tag. Erstmal war es jetzt Zeit schlafen zu gehen, der Tag war aufregend genug gewesen. Und wie würde wohl der morgige Tag verlaufen?

 Der nächste Tag begann mit unerfreulichen Ereignissen, von denen die Kinder jedoch nichts ahnten. Die Soldaten hatte in der Zwischenzeit eine der Patronenhülsen aufgelesen und per Flugkurier an den König gesandt. Dieser hatte seine Berater zu sich gerufen und ließ sie die Hülse genauestens untersuchen. Die Männer waren fasziniert. “Oho! Gehört das zu der Feuerwaffe die mit unsichtbaren Kugeln schießt?”, fragte einer. “So ein kleines Ding kann Dinosaurier töten!”, wunderte sich ein anderer. “Und? Was denkt ihr?”, wollte der König wissen. “Nun ja, eure Majestät Alihares, wenn wir uns das Wissen der Fremden aneignen könnten um es für uns zu nutzen, könnten das Königreich stark werden wie nie zuvor.”, sprach einer der Berater und die anderen stimmten ihm zu. “General Mosar muss sofort erfahren dass er die Fremden fangen soll.”, sagte einer der Berater in bestimmten Tonfall als er das wohlwollende Nicken seines Königs bemerkte. “Koste es was es wolle! Er haftet mit seinem Kopf!” 

Wahrscheinlich hätte der Mann noch mehr gesagt, wären er nicht von Dinobrüllen unterbrochen worden. “Was geht da vor!”, verlangte König Alihares von der Wache am Eingang zu wissen. “Tut mir leid Majestät! Ein gestern gefangener Dinosaurier gehorcht unseren Befehlen nicht!” Für sowas hatte der König keine Geduld. “Tötet ihn!”, wies er den Soldaten an. “Jawohl Majestät!”, kam es von der Wache die sich aufmachte den Befehl weiter zu geben. 

Bei den Kindern ging es wesentlich friedfertiger zu. Nach einem ausgiebigen Frühstück  waren Boss, Tank und Tiger aufgebrochen um den Berg den Boss sich gestern ausgesucht hatte, zu besteigen und zu sehen ob sie von da oben eventuell mehr über diesen Ort in Erfahrung bringen konnten. Die meisten der anderen hatten sich am Fuß versammelt und beobachteten die Kletterei der drei von unten. President war mit einem Funkgerät bewaffnet und wartete nur darauf es endlich mal ausprobieren zu können. “Test… Test… Ist n schöner Tag heute!”, drang es aus Boss´ Jackentasche. “Wie läufts denn so bei euch da oben?” Boss suchte sich einen sicheren Standort an dem Steilhang und nahm das Funkgerät in die Hand. “Danke alles in Butter.”, antwortete er nur um kurz darauf einen Schrei loszulassen. Die unten stehenden wunderten sich. “Was ist passiert?”, wollte Crybaby wissen. Doch Boss hatte sich schon wieder gefangen. Er hatte nach oben gesehen und dabei fast das Gleichgewicht verloren. “Hier ist ne tolle Aussicht!” Kurz darauf folgte sein typisches “Wow, ich sehe was was ihr nicht seht!”, und eine lautes “Aua!” Es war nicht schwer zu erraten was passiert war. Vermutlich hatte er Tiger voran klettern lassen und gerade ihren Hintern bewundert. Und Tiger war Tiger. Unermüdlich dabei Boss zu erziehen. Diesmal mit einem Tritt auf den Kopf. 

Die Kinder die am Boden waren seufzten. Das war ja mal wieder so typisch! “Gut. Wir warten hier bis die drei oben am Gipfel sind! God und Snake, ihr seid die Beobachtungsposten!”, ordnete President an und bekam natürlich Widerworte. “Ich hab null Bock! warum muss ich immer die langweiligsten Sachen machen?” “Weil du der einzige bist, der für diesen Job geeignet ist.”, wollte President God die Aufgabe schmackhaft machen, was ihm aber nicht gelang. Dennoch fügte sich God und er tat gut daran. Denn er wusste nicht, was sich nicht weit vom Lager der Kinder abspielte. 

Mosar hatte inzwischen seine Befehle erhalten und instruierte seine Gefolgsleute. “Soldaten! Wenn ihr die Gesichter eurer Frauen und Kinder wieder sehen wollt, dann schnappt sie euch!” “Ja General!”, war die Antwort aus vielen Kehlen. “Im Namen des Königs, Spurensucher ausschwärmen!”, die berittenen Soldaten schwärmten aus und der General blickte ihnen nach. Eigentlich war es nicht seine Art seinen eigenen Leuten mit dem Tod zu drohen, aber die Befehle waren unmissverständlich formuliert gewesen. Und er hatte keine Lust seinen Kopf zu verlieren.   

Den meisten war es zu langweilig geworden ein paar Farbkleckse an einer Steinwand zu beobachten und so hatten sie sie sich aus dem Staub gemacht. Nur Crybaby und Doc waren bei President geblieben, der den Kletterern Anweisungen über das Funkgerät gab. “Ja, gut so! Halt dich am Felsvorsprung über dir fest. Nein! Nein, das ist doch links! Weißt du nicht wo links und rechts ist?” Doc seufzte. “President… Lass sie mal fünf Minuten in Ruhe!” 

God hatte sich auf einen Baum verzogen von wo aus er die Umgebung gut im Blick hatte und gleichzeitig noch etwas Obst verputzen konnte. Er pflückte sich etwas, das wie eine Birne aussah und biss herzhaft hinein. doch die Freude währte nur kurz. Das war ja widerlich! “Was ist denn das fürn ekliges Obst hier?”, fragte er und wurde aber von Snakes Schreien abgelenkt. “Oh nein! God bitte hilf mir!” Der Gerufene riskierte einen Blick und sah seinen Freund so schnell er konnte vor einem Insekt flüchten, das aussah wie eine überdimensionale Libelle. God schnaubte verächtlich. “Das ist doch bloß ne Libelle. Wieso hat der nur so fürchterliche Angst!” Snake rannte unter dem Ast vorbei auf dem God lag und die Libelle ließ von ihrem eigentlichen Ziel ab. Als er sich das Insekt genauer ansah erkannte er wovor Snake solche Angst gehabt hatte. Alles an dieser Libelle war größer, somit auch die kleinen, aber kräftigen Kauwerkzeuge, in der Fachsprache auch Mandibeln genannt. Das sah ja zum Fürchten aus! Erschrocken warf er sein Obst nach der Libelle und verscheuchte sie damit. Erleichtert seufzte er, begann aber sofort danach zu schimpfen. “So langsam vergeht mir der Spaß! wo sind wir? Lange halte ich das nicht mehr aus!” Snake hatte sich wieder beruhigt und trat näher an den Baum. “Wieso beschwerst du dich?”, fragte er. “Du hast doch selber gesagt wir können uns den Weg zur Erde freischießen. Das wäre endlich mal ne geniale Sache!” Eigentlich wollte God antworten, aber stattdessen verlor er beim Versuch sich wieder gemütlich hinzulegen das Gleichgewicht und stürzte ab. “Oh oh…”, kam es von Snake der wusste was ihm blühte – in solchen Situationen ließ God nur zu gern seinen Frust an ihm aus. Doch bevor das passierte, fiel den beiden Nerd auf, der wenige Schritte von ihnen entfernt dastand wie angewurzelt. “Spionierst du uns nach?”, fragte God und seine Vermutung wurde bestätigt. “President schickt mich. Ich soll nachsehen, ob ihr auch euren Pflichten nachkommt.” “Der spinnt wohl, was?”, rief God empört und rappelte sich auf. Abwehrend hob Nerd die Hände. “Ich tu ja nur was er mir aufgetragen hat! Ich hab doch nichts getan!” 

Doch sein Bruder spazierte ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen an ihm vorbei. “Eh God… Sag mal… Wo gehst du denn hin?”, wollte Snake wissen. “Ich hab die Nase gestrichen voll!”, meinte der Angesprochene und stapfte wütend zu den anderen.

Boss unterdessen war endlich am Gipfel des Berges angelangt. So eine Plackerei aber auch! Sein Kopf schob sich über die Kante – und blickte auf ein Flugsaurierjunges das Zans zum Verwechseln ähnlich sah. Vor lauter Schreck verlor er den Halt und kullerte ein Stück weit den Berg hinunter ehe er seinen Fall bremste in dem er sich an einem Felsvorsprung festhielt. “Ich gebe zu, ich bin überrascht.”, rief er Tiger und Tank zu während er sich wieder nach oben kämpfte. “Was ist passiert Boss?”, wollte Tank wissen. “Ich hab Zans da oben gesehn!” “Häh?”, seine Freunde wollten ihm nicht so recht glauben. “Zans, son Quatsch!” rief Tiger. “Bist du etwa betrunken?” Selbstverständlich wusste sie dass das eigentlich nicht möglich war, aber ihr fiel nichts besseres ein um zu verdeutlichen wie absurd sie seine Aussage fand. Doch als sie alle drei am Gipfel waren konnte sie Boss´ Verwunderung gut verstehen. Da war ein Nest mit lauter Pterodactylusjungen, die Zans wirklich zum verwechseln ähnlich sahen. Allerdings sprachen diese nicht, sondern schrieen wie Vogelbabies lautstark nach ihrer Mutter. “Jetzt seht euch das an.”, meinte Boss und Tank nickte. “Das könnten Brüder oder Schwestern von Zans sein.” Tiger schüttelte den Kopf. “Das glaub ich nicht. Das hätte er uns doch erzählt!”      

Die drei ließen sich erschöpft auf dem Gipfel nieder. “Oh man, bin ich müde! Tja, man ist eben auch nicht mehr der Jüngste.”, sagte Tank mit Bedauern. Doch Boss ging nicht drauf ein. Stattdessen sah er sich genau um. “Hey, seht mal! Das Meer!” “Entweder ist das ne kleine Insel,” stellte Tank fest. “oder aber wir sind im Kreis gefahren.” Auch Tiger sah sich um. “Hmmm? Seh ich das richtig? Das ist doch ne Stadt!” Die Jungs folgten ihrem Finger mit ihren Blicken – und sie lag richtig. Eingebettet zwischen Hügeln und kleineren Bergen lag eine Stadt. “Das ist doch mal was!”, freute sich Boss und schnappte sich das Funkgerät. “President, kannst du mich hören? Hier spricht Boss!”, doch das Funkgerät rauschte nur. “Mist, hier oben sind wir aus dem Sendebereich raus.” “Wir können ja wieder runter gehen und es ihnen erzählen.”, schlug Tank vor. Doch bevor jemand antworten konnte kam die Mutter der Dinobabies zurück. Und diese war ganz und gar nicht begeistert. Sie kreischte die drei an, die es gewagt hatten ihrem Nest zu nahe zu kommen. “Auch das noch!”, kam es erschrocken von Tank. Der Flugdino setzte zum Angriff an und Boss sah nur eine Möglichkeit zu entkommen. “Springt Leute!”, und die drei sprangen über die Kante und gaben Fersengeld. “Was rennt ihr denn so?”, wollte Tiger wissen nachdem der der Flugdino sie nicht verfolgte. Boss jedoch ging auf Nummer sicher und rannte weiter. “Ich wollte eigentlich noch ein paar Jahre leben!” Man wusste ja nie ob sich der Dino nicht doch noch zur Verfolgung entscheiden würde. 

Auch am Fuß des Berges gab es Probleme. “Also nochmal.”, wollte Präsident sich vergewissern. “Was hast du da gerade gesagt?” “Ich habe gesagt dass ich dir nicht mehr vertrauen kann!”, antwortete God verärgert. Allein Doc hatte den Mut einzugreifen. “Ich find das ganz schön schäbig von dir!”, griff sie God an. “Du willst den Posten des Anführers mit allen Mitteln!” “Und was spricht dagegen?”, fragte der Gescholtene siegessicher. “Schaut ein Anführer vielleicht einem Mädchen beim Baden zu?”, fragte Princess und brachte God damit aber nur leicht aus der Fassung. “Derjenige der mich nicht wählen würde soll jetzt vortreten!” Triumphierend blickte God in die Runde von denen sich ohne die tatkräftige Unterstützung von Boss und Tiger keiner traute dem angehenden Tyrannen entgegen zu treten. “Nein, also ich sehe mir das nicht länger mit an.”, sagte Zans mit einem seufzen und trippelte von dannen. “So wies aussieht hat keiner von euch was dagegen. Somit führe ich jetzt die Gruppe an!”, begeisterte sich God und wurde dafür mit einem Knurren von Gonz gestraft. “Halt dich da raus, du hast hier gar nichts zu melden, klar?”, fuhr God den Triceratops an, wurde aber von einem Pfeil abgelenkt, der nur Millimeter von seinem Gesicht entfernt vorbeizischte und in einem Baum hinter ihm einschlug. Die Kinder sahen in die Richtung aus der der Pfeil gekommen war und bekamen einen Schreck. “Die Soldaten!” “Das ist das Ende!” “Und Boss, Tiger und tank sind noch nicht zurück!”, riefen sie wie wild durcheinander.

“Das sieht nicht gut aus!”, rief God und Princess stichelte: “Na los, jetzt kannst du beweisen dass du als Anführer was taugst!” “Halt den Mund!”, das ging an Princess, danach folgte der Befehl an die Gruppe. “Sofort alle in das Auto!” Alle rannten zum Auto, nur Silence blieb noch stehen. “Zans komm!” Doch Zans war nicht schnell genug. “Zans?” Just in dem Augenblick wurde er von God gepackt, hochgehoben und zusammen mit Gonz zum Auto getragen. Natürlich nicht ohne sich zu wehren und nach Zans zu rufen. “Es ist keine Zeit, wir müssen uns in Sicherheit bringen!”, versuchte God den sich windenden Jungen zu beruhigen, was ihm nicht gelang. Denn Silence hatte zu sehr Angst um seinen Freund. “Sie werden ihn umbringen!” 

Zans hingegen lief so schnell ihn seine kleinen Beinchen trugen. “Wartet bitte auf mich! ihr könnt mich doch hier nicht alleine lassen!”, rief er, doch God ignorierte das Rufen gekonnt und scheuchte alle ins Auto. Kam ihm ganz Recht, er hatte den kleinen nervigen Dino eh loswerden wollen. Einer weniger der ihm Widerworte geben würde!
Zans erreichte gerade noch das Fahrzeug bevor es losfuhr. “Die wollen tatsächlich ohne mich fahren!”, stellte er fest. Was nun? Die Treppe, die sich elektrisch ein und ausfahren ließ, war schon eingeholt worden und so blieb dem Flugsaurier nichts weiter als mit letzter Kraftanstrengung auf die Vorderachse des Gefährts zu flattern und sich dort irgendwie festzuhalten.              

Mosar wusste dass er nur ein geringes Zeitfenster hatte. Eigentlich war es schon zu spät, denn die Kinder hatten sich in diesem seltsamen, von selber fahrenden Etwas eingeschlossen, da würde er nicht so einfach an sie rankommen. Aber er würde alles versuchen. “Soldaten! Lasst sie nicht entkommen!”, rief er seinen Männern zu, während er fieberhaft nach einer Lösung suchte um der Kinder habhaft zu werden. 

Schon bald war das Fahrzeug umzingelt und die Kinder sahen besorgt aus dem Fenster. Nur God gab noch den Tapferen. “Das macht nichts. Mit ihren primitiven Waffen können sie unserem Auto nichts anhaben!” Und trotzdem erschrak auch er als ein Pfeilhagel das Auto traf. “Das sieht aber ganz schön gefährlich aus.”, meinte President besorgt und God wollte nicht noch länger warten. “Wir verschwinden!” “Aber das geht nicht! Mein Bruder und die anderen sind noch nicht zurück!”, rief Crybaby. “Genau!” bekräftigte President. “Als Anführer trägst du für alle in der Gruppe die Verantwortung!” “Ich muss in erster Linie an uns denken und nicht an die anderen.”, sagte God und drückte aufs Gaspedal. So eine Gelegenheit seinen Kontrahenten loszuwerden gab es kein zweites Mal, das würde er sich doch nicht entgehen lassen! Er fuhr mitten durch die berittenen Soldaten hindurch die erschrocken ihre Dinos zur Seite lenkten und feierte sich selber. “Habt ihr das gesehen? Das war ein Durchbruch, was?” “Sie besser nach vorne, Mann”, wurde er von Präsident angepflaumt und konnte gerade noch gegensteuern bevor das Auto in eine Steinwand krachte. Jedoch brachte er das Auto dabei in eine so missliche Lage, dass es kurzzeitig auf zwei Rädern fuhr und mit diesen dann auch noch im Boden stecken blieb. 

Während es die Kinder mal wieder ordentlich durcheinander würfelte, stürzte auch Zans ab. Unsanft schlug er auf dem Boden auf und sah die Soldaten näher kommen. Dieser Tag würde vermutlich sein letzter sein. “Das ist aber kein schöner Ort zum sterben…”, murmelte er. 

Der einzige der sich an der Situation erfreute war Mosar. “Sehr gut, sie können nicht mehr weiter! Das ist ihr Ende!”, sagte er zu sich selber und hielt seinen Dino zurück, der mit den anderen vorwärts stürmen wollte. 

God hingegen war noch lange nicht bereit aufzugeben. Als er feststellte dass das Auto nicht mehr fuhr, schnappte er sich ein Gewehr und hielt sich und den anderen die Soldaten mit Schüssen vom Leib. 

Mosar sah das und freute sich noch mehr. Endlich sah er diese “Zauberwaffe” mal mit eigenen Augen! Und er war gut drauf vorbereitet. “Schilde hoch!”, befahl er seinen Männern. “Vorwärts!” Die Fußsoldaten rückten vor, mit hoch erhobenen Schilden an denen die Kugeln abprallten. God schoss unbeirrt weiter. Erst, als die Soldaten die Schilde runternahmen und die berittenen Soldaten zurückschossen ging er mit einem “Au weia!” auf Tauchstation. Mosar freute sich immer mehr. “Ihr habt uns einmal geschlagen. Ein zweites Mal wird das nicht gehen!” sagte er, den Blick fest auf das Geschehen gerichtet verpasste er seine Chance sich noch einen weiteren Weg zu eröffnen die Kinder gefangen zu nehmen. Hinter ihm huschten Boss, Tiger und Tank vorbei und versteckten sich hinter ein paar Büschen. “Haben die vor uns alle umzubringen?”, fragte Tank ungläubig. Es sah aber auch wirklich so aus, wie die schwer bewaffneten Soldaten das Fahrzeug mit erhobenen Armbrüsten umzingelten. Doch Tiger erkannte das Problem und konnte ihn beruhigen. “Nee, die sehen nur ne Möglichkeit an uns ranzukommen weil der Wagen feststeckt.” “Ich habs!”, meinte Boss und holte das Funkgerät hervor. “President, hörst du mich? Wenn du mich hörst, dann antworte!”        

President hörte Boss´ Stimme durch das Funkgerät und seine Augen wurden groß. Den drei ging es gut! Er schnappte sich das Gerät und antwortete “Boss, ist bei euch alles in Ordnung?” “Ja ja.”, wiegelte dieser ab. “Sag mal – hat der Wagen nicht eine Winde mit der ihr euch rausziehen könnt?” Die Winde, natürlich! Die hatten die Kinder im Wagen ganz vergessen. Sofort drückte President den entsprechenden Knopf und aus dem Auto schoss ein Haken der an einem Seil hing. Er flog über die Köpfe der Soldaten und prallte kurz vor seinem eigentlichen Ziel an einem Stein ab. Tiger konnte das nicht mit ansehen. “Was macht denn dieser Idiot da?”, schimpfte sie und ballte die Hand zur Faust. Boss drückte Tank das Funkgerät in die Hand “Ok, ich spiel den Lockvogel. Und du machst das Seil an einem Baum fest!” “Das ist gefährlich!”, wandte Tank ein. “Aber wenn ich es nicht mache, wer weiß was dann mit uns passiert!”, Boss stand auf. “Ich gehe!” 

“Warte!”, eine Stimme, die definitiv keinem von den dreien gehörte erklang hinter ihnen. Eine junge Frau, die einen Reitdino an der Hand hatte stand auf einmal hinter ihnen. Lange, schwarze Locken, zu einem Zopf zusammengebunden, graue Augen die die drei durchdringend ansahen. Um den Hals eine Art goldenes Halsband und eine Kette mit einem roten Stein. Gekleidet war die junge Frau in einer Art Shirt mit tiefem Ausschnitt, langen Ärmeln die bis zu den Ellenbogen aufgerollt waren. Das einzige was es von einem Shirt unterschied war der Latz, der unter ihrem braunen Gürtel herausragte, spitz zulief und ihr bis zu den Knien reichte. Dazu eine Hose, im selben zartrosa Ton wie das Shirt. “Wow! Ist die schön!”, kam es von Boss und noch bevor er einen blöden Spruch loslassen konnte wurde sein Fuß von Tigers getroffen, die mit aller Macht zutrat um ihn daran zu erinnern das ganze nur nicht zu vermasseln. Vor lauter Schmerzen schrie Boss auf doch Tiger kümmerte das wenig. Sie stand mit verschränkten Armen da. “Wir haben keine Zeit für Komplimente!”, womit sie durchaus Recht hatte. “Schon gut, ok.”, meinte Boss und wandte sich an die Fremde. “Sag mir wer du bist!” Doch darauf antwortete die Schönheit nicht, sie sprach gleich das Problem an. “Es ist sehr edel von dir dass du deine Freunde retten willst, es wäre jedoch töricht alleine gegen die Übermacht an Soldaten anzugehen.” Damit lag sie vollkommen richtig, das sahen die drei auch ein. “Na gut, und was schlägst du vor?”, fragte Tank. “Könnt ihr auf einem Dinosaurier reiten?”, war die Gegenfrage. “Auf einem Dinosaurier?!”, wiederholte Boss und sah der jungen Frau fassungslos zu wie sie sich auf ihren Dinosaurier schwang. “Ich denke, ihr werdet keine Zeit haben… Es wäre besser für euch wenn ihr es schnell lernt!”, meinte sie und holte eine Art Pfeife aus ihrer Tasche die einen so durchdringenden Ton erzeugte, dass eine Herde Dinos, die in der Nähe graste, aufgeschreckt wurde und die Flucht nach vorn Ergriff – genau auf die Soldaten zu. Als die Herde bei ihnen vorbeikam schloss sich die Frau mit ihrem Dino der Herde an. “Und jetzt?”, fragte Tank dem die ganze Sache nicht geheuer war. “Es wird uns nichts andres übrigbleiben! Wir müssen uns versuchen!”, rief Boss und stürmte los. Tank versuchte erfolglos ihn noch aufzuhalten. “Du kannst doch nicht…” Doch zu spät. Boss rannte schon mitten in die Herde hinein und sprang so gut es ging auf den Rücken des Dinos, der den Jungen gar nicht zu bemerken schien. Tiger grinste. “Wenn du Angst hast kannst du ja dableiben.”, mit diesen Worten rannte auch sie los, direkt auf die Dinosaurier zu. Sportlich wie sie war schaffte sie es mit einem Sprung an die richtige Stelle zu springen und nur einmal den Fuß über den Nacken des Dinos geschwungen und sie saß auf dem Dino als hätte sie nie etwas anderes gemacht, während Boss sich immer noch auf den Rücken “seines” Dinos kämpfte. Auch Tank rannte los. Dabei wussten die beiden doch wie sehr er Rennen verabscheute! Aber auch er schaffte es mit einem Sprung auf einen Dinorücken. 

“Wir werden jetzt…”, setzte Mosar gerade an als er die Herde Dinos bemerkte die auf ihn zurannte. “Was?!”, er hatte ja mit allem gerechnet, aber nicht mit wild gewordenen Dinos! “Die Saurier spielen verrückt!”, waren seine letzten Worte bevor die Herde in ihrer Panik alles niederwalzte was ihnen im Weg stand. Die Soldaten sprangen aus dem Weg. Mit einer Herde Saurier in Panik legte sich keiner von ihnen an, egal was der General sagte. Denn das glich einem Selbstmordkommando. Tiger und Tank sprangen von ihren Dinos ab, als sie den Haken  erreicht hatten und schlangen das Stahlseil um einen Baum in der Nähe. “Es kann losgehen!”, gab Tank durch und President startete die Seilwinde, die das Fahrzeug langsam aber bestimmt aus der Schräglage zog. Als das geschafft war, löste Tiger den Haken vom Seil und gemeinsam mit Tank rannte sie zum Fahrzeug, wo Doc schon in der Tür stand und ihnen winkte. “Beeilt euch Leute!”, und so schnell sie konnten rannten die beiden die Stufen hoch und ins Fahrzeug hinein. Jedoch nicht ohne vorher nochmal die schöne Fremde zu sehen, deren Dino kurz neben dem Fahrzeug der Kinder stehen blieb. “Wenn ihr überleben wollt, folgt mir!”, was sie auch taten. 

Mosar sah sein Glück schon dahinschwinden, als er etwas bemerkte was aus der Kuhle kam, die das Fahrzeug hinterlassen hatte. Es war Zans. Der kleine Flugdino rannte so schnell er konnte. “Nochmal fahrt ihr aber nicht ohne mich!” “Da hast du dich verrechnet Kleiner!”, rief Mosar und trieb seinen Dino an. Wenn er schon nicht die Kinder haben konnte, wollte er wenigstens seinen Auftrag ausführen den jungen Pteranodon zu töten! Schnell holte Mosar Zans ein, der gegen den zweibeinigen Reitdino des Generals keine Chance hatte, er war viel zu langsam. Mosar zückte sein Schwert, holte aus und – verfehlte Zans um Haaresbreite. Noch während der Flugdino Mosar brüllen hörte “Jetzt bist du dran!” spürte er wie ihn jemand vom Boden aufhob. 

Es war Boss, der das Drama mitbekommen hatte und seinen Dino gewendet hatte um Zans zu retten. Mosar kochte. Heute lief nichts wie er es geplant hatte! In blinder Wut holte er aus und erwischte einen Nachzügler der Herde, der gerade an ihm vorbei rannte. Gekonnt schlitzte er ihm die Halsschlagader auf, was den Saurier sofort zu Fall brachte. Während das Leben aus dem Dinosaurier herausfloss, sah Mosar den geflüchteten Kindern nach. Er steckte sein Schwert zurück in die Schwertscheide und sagte. “Wir sehen uns wieder, Fremde!”

Unterdessen hatte sich Zans von seinem Beinahe-Tod erholt. “Das werde ich dir nie vergessen!”, sagte er dankbar zu Boss, der ihn auf dem Arm hielt. “Lass gut sein. Unter Freunden ist das doch selbstverständlich!” Tränen traten in Zans Augen. “Dann gehör ich jetzt zu euch?” Boss lächelte den kleinen Flugsaurier an und dieser kuschelte sich ganz eng an den Jungen. Endlich hatte er Freunde gefunden.     

  1. Kapitel 

       Befreiung der Dinos

Nach der gelungenen Flucht brachte die Fremde die Kinder erst einmal in den Wald, wo das Auto gut versteckt war und alle ein wenig zur Ruhe kommen konnten. Boss, Nerd und Snake hatten sich einmal mehr abgesondert und sich in den Wagen zurückgezogen, nur in Begleitung von Gonz, der noch sein Wasser ausschlabberte bevor er wieder Silence hinterherlaufen würde. Genauso wie der Junge Dinos liebte, schienen sie ihn zu lieben und weder Zans noch Gonz wichen gern von seiner Seite. 

Während Nerd und Snake nur dran saßen, hatte sich God auf der Sitzbank lang gemacht und die Augen geschlossen. Es wirkte als würde er dösen, doch in Wirklichkeit grübelte er wie er sich wohl aus dieser unangenehmen Lage herauswinden konnte. Immerhin hatte er sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert. “Und – wie geht’s jetzt weiter?”, wollte Snake von ihm wissen. God spielte den Dummen. “Was meinst du?”, noch war er nicht bereit auch nur zuzugeben dass er einen Fehler gemacht hatte. Doch Snake hatte tatsächlich anderes im Sinn. “Wie lange wollen wir denn noch hierbleiben? Wir sollten uns langsam auf die Socken machen.” “Überlass solche schwerwiegenden Entscheidungen mir.” Gods übergroßes Ego gewann den Kampf mit dem Gewissen.  “Zu dritt können wir überhaupt nichts ausrichten.” 

Während die drei im Auto saßen, zeigte die Fremde den Kindern zu welch Gräueltaten die Soldaten bereit waren und warum sie gut daran taten vor ihnen zu flüchten. Gut verborgen am Waldesrand beobachteten sie eine Gruppe Soldaten, die einem ihrer Hobbies nachging – der Dinosaurierjagd. Dazu wurde eine beliebige Herde Dinos aufgescheucht und dann verfolgt. Kam man mit seinem eigenen Reitdino nah genug an einen Dino ran dass man treffen konnte, wurde geschossen. Wurde der Dino erwischt und fiel zu Boden, dann konnte sich der Soldat des Jubels seiner Kameraden gewiss sein. Der am Boden liegende und vor Schmerzen schreiende Dino wurde nicht mehr weiter beachtet, denn es waren ja noch andere Dinos da die zu Fall gebracht werden sollten. 

“Sie bringen sie um!”, kam es von Silence, der am liebsten hingelaufen wäre um den Dinos zu helfen. Mit Müh und Not hielt er sich zurück. Doc, die das Ganze mit dem Fernglas beobachtete beruhigte ihn. “Nein, sie betäuben sie bloß. Allerdings ziemlich brutal und dilettantisch.”, gab sie zu. Zans ließ den Einwand nicht gelten. “Trotzdem ist es grausam!” “Ganz schön traurig!”, fand Gatcha und schluckte die Tränen herunter. Die armen Dinos! Zu gerne wäre sie mit Silence zu den Echsen gelaufen und hätte sie getröstet. Schließlich hielt Silence es nicht mehr aus. “Aufhören!”, mit diesem Wort wollte er lossprinten, wurde jedoch von der Fremden zurückgehalten. “Lass mich los!”, er versuchte vergebens sich zu befreien. “Du sollst ihn loslassen!”, rief auch Gatcha empört. “Das hat doch keinen Sinn Kinder, wir können im Moment nichts ausrichten!” “Aber der Dino tut uns Leid!”, meinte Blunder und sein Bruder pflichtete ihm bei. Die Fremde nickte. “Ich verstehe euch. Ihr seid nicht die einzigen denen die Dinos Leid tun. Ich finde es auch schrecklich. Aber wenn wir hierbleiben, werden die Soldaten euch bestimmt gefangen nehmen. Lasst uns gehen.” Sie wandte sich ab und ging ein paar Schritte in Richtung Wald, als ihr Fuß in einer Wurzel hängenblieb und sie stolperte – genau auf Boss drauf und sie riss ihn mit um. Wenigstens landete sie weich, denn sie landete genau auf dem braunhaarigen Jungen. “Uff… Du erdrückst mich!”, brachte er gequetscht hervor. Die Fremde sprang auf. “Entschuldige, das wollte ich nicht!” Doch Boss nahm es ihr nicht übel. “Ach Quatsch du musst dich nicht bei mir entschuldigen. Eigentlich war es ja gar nicht so unangenehm!” War es tatsächlich nicht gewesen, zumindest nicht für Boss, denn der hatte sich an ihrem Dekolteé erfreut. President knurrte verärgert. “So ein Großmaul!”, er scheuchte Boss auf und gemeinsam traten sie den Rückweg zu ihrem Fahrzeug an. 

Dort angekommen durften die Jüngsten den Dino der Fremden füttern und mit ihm spielen, während die Älteren beratschlagten. Auch God hatte sich wieder zur Gruppe gesellt. “Sagt mal… Ob wir ihr vertrauen können? Wir wissen doch gar nichts von ihr.” “Ja genau, wer weiß wo sie uns hinbringen will.”, pflichtete Snake seinem Freund in gewohnter Manier bei. Ein nicht von der Hand zu weisendes Argument, das sah auch President ein. “Da habt ihr beide Recht.” “Ich glaube dass man ihr Vertrauen kann.” Das war Boss´ Stimme, der sich auf die Seite der Fremden schlug. “Ja natürlich!”, schnaubte God. “Von dir hätte ich auch nichts anderes erwartet!” “Als ob du Menschenkenntnis hättest du Idiot!”, hielt Boss dagegen. “Hah, und von Frauen verstehst du rein gar nichts! Sieh dir die Menschen genauer an bevor du über sie urteilst!” DAS ging God zu weit. Und ob er Menschenkenntnis hatte! Er erkannte ganz genau dass Boss nur ein elender Schwätzer war der den Mund immer zu voll nahm. Was fanden die anderen nur an ihm? “Das ist meine Sache!”, ging er Boss an und bekam ein “Ist es eben nicht!” zurück. Die beiden hätten sich mal wieder in einen Streit gestürzt, wäre Tiger nicht dazwischen gegangen. “Hört sofort auf! President! Triff eine Entscheidung!”, forderte sie den Jungen auf und klärte damit ein für alle Mal dass God als Anführer abgesetzt war. President hatte es eigentlich genossen mal die Verantwortung abzugeben und jammerte “Was? Aber ich weiß doch überhaupt nicht mehr was ich denken soll!” “Habt ihr denn schon wieder vergessen dass sie uns vor den Soldaten gerettet hat, Leute?”, brachte Boss als Stärkung für seine Position hervor. “Tja… Hm…”, kam es gezwungenermaßen von President, der langsam wieder in seine Rolle zurückfand. “Ich muss ehrlich zugeben dass ich ein bisschen durcheinander bin. Aber wie Boss schon sagte: Wir sollten ihr vertrauen.” God knirschte vor Wut mit den Zähnen und wollte gerade wieder auf Boss losgehen, als die Fremde in unterbrach. Sie hatte sich inzwischen wieder auf ihren Dino geschwungen. “Was ist denn jetzt? Ihr tut ja gerade so als ob wir alle Zeit der Welt hätten.” Das kam bei God gar nicht gut an. Wutentbrannt ging er zu der Fremden und baute sich vor ihr und ihrem Dino auf. “Hör zu, sag uns erst wer du bist und wohin du uns bringen willst, vorher läuft hier gar nichts!” “Also mein Name ist Manua.”, antwortete die Fremde, die Gods Vorsicht durchaus verstehen konnte. “Und ich bin die Tochter des Bürgermeisters von Lupar, der Stadt die vor uns liegt.” “Die Tochter eines Bürgermeisters?”, kam es erstaunt von Boss. “Und wenn du uns dort an die Soldaten auslieferst?”, fragte Princess, der die Freundlichkeit von Manua auch nicht ganz geheuer war. “Ich weiß, es fällt euch schwer mir zu glauben, aber das würde ich auf keinen Fall tun!”, versuchte Manua zu beruhigen. Doch auch Boss zweifelte nun. “Und warum sollte uns ausgerechnet die Tochter eines Bürgermeisters helfen?” “Weil ich gegen die Tyrannei und Willkür unsres Königs bin!”, brach es voll Zorn aus Manua heraus. “Was heißt das?”, hakte Tank nach und Manua antwortete “Ich habe schon in der Stadt von den Soldaten erfahren dass sie hinter euch her sind. Und weil ich gegen den König und seine Armee bin, hab ich geschworen, euch zu helfen. Ihr müsst nicht mitkommen, wenn ihr nicht wollt, aber wenn euch euer Leben lieb ist, dann folgt mir!” Das klang nicht nur überzeugend, sondern auch ziemlich ernst und dringlich. Bevor wieder eine hitzige Diskussion entbrennen konnte, griff Boss ein. “Ich spreche jetzt ein Machtwort: Los, alle in den Wagen!” “Ey Ey Sir!” unter freudigem Gelächter stürmten die Jüngsten in das Fahrzeug und die Älteren folgten gemächlich. “Tja uns bleibt wohl keine andre Wahl.”, kam es missmutig von God, der dann auch noch eine unerwartete Spitze seiner Verlobten abbekam. “Ich hab ja von Anfang an gesagt dass man ihr Vertrauen kann!” Ja von wegen! Hatte sie nicht den Verdacht geäußert Manua könnte sie an die Soldaten verraten? Aber God war schlau genug, Princess nicht darauf anzusprechen. Den Stress wollte er sich sparen. 

Boss war der letzte der noch draußen stand und Manua nutzte die Gelegenheit. “Verrat mir nur noch eines: Warum vertraust du mir?” “Wegen deiner Augen.”, war die überraschende Antwort mit der Manua erstmal nichts anfangen konnte. “Als die Dinos vorhin zu Boden gingen, hab ich dich beobachtet und da ist mir klar geworden, dass wir dir vertrauen können. Ich hab Wut und Schmerz in deinen Augen gesehen. Ich konnte mich gar nicht anders entscheiden.“ “Für dein Alter bist du schon ganz schön erwachsen!”, stellte Manua mit einem Lächeln fest und Boss freute sich sichtlich über das Kompliment.

Die Kinder folgten Manua durch den dichten Wald hindurch zu einer Dinosaurierfarm. Silence war begeistert. “Wow! Fantastisch! So viele Saurier!” Sie fuhren an einer Herde Pachycephalusaurier vorbei und Silence konnte sein Wissen mal wieder nicht für sich behalten. “Das sind Dinosaurier mit ganz hartem Schädel. Und der größte Dickschädel ist immer ihr Anführer!” “Wenn President auch so ein Dickschädel wäre, würden sie nicht immer streiten.”, stellte Blunder fest und Tiger brach in Gelächter aus. “Die Jungs als Dinos! Ne super Idee. Ich lach mich gleich tot!” Doch ihr verging das Lachen schnell wieder, denn Boss hatte nicht aufgepasst wo er hinfuhr. Wenigstens warnte er die anderen. “Leute haltet euch gut fest!”, und schon war’s geschehen, für einige Sekunden fuhr das Fahrzeug nur auf zwei Rädern weiter. Zum Glück waren sie auch schon am Zielort angelangt, zumindest was das Auto anging. Manua hatte sie zu einer großen Scheune gebracht in der sie das Gefährt parkten. “Die Farm gehört einem Freund von mir, hier könnt ihr euer Gefährt eine Weile verstecken.”, erklärte Manua. God war wie immer misstrauisch. “Und du bist auch sicher dass es keiner klaut?” Damit ging er Manua langsam richtig auf die Nerven. “Vertraut mir oder lasst es bleiben. Oder macht was immer ihr wollt.”, gab sie angefressen zurück. “Leute, hört mal her: Wir nehmen nur das Notwendigste mit.”, instruierte Boss die Gruppe. 

Als sie alles gepackt hatten, brachen sie zu Fuß auf in Richtung Lamia. Leider führte die ganze Strecke einen Berg hinauf. Schon bald ging den ersten die Puste aus. “Wie weit müssen wir denn noch nach oben?”, fragte Gatcha Manua, die ebenfalls abgestiegen war um ihren Dino zu schonen. “Nur noch ein Stückchen.”, versuchte sie die Kleine aufzumuntern, jedoch erfolglos. “Schade dass es hier kein Taxi gibt.”, sagte Gatcha gerade noch, als sie die Kuppe des Berges erreicht hatten. Zu ihren Füßen breitete sich Lamia aus, eine große Stadt, eingeschlossen von einer stabilen Mauer. “Ist sie das?”, wollte Boss wissen und Manua bestätigte es . “Ja. Das ist meine Stadt.”, sagte sie stolz. Nun war es nicht mehr weit und die Kinder staunten nicht schlecht über das das Stadtleben mit den Dinos als sie es zu sehen bekamen. Überall Dinosaurier die Menschen oder Güterwaren durch die Stadt transportierten. Hier und da auch ein etwas kleinerer Dino, der entweder als Haustier, oder aber als Schutz vor Dieben und Einbrechern gehalten wurde. Manua brachte die Kinder zum Dorfplatz und versteckte sich mit ihnen. Dann erzählte sie. “Früher haben wir mit den Dinos in Eintracht zusammengelebt. Wir haben uns gut um sie gekümmert, dafür dass sie uns im Alltag helfen. Unser König fand, das sei unnötige Gefühlsduselei und dass Dinos ja eh nicht schlau genug seien um zu verstehen was mit ihnen vorgeht. Seitdem werden die Dinos von vielen wie Sklaven gehalten, malträtiert und und nur noch als Werkzeug betrachtet. und wenn sie zu alt sind ihre Arbeit zu verrichten, dann landen sie beim Schlachter.” Blunder konnte es nicht fassen. “Die Dinos werden gegessen?” “Die armen Dinos! Ich werde nie, niemals einen Dino essen!”, kam es erschrocken von Gatcha und Doc hob zweifelnd die Augenbraue. “Aber Schweinefleisch von der Erde ist in Ordnung, oder wie seh ich das? Bei Wurstsemmeln hast du bisher immer gut zugelangt.” Gatcha hielt kurz inne. “Aber Schweine sind doch was anderes…”, setzte sie an und erkannte ihren Fehler. “Es läuft doch immer gleich ab.”, stellte Silence mit einer Weisheit fest die weit über der lag die er mit seinen zehn Jahren haben dürfte. “Menschen halten sich für die Krone der Schöpfung und machen sich andere Lebewesen untertan, ohne darüber nachzudenken was sie anderen Lebewesen damit antun. Furchtbar.” Gatcha war geschockt von den Worten. “Ich werde nie wieder Fleisch essen!”, und auch die Zwillinge stimmten ihr zu. Eigentlich eine gute Lösung für die Kleinen, nur Tiger biss sich auf die Lippe. “Ansich eine interessante Idee…”, fing sie an. “Allerdings wissen wir nicht was noch alles auf uns zukommt und was wir in diesen Situationen zu essen kriegen. Könnte schwierig werden mit dem Fleischverzicht.” Das brachte die Kinder zum nachdenken. Eine wahrlich schwierige Situation. Sie wollten kein Lebewesen ausbeuten, aber hungern wollte ja auch keiner von ihnen. Doch Tank hatte eine hervorragende idee. “Wie wärs Leute. Wir versuchen denen, die wollen, eine fleischfreie Kost zu bieten, wenn es nicht klappt, dann müssen sie halt notgedrungen Fleisch essen. Und wenn wir wieder auf der Erde sind, bemühen wir uns nur noch Fleisch zu essen von dem wir wissen dass die Tiere zuvor ein gutes Leben hatten. Oder werden gänzlich Vegetarier.” Der Vorschlag wurde mit großem Hurra angenommen. “Aber das ist noch keine Lösung für die Dinos hier.”, kritisierte Silence, dem es schon fast wehtat zuzugucken wie die Soldaten die Dinos auf dem Platz malträtierten. “Diesen armen Geschöpfen muss doch geholfen werden!”, sagte Manua und die anderen stimmten ihr zu. 

Aber vorerst mussten sie schauen, dass sie sich aus dem Staub machten, denn die Soldaten hatten schon ein paar mal zu ihrem Versteck hinüber gesehen. Ob sie sie gehört hatten? Das war nicht sicher, aber die Gruppe wollte kein Risiko eingehen. 

Manua brachte die Gruppe in einem Keller unter. “Hier seid ihr sicher.” “Gehst du gleich wieder oder bleibst du bei uns?”, wollte Gatcha wissen.” “Ich muss noch was erledigen, ich bin aber gleich wieder zurück.” Mit diesen Worten ließ sie die Kinder und ihre Laterne zurück.   

Sie sahen sich um. Ein trostloser Raum mit nur ein paar Kisten die an den Wänden standen. Da brach es aus Nerd heraus. “Ich will endlich mal wieder Fernsehen gucken. So zur Entspannung. Ich halt diesen Stress nicht mehr lange aus.”, was Young Lady an etwas erinnerte. “Oh nein, wie schrecklich!” “Was ist denn?” wollte Crybaby wissen. “Ich wollte unbedingt diese eine Serie aufnehmen und habe meinen Videorecorder nur für 3 Tage programmiert!” “Na du hast Sorgen… Ich brauche eine Dusche!”, beklagte sich Princess. Auch die Kinder brachten Wünsche vor. “Ich will mal wieder ein Eis essen!”, verlangte Gatcha und Blunder wollte mit seinem Auto spielen. Tank brachte alle wieder zurück auf den Boden der Tatsachen. “Hört doch endlich auf zu träumen, was machen wir denn jetzt?”, fragte er und sah President dabei an. “Wir warten einfach auf Manua. Sie weiß am Besten wie es mit uns weitergeht!” “Na großartig!”, beschwerte sich God. “Spricht so etwa ein Anführer? Lasst uns wieder zurück zur Küste gehen!” “Zur Küste?”, fragte Tank verdattert. “Ja. Dorthin wo wir auf Grund gelaufen sind!” Natürlich war Boss mal wieder gegen den Vorschlag. “Kannst du nicht einmal auf mich hören, verdammt noch mal!”, beschwerte sich God. “Wenn du mir einen Grund verraten kannst wieso ich das tun sollte, sofort!” “Weil wir dort vielleicht einen Anhaltspunkt finden, wie wir wieder nach Hause kommen!” Eigentlich kein so dummer Vorschlag von God, doch President war mehr daran gelegen den aufkeimenden Streit zu beenden. “Wir sollten in Ruhe darüber reden Jungs!”  “Wieso? Hast du irgendeine brauchbare Idee?”, wollte God wissen. “Na ja… Eigentlich nicht so richtig.” “Der Typ macht mich wahnsinnig. Ein Anführer ohne Ideen ist ein schlechter Anführer!” Das war Wasser auf Boss´ Mühlen “Da geb ich dir Ausnahmsweise recht, deswegen wirst du nie dazu taugen.”  “Willst du Streit mit mir?” Wenn God so fragte konnte das kein gutes Ende nehmen, deswegen ging President dazwischen. “Schon gut, schon gut hört auf. Wir werden einen Anführer wählen, dann haben diese Streitigkeiten endlich ein Ende!” “Was, eine Wahl?”, fragte God verdutzt. “Ja, sofort und jetzt!” Die andern stimmten zu. “Ja ich bin auch dafür!”, kam es von Tiger und Tank sagte. “Das ist ne gute Idee.” Nur Boss hatte keine Lust auf eine Wahl. “Ich finde dass der Stärkere von uns Anführer werden sollte!”, er ging in Kampfstellung und God tat es ihm gleich. “Von mir aus, ich hab nichts dagegen!” “Wie wäre wenn wir per Abstimmung darüber entscheiden ob wie per Abstimmung einen Anführer wählen wollen?”, versuchte President seine Idee schmackhaft zu machen. So brachte er die beiden Streithähne wenigstens davon ab aufeinander loszugehen. Tiger riss der Geduldsfaden. “Das dauert doch alles viel zu lange!” Ihr Arm schnellte in die Höhe. “Wer für President als Anführer ist, der hebe die Hand!” Fast alle Hände gingen in die Höhe. Nur Nerd und Snake standen da wie angewurzelt, was God nicht gefiel. Er erhoffte sich Rückhalt von den beiden. Er schnauzte Snake an. “Los, sag was!” Snakes Faust ging nach oben. “Ehh… Ja, der bessere möge gewinnen!”, was ihm eine Kopfnuss einbrachte. “Du Blödmann, du!” Doch es war eh zu spät, und Gods ruppige Antwort auf Snakes Frage “Warum hast du mich geschlagen?”, bewies dass die Kinder mit ihrer Wahl gut getan hatten. “Weil du ein gehirnamputierter Idiot bist!” 

 “Und damit ist President zu unserem Anführer gewählt.” schloss Tiger die Wahl ab. Endlich kein Kompetenzgerangel mehr! Sie würden noch genug Schwierigkeiten meistern müssen, da waren die Streitigkeiten um den Posten des Anführers keine Hilfe. “Ich danke euch für das Vertrauen!”, freute sich der frisch gewählte Anführer. “Ich wusste dass sich alle auf mich verlassen.” “Aber nur weil du von uns allen der Älteste bist.”, dämpfte Tiger seine Freude. Nun ging es auch Doc auf die Nerven. “Eigentlich ist doch völlig egal wer Anführer ist! Hoffentlich kehrt hier jetzt endlich mal Ruhe ein!” 

Da wurden sie auch schon wieder abgelenkt. Die einzige Kiste, die mitten im Raum stand und auf der die Laterne stand, begann zu wackeln und erschreckte die Kinder. Was war das denn nun schon wieder? Die Kiste fiel um und mit ihr die Laterne, die ausging als sie auf dem Boden aufschlug. Nun war es so dunkel dass keiner mehr die Hand vor Augen sehen konnte. “Ein Geist!”, rief Snake voller Angst, doch unter der Kiste war eine Falltür gewesen, die sich öffnete. Boss, dem die Geräusche ungeheuer waren, holte seine Taschenlampe aus der Hosentasche und leuchtete auf die Geräuschquelle. “Ich bin es nur.” Es war Manua, die aus der Falltür herauskam. “Hast du uns einen Schrecken eingejagt!”, stellte Doc erleichtert fest. “Das war richtig unheimlich!”, fügte Gatcha hinzu. Das war natürlich nicht Manuas Absicht gewesen. Sie entschuldigte sich und brachte die Kinder über den Geheimgang aus dem sie gerade gekommen war, zu ihr nach Hause, was natürlich nicht ohne die Beschwerde der Mädchen, die so jeden Sinn für Abenteuer vermissen ließen , vonstatten ging. “Kann mir mal jemand verraten, warum wir in diesem stinkenden Loch herumirren?”, fragte Princess genervt und Gatcha schloss sich an. “Mein hübsches Kleid wird ganz schmutzig!” “Wir können es ja später in die Reinigung bringen.”, versuchte Young Lady die Kleine zu beruhigen, was ihr diesmal sogar gelang.         

Zum Glück mussten sie nicht lange durch den Geheimgang wandern, bald schon kletterten die Kinder einer nach dem anderen aus einem versiegten Brunnen auf dem Anwesen das Manuas Familie gehörte. Princess erste Frage galt natürlich dem Badezimmer, während die anderen bewunderten in was für einem schönen Haus Manua lebte. Sie brachte die Kinder in eine Art Sitzungssaal der mit einem langen Tisch und vielen Stühlen ausgestattet war. “Das wird für eine Weile euer Zimmer sein.” “Wo ist das Zimmer für die Mädchen?”, wollte Gatcha wissen. “Damit kann ich leider nicht dienen, aber wenn ihr unbedingt wollt, können wir ja eine Trennwand aufstellen lassen. Einverstanden?” “Und ob wir wollen!”, kam es von Princess auf Manuas Frage, mit einem Unterton als könne sie nicht fassen dass Manua das als Option sah. “Oh toll!”, Silence waren die Dinosauriermasken an der Wand aufgefallen und er lief hin und bewunderte sie. Während Silence ganz in die Masken vertieft war, fragte Blunder neugierig, ob man denn aus den Fenstern was sehen könnte. “Sei vorsichtig!”, warnte Manua ihn besorgt. Sie hatte nicht umsonst die Fensterläden des gesamten Raumes geschlossen. “Die Fenster bleiben verschlossen.”, sagte sie in bestimmten Ton, als die Kinder Stimmen hörten die von draußen hereindrangen. “Sie wollen sich dem Befehl widersetzen?” Blunder und Timmid erschraken und rannten zu Princess um sich von ihr beruhigen zu lassen. Manua runzelte die Stirn, trat an eines der Fenster und öffnete den Fensterladen leicht, sodass sie raussehen und nachschauen konnte was da los war. Im Gegenüberliegenden Gebäude sah sie ihren Vater in seinem Büro. “Also, entscheiden sie sich!”, wurde er gerade von jemandem, den sie nicht vernünftig erkennen konnte, aufgefordert. Sie schloss die Fensterläden wieder. “Bitte verhaltet euch ruhig!”, meinte sie und rannte so schnell sie konnte aus dem Raum. Boss folgte ihr mit den Worten “Ich werde mich mal umsehen!”, und ignorierte President der ihm nachrief: “Boss! Nicht! Bleib hier!” 

Schnell und ungesehen hatte sich Boss an das Fenster des Büros geschlichen und lugte vorsichtig hinein. Dort wurde der Bürgermeister gerade von einem Soldaten am Kragen gepackt und bedroht. “Das ist ein Befehl von König Alihares!” Der Soldat wurde von seinem Vorgesetzten zurückgepfiffen. “Aufhören! Lassen sie den Mann sofort los!” Der Soldat gehorchte und der Bürgermeister war sichtlich erleichtert. Der Vorgesetzte entschuldigte sich. “Bitte verzeihen sie ihm seine Unhöflichkeit Bürgermeister. Ich weiß, dass sie kein Dummkopf sind, mit ihnen kann man doch reden, nicht wahr?” Das bestätigte der Bürgermeister mit einem Nicken und der Vorgesetzte fuhr fort. “Ihnen ist doch sicher bekannt, warum wir die Stimmosaurier suchen?” “Ich weiß es nicht.”, verneinte der Bürgermeister und der Soldat wollte sogleich wieder auf ihn losgehen. “Sie lügen!”, sein Vorgesetzter hielt ihn zurück und begann zu erklären. “Die Stimmosaurier sind sehr intelligent. Sie können sogar sprechen wie wir Menschen. Und wie sie sicher auch wissen, haben sie eine Revolte gegen das Königreich geplant.” “Ja, weil ihr sie versklavt und ausgebeutet habt.”, warf der Bürgermeister ein und erntete ein “Unverschämtheit!”, von dem eh schon aufgebrachten Soldaten. Sein Vorgesetzter hingegen ging darauf gar nicht erst ein. “Unsere Armee hat diese Revolte niedergeschlagen, aber ihr Anführer konnte trotz seiner schweren Verletzungen entkommen. Er bedeutet eine große Gefahr für unser Königreich – wenn wir ihn nicht so schnell wie möglich fangen, könnte der Frieden empfindlich gestört werden. Wir wissen auch dass sein Sohn noch lebt. Wir haben ihn nämlich gesehen!”, Der Vorgesetzte blickte nach draußen und Boss ging auf Tauchstation. Nicht auszudenken wenn ihn jetzt jemand entdecken würde! Doch er hatte Glück und der Mann sprach weiter. “Und zwar ganz in der Nähe ihrer Stadt. Er könnte sich hier versteckt halten – deshalb brauchen wir ihre Hilfe.” In Boss Kopf ratterte es. Sprechende Dinos, Revolte, Flucht, verstecken… Ja redete der Mann etwa von Zans? “Also ich fordere sie hiermit auf uns bei der Gefangennahme der Verbrecher zu unterstützen!” “Das werden wir nicht tun.”, sagte Manua die gerade den Raum betrat. Sie schloss die Tür hinter sich und ging auf die Soldaten zu. “In dieser Stadt gibt es Gesetze! Sie haben kein Recht so etwas zu fordern!” Nun hatte der Soldat ein neues Ziel. “Ihr wagt es zu widersprechen?” Doch auch das wurde von seinem Vorgesetzten abgeblockt. “Seien sie höflich zu der Dame und halten sie sich zurück, Soldat!” Er wandte sich wieder an Manuas Vater. “Ich möchte, dass sie sich darüber im Klaren sind, dass es sich hier um einen Befehl des Königs handelt. Bitte Bedenken sie was passieren wird, wenn sie sich dem Befehl widersetzen.” Mit diesen Worten verließen er und seine beiden Untergebenen das Büro. “Du wirst dich von denen doch nicht einschüchtern lassen?”, fragte Manua als die drei verschwunden waren. “Ich weiß wirklich nicht was ich tun soll, mein Kind.”, antwortete der Vater und Boss hatte genug gehört. Er wandte sich zum gehen, aber nicht ohne Manua noch vorher zu loben. “Oha! Wirklich ein tolles Mädchen!” 

Nach und nach ging die Sonne unter und die Hektik wich aus der Stadt. Wie üblich kehrte in Lamia die Abendruhe ein. Nur nicht auf dem Platz auf dem die Soldaten die Dinos in den Käfigen zusammengepfercht hatten. Die Saurier schrien aus Leibeskräften und gingen den Soldaten damit gehörig auf die Nerven. “Ihr verfluchten Saurier! Seid endlich still ich will meine Ruhe beim Essen!” schallte es über den Platz an dessen Rand sich Boss, Tank, Tiger und President versteckt hatten und die Szene beobachteten. “Ich weiß nicht ob die Idee wirklich so gut ist.”, meinte President. “Wenn du keinen Bock hast, musst du ja nicht mitkommen.” Boss fand seine Idee super und freute sich schon drauf loszulegen. “Eh… Tja… Als euer Anführer muss ich wohl.” President nahm seinen Job ernster als die anderen es für möglich gehalten hatten. “Wenn du Angst hast, geh lieber zurück und pass auf die Kleinen auf.”, sagte Tiger und zog sich eine der Sauriermasken vors Gesicht. President überwand seine Furcht. “Ich komme mit. Wenn wir zusammen sind, wird schon nichts passieren.” 

Die anderen waren im Zimmer zurück geblieben. Die Kleinen spielten mit Gonz, Nerd hing mal wieder an seinem Gamboy und Crybaby tippte auf seinem Laptop herum. “Was tippst du denn da ein?”, wollte Snake wissen. “Ich schreib was in mein Tagebuch!” “Mann, du hast ja Nerven…” Da wurde die Tür aufgerissen und God kam herein. “Boss und die andren sind wirklich losgegangen! Die werden mit Sicherheit geschnappt! Die können doch nicht einfach abhauen und uns mit den Kleinen zurück lassen! Ich finde das ganz schön verantwortungslos!”, meckerte er in den Raum hinein und Snake pflichtete ihm bei. “Ja, verantwortungslos und und egoistisch!” Doch die Revolte wurde von Manua im Keim erstickt, die Essen brachte. Sofort fiel ihr auf dass 4 der Kinder fehlten. “Nanu? Wo sind denn die anderen?” “Die sind los die Dinosaurier retten.”, gab Gatcha bereitwillig Auskunft. “Nein das glaub ich nicht!”, murmelte Manua und Princess empörte sich. “Gatcha, du bist aber eine kleine Petze!” Noch bevor Gatcha sich verteidigen konnte, fragte Manua “Wo sind sie genau?” “Rüber zum Käfig, da wo die armen Dinos eingesperrt sind.” “Aber dann sind sie ja in größter Gefahr!”, rief Manua erschrocken. 

Inzwischen war die Nacht hereingebrochen. Boss und seine Freunde starteten die Befreiung der Dinos. Die Masken vor ihren Gesichtern schlichen sie sich an die Soldaten an und Boss richtete den Lauf seines Gewehrs auf einen der Soldaten. “Gib mir die Schlüssel vom Dinokäfig!”, forderte er ihn auf. Der Soldat nahm ihn nicht Ernst. In der Dunkelheit viel ihm weder die Waffe auf, noch dass sein Gegenüber Klamotten trug, die nicht so ganz üblich waren. Ihm fielen nur die Masken auf. “Wie seht ihr denn aus? Ihr kommt wohl vom Kostümfest!”, stellte er fest und stand auf. Dann fiel ihm das Gewehr auf. “Was ist denn das für ein komisches Spielzeug?”, fragte er und wollte es Boss entreißen, der nicht im geringsten daran dachte die Waffe herzugeben. “Lass los!”, forderte er. Doch das tat der Soldat nicht. “Ich glaube, der weiß nicht was ein Gewehr ist.”, mutmaßte Tank. “Das ist sein Problem, nicht meins!”, antwortete Boss und schaffte es das Gewehr freizubekommen. Dann schlug er den Soldat damit K.O. Eigentlich ja nicht das wofür ein Gewehr verwendet wurde, aber was sollte er machen, wenn der Mann sich nicht einschüchtern ließ? Aufgeschreckt durch den Tumult kam sein Kollege erst näher und wollte dann flüchten um Hilfe zu holen, wurde aber von Tank mit einem Schulterwurf ausgeknockt. Tank schnappte sich die Schlüssel und hielt sie triumphierend in die Höhe. “Ich hab sie!” “Los!”, auf Boss´ Kommando öffneten sie die Käfige, beobachtet von Silence und Zans, welche auf einem nahen Dach Platz genommen hatten. >>Ob sie die Dinos wirklich retten wollen?<< fragte sich Zans der der ganzen Aktion noch nicht wirklich traute.
President und Tiger hingegen hatten sich zum Stadttor geschlichen, das um diese Zeit fest verriegelt war. “Ich finde immer noch dass das ne ganz schön heiße Nummer ist.” “Hör auf zu quatschen, pack lieber mit an!”, meckerte Tiger, die von Presidents Gejammere langsam die Nase voll hatte. Mit vereinten Kräften schafften sie es das Tor zu entriegeln. 

Inzwischen hatte jedoch der diensthabende Offizier Wind von der Befreiungsaktion bekommen. Ein Soldat hatte ihm soeben von den Geschehnissen berichtet. “Was?! Und wo sind die Wachen?”, fragte er entsetzt. “Sie wurden angegriffen und sind jetzt bewusstlos!” Das konnte der Offizier nicht durchgehen lassen. Niemand stahl der Arme die Saurier! Mit seinen Soldaten machte er sich auf den Weg um den Dieben eine Lektion zu erteilen. 

Manua hetzte durch die Gassen der Stadt. Würde sie es rechtzeitig schaffen? Würde sie verhindern können dass die Kinder gefangen genommen wurden? 

Tank hatte inzwischen alle Käfige geöffnet, während Boss ein paar Raketen aufgestellt hatte. “Alle geöffnet!” “Gut gemacht Tank!”, mit einem Feuerzeug zündete er die Lunte der Raketen an, welche die verschlafenen Dinos aus der Stadt treiben sollten. “Showtime!” 

Passend dazu hatten Tiger und President es geschafft das große, massive Stadttor zu öffnen und machten dass sie zurück zu ihren Freunden kamen. “President, weg hier!” rief Tiger gerade noch, als auch schon buntes Feuerwerk den Himmel erleuchtete. Das hatte zwar den Erfolg dass es die Dinos aufweckte, aber diese kamen erst aus den Käfigen als Boss sie dazu aufforderte. “Los, lauft weg!” Von weglaufen konnte jedoch keine Rede sein. Verwirrt standen die Dinos herum und wussten gar nicht so Recht wie ihnen geschehen war. “Sieh nur, sie wissen nicht wo sie hinlaufen sollen.”, kommentierte Silence das Geschehen vom Dach aus. Zeit für Zans einzugreifen. Er erhob sich und rief den Dinos etwas in Dinosauriersprache zu. Daraufhin setzte die kleine Herde sich in Bewegung und flüchtete durch die Gassen der Stadt. “Es funktioniert!”, freute sich Boss und folgte zusammen mit Tank den Dinos. Als die Dinos das Stadttor passierten, erreichten die Soldaten die leeren Käfige. “Hinterher!”, brüllte der verärgerte Offizier und die Soldaten machten sich auf um die Dinos wieder einzufangen.

Boss, Tiger, Tank und President trafen auf der Hauptstraße aufeinander. “Das haben wir super hingekriegt!”, freute sich Tiger. Boss nickte. “Ja! Lasst uns jetzt verschwinden!”  Die vier rannten so schnell sie konnten zurück in die Richtung aus der sie gekommen waren. Plötzlich tauchte Manua aus einer der Seitengassen auf. “Los, hier lang!” Die Kinder taten wie ihnen geheißen und entgingen so knapp einem Zusammentreffen mit den Soldaten, die ebenfalls die Hauptstraße entlang rannten, die Kinder aber noch nicht gesehen hatten. Als diese vorbei waren seufzten die fünf erleichtert auf. “Mann oh Mann, beinahe hätten sie uns erwischt!”, kam es von President. “Knapper ging’s wirklich nicht…”, pflichtete ihm Tank bei. “Also Leute, mir hats Spaß gemacht.” Tiger freute sich sichtlich über die Action. Auch Boss war begeistert. “Das sehe ich genauso.” “Aber ihr habt uns alle unnötig in große Gefahr gebracht!”, schalt Manua die wagemutigen Abenteurer. Die vier waren verwundert. “Natürlich finde ich es gut dass ihr die Dinos befreit habt.”, erklärte die junge Frau. “Aber es wird ihnen nichts nützen weil sie wieder eingefangen werden.” “Dann war unsere Aktion also völlig umsonst.”, sagte President mit sachlicher Tonlage, nur sein Gesicht drückte große Enttäuschung aus. “Was wir getan haben war reine…”, fing Tank an und Tiger beendete den Satz. “Zeitverschwendung.” Nur Boss ließ sich das Hochgefühl nicht kaputt machen. “Das war keine Zeitverschwendung.” Er drehte sich zu Manua um und forderte sie auf ihn in seiner Argumentation zu unterstützen, doch Manua wollte nicht. “Irgendwann wird wieder ein Stimmosaurus kommen und dieses Land verändern. Aber bis es soweit ist, wird es keine Sicherheit für die Dinosaurier geben.” Doch auch das entmutigte Boss nicht. “Na was solls. Bis es soweit ist, werden wir eben weiter solche Aktionen starten.” meinte er und munterte alle damit sichtlich auf. Hoffnungsvoll machten sie sich auf den Rückweg. 

  1. Kapitel 

       Die Flucht

Der nächste Tag brach an und er versprach wieder einmal voller Leben zu sein. Den Anfang machte Princess, die sich lautstark beschwerte. “Es ist so dunkel in diesem Loch und es riecht so grauenhaft! Das Zimmer gestern war wirklich viel angenehmer!” “Princess! Warum bist du nur immer so hysterisch? Manua hat uns doch erklärt dass wir hier sicherer sind!” Manua hatte die Kinder wieder in den Keller unter dem Rathaus gebracht, dann nach der Aktion der gestrigen Nacht war es nicht auszuschließen dass die Armee die Häuser durchsuchen würden um die Personen zu finden, welche die Dinos befreit hatten. 

“Ich wäre auch lieber woanders.” setzte President seine Ansprache fort. “Es ist für uns alle nicht einfach. Wir müssen uns ruhig verhalten und warten.” Mit einem Seufzer setzte Princess sich wieder hin. “Nur nicht ungeduldig werden. Heute Nacht, wenn die Soldaten schlafen, verschwinden wir.” versuchte Boss sie aufzumuntern. “Aber bis es soweit ist, dauert es noch ne Weile.” “Wollen wir denn nicht auch schlafen?” fragte Timmid, der keine Idee hatte, wie man die Zeit sonst rumbringen könnte. Und da ihnen in der Nacht der Schlaf fehlen würde, wäre es doch eine vorzügliche Gelegenheit dem Schlafdefizit zuvor zu kommen. “Wir sitzen doch nur mal wieder in der Klemme weil ihr Pfeifen ne gute Tat vollbringen wolltet.” meckerte God unterstützt von Snake. “Ja, völlig richtig! Da lassen die die Dinos frei und mit etwas Pech werden dann wir alle gefangen genommen!” “Son Schwachsinn.” wehrte Boss sich für die versteckte Anschuldigung, er würde das Leben seiner Freunde leichtfertig riskieren. Zum Glück kam Manua gerade mit dem Essen herein. Die Kinder bedankten sich und waren hocherfreut. Endlich eine Abwechslung! Und mit gefüllten Mägen würden auch Boss und God weniger streiten. 

In der Stadt erklang ein lautes Signal und die Soldaten standen Spalier. Denn durch das Stadttor ritt niemand anders als General Mosar höchstpersönlich. Er hatte von den Vorfällen der vorangegangenen Nacht erfahren, ebenso wie von den merkwürdigen, bunten Lichtern am Himmel. Das konnte nur eins bedeuten: Die Kinder versteckten sich in dieser Stadt. 

“Habt ihr das Signal gerade gehört?” fragte Crybaby während er seinen Eintopf löffelte. Doch die anderen hatten nichts gehört. “Das hast du dir nur eingebildet.” meinte Tank bevor Gatcha die Aufmerksamkeit auf sich zog. “Ah, was ist das? Das schmeckt ja bitter!” “Grüne Peperoni, das müssen Peperoni sein!” antwortete ihr Blunder dem es sichtlich schmeckte. “Oder so ein bitteres Gewürz.” ergänzte Timmid. “Ich versteh nicht wie ihr dieses Zeug essen könnt!” sagte Gatcha und sah die Zwillinge an. “Iss es. Das wird dir gut tun, auch wenn es bitter ist. Reiß dich zusammen.” schalt Doc das kleine Mädchen. “Wir sollten nicht unhöflich sein. Manua hat das Essen extra für uns gemacht. Also alle schön aufessen!” ordnete President an. “Außerdem wissen wir nicht wann wir wieder etwas bekommen.” ergänzte God. “Häh? wie meinst du das?” fragte Silence und Snake unkte “Wenn die uns kriegen hat sich das mit dem Essen sowieso erledigt!”, nur um Schelte von Tiger zu beziehen. “Was soll denn das? Ihr schwingt hier große Reden, aber selbst esst ihr auch nicht auf!” “Ich krieg dieses Zeug nicht runter!” meinte God abwertend. Princess gab ihr bestes den Eintopf herunterzuwürgen, was ihr aber nur micht viel Anstrengung gelang. “Gibt es denn hier nichts anständiges zu Essen?” fragte sie mit einem Seufzer. “Zum Beispiel Brokoliröschen, Kartoffelkroketten, Rinderbraten, gebackene Forelle, von mir auch ne Pizza!” “Und ich will ein großes Stück Schokoladenkuchen zum Nachtisch!” setzte Gatcha noch einen drauf. “Ok. das nächste Mal backe ich dir einen.” versprach Tank. “Ehrlich?” fragten Princess und Gatcha zugleich. “Ja. Aber nur wenn du jetzt alles aufisst.” Die Vorfreude sank sichtlich. “Na gut…” 

Young Lady stellte den halbvollen Teller auf den Boden. “Ich kann nicht mehr.” “Was ist los, ist dir schlecht?” fragte Crybaby besorgt. “Ja, ein bisschen.” antwortete sie.      

God hatte keine Lust mehr herumzusitzen. Er ging zu Princess. “Komm, wir nehmen mal die unterirdischen Gänge unter die Lupe!” “Gute Idee!” fand Snake. “Gehn wir ein bisschen spazieren.” “Moment! Ihr könnt euch nicht einfach von der Gruppe entfernen!” wandte President ein, doch God wollte sich mal wieder nichts sagen lassen. “Solange wir nicht rausgehen ist das ok!” schnauzte er den Anführer an und schnappte sich Princess´ Hand. Freundlicher sagte er “Komm, gehen wir.” Princess stand auf. “Gut.” sie folgte ihm zur Tür. “Augenblick mal!” kam es noch von President, doch er wurde mal wieder ignoriert. 

Auch Nerd stellte seinen Teller auf den Boden. “Warum suchen wir uns nicht n Plätzchen wo die Luft besser ist?” fragte er Young Lady. “Ich meine, dann würde es dir bestimmt besser gehen, glaubst du nicht auch?” “Tja…” das Mädchen überlegte noch als sich Nerd ihre Hand schnappte. “Los, gehen wir!” rief er und zog sie hoch. Die beiden verließen den Raum und auch Crybaby sprang auf. “Ich komm auch mit!” “Ich komm auch mit!” rief Blunder und Timmid und Gatcha sprangen mit ihm auf, froh um etwas Abwechslung. “Das ist für die Kleinen viel zu gefährlich!” meinte President verärgert, doch Boss beruhigte ihn. “Ich könnte ja den Aufpasser spielen.” mit diesen Worten stand er auf und folgte den Kleinen. Nun gab es auch für Tank und Tiger kein Halten mehr. Blitzschnell waren auch sie verschwunden. “Ihr könnt doch nicht alle einfach abhauen!” beklagte sich President und Zans kommentierte “Tja, ganz schön egoistisch!” “Ja und weißt du wer immer darunter leiden muss? Ich.” motzte President weiter. “Hab ich Recht?” er forderte Zustimmung von Doc ein, die stattdessen fragte. “Was tun wir?” “Was denkst du Zans?” wollte Silence wissen und bekam die Antwort die er hören wollte. “Alles ist interessanter als hier rumzusitzen.” Damit gab er den Startschuss. Doc sprang auf und auch Silence stand auf und schnappte sich Zans. Gemeinsam verließen sie den Raum. “Ihr könnt doch nicht!” Presidents Beschwerde folgte ihnen nach draußen. “Und wer räumt hier nachher auf? Na das habt ihr ja geschickt eingefädelt!” in der Tür drehte sich Doc nochmal um. “Bist du nicht sowieso mit aufräumen dran?” sie zwinkerte ihm zu. “Wir sehn uns dann später.” damit zog sie die Tür hinter sich zu. Nun waren nur noch President und Gonz übrig. 

Die anderen erkundeten den Keller und dessen Abstellträume. “Was ist das für ein Raum?” fragte Boss, der sich einen der Räume gerade genauer ansah. “Sieht aus wie ne altmodische Küche!” meinte Tank, der die ineinandergestapelten Töpfe und Pfannen bemerkte. Er sah sich einen der Töpfe genauer an. “Dieser Topf ist auch nicht gerade das neueste Modell.” “Ob die hier irgendwann mal in diesen Gewölben gewohnt haben?” fragte Boss. “Wenn ja, muss das schon verdammt lange her sein!” kam es von Tiger. “Kommt mal her, hier sind so komische Werkzeuge!” rief Silence, der mit Doc im nächsten Raum spannendes entdeckt hatte. Die Gruppe besichtigte den nächsten Raum und Tiger war beeindruckt. “Oh man, das sind ganz alte Folterwerkzeuge!” “Folterwerkzeuge?” fragte Gatcha neugierig. “Genau!” erklärte Tiger. “Damit hat man im Mittelalter verdächtige Personen zum Reden gebracht.” Tank trat an einen der verstaubten Schränke hin und pickte eine Art Zange heraus. “Und damit hat man kleinen ungezogenen Kindern die Zunge durchlöchert!” Gatcha hielt sich die Hände vor den Mund und wich ein paar Schritte zurück. “Und das ist eine Guillotine.” erklärte Doc ein anderes, größeres Instrument. “N ganz schön großes Messer.” stellte Blunder beeindruckt fest. “Und was schneidet man damit?” fragte Timmid und Boss sah seine Stunde gekommen. Mit ernstem Ton erklärte er: “Ist doch ganz einfach! Damit hat man Jungs die nicht hören wollten, die Ohren abgeschnitten!” Doc musste sich zusammenreißen nicht laut loszulachen. “Tut das nicht weh?” fragte Silence verängstigt doch Boss wiegelte ab. “Ach, alles Blödsinn! Das waren doch nur Scherze. Kommt, lasst und weitergehen!” Die Gruppe machte sich auf zum nächsten Raum.

President räumte derweil die Teller zusammen. “Ist mal wieder typisch! Wir sind vierzehn Leute, da könnte mir ruhig mal einer helfen!” beschwerte er sich bei Gonz. “Anführer zu sein ist schon nicht einfach!” er hielt inne. “Moment! Vielleicht kommt Manua ja vorbei, das wär irre!” Er träumte lauthals ein wenig vor sich hin. “Ah, du bist allein? Das trifft sich gut! Ich wollte nämlich schon immer mal mit dir allein sein mein Lieber!” “Hör auf, du machst mich ganz verlegen!” Da Gonz nicht still sein wollte, schalt ihn President. “Sei doch mal still, jetzt kommt der aufregende Teil der Liebeserklärung!” er fuhr fort. “Oder bin ich vielleicht schon zu alt für dich?” “Viel zu alt? Was erzählst du da? Ich habe noch nie ein so wunderschönes Mädchen gesehn!” “Nein, ehrlich?” “Ja ganz ehrlich, Liebste. Manua, ich liebe dich!” Der bis über beide Ohren verschossene President hatte beide Rollen gespielt wie ein Theaterstück und setzte gerade zum Kuss in die Luft an als Manua die Tür aufriss und President stolperte. Zum Glück fing ihn Manua auf – mit ihrem Busen. President rappelte sich wieder auf so schnell er konnte und lief rot an. “Gonz!” schon er die Schuld auf den kleinen Triceratops. “Hör auf zu schreien du hast uns allen einen riesen Schrecken eingejagt!” Doch Manua hatte für so etwas keine Zeit. “Mosar ist hier, ihr müsst schnell aus der Stadt verschwinden! Auf der Stelle!”   

In der Zwischenzeit hatte God das Pech nur auf Geheimausgänge zu stoßen – die leider nicht zu den richtig interessanten Orten führten. Eher zu Abstellkammern in irgendwelchen Häusern. Für Doc wäre es ja interessant zu sehen dass die Stadt unterirdisch vernetzt war, aber der feine Herr hatte daran kein Interesse. Er wollte DIE Entdeckung machen um sich dann hervortun zu können. Gerade hatte er wieder eine kleine Tür am Boden eines Ganges geöffnet. “Hey, seht euch das an!” rief er  Princess und Snake herbei. “Schon wieder so ein Geheimraum!” Snake tauchte neben ihm auf um zu gucken, wurde aber rigoros von Princess beiseite geschoben. “Lass mich auch mal sehen!” Und die war begeistert von dem was sie sah. “Oh wie wunderschön!” Die drei waren in einem Ballsaal gelandet, ganz nach dem Geschmack der reichen jungen Dame. Sie sah sich um – große Fenster die viel Licht hereinließen, ein hübsch gefliester Boden und hübsche Bilder an den Wänden, das lud zum träumen ein. “Könnt ihr euch vorstellen wie traumhaft es sein muss in diesem Raum einen Ball zu geben?” schwärmte Princess. “An deinem Geburtstag werd´ ich dir zu Ehren einen Ball aufziehen der diesen Ort wie eine Besenkammer erscheinen lässt!” Gut, ein wenig Übertreibung war vielleicht in den Worten ihres Verlobten, aber er meinte es auch ehrlich. Er würde an Princess´ Geburtstag einen Ball ausrichten, schonmal allein um wieder gut zu machen dass sie diese Strapazen durchleiden musste! Und um sich wieder ins rechte Licht zu rücken, denn das Mädchen ließ ihn ab und an doch spüren, dass sie ihm die Schuld dafür gab dass sie nun ohne die gewohnten Annehmlichkeiten in einer fremden Welt festsaß. 

Princess war begeistert. “Oh, wirklich?” Ein begeistertes Leuchten war in ihren Augen zu sehen. God duckte sich ein wenig und ging einen halben Schritt zurück. Mit niedergeschlagener Stimme sagte er: “Falls wir zurückkehren.” Das brachte Princess wieder in Rage. Sie drehte sich um und schnaubte beleidigt. “Oh ja, natürlich!” Doch schnell war das wieder vergessen und Princess lief in die Mitte des Raumes, knickste und begann zu einem Walzer den nur sie hören konnte zu tanzen. Der Ballsaal war zu hübsch um ihn sich einfach nur anzusehen. God sah ihr begeistert zu. Wie anmutig sie sich bewegte! Snake hingegen war das definitiv zu langweilig. Außerdem bemerkte er draußen etwas und so ging er zum Fenster um nachzusehen. Einer musste ja aufpassen!

Er erschrak fürchterlich. “Das ist ja seltsam… “ er ging in Deckung und wandte sich an God. “Sie blos nicht aus dem Fenster, da kommen immer mehr Soldaten!” “Was?” Natürlich ließ sich God nicht davon abhalten aus dem Fenster zu sehen, aber er tat es mit größtmöglicher Vorsicht um ja nicht entdeckt zu werden. Und was er unten auf dem Platz vor dem Gebäude sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Zweiundzwanzig Soldaten, die Spalier standen, in der Mitte ein Soldat dessen Uniform darauf hindeutete dass er etwas höher gestellt war. Und ein weiterer Armeeangehöriger den er schon einmal gesehen hatte und nicht so schnell wieder vergessen würde. Graue Haare, die offensichtlich ziemlich lang waren, sodass sie mit goldenen Ringen bestückt als eine Art Kette um den Hals des Mannes lagen, aufmerksamer Blick, der alles in seiner Umgebung wahrzunehmen schien und zur Uniform ein schwarzer Umhang, der von den großen Schulterplatten, welche den Mann noch massiver aussehen ließen, fast bis zu den Knöcheln reichte. God erkannte ihn wieder. Das war doch der Typ, der die Soldaten befehligt hatte die sie vor ein paar Tagen angegriffen hatten! Als Manua ihnen zur Hilfe geeilt war. Während Snake noch in Schockstarre am Fenster kauerte drehte sein Freund den Kopf. Princess! Das Mädchen tanzte nichtsahnend zum Fenster hin und die Gefahr war groß dass sie da draußen bemerkt werden würde. “Princess geh nicht zu nah ans Fenster!” Doch die war zu tief in ihrem Tagtraum als dass sie den besorgten Jungen gehört hätte. “Princess!” God sprintete los und riss das Mädchen mit sich zu Boden. Nicht die netteste Art, aber die schnellste und im Moment vermutlich auch die Sicherste. Nicht aufpassend wo er seine Hand hintat, starrte er nach draußen ob irgendwas zu hören war und man Princess´ überraschten Aufschrei gehört hatte. Scheinbar nicht, sehr gut. Doch Princess, die nicht wusste in welcher Gefahr sie gerade schwebten, bemerkte sehr wohl wo Gods Hand war. Viel zu nah an ihrer Oberweite! 

Eine Ohrfeige brachte Gods Aufmerksamkeit zurück zu ihr. “Was soll denn das?!” fragte sie empört und God sprang erschrocken auf. “Sei nicht so laut, da unten sind Soldaten!” wies er sie leise an. 

Snake unterdessen beobachtete die Zurechtweisung des kommandanten, der gerade seinen Bericht abgeschlossen hatte. “Das wäre dann alles, General.” der General schien nicht erfreut über das soeben gehörte. “Nun mein Freund.” fing er an. “Bisher ist es ihnen nicht gelungen den Verbrechern auf die Spur zu kommen, geschweige denn sie in Gewahrsam zu nehmen. Sie sind unfähig!” “Das tut mir sehr Leid, General.” kam es vom Kommandanten, der beschämt zu Boden blickte. “Der lange Aufenthalt auf dem Land ist ihnen wohl nicht bekommen. Ich sollte sie sie wieder in die Stadt versetzen, dann können sie wieder Stallknecht bei den Dinosauriern werden.” “Jawohl General.” kam es vom Kommandanten, der damit aus der Standpauke entlassen war. Der General richtete sich an die Soldaten. “Ich will, dass ihr endlich dieser Kinder habhaft werdet. Durchsucht die gesamte Stadt. Aber gründlich!” Mit einem “Ja, General!” verschwanden die Soldaten um die Stadt zu durchsuchen. 

Young Lady, Crybaby und Nerd unterdessen waren durch die Geheimgänge bei einem Turm herausgekommen, an dessen Wänden eine Wendeltreppe ganz nach oben führte. “Hey, lasst uns lieber wieder zurück gehen.” schlug Crybaby vor der irgendwie ein ungutes Gefühl hatte. “Warum denn?” hielt Nerd dagegen. “Ich möchte gern wissen, was wir von dort oben alles sehn können!” er wandte sich an Young Lady. “Außerdem ist da oben bestimmt die Luft sehr gut und deine Übelkeit wird wie weggeblasen sein.” “Die anderen werden sich schon Sorgen um uns machen, kommt, lasst uns zurückgehen!” versuchte es Crybaby noch einmal, wurde aber von Nerd in energischem Tonfall abgeschmettert. “Halt die Klappe. Wenn du unbedingt zurückgehen willst, dann geh doch!” “Ich merke jetzt schon dass von da oben frische Luft kommt. Los!” ohne weiter auf die Streithähne zu achten, setzte sich Young Lady in Bewegung. “Bleib hier!” rief Cry Baby, wurde aber ignoriert. Nerd grinste. “Tschau, man sieht sich!” und lief Young Lady hinterher. “Wartet doch, die Soldaten werden euch schnappen!” meinte Crybaby und zuckte zusammen. War das etwa eine Hand auf seiner Schulter?! Jetzt war alles aus. Die Soldaten hatten sie erwischt! 

Sein erschrockener Schrei ließ Young Lady und Nerd auf der Treppe innehalten und zurückschauen. Doch zum Glück war es nur Boss. “Oh man, hast du mich erschreckt!” beschwerte sich Crybaby bei seinem Bruder als er sich umgedreht und ihn erkannt hatte. “Tut mir Leid, das wollt´ ich nicht.” Entschuldigte sich Boss. “Ich hab´ euch überall gesucht. Kommt sofort zurück, wir wollen die Stadt doch schon verlassen.” “Was?” doch schon so ein früher Aufbruch? Waren sie nicht einstimmig der Meinung gewesen dass sie am besten in der Dunkelheit verschwinden würden? Da tauchte Tank aus dem Geheimgang auf. “Dafür ist es leider schon zu spät. In der ganzen Stadt wimmelt es nur so von Soldaten!” Das würde es wesentlich schwerer wenn nicht sogar unmöglich machen ungesehen aus der Stadt herauszukommen. “Sie suchen uns überall.” berichtete Tank weiter. “Es ist unmöglich zu fliehen!” 

Tank hatte nicht übertrieben mit seiner Aussage dass überall Soldaten waren. Mosar hatte alle Soldaten, derer er habhaft hatte werden können, in die Stadt gerufen. Wenn man jetzt durch die Straßen ging, fühlte man sich zurecht beobachtet – an jeder Haustür stand ein Soldat mit einer Lanze Wache – bereit die Kinder zu schnappen sollte auch nur eine Nasenspitze von ihnen irgendwo hervorblitzen.

Die Kinder hatten sich wieder in dem Kellerraum versammelt und auch Manua war bei ihnen. “Entschuldigt bitte. Hätte ich euch früher vor den Soldaten gewarnt, müsstet ihr nicht an so einem ungemütlichen Ort ausharren.” entschuldigte sie sich doch President nahm ihr die Bürde von den Schultern. “Sag sowas nicht! Du kannst mir glauben, wir alle sind dir für deine Freundlichkeit unheimlich dankbar!” Damit hatte er zwar Recht, dennoch fühlte Manua sich unwohl in ihrer Haut. Auch weil Boss fragte: “Was meinst du, hast du ne Ahnung wie lange wir hier bleiben müssen?” “Ich weiß nicht. Zwei oder drei Tage, vielleicht aber auch etwas länger.” Die Kinder sahen betrübt zu Boden. So lange noch? So war das nicht geplant gewesen! Während der ein oder andere sich fragte ob man nicht doch vielleicht hätte schon früher aufbrechen sollen, gab es für Snake keine vornehme Zurückhaltung. “Und so lange sollen wir in diesem Loch hier untätig rumsitzen? Das halte ich aber nicht lange aus!” jammerte er und sah zu God hinüber, sich Hilfe erhoffend. Doch der dachte nicht daran und so konnte Tank seine meinung kundtun. “Einen Vorteil hat die Sache, hier unten sind wir wenigstens sicher!” “Völlig richtig, also entspannt euch Leute!” meinte Boss, dem es egal zu sein schien dass sie hier festsitzen würden. Er wirkte tiefenentspannt und fröhlich, fast so, als fände er es ganz angenehm in diesem Raum festzusitzen. Das brachte God nun doch auf die Palme. “Halt die Klappe! Du musst grad ne dicke Lippe riskieren, hättet ihr gestern nicht son Theater gemacht säßen wir jetzt nicht hier!” Tiger grummelte. Ja, das war zwar war, aber was brachten die Schuldzuweisungen jetzt denn noch? “Ich hasse solche Typen, die ständig über Dinge quatschen, die nicht mehr zu ändern sind!” machte sie ihrem Unmut Luft und auch God hielt sich nicht zurück. “Blöde Zicke!” 

“Hört endlich auf!” rief Manua verärgert und versuchte den Streit zu unterbinden. “Klar sollte euch auf jeden Fall sein: Ihr dürft auf keinen Fall nach draußen!” Sie stand auf. “Entschuldigt, aber ich muss zurück. Ich würde ja gern bei euch bleiben, aber ich muss leider an der Begrüßungsfeier teilnehmen. Tja, ich bin immer noch die Tochter des Bürgermeisters.” Es war ihr nicht anzusehen ob sie es wirklich bedauerte aus dem Kellerraum verschwinden zu können, jedoch glaubten die meisten ihr einfach ungefragt. Warum sollte sie denn auch lügen? Und so schlimm war ja auch God nichtmal, auch wenn er ständig einen Streit vom Zaun brach – oder hatten sie sich nur an ihn gewöhnt? President hielt sie noch auf. “Warte Mal!” er stand auf und hielt ihr Gonz entgegen. “Kannst du nicht irgendwas mit ihm anstellen? Er schreit die ganze Zeit, er wird uns noch verraten!” “Vielleicht solltest du mal lieb zu ihm sein und ihn streicheln.” schlug Tiger vor. “Ja, der scheint dich gefressen zu haben.” bemerkte Boss belustigt. Allerdings hatte er nicht ganz unrecht, denn auch wenn sich Silence sehr bemühte. Gonz schien eher einen Narren an President gefressen zu haben, wann immer der Junge in der Nähe war und Silence ihn ließ, lief er zu President hin. Der ermahnte die beiden. “Das ist wohl kaum der richtige Zeitpunkt Witze zu reißen!” unterdessen war auch Silence aufgestanden und zu Manua gegangen. “Weißt du… Die Mutter von dem Kleinen ist erst vor kurzem gestorben. Bitte, finde eine neue Mutter für ihn.” 

Nicht nur Manua war fast zu Tränen gerührt. Alle wussten wie sehr Silence an den beiden Dinos, die die Gruppe begleiteten hing. Es musste unglaublich schwer für ihn sein sich von Gonz zu verabschieden, auch wenn natürlich alle wussten dass es so besser war. Gonz gehörte zu anderen Triceratopsen, nicht zu Menschen die keine Ahnung hatten wie sie ihn aufziehen sollten. Manua nahm President das Tricertaopsbaby ab und versprach Silence: “Ich werde es versuchen.” Silence bedankte sich erfreut und danach verschwand Manua in die Dunkelheit des Geheimganges. 

Nicht viel später ging die Sonne unter und der Empfang für General Mosar startete. Es war unüblich dass sich so ein ranghoher Offizier in eine solche Kleinstadt verirrte und so schnell wie unter König Alihares Herrschaft Köpfe rollten war es durchaus angebracht mit einem Empfang gut Wetter beim General und damit auch beim König zu machen. Die meisten Gäste amüsierten sich gut, allen voran der General. Natürlich hatte er sein Ziel noch vor Augen, aber einen Abend lang ausspannen würde ihm gut tun. Und seine Soldaten hatten die Straßen ja im Auge, somit würde seine Beute ihm nicht entwischen. Nur der Bürgermeister wirkte besorgt. Seine Tochter war bisher immer noch nicht aufgetaucht. Er fragte eines der Dienstmädchen. “Sag mal Mädchen, wo steckt denn Manua nur?” “Sie macht sich gerade für den Empfang zurecht. Sie müsste jeden Moment hier sein.” Nun gut, dann würde sie vermutlich gleich auftauchen. So ungestüm seine Tochter auch war, so zuverlässig und Pflichtbewusst war sie auch. Der Bürgermeister seufzte. “Warum brauchen Frauen eigentlich nur immer so unendlich viel Zeit um sich fertig zu machen?” 

In Manuas Fall hatte sich das warten aber gelohnt. Als sie schließlich den Saal betrat waren die Gäste angetan von ihrer hübschen Erscheinung. In einem Rot-gelben Kleid mit bauchigem, langen Rock und einem Stöffernen rosa Gürtel um die Hüfte, dazu einen der Landestypischen Hüte auf dem Kopf gefiel sie nicht nur den Gästen, auch Mosar nahm sie wohlwollend wahr. Was für eine Schönheit! 

Auch Boss, Tank und Tiger bewunderten ihre Schönheit von einem sicheren Plätzchen aus. Einem Fenster, das leicht über einen der Geheimgänge zu erreichen war. Nur President spielte mal wieder den Angsthasen.”Manua wird wegen dieser Aktion bestimmt sauer auf uns sein!” “Ach, mach dir nur nicht ins Hemd.” wiegelte Boss ab. “Spionieren ist Strategie!” er beugte sich ein wenig weiter nach vorne. “Wahnsinn! Seht euch doch nur mal diese schwarzhaarige Superbraut an!” schwärmte er. So anders aussehend erkannte er Manua gar nicht. “Die ist ja echt stark!” pflichtete Tank ihm bei. “Und das nennt ihr den Feind ausspionieren.” murmelte President, warf aber selber einen Blick auf die schöne Frau. Bei genauerer Betrachtung fiel ihm etwas auf. “Häh?” Auch Tank erkannte es. “Leute… Das ist doch Manua!” Boss staunte nicht schlecht. “Die hat sich aber aufgedonnert. Der helle Wahnsinn!” Während die Jungs noch Manua beobachteten, die sich ganz angeregt mit den Gästen unterhielt, hatte Tiger was ganz anderes im Blick. “Seht mal dahinten!” sie machte die Jungs auf God und Snake aufmerksam, die die Geheimtür benutzten, die sie zuvor entdeckt hatten und sich zu den Tischen schlichen. “Ich glaubs nicht!” fasste sie ihre Beobachtung zusammen. “Alle von der Gruppe hatten doch die Anweisung, nicht rauszugehen!” meinte Boss und wurde sogleich von President zurechtgestutzt. “Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.” “Ja aber wir spionieren ja nur und klauen kein Essen!” verteidigte Boss seine Idee. “Trotzdem ein Risiko das wir nicht hätten eingehen müssen.” fand President. 

God und Snake nutzten den folgenden Tanz um sich an den Tischen zu bedienen. “Man, das sieht aber lecker aus!” freute sich Snake und dah sich einen der Äpfel an die God gemopst hatte. “Wenn wir das unsrer verwöhnten Princess geben, regt sie sich ja vielleicht wieder ab!”  “Halt die Klappe!” ermahnte ihn God. “Du quatscht mir in letzter Zeit zu viel!” Die Ermahnung war gerade rechtzeitig gekommen, denn kurz danach tanzten Mosar und Manua an dem Tisch vorbei. Und auch wenn der General im Moment nur Augen für die Schönheit in seinen Armen hatte, so wäre ihm Snakes Gequassel vielleicht doch aufgefallen. 

“Wirklich wunderschön. Dein Körper ist geschmeidig wie eine lederne Peitsche.” “Tut mir Leid General.” wieß Manua das ehrlich gemeinte Kompliment zurück. “Für sie mögen Peitschen schön sein. Ich mag sie aber nicht!” Das gefiel Mosar noch mehr. “Du bist wie ein ungezähmter Dinosaurier.” “Sie haben eine sehr merkwürdige Art Komplimente auszusprechen.” wunderte sich Manua. “Ich werde dich schon zu zähmen wissen. Du wirst schon sehen, ein paar Minuten und du frisst mir aus der Hand.” war Mosar sich sicher doch er hatte sich getäuscht. Manua löste sich von ihm und trat einen Schritt zurück. Empört drehte sie sich um und ging, was den General allerdings zum Glück amüsierte und nicht verärgerte. Doch jemand ganz anderes war verärgert. “So ein unverschämter Typ.” knurrte Boss. “Was hat der mit unsrer Freundin angestellt?” 

An anderer Stelle übten sich Nerd, Young Lady und Crybaby ebenfalls in Ungehorsam. Warum sollten sie in dem muffigen Zimmer hocken bleiben, wenn die anderen auch davonschlichen? Die drei waren wieder zu dem Turm gegangen, in der Hoffnung dieses Mal bis ganz nach oben zu kommen. “Du weißt doch dass man uns verboten hat, rauszugehen, wir werden großen Ärger kriegen!” appellierte Crybaby an Young Ladys Vernunft, da er wusste dass Nerd garantiert nicht auf ihn hören würde. Doch auch die hörte nicht auf seine Ermahnungen. Da half nur den beiden zu folgen und sie hoffentlich vor aufkommenden Übel beschützen zu können. 

Im Ballsaal hatten die Feierlichkeiten inzwischen ihren Höhepunkt erreicht und der Bürgermeister hielt eine kleine Ansprache. “Meine sehr verehrten Gäste. Ich darf sie um ruhe bitten. wie sie wissen, hat unsere Stadt heute hohen Besuch erhalten, dem zu Ehren dieser herrliche Empfang ausgetragen wird. Begrüßen sie mit mir: General Mosar!” Der General wurde mit lautem Klatschen gegrüßt und stellte sich neben den Bürgermeister. “Zuerst möchte ich dem Bürgermeister danken, dass er uns so freundlich aufgenommen hat.” begann Mosar mit seiner Ansprache, als das Klatschen verstummte. “Aber – eines will ich ihnen nicht verschweigen, verehrte Herrschaften. Wir sind nicht nur in ihrer Stadt um uns zu amüsieren!” Ein Raunen ging durch die Menge. “Auf Befehl des Königs sind wir hier um nach fremden Kindern und einem Stimmosaurus zu suchen. Bei den Kindern handelt es sich um Jungen und Mädchen die zusammen mit dem Stimmosaurus einen Umsturz planen. Wir haben Hinweise bekommen dass sie letzte Nacht hier gewesen sein sollen.” Mosar hielt die Hinterlassenschaften eines Feuerwerkskörpers hoch, die am vorherigen Abend dazu benutzt worden waren um die Dinos aus den Käfigen zu befreien und Boss schlug sich gegen die Stirn. Wie hatte er nur so dumm sein können und die Reste dort liegen lassen? “Wer sie gesehen hat oder weiß wo sich diese Störenfriede aufhalten, ist verpflichtet es uns sofort zu melden!” fuhr Mosar fort. “Wer Informationen verschweigt oder diesen Staatsfeinden Unterschlupf gewährt, wird hingerichtet! Das wars.” danach wandte er sich um und machte sich daran den Empfang zu verlassen, da er keine Veranlassung mehr sah dort zu bleiben. Er hatte wichtigeres zu tun. Er hatte den Raum schon fast verlassen, als Snake zu fest an dem Tischtuch zog an dem er sich in seiner Angst eingekrallt hatte und damit die Teller mit hinunterzog, welche mit lautem Geklapper am Boden landeten. Erschrocken sah der schlaksige Junge sich um. “Was solln wir blos tun?” fragte er doch auch sein Freund hatte keine Antwort darauf. Der wisperte: “Du Idiot!” Mosar drehte sich um und sah auf den Tisch. Das ging doch nicht mit rechten Dingen zu? Konnte es etwa sein dass er seinem Ziel ganz Nahe war? Er wies einen seiner Soldaten an, den Tisch genauer zu untersuchen – doch bevor dieser den Auftrag ausführen konnte, hatte Boss schon einen wagemutigen Plan zur Rettung von God und Snake ersonnen. Blitzschnell war er durch den Ganz zur Geheimtür am andren Ende des Saales gelaufen und hatte dadurch den Raum betreten. “Hier bin ich!” die Gäste sprangen zur Seite und gaben einen Blick auf den Jungen frei der Mosar offensichtlich herausforderte. Er musste von allen guten Geistern verlassen sein! “Ganz schön mutig!” stellte der General fest. “Na, erstaunt du Penner?” fragte Boss lauthals “Du denkst wohl du kannst dir hier alles erlauben!” mit diesen Worten warf er mit Schwung das auf den Boden was er in der Hand hielt – Böller. Die kamen auf dem Boden auf und knallten lautstark los, was die Gäste in Panik ausbrechen ließ. Kreuz und Quer liefen sie durcheinander und suchten Schutz. “Unverschämtheit!” rief Mosar und wollte gerade auf Boss losgehen, als Manua die schwache Dame gab und sich gegen Mosar fallen ließ. Dies gab Boss sowie God und Snak die Möglichkeit unbemerkt in den Geheimgängen zu verschwinden. Mosar schubste Manua von sich weg und rappelte sich auf. “Riegelt sofort alle Ein- und Ausgänge ab. Niemand darf hier rauskommen!” befahl er und verließ den Raum. Manua sah ihm noch etwas nach und grinste innerlich. So würde er die Kinder nicht in die Finger bekommen. Dann folgte sie Boss durch die Geheimtür. 

Boss war inzwischen wieder zu den anderen gestoßen und kassierte einmal mehr Schelte von President. “Bist du denn wahnsinnig? Du hast uns alle in riesengroße Gefahr gebracht!” “Ich hatte keine Wahl.” hielt Boss dagegen. “Ihr sagt den anderen Bescheid. Tiger, hol bitte sofort das Auto.” Tiger nickte und wollte sich gerade auf den Weg machen, als Manua hinter ihnen auftauchte. “Ihr könnt meinen Dinosaurier haben!” “Ich glaube nicht dass das gut ist. Wir dürfen dir nicht noch mehr Schwierigkeiten machen!” wandte President ein, doch Manua hatte ein unschlagbares Argument. “Aber wenn ich meinen Dinosaurier nehmt, könnt ihr euer Fahrzeug viel schneller holen! Ihr dürft keine Zeit verlieren!” “Aber das können wir doch nicht annehmen!” meinte President doch Boss ignorierte ihn. “Wir danken dir.” “Aber Boss!” Auch Manua ignorierte President, jetzt war nicht die Zeit für Höflichkeiten. “Folge mir.” meinte sie und lief voraus, Boss und Tiger hinterher. “Passt gut auf euch auf!” Tank sprintete in die andere Richtung davon und President folgte ihm nach kurzer Überlegung.

Inzwischen hatten Young Lady, Nerd und Crybaby die Spitze des Turms erreicht und blickten von oben auf die schlafende Stadt und die Umgebung herab. Sie waren hoch genug dass sie das ganze Land bis hin zum Meer überblicken konnten und genossen die Aussicht. “Ich würde zu gerne wissen, wo unser Zuhause ist.” sagte Young Lady. “Ich weiß es auch nicht. Ist auch schwer zu sagen, wir sind in einer anderen Welt. Unser Zuhause ist bestimmt weit weg.” merkte Nerd an, doch Crybaby ließ seine Fantasie ein wenig spielen. “Vielleicht dort oben, sieh mal.” er zeigte mit dem Finger in den Himmel. Dort wo dieser wunderschöne Stern leuchtet.” Nerd lachte ihn aus. “Quatsch. Du willst dich doch nur wichtig machen.” Doch Young Lady sah in den Himmel und begann zu weinen. “Ich will nach Hause. ich will wieder zurück. Zurück nach Hause.” “Nicht traurig sein.” versuchte Crybaby sie zu trösten.

Boss, Tiger und Manua waren inzwischen bei den Dinosaurierställen angekommen. Doch da folgte der nächste Schreck. “Hier stehn überall Wachen, wir haben keine Chance!” ärgerte sich Tiger. “Ich werde sie ablenken!” beschloss Boss und rannte davon, in den Ohren noch Tigers Warnung. “Sei vorsichtig!” Doch Vorsicht hatte er nicht in seinem Repertoire. Wenn dann schon mit ganzem Einsatz. “Hey ihr Witzfiguren, hier drüben!” Er sprang hinter einem Busch hervor. “Glaubt ja nicht dass ich vor euch Angst habe!” er streckte den Soldaten die Zunge raus und rannte dann davon. “Halt, stehen bleiben!” riefen die Soldaten und rannten hinterher. Tiger und Manua holten derweil den Dino aus seinem Stall. Geschickt riss Manua  ihr Kleid ein und schwang sich dann auf den Dino bevor sie Tiger hinter sich aufsitzen ließ. “Los!”

Die beiden durchbrachen die Absperrungen aus Soldaten, die die Tore und Straßen der Stadt bewachten und waren blitzschnell über die Stadtmauer verschwunden. 

In der Zwischenzeit packten die anderen alles Zusammen. “Oh! Hat jemand meinen Rucksack gesehen?” fragte Gatcha, die sich von der allgemeinen Panik hatte mitreißen lassen. “Auf deinem Rücken, Schätzchen.” antwortete ihr Princess, die gerade einem der Zwillinge half. “Jetzt macht schon, beeilt euch!” trieb President die Gruppe zur Eile an, als die Tür aufging und Boss eintrat. Tank erwartete ihn schon. “Boss, schlechte Nachrichten. Young Lady, Crybaby und Nerd sind verschwunden!” “Wie konnte das passieren?” wollte Boss  wissen. “Na los, komm, wir suchen sie!” schlug President vor doch Boss schüttelte den Kopf. “Nein, das kommt nicht in Frage. Wir wissen nicht wann die Soldaten hier sind. Jede Minute ist kostbar! Jetzt passt mal auf. Ich mach mich allein auf die Suche und ihr verschwindet durch den unterirdischen Gang. Also wir sehn uns dann später!” und weg war er wieder. “Der spielt schon wieder den Helden.” grummelte God vor sich hin und keiner widersprach ihm. Es war ja wirklich rührend wie sich Boss immer um seinen kleinen Bruder sorgte, aber mit seinem Heldenmut ging er nicht nur God gehörig auf die Nerven. Manchmal hätten auch die anderen ihn gerne einfach irgendwo angekettet dass er keine Dummheiten mehr machen konnte. Denn seine Aktionen waren zwar immer voller guter Absichten, brachten ihn und seine Freunde aber auch sehr oft in Schwierigkeiten. 

Boss kümmerte das nicht. Für ihn ging es jetzt einzig und allein darum die drei Vermissten zu finden und sicher zu den anderen zu bringen. Über mögliche Konsequenzen dachte er eigentlich nie nach, zu sehr war er daran gewöhnt dass das andere für ihn übernahmen und ihn dann im Zweifelsfalle schon aufhielten. Zuhause seine Eltern, unterwegs oftmals Crybaby oder aber seine Freunde und bei Clubaktivitäten war es President der darauf aufpasste dass er es nicht zu toll trieb. Seine Gedanken kreisten vor allem um seinen kleinen Bruder. “Sei bitte in diesem Turm dort oben, Bruderherz!” dachte er und legte noch einen Zahn zu. 

Bald hatte er den Turm erreicht und sprintete nach oben. Zum Glück waren die drei wo er sie vermutet hatte! “Da seid ihr ja!” keuchte er. “Was ist denn los?” fragte Crybaby verwundert. Außer Atem schaffte Boss nur ein paar Worte. “Wir müssen weg!” Doch es war zu spät, die Soldaten hatten sie entdeckt. “Da oben” erklang es von unten. “Sie sind auf dem Turm!” “Das wollte ich eigentlich vermeiden. Sie haben uns entdeckt!” sagte Boss wenig erfreut, aber zumindest wieder zu Atem gekommen 

Während die Soldaten in den Turm stürmten, hatten Manua und Tiger es zurückgeschafft. Von den Soldaten unbemerkt brachten sie das Fahrzeug in die Stadt. Tiger biss sich nervös auf die Lippe. Ob sie es noch rechtzeitig geschafft hatten? Gut sah es jedenfalls nicht aus, denn noch während Boss und die anderen die Wendeltreppe nach unten rannten, rannten die Soldaten sie nach oben. “Was machen wir jetzt?” fragte Crybaby besorgt seinen Bruder, darauf hoffend dass dieser einen genialen Plan hatte. “Was sollen wir schon machen, weg hier!” meinte der und trieb die anderen die Treppe wieder nach oben. Zum Glück kam Manua zu ihrer Rettung. Während Tiger half alles ins Fahrzeug zu verladen, hatte Manua gehört dass man die Kinder auf dem Turm gesehen hatte und war auch dorthin geritten. Mit ihrem Dino rannte sie die Treppe hoch und schubste alles was ihr im Weg stand einfach weg. Denn mit einem ausgewachsenen Dino, selbst mit einem vergleichsweise kleinen Pflanzenfresser wollten die Soldaten sich nicht anlegen. Selbst die kleinsten Dinos waren vergleichsweise zäh und kräftig und konnten wirklich großen Schaden anrichten mit ihren Zähnen und Klauen. Ein Glück für die Kinder dass Manuas Reitdino nicht gerade klein war, denn so fanden sie alle Platz auf seinem Rücken. Gerade als die Soldaten auf dem Turm ankamen, machten die Kinder sich davon. Der Dino trug sie sicher über Häuserdächer bis fast zum Boden. Auf dem letzten Dach rutschte er und fiel ein Stück weich, doch der Aufprall wurde wich gefedert von einem Tuch, das einen mobilen Stall der Soldatendinos bedeckte. Die Dinos machten sich auf und davon und die Kinder flüchteten ins Fahrzeug das gerade in diesem Augenblick an dieser Stelle vorbeigefahren war. Gemeinsam mit Manua und ihrem Dino traten sie die Flucht an. Sie schafften es zusammen noch zum Stadttor, wo die Kinder vorausfuhren und eine schreckliche Szene beobachteten. Als Manua ihnen folgen wollte, erwischte ein Netz, das ein Soldat nach ihr geworfen hatte, sie und zog sie von ihrem Dino. Hart schlug sie auf dem Steinboden auf und konnte sich nicht mehr befreien. Boss, der schon fast wieder umdrehen wollte wurde von Manua abgehalten. Würden die Kinder jetzt nicht fliehen, hätten sie schlechte Chancen den Soldaten zu entwischen. “Los, fahrt weiter!” rief Manua und Tiger trat aufs Gaspedal. So hatten sie zumindest die Möglichkeit die Soldaten auf ihren Dinos abzuhängen. 

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