6.Kapitel
Mission Robin Hood
Die Kinder hatten es tatsächlich geschafft zu entkommen und sich im Wald versteckt. Zwar suchten die Soldaten auch dort nach ihnen, aber nur mit Fackeln bewaffnet im stockdunklen Wald waren die Chancen der Soldaten eher gering.
Die Kinder saßen in ihrem Fahrzeug, das sie ausgemacht hatten auf einer kleinen Lichtung und sahen nervös nach draußen. Bei jedem Geräusch, bei jedem Blätterrascheln fürchteten sie, die Soldaten hätten sie nun gefunden. Doch es waren nur kleine Dinos die im Schutze der Dunkelheit umherstreiften. Nach einiger Zeit beruhigten sie sich. “Ich glaube, wir haben unsere Verfolger abgeschüttelt.” Tiger atmete auf, als sie von einem Klatschen im hinteren Teil des Fahrzeugs aufgeschreckt wurde. Gatcha schrie auf und God und Präsident stürmten nach hinten. “Was ist los?” fragten sie einstimmig und sahen Gatcha im mondlicht durch den Wagen tänzeln, sich beschweren und abwechselnd entweder etwas fangen oder aber sich kratzen. “Das juckt so sehr!” Doc beruhigte die Kleine. “Dich hat eine Mücke gestochen, du darfst nicht kratzen!” Aus ihrer Brusttasche holte sie eine Creme und trug sie auf den Stich auf. “Hast du denn kein Insektenschutzmittel benutzt?” “Hab ich vergessen.” gab die Kleine zu und wurde von Timmid und Blunder mit Häme bestraft. “Ganz schön dumm!” “Genau!” Da sprang auch schon Young Lady auf und wedelte wie wild mit ihren Armen. “Jetzt geht sie auf mich los, Oh nein!” Während Crybaby ihr zu Hilfe eilte, sah Nerd ganz genau hin. Einen Augenblick später war die Mücke tot. “Ja, ich hab sie!” freute sich der Junge. “Hier siehst du?” er präsentierte Young Lady seinen Fang, doch die drehte sich nur angewidert weg. God ließ den großen Bruder raushängen. “Hör jetzt auf sie zu ärgern Nerd!” was dem gar nicht passte. Erstens hatte er Young Lady nicht ärgern wollen und zweitens – wie kam God dazu hier den Beschützer zu spielen? Das tat er doch sonst nie? Nerd sah seinen Bruder böse an und kam nicht drauf, dass God sich vielleicht auch Sorgen um die drei gemacht hatte, als sie vorhin einfach verschwunden gewesen waren.
Boss und Tiger schenkten dem Treiben hinter ihnen keine Beachtung mehr. Die beiden starrten in den Himmel. “Ich frage mich wie es wohl Manua geht.” meint Boss und Tiger stimmte ihm zu. Sie ließen die Geschehnisse nochmal Revue passieren und überlegten, ob sie vielleicht hätten anders handeln können, Manua hätten retten können. Boss riss Tiger aus ihren Gedanken. “Tiger!” “Hm?” “Wir werden zurückfahren.” “Ok.” sie startete das Auto, doch God hielt sie ab. “Was soll das, was habt ihr vor?” “Wir wollen zurückfahren. Wir können Manua nicht im Stich lassen!” erklärte Boss. “Seid ihr verrückt geworden? Jetzt wo wir endlich in Sicherheit sind wollt ihr wieder zurück?” rief God und machte den Rest der Gruppe auf den Plan aufmerksam. “Manua ist nur gefangen genommen worden weil sie uns geholfen hat. Wir sind ihr das einfach schuldig!” wandte Boss ein, doch God hielt wie gewöhnlich dagegen. “So ein Unsinn. Sie werden uns auch gefangen nehmen und damit ist dann niemandem geholfen!” Er wartete noch Snakes Unterstützung ab und fügte dann hinzu: “Weißt du nicht mehr was Mosar gesagt hat?” Oh doch, daran erinnerte sich Boss sehr lebhaft. Er hatte noch den ernsten Blick der Generals vor Augen, als der mit lauter Stimme verkündet hatte: “Wer Informationen verschweigt oder diesen Staatsfeinden Unterschlupf gewährt, wird hingerichtet!” wiederholte Boss Mosars Worte. “Mosar ist grausam und Herzlos. Er hat schon viele Dinosaurier und Menschen hinrichten lassen!” berichtete Zans mit Furcht in seiner Stimme. Das machte die Sache für Boss nur noch dringlicher. “Wir müssen sofort zurück und Manua retten!” “Boss warte!” wollte Präsident ihn bremsen, doch das gelang ihm nicht. “Wir können nicht mehr warten.” begehrte Boss auf. “Jeden Moment kann es für Manua zu spät sein!” “Wenn wir wieder zurückfahren, werden sie uns bestimmt umbringen!” wandte Princess ein und es war ein berechtigter Einwand. Mosar schien keiner zu sein, der mit sich reden ließ. Hieß es also das Leben von ihnen oder das Leben von Manua?” Präsident versuchte vergebens, die aufkommende Panik bei den Kindern zu unterdrücken und God nutzte die Chance zu einem Angriff. “Ich habe den Eindruck dass sich hier niemand außer dir unnötig in Gefahr bringen will. Also wirst du wohl alleine gehen müssen.” Er wusste ganz genau dass Boss alleine das niemals hinkriegen würde, aber dann wäre sein Kontrahent zumindest aus dem Weg. Doch Boss sah nicht ein klein beizugeben. “Man darf nicht immer nur an sich denken. Habt ihr denn vergessen was Manua alles für uns getan hat?” Natürlich hatten die Kinder das nicht, aber sie hatten auch furchtbare Angst davor erwischt und getötet zu werden. Boss wurde die Warterei zu blöd. “Komm Tiger, wir gehen!” Diese nickte und folgte Boss, der schon an der Tür stand. Tank versuchte die beiden aufzuhalten. “Hey, das ist viel zu gefährlich. Zu zweit habt ihr doch überhaupt keine Chance!” “Das werden wir ja sehn.” “Halt!” sprach Präsident ein Machtwort. “Tank hat Recht. Zu zweit werdet ihr das niemals schaffen. Wir werden uns jetzt hinsetzen und überlegen wie wir alle Manua helfen können, einverstanden?” “Sehr gut Präsident, ein ausgezeichneter Vorschlag!” lobte Princess ihn und Doc stimmte ihr zu. “Ja, das finde ich auch.” Und auch Tank lobte ihn. “Manchmal hast du wirklich gute Ideen.” “Ich habe oft gute Ideen!” wehrte sich Präsident und räusperte sich nachdem alle sich im hinteren Teil des Wagens versammelt hatten. “So. Und nun zu unserer Strategie. Wenn noch jemand eine Idee hat, dann hebe er seine Hand.” Noch eine? Das klang ja ganz so als hätte Präsident den Plan schon fix und fertig! Ja dann brauchten sie ja nicht selber grübeln, wie schön! Der arme Junge blickte in lauter fragende Gesichter und ihm wurde unwohl. “Was ist denn mit euch los, fällt euch etwa nichts ein?” wenn die Gruppe schonmal so gut auf ihn hörte, dann musste er den Anführer auch mal raushängen lassen. Doch Princess durchschaute ihn sofort. “Was ist denn mit dir? Wir dachten, du hättest eine Idee.” “Was? Eh… Ja. Ehmm… Schon. Aber…” stammelte Präsident hilflos. “Ich weiß nicht ob… Eh wie soll ich sagen… “ Mit anderen Worten – dir fällt also auch nichts ein.” traf Doc den Nagel auf den Kopf. “Mir soll nichts einfallen?” er lachte nervös. Er zog eine Münze aus der Hosentasche. “Wie wärs wenn wir die Münze entscheiden lassen? Zahl heißt wir gehn zurück, Kopf heißt, wir bleiben hier. Na, was sagt ihr?” Doch diese Idee fand keinen Anklang und auch sonst hatte niemand eine gute Idee, somit beschlossen Boss und Tiger noch Tank mitzunehmen und doch alleine zu gehen. Zumindest um mal nachzusehen ob sie nicht doch eventuell was ausrichten konnten. Davon ließen sie sich auch nicht durch Präsidents Bettelei abhalten. Wenigstens versprachen Tank und Tiger auf Boss aufzupassen, dass er nicht wieder was unüberlegtes tun würde. Und wenn sie nichts ausrichten konnten,wollten sie zumindest am nächsten Morgen zurückkehren.
Nur mit einer Taschenlampe und einem Gewehr bewaffnet spazierten die drei durch den Wald. “Wir müssen uns beeilen wenn wir die Stadt früh genug erreichen wollen.” meinte Boss der immer schneller wurde. “Mach dir keine Sorgen, es wird schon alles gut gehen!” versuchte Tiger ihn zu beruhigen, hatte damit jedoch keinen Erfolg.
Die anderen, die im Fahrzeug zurück geblieben waren gerieten ins Grübeln. “Glaubt ihr denn die drei werden es schaffen können?” fragte Crybaby und sah in die dunkle Nacht hinaus. “Ich weiß nicht, wenn sie Glück haben vielleicht.” antwortete ihm God und Snake fügte hinzu: “Wünschen tu ich es ihnen schon.” “Manua war immer sehr freundlich zu uns.” stellte Young Lady fest und die Zwillinge nickten. “Ja.” “Und sie hat uns immer was zu Essen gekocht!” bemerkte Gatcha. “Und es hat immer geschmeckt!” fügte Blunder hinzu. “Und sie ist wunderschön!” fügte Präsident noch hinzu. “Vielleicht sollten wir…” aber er kam nicht dazu den Satz zu beenden, denn Zans sprach dazwischen. “Wenn Manua nicht gewesen wäre, wären wir wahrscheinlich schon längst in Gefangenschaft geraten!” “Was redet ihr denn da! Wollt ihr etwa unbedingt sterben?” fragte God und sofort hagelte es Kritik von Doc. “Sei doch nicht so gefühllos!” “Ja genau! Machst du dir nicht das kleinste bisschen Sorgen um Manua?” stimmte Princess ihr zu. Nun verstand God die Welt nicht mehr. “Was? Du warst doch vorhin sogar die erste die dafür gestimmt hat hierzubleiben!” “Das war vorhin. Und jetzt ist jetzt.” “Was ist blos mit euch los!” wunderte sich God, der die anderen wirklich nicht verstand. “Beruhigt euch!” griff Präsident ein. “Erstmal warten wir bis Boss und die anderen zurück sind.” “Ich werde mich jedenfalls nicht sinnlos opfern.” begehrte God auf, der keine Lust hatte, nochmal von den Soldaten gejagt zu werden.
In der Stadt war auch noch zu später Stunde die Hölle los. Überall Soldaten mit Fackeln und keiner der Bewohner mochte so Recht Schlaf finden. Der Bürgermeister sah betrübt aus dem Fenster. “Ach Manua. Warum hast du so etwas getan, ohne mit mir zu sprechen?” fragte er in den Raum hinein. Wenn er doch nur gewusst hätte, dass die Rettung nahte! Also zumindest wenn es nach Boss ging. Der hatte sich mit Tank und Tiger dank der geheimen Gänge wieder Zutritt zur Stadt verschafft. Ihr erster Besuch galt dem Anwesen von Manuas Familie in der Hoffnung, dort zu erfahren, wo sie denn stecken möge. Und damit hatten sie genau ins Schwarze getroffen. Mosar war niemand der Menschen in Verhörzimmer schleppte. Er hatte beschlossen dass er Manua in ihrem Haus verhören würde. Um sie ein bisschen zu quälen und um der Stadt zu zeigen, dass niemand vor der Armee sicher war, wenn er sich den Befehlen des Königs widersetzte. Noch nicht mal die Tochter des Bürgermeisters. Die Kinder beobachteten eine gruselige Szene. Manua war auf den Balkon geflohen, doch Mosar verfolgte sie. “Wie lange willst du mich noch mit deinem “Ich weiß nicht” hinhalten?” fragte er, doch Manua wiederholte einmal mehr “Ich weiß nicht.” “Du willst als unbedingt deinen Widerstand gegen das Königreich Asante fortsetzen.” stellte Mosar fest. “Dann muss ich eben zu anderen Mitteln greifen.” Auf ein Handzeichen hin wurde Manuas Reitdino unter ihren Balkon geführt. “Silver!” Manua erschrak zutiefst und vergaß ihre Höflichkeit. “Was hast du mit ihm vor?!” Mosar gab ihr noch eine letzte Chance. “Keine Sorge. Es wird ihm nichts geschehen. Wenn du mir erzählst, was ich von dir hören will. Du brauchst mir einfach nur zu sagen, wo die Kinder sind.” “Ich habe die Kinder zwar entdeckt, aber ich weiß wirklich nicht, wo sie sind! Das müssen sie mir glauben!” versuchte Manua ihren Dino zu retten, und Mosar glaubte ihr. Dennoch war er noch nicht zufrieden mit ihrer Antwort. “Warum hast du ihnen Unterschlupf gewährt?” da brach die Rebellin aus Manua heraus. “Weil ich die Tyrannei des Königs nicht ertragen kann. Ich werde mich ihm niemals unterwerfen!” unten im Hof wurde ein Schwert gezückt und der Dino schrie auf. “Silver!” rief Manua verzweifelt. Mosar sah den Sieg zum Greifen nahe. Er drehte Manua zu sich und hob ihr Kinn an, sodass sie ihm direkt in die Augen sah. “Ich gebe dir noch eine letzte Chance. Zwing mich nicht etwas schreckliches zu tun.” Manua wand sich aus seinem Griff und wollte ihn angreifen, doch der General hielt sie mit Leichtigkeit davon ab. “Also gut, du hast es nicht anders gewollt. Wegen deiner Sturheit muss er nun sterben.” Eigentlich hatte er wirklich vorgehabt, für Manua von seiner üblichen Vorgehensweise abzuweichen, denn die junge Frau hatte es ihm angetan. Gerne hätte er ihr den Gefallen getan, Silver am Leben zu lassen, aber er konnte ihr nicht noch mehr entgegenkommen, ohne sich lächerlich zu machen. Was würden seine Soldaten von ihm denken? Dass er weich war? Er konnte sich das Getuschel lebhaft vorstellen. Und dann war da auch noch der König, der nicht erfreut wäre, würde Mosar Gnade walten lassen. “Tötet ihn!” und das Schwert sauste auf Silver hernieder, dessen Todesschrei laut durch die Nacht klang.
“Los, vorwärts!” Die Ablenkung hatten die Kinder gut gebrauchen können. Während Manua oben am Balkon in Tränen ausbrach, schlichen Sich Boss und die anderen näher heran und sahen Silver wie er langsam am Boden ausblutete. “Wie schrecklich!” fand Boss und Tiger war den Tränen nahe. “Wie kann man nur so etwas tun?” Oben auf dem Balkon rang Manua mit ihrer Fassung. “Du Ungeheuer, du hast meinen Lieblingssaurier getötet!” schrie sie den General an und wollte auf ihn losgehen, wurde allerdings von zwei Soldaten abgehalten und abgeführt. “Nein, lasst mich los!” wehrte sie sich so gut sie konnte, was allerdings nichts brachte. “Silver! Mein geliebter Silver!” “Du hast ein Verbrechen gegen das Königreich begangen. Dafür wirst du morgen vor Sonnenaufgang hingerichtet werden.” antwortete Mosar, doch Manua hörte ihm gar nicht richtig zu. “Du Ungeheuer! Du bist ein Ungeheuer!” rief sie immer wieder.
Tiger, Tank und Boss hatten genug gesehen. Sie kehrten auf dem selben Weg wieder zurück und berichteten ihren Freunden was passiert war. “Silver ist tot?” fragte Präsident geschockt doch die nächste schlechte Nachricht ließ nicht lang auf sich warten. “Ja und nicht nur das. Morgen früh bei Sonnenaufgang soll Manua hingerichtet werden!” “Was schon Morgen?” fragte Doc und Princess wisperte “Alles nur das nicht!” “Wir müssen Manua befreien! Wir können nicht zulassen dass sie unseretwegen getötet wird!” forderte Boss und die meisten der Kinder waren auch seiner Meinung, nur God wollte nicht. Er hatte zurecht ziemliche Angst vor den Soldaten, doch zugeben wollte er das nicht, weswegen er seine Angst hinter einem dummen Spruch verbarg. “Tja, Boss, das wirst du dann wohl alleine tun müssen. Denn von uns hier hat niemand Lust sich von Mosar einfangen und töten zu lassen. Hab ich Recht?” Snake stimmte ihm mal wieder als erstes zu. “Natürlich. So ist es.” Alle sahen zu Boden und keiner wagte God zu widersprechen. Auch wenn sie zuvor getönt hatten dass man ja was unternehmen müsse, so rutschten ihnen ihre Herzen doch in die Hose, als es ans eingemachte ging. So mutig wie Boss war eben doch keiner von ihnen. “Ich schaffe es auch ohne euch.” sagte Boss enttäuscht und wandte sich ab. “Warte!” Präsident wusste genau, dass, mit den richtigen Worten, die Gruppe überzeugt werden konnte. “Lasst uns darüber abstimmen ob wir mit Boss gehen oder nicht.” God war nicht erfreut. “Schon wieder? Aber das ist doch nicht nötig!” “Halt den Mund!” mischte Princess sich ein. “Du weißt genau dass nicht mehr alle deiner Meinung sind! Ich finde, wir sollten alle zusammen zurück gehen und versuchen Manua zu befreien. Sie hat uns das Leben gerettet, ohne dabei an sich zu denken – wegen dieser Selbstlosigkeit soll sie nun sterben? Wir sind die einzigen die Manua jetzt helfen können und deshalb müssen wir zurück!” Das war die Ansprache die alle gebraucht hatten. Es war keine Mut machende Ansprache, aber es war ein Appell an die Herzen der Kinder, die nur zu gerne darauf hörten. Boss freute sich sichtlich. Er ging zu dem braunhaarigen Mädchen und legte den Arm um ihre Schulter. „Princess! Ich wusste gar nicht, dass du so nett sein kannst!” Dafür kassierte er einen Schlag mit dem Ellenbogen in den Magen. Was fiel dem frechen Kerl ein? Erstens war sie immer nett und dann wollte er in so einer Situation auch noch flirten! “Jetzt reiß dich doch mal zusammen!” “Also. Jeder der dafür ist, dass wir Manua retten, der hebe seine Hand!” natürlich bestand Präsident mal wieder auf einer demokratischen Abstimmung. Doch in dem Falle machte es nichts, denn die Gruppe hatte sich entschieden und so gingen die Hände in die Höhe. Selbst Nerd versuchte die Hand zu heben, wurde aber von Snake davon abgehalten. Wie konnte der Junge es nur wagen, sich gegen seinen großen Bruder zu stellen?
“Das Ergebnis ist eindeutig! Wir werden also zurückgehen!” sagte Präsident und damit war die Sache beschlossen – auch gegen den Widerstand von God und seinen Mitläufern. “Danke” Boss war hocherfreut. Doc fing sofort an zu planen. “Die Kleinen sollten lieber hierbleiben, das ist zu gefährlich.” Doch die Kleinen liefen Sturm. Nichts würde sie davon abhalten zu helfen! Sie bekamen Schützenhilfe von Young Lady. “Wir sollten alle besser zusammenbleiben. Das ist das sicherste.” Princess wurde vom Tatendrang mitgerissen. “Ja gut! Und God kommt auch mit!” Da konnte er schlecht widersprechen. Snake konnte nicht anders und lachte ihn aus. Nur ein klein wenig, aber es reichte aus, um sich eine Kopfnuss einzufangen. God ließ mal wieder seinen Frust an Snake aus. “Du Idiot.” brüllte er ihn an, doch das ging in der allgemeinen Aufbruchsstimmung unter. Und dann ging das Planen richtig los. Stunden saßen die Kinder zusammen, planten, überlegten, verwarfen und planten erneut. Immer wieder von kleinen Pausen unterbrochen, wenn einem von ihnen die Augen zufiel und der oder die dann ein Nickerchen machte. Doch schließlich war es geschafft. Der Plan stand fest.
Über der Stadt ging die Sonne auf und während Manua ihr letztes Gebet sprach, liefen die letzten Vorbereitungen für die Rettungsaktion. Tiger gab noch einen Schnellkurs im Umgang mit der Steinschleuder, mit der sie die Kleinen ausgestattet hatten und die Mädchen probierten ihre Umhänge an mit denen sie sich hoffentlich unerkannt in der Stadt bewegen können würden. Präsident, Tank und Boss gingen ein letztes Mal den Plan durch. nur God und seine treuen Begleiter saßen Abseits und bastelten Bögen, begleitet von Gods Gemecker. “So ein Mist! Konnte denen nichts besseres einfallen als Robin Hood zu spielen?” “Also ich finde das gar nicht so schlecht, ist doch mal was anderes.” meinte Snake und wurde dafür direkt wieder angebrüllt. “Halt den Mund!” “Du sollst nicht schimpfen sondern arbeiten.” wies ihn Tiger zurecht und God sprang auf, bereit sich mit ihr anzulegen. “Was?” “Ich sagte arbeiten!” Doc, die mit Princess gerade vorbeilief hatte keinen Nerv für derartige Zeitverzögerungen. Sie trat an God heran, holte aus und – versetzte ihm eine gehörige Ohrfeige. Selbst Tiger war überrascht. Normalerweise wurde Doc doch nicht handgreiflich? “Bist du verrückt geworden?” klagte der Geschlagene, der sich die Wange hielt. Doch Doc zeigte nur ihre Handfläche auf der eine Mücke zu sehen war. “Sei froh dass sie so nett zu dir ist!” kam es von Princess. “Ich finde dass du das eigentlich gar nicht verdient hast!” Und Doc wurde sogar noch netter. Sie reichte God eine Sprühdose. “Hier! Nimm etwas von dem Insektenschutzmittel. Dann kann die sowas nicht mehr passieren.” “Danke.” wehrte God ab. “Aber zum Glück hab ich selbst welches.” “Dann musst dus auch benutzen!” ermahnte ihn Princess. “Aber pass auf dass du nichts in die Augen kriegst. Bis später.” Die Mädchen verschwanden und God regte sich mal wieder auf. “So ein Quatsch!” motzte er und sprühte in die Luft um zu sehen ob die Dose noch voll genug war. Leider drehte der Wind etwas überraschend und nebelte nicht nur God, sondern auch noch Snake und Nerd ein, die fürchterlich husten mussten.
Ein letzter Check ob alles bereit war und dann gings auch schon los. Vorsichtig tasteten die Kinder sich vor, ob nicht doch irgendwo Soldaten waren. Das Fahrzeug parkten sie auf einer Anhöhe nicht weit von der Stadt, denn das würde erst später zum Einsatz kommen. Vor dem Einsatz warfen sie noch einen Blick auf die Stadt, die friedlich vor ihnen lag. Boss gab den Startschuss. “Also los gehts. Wir starten die Mission Robin Hood!” Der Name brachte ihm zwar einen ungemütlichen Blick von God ein, aber das war ihm egal. die Chance God zu ärgern hatte er sich einfach nicht entgehen lassen können, nachdem er gehört hatte wie der sich zu vor beschwerte hatte.
In der Stadt hatte sich unterdessen eine Menge an Schaulustigen versammelt, die dem Henker zusahen wie er die Guillotine mit Hilfe einer Frucht testete. Alles verlief bestens, das scharfe Messer schnitt die Frucht entzwei und Mosar beobachtete alles von seinem Thron aus, den er sich hatte aufstellen lassen. Die Kinder brachten sich in Position. Tiger bezog ihre Stellung auf einem der umliegenden Dächer, Young Lady, Princess und Gatcha hatten sich auf der Stadtmauer eingefunden. God, Nerd und Snake hatten ihren Posten nahe des Stadttors bezogen und der Rest, bis auf Präsident und Doc, die mit Zans beim Fahrzeug geblieben waren, hatte sich unter die Menge gemischt. Da wurde auch schon Manua herbeigeführt. An den Händen gefesselt, lief sie vor den Soldaten her, den Kopf gesenkt. Man sah ihr deutlich an dass sie mit dem Leben abgeschlossen hatte. Doch bevor sie den Tod finden sollte, wurde sie noch der schaulustigen Menge präsentiert. Mosar stand auf und rief der Menge zu: “Bürger von Lupar! Diese Frau hat sich des Hochverrates schuldig gemacht und muss deswegen hingerichtet werden!” Ein Raunen ging durch die Menge. Keiner konnte es fassen dass ausgerechnet die Tochter des Bürgermeisters des Hochverrates beschuldigt wurde! Danach wurde Manua auf die Plattform der Guillotine gebracht und da wo vorhin die Frucht zerteilt worden war wurde nun ihr Hals hingelegt. Boss blickte sich suchend um. Worauf wartete Tiger denn nur?! Die hingegen setzte mehrfach an, jedoch zitterte sie leicht vor Anspannung. So konnte sie nicht schießen. Warum war sie nur so nervös? Sie hatte schon mehr schwierige Schüsse bewältigt als sie zählen konnte. Ja gut, hier ging es darum Manuas Leben zu retten und wenn sie daneben schoss, war der Kopf ab. Sie schloss kurz die Augen, so wie sie es gelernt hatte. Einatmen, alle Gedanken ausatmen und dann Augen wieder auf. So ging das doch schon besser. Jetzt einatmen, halten und zielen… “Fang an!” Der Henker schwang seine Axt um den Strick, der das Messer der Guillotine hielt durchzuschneiden, und – kurz nach einem Knall zersplitterte der Griff der Axt, die Klinge wurde abgetrennt und fiel zu Boden. Mosar war fassungslos. “Was war das?” verlangte er zu wissen, doch das konnte ihm keiner sagen. Boss ließ mit breitem Grinsen und der Hilfe der Zwillinge die Raketen starten, die er unter seinem Umhang versteckt hatte. Die Feuerwerkskörper zündeten und lösten bei Bürgern sowie bei Soldaten eine Panik aus, auf die ein Chaos folgte, das Handeln für die Soldaten unmöglich machte. Das nutzte Crybaby aus. Der Umhang war schnell abgeworfen und die Treppe zur Guillotine war auch kein Hindernis. Wenige Sekunden später war Manua frei.
Die wenigen Soldaten, die noch in der Lage waren, ihren Auftrag weiter auszuführen, stürmten zu Manua und Crybaby, wurden jedoch von Tank mit ein paar Böllern abgehalten, die er vor den Soldaten auf den Boden warf. Erschrocken sprangen diese zurück. Und die, die nachrückten, wurden gekonnt von den Zwillingen mit den Steinschleudern ausgeschalten, unterstützt von den Mädchen auf der Stadtmauer. Einer der Soldaten, der neben Mosar stand rief den anderen zu “Was macht ihr denn da? Ihr müsst die Kinder sofort festnehmen!” wurde aber mit ein paar Böllern direkt vor seine Füße ruhig gestellt. Mit weiteren Böllern “kämpften” die Kinder sich den Weg frei und Tiger zündete die Leuchtrakete, die das Signal für Präsident war, loszufahren. Jetzt konnte nichts mehr schiefgehen. Auch God, Nerd und Snake traten in Aktion. Mit Pfeil und Bogen, die sie aus Holz, Strick und Buttermessern gebastelt hatten, brachten sie die wachhabenden Soldaten dazu das Tor zu öffnen.
Der einzige, der von dem Krawall um ihn herum unbeeindruckt war, war der General. Während alle Leute um ihn herum das Weite suchten, ging er den Kindern hinterher und ließ sich auch nicht von den Böllern abschrecken, die sie ihm entgegen warfen. Er hatte längst erkannt, dass diese ihm nichts taten, sondern nur einen Heidenlärm veranstalteten.
Blunder drehte sich um und zielte mit seiner Steinschleuder auf den General, doch der wich mit einem Lächeln und Leichtigkeit aus. Blunder, der damit nicht gerechnet hatte, erschrak, drehte sich wieder um und wollte loslaufen, stolperte aber und fiel längs auf den Boden. Boss, der das gesehen hatte, drehte um und half dem Kleinen auf. “Blunder, lauf! Schnell!”
Er selber kam nicht mehr zum flüchten, denn als er wieder aufstehen wollte, hatte er ein Schwert an der Kehle. Er rappelte sich trotzdem auf und sah Mosar in die Augen. Der nickte anerkennend. “Du bist sehr mutig. Aber das ist dein Ende.”
Und das schien es wirklich zu sein, denn dem geübten Schwertkämpfer hatte er nichts entgegen zu setzen. Er wich den Hieben Mosars zwar gekonnt aus, konnte aber nicht verhindern dass er zurück auf den Platz gedrängt wurde, wo ihm der General vermutlich vor den Augen aller den Garaus machen wollte. Wo blieben nur Präsident und Doc mit dem Fahrzeug? Hilfesuchend sah Boss sich um. Irgendwas musste ihm doch bei seiner Verteidigung behilflich sein können? Da, ein ohnmächtiger Soldat – der noch sein Schwert bei sich hatte! Geschickt wich Boss einem erneuten Hieb aus, kniete kurz auf dem Boden und schnappte sich das Schwert. Ihm war durchaus bewusst dass er gegen einen Profi mit dem Schwert nicht ankommen würde, jedoch war es eine gute Möglichkeit Zeit zu schinden. Die Soldaten auf dem Platz richteten die Speere auf den Jungen doch Mosar hielt sie zurück. Dieser Kampf war seiner. “Rührt ihn nicht an! Mit dem werde ich auch alleine fertig.” das wäre ja noch schöner wenn er sich helfen lassen würde im Kampf gegen einen Jungen! Er lächelte und stand da, darauf wartend dass der Junge den ersten Schritt machen würde. Was Boss nach einer kurzen Verschnaufpause auch tat – mit Gebrüll stürzte er sich auf Mosar, der Boss´ Schlag nicht nur mit Leichtigkeit parierte sondern auch die nächsten Schläge mit dem Schwert austeilte als wäre es nichts. Wieder musste Boss zurückweichen. Damit hatte er nicht gerechnet. Ja, ihm war bewusst gewesen dass Mosar gut sein musste, aber so gut? Und mit welcher Wucht er zuschlug! Es fiel dem Jungen wirklich schwer das Schwert in der Hand zu behalten. Er konnte nur abblocken, dabei zurückweichen und hoffen dass Mosar ihm das Schwert nicht aus der Hand schlug.
Der General trieb seinen Gegner vor sich her wie ein Tyrannosaurus eine Herde Triceratopse und seinem Gesicht nach zu urteilen hatte er eine Menge Spaß dabei. Immer wieder trafen sich die Klingen, als Boss schließlich bei der Guillotine angelangt war und sich über die Treppe zu dem Podest, auf dem sie stand, zu retten versuchte. Hoffentlich hatten seine Freunde gemerkt, dass er in Schwierigkeiten steckte und würden zu seiner Rettung herbeieilen – sonst könnte er heute tatsächlich den Kopf verlieren. Denn so langsam ließen seine Kräfte nach.
Das hatte auch Mosar gemerkt, der ihm auf die Plattform gefolgt war. Ein geübter Schlag und das Schwert war für Boss nicht mehr zu halten. In hohem Bogen flog es davon und landete im Sand. Noch ehe er sich versah, spürte er auch schon eine Schwertspitze, die sachte seine Kehle kitzelte.
“Jetzt ist es aus mit dir.” wies Mosar Boss sachlich auf das Ende hin und machte damit klar, dass er nicht plante, Gnade walten zu lassen. Er holte mit seinem Schwert zum entscheidenden Schlag aus. “Stirb!” Doch Boss wäre nicht Boss, hätte er nicht noch ein Ass im Ärmel. Er schnappte sich die Dose mit Insektenschutzmittel und sprühte sie Mosar direkt ins Gesicht. Der, nicht im geringsten darauf vorbereitet, bekam alles in die Augen, die daraufhin wie Feuer zu brennen begannen. Mosars Schwert fiel zu Boden und der General ging in die Knie.
Genau in dem Augenblick kam der Rest der Gruppe mit dem Fahrzeug wie gerufen. Sie hielten neben der Plattform und Boss beeilte sich einzusteigen, während schon die Soldaten ihrem General zu Hilfe eilten.
“Oh man… Das war ganz schön knapp!” sagte Boss, als er im sicheren Fahrzeug war, doch weder Tiger noch Präsident gingen darauf ein. Es gab jetzt wichtigeres. “Fahr los!” Präsident tat wie geheißen und fuhr so schnell er konnte aus der Stadt heraus.
Die Menge jubelte den Kindern hinterher und Mosar kochte vor Wut. Das durfte doch nicht wahr sein! Fast hätte er sie gehabt, jetzt waren sie ihm wieder entwischt. “Alles in Ordnung, General Mosar?” “Seid ihr verletzt?” Nein, körperlich hatte er keine Wunden davon getragen, doch sein Ego hatte eine Schramme abbekommen. Wie hatte er, General Mosar, nur von einem Kind besiegt werden können? “Wo sind sie?” “Was?” Der Soldat verstand nicht ganz. “Ihr sollt den Kindern folgen! Sie dürfen uns nicht entkommen!” knurrte der General wütend.
Doch zu spät. Die Kinder hatten sich bereits aus dem Staub gemacht und feierten die gelungene Rettungsaktion. Jubelrufe hallten durch das Fahrzeug. “Ich bin euch wirklich unendlich dankbar. Ohne euch wäre ich jetzt tot!” freute sich auch Manua.
Nur Tiger und Präsident freuten sich nicht so lautstark. Präsidents Aufmerksamkeit galt dem fahren und Tiger hatte sich auf das Gitter über der Fahrerkabine verzogen und sah nach draußen. Immerhin konnte es sein, dass die Soldaten ihnen folgten und dann wollte sie vorbereitet sein. Ihr Gewehr im Anschlag behielt sie die Umgebung im Auge.
Und da waren sie auch schon. So schnell Präsident auch gefahren war, die Soldaten hatten es dank der schnellsten Dinos, die sie hatten, geschafft die Kinder trotz des Vorsprungs einzuholen. “Sie sind hinter uns!” gab Tiger nach unten durch und versuchte die Soldaten durch Schüsse zu vertreiben, was ihr allerdings nicht gelang. „Sie sind immer noch da, sie lassen sich nicht abschütteln!” rief sie ihren Freunden zu, als sie bemerkte dass ihre Bemühungen nicht fruchteten. “Los, runter von der Straße!” gab God die Anweisung, in der Hoffnung die Soldaten im dichten Wald abschütteln zu können. “Gute Idee!” Präsident tat wie ihm geheißen und bog bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit in den Wald ab. Ohne die Geschwindigkeit zu reduzieren, rasten sie durch den Wald, doch die Soldaten ließen sich nicht abschütteln. Erst als die Kinder unabsichtlich in einen Fluss fuhren, kam etwas Abstand zwischen sie und ihre Verfolger, welche wohl nicht nass werden wollten und das trockene Ufer nicht verließen. Das Auto fiel in den Fluss hinein und wie auf einem Trampolin ging es zuerst etwas unter, doch auch schnell wieder hoch, sodass es nun auf dem Wasser trieb. Die Kinder wussten gar nicht, wie ihnen geschah. “Was ist denn passiert?“ fragte Boss und nur Tiger schaltete schnell genug. “Wir sind auf einem Fluss!” “Das macht überhaupt nichts. Das Fahrzeug kann genausogut schwimmen wie fahren.” meinte Präsident zuversichtlich. Zwar hatte er das bisher nur gehört, beziehungsweise tatsächlich auch in der Bedienungsanleitung gelesen, aber warum hätten die Mechaniker lügen sollen? Er vertraute einfach fest darauf dass sie nicht untergehen würden. “Das weiß ich selbst.” Auch Boss hatte die Bedienungsanleitung gelesen – sogar mehrfach. Die anderen schauten aus dem Fenster, den Soldaten hinterhersehend, die immer kleiner wurden. “Komisch, die verfolgen uns gar nicht mehr!” wunderte sich Tank. Da erklang Docs Stimme aus der Fahrerkabine. “Das da vorne sieht aus wie ein Wasserfall!” Manua sprang auf und rannte nach vorne. Ein Wasserfall? Doc hatte Recht, direkt vor ihnen war ein Wasserfall! “Was sollen wir nur machen?” wollte Manua verängstigt wissen. Doch sie konnten nichts machen. Der Strom trug sie viel zu schnell voran, als das reagieren noch möglich gewesen wäre. Schon waren sie bei der Kante – und stürzten hinunter.
7.Kapitel
Das Zeitschiff
Wasser flutete das Fahrzeug und würfelte die Kinder ordentlich durcheinander, die nicht darauf gefasst gewesen waren. Wer Glück hatte fiel weich auf jemand anderen, die anderen kamen jedoch mit ein paar blauen Flecken davon. Was sich für die Kinder wie Stunden anfühlte, hatte in Wahrheit nur Sekunden gedauert, dann tauchte das Fahrzeug tief ins Wasser ein und sie hatten schon Angst es würde untergehen, doch glücklicherweise tauchte es nicht so tief ein und wurde unbeirrt vom Wasser weiter getragen. Sprachlos saßen alle am Boden und konnten nicht glauben dass es so glimpflich abgelaufen war. “Wo ist denn das ganze Wasser hin?” fragte Timmid erstaunt, der sich noch gut daran erinnerte, dass ein Regen aus Wasser plötzlich über sie hereingebrochen war. Aber am Boden des Fahrzeugs schien kein Wasser angekommen zu sein – dieser war noch vergleichsweise trocken. Auch ein paar andre runzelten die Stirn bis sie etwas bemerkten das ihnen bisher entgangen war – sie waren nass. Während es Hosen, Socken und Schuhe noch geschafft hatten weitesgehend trocken zu bleiben, waren Hemden und Jacken teilweise tropfend nass. “Da hast du dein Wasser.” kommentierte Tiger, die erstaunlicherweise dem Wasser hatte recht gut ausweichen können und als einzige noch halbwegs trocken war. Nicht dass es ihr auch nur irgendwas ausgemacht hätte, nass zu werden. Boss rappelte sich auf und untersuchte sein Shirt. Selbst zum auswringen zu nass. “Und was machen wir jetzt?” fragte Gatcha die am meisten Wasser abbekommen hatte und komplett durchweicht war. “Tja… Es bleibt uns nichts anderes übrig als die Sachen trocknen zu lassen.” zum Glück hatten sie Klamotten zum wechseln dabei und so war das kein Problem. Schnell hatten sie sich umgezogen und Wäscheleinen durch das Fahrzeug und außen am Fahrzeug gespannt und hängten ihre Kleidung daran auf. Und ließen sich dann eine Weile vom Fluss treiben während jeder das tat was er mochte. Tiger zum Beispiel erfreute sich daran, das Gewehr zu zerlegen und zu trocknen und wurde dabei von Manua beobachtet, die sich das Gewehr genau erklären ließ. Timmid, Blunder und Gatcha legten nach dem Schreck erstmal ein Nickerchen ein und auch Präsident schloss sich ihnen an. Während Nerds Gameboy leise vor sich hin dudelte, dösten die vier langsam ein und der Rest entspannte sich einfach, jeder auf seine Weise.
Als die Sachen fast schon trocken waren, zog leichter Nebel auf. Was war denn das? Das Wetter sah doch noch gut aus, woher kam die Nebelsuppe, die immer dicker wurde? Schnell holten sie die Klamotten herein und zogen sich wieder an.
Die Felswände, die sie auf ihrem Weg den Fluss hinab begleitet hatten taten sich mit einem mal auf und das Fahrzeug wurde auf eine große Wasserfläche getrieben. Waren sie etwa wieder am Meer angelangt? Nein, dafür war zu wenig Wellengang da. Gemächlich trieb das Fahrzeug in der Nebelsuppe dahin und sie rätselten wo sie wohl gelandet waren, als Manua plötzlich wusste wo sie waren. “Oh nein, das ist das Ende!” rief sie erschrocken. “Wir sind auf den See der Götter geraten!” “Der See der Götter?” fragte Boss verwundert und Präsident wollte wissen “Und was ist daran so schlimm?” “Wir müssen sofort von hier weg sonst frieren uns die Beine ab!” warnte Manua angsterfüllt. Darunter konnte sich keiner was vorstellen. “Was meinst du damit Manua?” wollte Princess wissen und auch Präsident wollte erst einmal mehr Fakten haben bevor er an sowas wie Angst überhaupt dachte. War doch ein schöner, ruhiger See. “Weißt du sonst noch etwas über den See der Götter?” “Hier ist heiliges Gebiet und nur die hohen Priester dürfen ess betreten. Es heißt dass einem die Beine erfrieren wenn man sich hier aufhält, selbst für den König ist das eine verbotene Zone.” Selbst der König durfte hier nicht her? Und der Tyrann, der sonst scheinbar alles machte was er wollte hielt sich auch noch daran? Das musste ja wirklich ein besonderer Ort sein. Doch abfrierende Beine? Daran wollte keiner so Recht glauben. “Hah, das ist doch nichts weiter als Aberglaube!” kommentierte God verächtlich. “Die Shintou-Priester sagen aber, das ist die Wahrheit!” versuchte Manua ihn zu überzeugen. Doch God ließ sich nicht ins Bockshorn jagen. “Ach ja, sagen sie das?” Boss versuchte Manua beruhigen. “Nicht aufregen, Manua. Was sind das für Leute, diese Shintou-Priester?” versuchte er sie abzulenken. “Sie gehören zu den wichtigsten Personen des Landes und nur sie dürfen die Shintou-Rituale ausführen!” “Shintou-Rituale?” fragte Blunder verwundert. Diesen Begriff hatte er noch nie gehört. “Das hat was mit Religion zu tun.” erklärte Doc, doch auch damit konntne die Zwillinge nichts anfangen. “Was ist Religion?” wollte Timmid wissen, doch Gatchas Entdeckung verhinderte eine Erklärung. “Was ist das da?” Etwas großes schwamm auf sie zu und die Kinder erschraken. War es was gefährliches? Doch Silence konnte die Gruppe beruhigen. “Das ist ein Plesiosaurus, vielleicht auch ein Brachiosaurus.” “Oh nein, er kommt immer näher!” meinte Princess besorgt. “Keine Angst, das ist ein Brachiosaurus, ein Pflanzenfresser und völlig harmlos.” Silence hatte anhand der Kopfform den Dino trotz des Nebels erkannt. “Da sind noch mehr!” in dem dichten Nebel zeichneten sich noch andere Saurier ab, wahrscheinlich eine Herde, die gerade das Bad im friedlichen See genossen. “Ist doch lustig.” meinte Boss und kletterte auf das Gitter, sodass sein Kopf und Oberkörper aus dem Fahrzeug herausragten.
Die Brachiosaurier kamen näher. Was war das nur für ein merkwürdiges Ding das da im See schwamm? War es denn gefährlich? Die Saurier hatten anscheinend beschlossen es genauer zu untersuchen, denn sie kamen näher und beschnüffelten das Fahrzeug. Auch ließen sie sich nicht von den Kindern stören die ausprobierten ob man die Dinos denn streicheln konnte. Konnte man, sie genossen es sogar sichtlich. Bald schon waren alle draußen und streichelten die Dinos. Alle bis auf die typischen drei Außenseiter. Auch wenn Snake zu gerne auch die Dinos gestreichelt hätte. “Hey, lass uns doch auch raus gehen.” schlug er vor, doch God wiegelte ab. “Mit Dinosauriern spielen ist was für kleine Kinder. Aber geh doch wenn du unbedingt willst.” “Ich mein ja nur.” Von draußen erklang ein dumpfes Brummeln. Timid, Blunder und Gatcha hatten die reinste Freude daran einen der Brachiousarurier zu streicheln, doch auf einmal schien es ihm nicht mehr zu gefallen. Er brummelte und kniff die Augen zusammen, um kurz darauf seinen Kopf wieder näher an die Kinder hinzuschieben um ihnen zu sagen dass sie weitermachen sollten. Vorsichtig streichelten die Kleinen ihn wieder und wunderten sich, als Doc plötzlich auf die Lösung kam. “Wahrscheinlich ist er kitzlig!” God verdrehte die Augen. Mit Dinos spielen, wie albern! Da fiel sein Blick in die ferne in der sich im Nebel ein merkwürdiges Gebilde abzeichnete. “Was ist denn das da?” Auch Boss war es aufgefallen und er fand “Sieht aus wie ein altes Schloss.” “Das muss das Schloss der Götter sein!” meinte Manua. “Vor langer, langer Zeit tat sich der Himmel auf, die Götter sind hier gelandet und sie haben dieses Schloss gebaut.” berichtete sie. “Die Götter haben mehrere von diesen Schlössern hinterlassen und die Priester kümmern sich um sie und achten darauf, dass sie niemand betritt.” “Jetzt versteh ich auch wieso dieser See der See der Götter heißt.” meinte Princess und Zans bemerkte. “Du weißt aber ganz schön viel.” Doc überlegte. “Das mit dem Himmel, der sich aufgetan hat, erinnert mich irgendwie daran, wie wir hierher gekommen sind.” „Ja, genau! Das Selbe hab ich auch schon gedacht.” stimmte Boss ihr zu, als er von der Plattform herunterkletterte. Er ging zum Lenkrad und startete das Amphibienfahrzeug. “Was soll das?” fragte Präsident und God grummelte “Hey, willst du uns etwa schon wieder in Schwierigkeiten bringen? Du kriegst wohl nie genug, was?” Doch Boss ließ sich die Ruhe nicht nehmen. “Bei uns hat sich der Himmel auch aufgetan als wir hier gelandet sind. Ich finde dass wir uns hier ruhig mal umsehen sollten.”
Und so fuhren sie zu diesem Schloss. Es war ein altes, schon sehr verfallenes Gebäude, das auf einer Art kleinen Insel stand. Von außen war wegen dem Nebel nicht viel zu sehn, nur eine Windmühle konnte man ausmachen, genauso wie ein kleiner Wasserfall, bei dem Wasser von einer Kante der Insel in den See floss. Die Kinder legten an einem Holzsteg an, der sie direkt zum Eingang führen würde, einem verschlossenen Tor über dem zwei abscheuliche Fratzen hingen, eine Art Mischung aus Dinosaurier und Dämon. “Das sieht aber alles sehr gespenstisch aus.” meinte Tank und Tiger schrak zusammen. “Sag doch nicht sowas.” “Tiger! Hast du etwa Angst vor Gespenstern?” fragte Gatcha erstaunt. Dass die mutige Tiger Angst vor etwas haben würde, hätte sie niemals gedacht. “Quatsch, wie kommst du denn darauf?” versuchte sich Tiger zu verteidigen, aber es war zu spät. Gatcha grinste und versuchte Tiger zu beruhigen. “Du musst keine Angst haben. Meine Mama sagt immer, dass es gar keine Gespenster gibt.”
Gemeinsam gingen sie über den Holzsteg, nur Manua blieb am Fahrzeug zurück. “Komm schon Manua!” forderte Präsident sie auf “Du brauchst keine Angst haben, unsere Beine werden schon nicht einfrieren!” Er verlagerte das Gewicht – und brach mit einem Fuß durch das Holz, das an dieser Stelle wohl schon ein wenig morsch war. Er kämpfte sich wieder nach oben auf den Steg und fügte hinzu: “Aber wohl einbrechen.”
Die anderen hatten inzwischen die große Eingangstür erreicht. “Dann wollen wir mal nachsehen, was da drinnen so los ist.” sagte Boss und lud seine Pistole. “Dazu müssten wir erstmal rein.” merkte God an und bemerkte dann die Pistole. “Wo hast du denn die her?” fragte er verwundert. Ihm war nicht bekannt gewesen, dass sie nicht nur Gewehre dabei hatten, sondern auch Pistolen. So ein Ärgerniss, hätte er das nur früher gewusst! Pistolen waren wesentlich handlicher als die Gewehre und er hätte sich sehr viel leichter getan, als er versucht hatte die Soldaten abzuwehren. Boss lachte nur und ging auf die verschlossene Tür zu. Er stellte sich vor die Tür, breitete die Arme aus und sprach mit würdevoller Stimme “Sesam öffne dich!”
Nicht nur er war erstaunt als die Tür sich langsam öffnete. “Boss kann zaubern!” freute sich Blunder. “Hallo? Ist jemand zuhause?” Boss wagte die ersten Schritte und verschwand in der Dunkelheit. “Sollten wir nicht lieber draußen bleiben?” fragte Tiger und God sah sie mit fragendem Blick an. “Sag blos nicht dass du Angst hast.” ein Schrei von drinnen unterbrach die aufkeimende Diskussion. Boss kam zurück und rannte als wäre der Teufel hinter ihm her. Nicht aufpassend wo er hinlief, stoppte ihn God ungewollt und beide fielen zu Boden. “Was ist passiert?” fragte Präsident besorgt. Boss lachte. „Überraschung, war nur n Scherz.” Das fanden die anderen weniger amüsant. “Wirklich sehr lustig.” meckerte Tank. “Hab ich euch etwa Angst eingejagt? Tut mir sehr Leid.” Tiger, die zurückgesprungen war, war, wie zuvor schon Präsident, mit einem Bein eingebrochen. So saß sie nun auf dem Steg und schimpfte wie ein Rohrspatz. “Boss du bist wirklich unmöglich!”
Doch Boss sah ein, dass er einen Fehler gemacht hatte, entschuldigte sich ordentlich und half Tiger wieder auf. Er hätte auch God aufgeholfen, doch das schlug dieser verärgert aus. Er brauchte keine Hilfe von so einem Taugenichts wie Boss.
Gemeinsam betraten sie das Schloss und über einen langen Gang verteilt gingen Lichter an. “Was ist das denn?” wunderte sich Boss. “Sowas hab ich ja noch nie gesehen!” meinte auch Tank und Manua wandte sich an Präsident. “Was hat das zu bedeuten?” Der allerdings war etwas ratlos. “Woher soll ich das wissen?” “Es bedeutet auf jeden Fall, dass wir willkommen sind.” vermutete Princess. “Und es gibt bestimmt noch mehr Räume in diesem riesigen Schloss.” Sie wollte damit andeuten, dass sie keine Lust hatte, ewig in diesem Gang rumzustehen. “Zum Beispiel ein Badezimmer, oder ein Kinderzimmer, zum spielen!” “Oder einen Fernseher!” hoffte Young Lady. “Au ja, ich will spielen gehn!” freute sich Blunder. Gatcha hingegen hoffte mehr auf eine Küche. “Ich will Pudding!” “Nun ja, wer weiß? Vielleicht gibt es hier ja wirklich sowas wie ein Kinderzimmer.” überlegte Boss noch, da stürmte Princess auch schon an ihm vorbei. “Los, gehen wir!” Ein paar der Kinder lösten sich aus der Gruppe und rannten ihr hinterher. God war nicht begeistert. “Wenn Princess etwas passiert, dann ist das deine Schuld!” fauchte er Boss an und rannte seiner Verlobten hinterher, dicht gefolgt von Snake und Nerd. “Ich mache mir große Sorgen.” sage Manua. “Es könnte immer noch passieren, dass uns die Beine abfrieren.” Auch Tiger hatte keine Lust mehr herumzustehen. “Lasst uns weitergehen und sehen, wo die anderen sind!” sagte sie mit Nachdruck, Manuas Besorgnis ignorierend. Sie hatte wirklich keine Lust, sich zusätzlich zu möglichen Geistern auch noch über abfrierende Beine Gedanken zu machen.
Glücklicherweise hörten ihre Freunde auf sie und gelangten schließlich durch den Gang in eine große Halle, von der aus eine ausladende Treppe in eine Gallerie führte. Was sofort auffiel, waren die Wasserbassins. Ob nun an den Seiten des Raumes oder als Abtrennung zwischen den Treppen, überall floss und sprudelte Wasser, das von großen runden Lampen, die in der Decke eingelassen waren, angestrahlt wurde. “Hay, Hallo, wo seid ihr denn blos alle!” rief Boss, als er niemanden in der Halle entdecken konnte. “Hier oben!” rief Crybaby von der Gallerie herunter. “Hier sind wir!” “Ihr braucht blos die Treppe hochzugehen.” fügte Young Lady hinzu. Boss war als erster bei der Treppe angelangt. Er wollte gerade die ersten Treppenstufen überwinden, als die Treppe sich langsam in Bewegung setzte. Es war eine Rolltreppe! Crybaby freute sich. “Ist die Rolltreppe nicht super?” “Was sagst du dazu Doc?” irgendwie hatte Präsident das Gefühl, dass Doc am ehesten Ahnung von den ganzen wundersamen Entdeckungen die sie hier machten hatte. Die sah sich gründlich um, während sie nach oben fuhren. “Ich frage mich, wer das alles gebaut hat. Alles ist so völlig anders als der Rest des Planeten.” Zans war nicht gerade begeistert von der Rolltreppe. “Alles wackelt so, halt mich nur gut fest!” ermahnte er Silence, der nachsichtig lächelte und Manua ging erst gar nicht auf die Rolltreppe. “Hast du Angst?” wollte Tiger wissen. “Ja.” Tiger konnte das nicht begreifen. “Aber warum denn, es ist doch nur eine Rolltreppe!”
Die Rolltreppe brachte einen zuerst auf eine auf halber Höhe angebrachte Plattform, bevor man eine weitere Rolltreppe hoch zur Gallerie nehmen konnte. Auf dieser Plattform war ein großes Sternenbild angebracht, das Doc stutzen ließ. “Was ist denn?” wollte Tank wissen. “Ich frage mich, wo ich dieses Bild schonmal gesehen habe.” Doc wusste, sie kannte das Bild. Doch es fiel ihr nicht mehr ein woher und sie fing an sich zu kratzen. “Es juckt! Oh es juckt ganz fürchterlich! Immer wenn ich mich nicht an etwas erinnern kann, fängt es an zu jucken. Es ist schrecklich, einfach nicht auszuhalten!” Tank versuchte sie abzulenken. “Komm, beruhig dich! Es wird dir schon noch einfallen, mach dir nicht so einen Stress!”
Boss war inzwischen oben bei Crybaby und Young Lady angelangt und ließ sich berichten, was sie alles gefunden hatten. “Es gibt ganz viele interessante Sachen in dem Schloss.” sagte Crybaby begeistert. Young Lady war etwas enttäuscht. “Nur keinen Fernseher.”
Auch Princess, die mit God durch das Schloss spazierte, war enttäuscht. “Es gibt hier so viele Räume, nur nicht ein einziges Badezimmer!” “Götter brauchen so etwas vielleicht nicht.” mutmaßte God und sah sich um. Kein anderer in Sichtweite, der ihn stören könnte. Sehr gut! “Princess?” riss er seine Verlobte aus ihren Gedanken. “Was denn?” “Du bist wirklich die einzige, die immer nett zu mir ist.” Er versuchte das Mädchen in den Arm zu nehmen und zu küssen, doch die stieß ihn weg. “Lass das bitte!” “Aber ich möchte mich doch nur bei dir bedanken!” wagte er einen neuen Versuch. Das ließ sich Princess nicht gefallen und er fing sich eine Ohrfeige ein.
Nicht weit von den beiden standen Präsident und Boss auf der Gallerie und besprachen die Eindrücke, die sie in der kurzen Zeit gewonnen hatten. “Für eine Ruine ist dieses Schloss noch ziemlich gut in Schuss. Die Rolltreppe, das Licht,… Wer so etwas bauen kann, muss sehr intelligent sein.” meinte Boss und wurde in seinen Gedanken von einer aufgehenden Tür gestört. Princess stürzte heraus, dicht gefolgt von God. “Warte!” Boss drehte sich um und sah God einen Moment lang an. Dann lief er zu ihm hin und legte die Hand auf seine Schulter. „Passt du auch gut auf sie auf?” fragte er, um God zu ärgern. “Lass mich blos in Ruhe!” “Hey God! Ich hab da drüben was echt interessantes entdeckt!” rief Snake von der anderen Seite der Gallerie. “Na los, gehn wir hin.” forderte Präsident God und Boss auf, als diese sich nicht sogleich in Bewegung setzten.
Snake hatte alle zu sich in einen Raum gerufen, in dem ein Brunnen in der Mitte des Raumes stand, außenrum waren Bänke, auf die man sich setzen konnte. “Was soll das sein?” fragte God. So ein alter Brunnen war nun wirklich nichts interessantes. “Es ist wie in einem Theater.” antwortete Snake begeistert, doch den anderen wurde schon langweilig. “Wie lange sollen wir denn noch tatenlos rumsitzen?” beschwerte sich Tiger und Boss spazierte aus Langeweile zu dem seltsamen Ding hinüber, an dem sich Nerd zu schaffen machte. Es war eine Säule, in der viele durchsichtige Kristalle steckten. “Was soll das Nerd?” fragte Boss verwundert. “Ich versuche herauszufinden, wie es funktioniert.” Boss war begeistert. “Das ist eine sehr gute Idee. Warte, ich werd´ dir helfen.” Nur Präsident war mal wieder ängstlich. “Lasst lieber eure Finger davon. Wer weiß was sonst noch alles passieren kann?” “Gleich werden wir sehen, was dann geschehen wird. Hab keine Angst.” beruhigte Boss seinen Freund und steckte ein paar Kristalle um.
Das Licht ging aus und aus der Säule, die in der Mitte des Brunnens hervorragte, floss Wasser in den Brunnen. Auf dem Wasser war nach kurzer Zeit ein Gewirr aus gelben Blitzen zu sehen. “Sagt mal – seht ihr das auch?” fragte Tank und war sich nicht sicher ob er nicht halluzinierte. Doch er tat es nicht. Young Lady freute sich schon. “Ist das ein Fernseher?” “Ein Wasserfernseher!” freute sich Crybaby mit ihr. Welcher Film würde hier wohl gezeigt werden? “Hoffentlich wird das Bild noch schärfer.” meinte God unzufrieden. Zwar hatten sich zu den gelben Blitzen auch noch grüne hinzugesellt, aber was sehen konnten sie immer noch nicht. “Seid doch mal still!” mahnte Boss, der eine Stimme vernahm. Auch die Kinder lauschten dem Ton und versuchten herauszubekommen was die Stimme wohl sagte. Schließlich verstanden sie etwas. Eine Computerstimme die ihnen etwas erzählte. “Dies hier haben unsere Vorfahren hinterlassen. Auf dem Planeten unserer Vorfahren brach die Zivilisation zusammen.” nun war zwischen dem Geflacker auch ein Bild zu sehen, welches eine futuristische Stadt zeigte. Die Stimme fuhr fort. “Sie wollten dort nicht mehr leben. Unsere Vorfahren beschlossen, ihren Planeten zu verlassen, durch Zeit und Raum mit ihrem Raumschiff hierher, damit konnten sie alle Dimensionen durchqueren.” Die Stimme machte eine kurze Pause und Princess wunderte sich. “Was soll das heißen, durch Zeit und Raum?” “Was, ein Zeitschiff?” fragte Boss erstaunt, verstummte jedoch schnell, denn die Stimme fuhr fort. “Das Zeitschiff… Ist… Das Zeitschiff…” und damit brachen Stimme und Bild ab. Während die meisten noch wie gebannt auf die Säule starrten deren Wasser aufgehört hatte zu fließen wandte sich God an seinen kleinen Bruder. “Hey, was ist, mach es wieder an!” Alle waren gespannt wie es weitergehen würde. Denn die Bilder hatten interessantes gezeigt. Eine fortschrittliche Zivilisation, den Untergang dieser und den Bau des vom Sprecher so betitelten Zeitschiffes. Doch Nerd war überfragt. “Keine Ahnung wie das gehen soll.” gab er zu. “Was hat denn das alles zu bedeuten?” rätselte Princess derweilen. “Die Leute die das hier gebaut haben, kommen von einem anderen Planeten und sind hierher geflüchtet.” fasste Boss noch einmal zusammen. “Sie konnten alle Dimensionen überwinden. Und zwar mit einem Zeitschiff.” “Klingt irgendwie nach Arche Noah.” murmelte Tiger. “Und der Planet von dem die Leute kommen, das könnte doch unsere Erde gewesen sein, oder?” fragte Princess. “Red doch keinen solchen Unsinn! Das ist das blödeste was ich seit langem gehört habe!” kam es von God. Zusammenbruch der Zivilisation auf der Erde. So ein Blödsinn! Als wenn das keine Spuren hinterlassen hätte! Doch Doc lieferte einen weiteren Anhaltspunkt für Princess´ Theorie. “Ich erinnere mich! Das Bild an der Treppe. So sieht der Sternenhimmel aus, wenn man ihn von der Erde aus betrachtet.” “Bist du auch ganz sicher Doc?” wollte Präsident wissen. “Ja, ganz sicher.” bestätigte Doc. “Außerdem..” fügte sie hinzu “Gibt es in den antiken Geschichten auf der Erde auch einige Zivilisationszusammenbrüche.” “Dann sind diese Leute also von der Erde hierher gekommen?” fragte Crybaby noch einmal nach. “Wenn das so ist, könnte uns dieses Zeitschiff auch wieder zurück nach Hause bringen, habe ich Recht?” überlegte Präsident laut. Timmid und Blunder freuten sich. “Wirklich?” “Wir fahren nach Hause?” Das klang fast zu schön um wahr zu sein. “Manua, wo ist das Zeitschiff?” wollte God von ihrer Begleitung wissen, die davon allerdings noch nie etwas gehört hatte und den Kindern nicht helfen konnte. “Ich weiß es nicht. Und es ist für mich kaum zu fassen dass ihr alle aus dem Land der Götter kommt, meine Freunde.” “Ach quatsch. Das waren doch keine Götter. Nur Menschen die mehr von Technik verstanden.” meinte Boss. “Aber das bedeutet, dass die Leute von denen wir abstammen vermutlich auch die Selben sind, von denen du abstammst. Wir haben gemeinsame…” er wusste nicht mehr so recht weiter. “Wie heißt das noch gleich?” “Den selben Ursprung.” half ihm Doc weiter. “Wenn das wahr ist…” überlegte Manua “Warum hat man uns dann belogen und gesagt es seien Götter gewesen?” Sie stand auf, ging zum Brunnen und blickte hinein. Sie sollte von den Göttern abstammen? Boss stimmte ihr zu. “Ja, das ist merkwürdig. Und wieso verstecken sie diese hochentwickelte Technik?” “Tss, das ist doch für uns unwichtig.” meinte God. “Is doch nur wichtig dass wir dieses komische Zeitschiff finden.” “Es ist bestimmt irgendwo hier in diesem Schloss versteckt!” mutmaßte Snake und Nerd stimmte ihm zu. Zusammen mit God machten sie sich auf die Suche. “Denkst du auch dass es hier ist, Boss?” Präsident hatte so seine Zweifel an der Theorie. Doch Boss hielt es durchaus für möglich. “Es kann auf jeden Fall nicht schaden einmal nachzusehen.”
Die Kinder ahnten nicht, dass ihnen die Soldaten wieder sehr nahe gekommen waren. Sie hatten vorhin beim reinholen der Klamotten Gatchas Unterhose verloren, die nun am Rand des Sees vor sich hindümpelte und von einem der Soldaten entdeckt wurde. “Sieht aus als wärs von den Kindern.” einer der Soldaten wurde zum General geschickt. “Erstatte General Mosar bericht und beeil dich.” “Jawohl!” Der Kommandant wurde darauf hingewiesen, wo sie waren. “Kommandant, das ist der See der Götter. Wenn wir weiter gehen, dann… “ “Ich weiß! Wir warten hier, bis der General kommt.” Der hatte schließlich angeordnet, die Kinder aufzuspüren, also war es auch seine Pflicht zu entscheiden, ob sie den Kindern auf den See folgen sollten oder nicht. Da wurden die Dinosaurier unruhig. Irgendetwas schien sie zu beunruhigen. Die Soldaten blickten nach links. Da war doch was im Nebel?
Die Kinder waren inzwischen unterwegs zum Zeitschiff. “Hast du es tatsächlich gefunden?” wollte Boss von Tank wissen. “God und die anderen haben es gefunden.” “Und ihr seid euch wirklich sicher dass es das Zeitschiff ist?” Präsident konnte sein Glück nicht fassen. Endlich würden sie wieder nach Hause kommen! So Abenteuerlich es hier auch gewesen war, er zog die heimische Couch einer permanenten Flucht vor Soldaten definitiv vor. „Woher soll ich denn das wissen?” dämpfte Tank seine Freude. “Da unten steht es jedenfalls.”
Die Gruppe betrat einen Raum der so etwas ähnliches wie ein Steuerpult hatte, an dem God, Snake und Nerd herumprobierten. “Versuchs mal da!” “Hab ich schon. Es passiert nichts!” An den Wänden des Raums warn Kristalle zu erkennen die teilweise auch schräg in den Raum hineinragten, sowie diverse Stellen an denen Wasser zu Boden floss. An einer Seite waren gläserne Gebilde zu sehen, die stark an Destillationsapparaturen und andere, wissenschaftliche Aufbauten erinnerten. “Da seid ihr ja endlich!” beschwerte sich God darüber, dass sie sich so viel Zeit gelassen hatten. “Das ist das Zeitschiff?” fragte Princess skeptisch doch God ließ keinen Zweifel gelten. “Ja, und ich habe es gefunden!” Doch Tiger ließ sich nicht mundtot machen. “Na ich weiß ja nicht…” und Boss fügte hinzu: “Es sieht anders aus als das von der Aufzeichnung gerade.” God schnaubte verärgert. “Du bist doch nur eifersüchtig weil ich es gefunden habe!” Boss sah sich das Pult genauer an. “Es ist wie bei dem Wassermonitor vorhin!” Er gesellte sich zu God um zu sehen ob er die Maschine nicht in Gang bekommen würde.
Die seltsamen Gestalten, die bei den Soldaten im Nebel aufgetaucht waren, waren Priester, die sich den Soldaten in den Weg stellten. Da tauchte Mosar auf. “Was ist hier los?!” “General, diese Priester wollen uns hier nicht durchlassen!” “Dies hier ist ein heiliger Ort, wisst ihr das etwa nicht?” erklärte der Anführer der Priester mit ruhiger Stimme. “Der König hat uns befohlen, den Stimmosaurus und die Kinder, die aus dem fremden Land gekommen sind, zu suchen.” entgegnete Mosar. “Bitte macht den Weg frei.” Doch der oberste Priester blieb stur. “Niemand, auch nicht der König, darf das heilige Land der Götter betreten, und es gibt keine Ausnahmen. Jedem der nicht von den Göttern darauf vorbereitet wurde, werden die Beine erfrieren, das muss euch doch bekannt sein.” “Soll das heißen, dass die Kinder jetzt unter dem Schutz der Priester stehen?” verlangte Mosar zu wissen. Doch auch diese Vermutung traf nicht zu. “Sie haben unerlaubt den Schrein der Götter betreten. Einige von uns sind schon unterwegs, um sie im Namen der Götter zu bestrafen.” Das freute Mosar und er hoffte, dass es seine Aufgabe erleichtern würde. “Ihr werdet sie also gefangen nehmen und sie dann an uns übergeben?” Doch diese Hoffnung wurde zerschlagen. “Nein. Das Schicksal der Kinder und des Stimmosaurus liegt jetzt nur noch in den Händen der Götter. „Und nun verschwindet, ihr habt hier nichts zu suchen!” “Was fällt dir ein!” wollte Mosar dagegen halten, doch der starre Blick des Priesters ließ ihn zurückschrecken. Hatten dessen Augen etwa gerade begonnen, rot zu leuchten? “General? Ich glaube, wir sollten besser tun was er sagt.”
Im Schloss hatten sich die Jüngeren, bis auf Silence, wieder in die Eingangshalle begeben. Dort herumzutoben machte viel mehr Spaß als God und Boss dabei zuzusehen wie sie es nicht hinbekamen dass die Maschine funktionierte. Gatcha, Timmid und Blunder rutschten gerade voll Freude den Handlauf der Rolltreppe herunter. Young Lady wollte sie davon abhalten. “Aber sagt mal – was macht ihr denn hier für Sachen? Das ist doch viel zu gefährlich!” Da wurde die ausgelassene Stimmung jäh gestört, denn Männer in komischen Gewändern betraten die Halle und die sahen alles andere als freundlich aus.
Boss und God probierten seit gut einer halben Stunde an dem Pult herum. Während die meisten noch zusahen und hofften, dass die beiden es nun endlich auf die Reihe kriegen würden, hatten es sich Tiger und Silence auf dem Fußboden bequem gemacht. Tiger gähnte und streckte sich, während Silence immer noch ganz gespannt zu den Jungs am Pult guckte. “Was passiert wohl, wenn das wirklich das Zeitschiff ist?” fragte Manua. “Solange wir nicht wissen, wie es funktioniert – nichts.” stellte Doc sachlich fest. Da wurden sie von Tiger aus ihrer Konzentration gerissen. “Was ist denn?” “Da sind Gespenster!”
Doch es waren keine Gespenster, die da aus dem dunkel kamen, es waren Priester. “Aber wer seid ihr denn?” fragte Präsident, der die Männer im ersten Moment nicht zuordnen konnte. “Wir sind Diener der Götter und unsere Aufgabe ist es, das Schloss vor Eindringlingen zu beschützen!” Manua erschrak. “Shintou-Priester!”
“Ihr habt einen heiligen Ort entweiht! Dafür müsst ihr bestraft werden!” Die Priester ballten die rechte Hand zur Faust und stemmten sie in die linke Handfläche, dazu stimmten sie einen merkwürdigen Singsang an. Fast alle gingen zu Boden und hielten sich die Beine, die urplötzlich so furchtbar kalt wurden, Bewegung schien unmöglich zu sein. Nur Boss schien unversehrt. Der sah die Priester nur mit hochgezogener Augenbraue an. Was für ein durchschaubarer Trick, von wegen abfrierende Beine – das war nichts anderes als Hypnose. Etwas an das er bisher nicht geglaubt hatte und an was er auch in Zukunft nicht glauben würde und somit machtlos bei ihm war. Er sah sich um wo war es… Ah, da. Er drückte ab – und schoss an einer Stelle an der er sich sicher war dass er niemand gefährden würde. Allein vom Geräusch der Pistole wurde der Hypnosebann gebrochen. “Das war nur Hypnose.” beruhigte er seine Freunde. “Ihr könnt euch jetzt wieder bewegen.” Tiger hatte sich aufgerappelt und war mächtig sauer auf die Priester. Sie hasste es hereingelegt zu werden. “So und jetzt sind wir dran!” rief sie und richtete ihr Gewehr auf die Priester. “Sie hat auch eine Waffe!” Die Priester wollten erschrocken erneut den Singsang anstimmen, doch Boss kam ihnen zuvor. Er richtete die Pistole auf das Pult. “Hört auf, oder ich werde diese Maschine zerstören!” Die Priester hielten inne. “Tiger, bring alle zurück zum Amphibienfahrzeug!” “Ok” Die Kinder sprinteten los, Tiger als letzte hinterher um den Rückzug abzusichern. Allein God schien zurückbleiben zu wollen und schnappte sich Princess aus der Gruppe heraus. “Princess, du kommst mit mir mit.” “Was soll denn das? Verschwindet!” fragte Boss und schüttelte den Kopf. War God jetzt denn total übergeschnappt? Da verschaffte er allen schon so eine gute Fluchtmöglichkeit und der Sturkopf musste mal wieder seinen Dickkopf durchsetzen! ”Ich hab das Zeitschiff doch nicht umsonst gefunden! Princess und ich werden…” doch er kam nicht dazu den Satz zu beenden. “Das ist es nicht!” rief einer der Priester. aller drei schauten ihn überrascht an. “Das hier ist nicht das Zeitschiff!” wiederholte der Priester. Doch God ließ sich nicht von seiner fixen Idee abbringen. “Warum sollt´ ich dir glauben, du komischer Priester?” “Hey God! Ich glaub ich weiß jetzt wies funktioniert!” “Gut!” lobte God seinen kleinen Bruder und Boss sah ihn verwirrt an. Von Nerd hätte er eigentlich mehr Verstand erwartet, aber es schien als wolle er seinem Bruder in allem nacheifern. “Was hast du vor?” fragte einer der Priester und God hielt einen der Kristalle in die Höhe, begleitet von einem Lachen. “Nicht, du weißt nicht was du da tust!” Doch das ließ den Jungen kalt. Er sah seine Verlobte an und sagte “Doch. Wir fahren jetzt zurück nach Hause, Princess.”
Der Kristall versank in der Apparatur, rastete ein und begann rot zu glühen. Auch die restlichen Kristalle die noch im Pult steckten, erstrahlten in einem unheilvollen Rot und Leben kam in die Maschine.
Die, die nach draußen geflüchtet waren, kamen in der Eingangshalle an Young Lady, Crybaby, Gatcha und den Zwillingen vorbei, die hilflos in der Eingangshalle saßen und ihre Beine nicht mehr rühren konnten. Präsident wollte sie beruhigen und ihnen erklären, dass es nur Hypnose war, doch eine Erschütterung lief durch das Gebäude. “Wir haben müssen sofort weg von hier!” meinte Tiger ernst und nahm Young Lady Huckepack. Sie würden die Hypnotisierten wohl raustragen müssen.
Im Raum mit dem vermeintlichen Zeitschiff bekamen derweil die Glasbehälter Risse und unkontrolliert strömte das Wasser aus dem zuvor geschlossenen Kreislauf. Die Priester bekamen es mit der Angst zu tun und gaben Fersengeld, was Boss ganz Recht war. Hatte er nur noch ein Problem, um das er sich kümmern musste. God glaubte immer noch an seinen Erfolg. “Es funktioniert! Gleich werden wir auf dem Weg zur Erde sein!” Boss versuchte ihn wachzurütteln. “Hey wach endlich auf!” doch God reagierte nicht. So blieb ihm nichts anderes übrig, als seinem Kontrahenten eine saftige Ohrfeige zu verpassen. Nein, er mochte God nicht besonders, das war zwar richtig, aber er hätte auch niemals jemanden zurückgelassen. Und auch wenn er weder mit Snake, der inzwischen auch wieder zurück gekommen war, noch mit Nerd oder God viel anfangen konnte, so hatte er doch Princess wirklich ins Herz geschlossen und wollte sie auf jeden Fall vor einem schmerzhaften Ende bewahren, das nicht mehr fern war. Denn die ersten Felsbrocken stürzten schon herunter und schlugen rund um die Kinder ein.
“Das ist nicht das Zeitschiff und jetzt raus hier!” brüllte er God an, der immer noch dastand wie angewurzelt. Auch Princess konnte ihn nicht erreichen. “Wie ich dich hasse!” brüllte sie ihren Verlobten an und schloss sich Boss an, der nicht mehr warten wollte. Ja, er hatte God auch retten wollen, aber der wollte ja offensichtlich unter einem Haufen Schutt begraben werden. Nicht das Ziel von Boss, so würde er ihn und seine beiden Kumpanen leider zurücklassen müssen. Er hatte alles versucht, was ihm möglich war. Nun wurde es auch Snake und Nerd zu unheimlich. “Los komm schon, God, mach schon!” rief Snake zerrte an Gods Jacke, der immer noch nicht reagierte. Jetzt wurde es Nerd zu bunt und er schob seinen Bruder vor sich her, der sich erstaunlicherweise recht gut dirigieren ließ. Gerade noch rechtzeitig, als sie den Raum verlassen hatten, brach hinter ihnen der Raum in sich zusammen.
Die anderen hatten es inzwischen zum Fahrzeug geschafft. Präsident stand in der Tür und beobachtete angespannt die Tür des Schlosses. Auch die anderen waren sehr besorgt, was Tigers Aussage, dass sie nicht mehr lange warten würden können noch anheizte.
Mit Sorge beobachteten sie wie immer mehr Teile des Schlosses sich lösten und in den See stürzten. “Da sind sie!” rief Präsident erleichtert als Boss zusammen mit Princess aus der Tür stürmte, dicht gefolgt von God, Nerd und Snake. “Schneller!” feuerte der erleichterte Crybaby die kleine Gruppe an und tatsächlich schafften sie es gerade noch so ins Fahrzeug, ehe ein großer Felsbrocken den Steg zerstörte. Tiger startete den Motor und gab Gas. Das Fahrzeug sauste über das Wasser davon, während hinter ihm das Schloss komplett in den Fluten des Sees verschwand. Doch noch war die Gefahr nicht vorbei, denn das Schloss entwickelte einen starken Sog, wie Tiger bemerkte. “Oh nein, wir werden zurückgetrieben!” Tiger kämpfte erfolglos gegen den Sog an. “Jetzt du doch was!” noch ehe sie Boss antworten konnte, lief ein Ruck durch das Fahrzeug und es ging wieder vorwärts. “Was ist denn da los?” Silence, der aus dem geöffneten Fenster sah, gab die Antwort. “Es sind die Brachiosaurier! Sie schieben uns an!” Tatsächlich hatten die großen Sauropoden die Freundlichkeit der Kinder nicht vergessen und schoben das Fahrzeug aus dem Sog.
“Das ist unglaublich!” freute sich Boss. “Die Brachiosaurusse haben uns tatsächlich gerettet!” Silence war so unglaublich froh dass sei dem drohenden Untergang entkommen waren, dass er diesmal sogar auf eine Belehrung verzichtete. Er würde seinen Freunden schon noch beibringen, die Dinosaurier richtig zu benennen, nur nicht heute.
Die Kinder, die im Fahrzeug saßen, sahen dem Schloss zu wie es versank. “Was war das wohl für eine Maschine…” fragte sich God und wurde von Princess aus seinen Gedanken gerissen, die ihn anbrüllte. “Idiot!” Sie stand auf und suchte sich einen anderen Sitzplatz. Sie hatte definitiv keine Lust mehr, sich mit God abzugeben. Was bildete der sich nur ein, sie so in Gefahr zu bringen? Boss steuerte das Ufer an und Doc blickte wehmütig auf die letzten Reste des Schlosses, die noch zu sehen waren. Welche Geheimnisse mochten mit dem Schloss wohl für immer untergegangen sein?