Als ich bei der Seite über meinen virtuellen Reitstall so vor mich hingewerkelt hab, ist mir aufgefallen dass es einige Stories gibt, bei denen man nur mitkommt, wenn das Hintergrundwissen da ist.
Das Hintergrundwissen liefere ich auf dieser Seite.
Zum einen könnt ihr hier Sophies Karriere als Springreiterin in der HCL verfolgen – ein internationales Turnier im HARPG, das 2 Jahre lang stattfand und Sophie und im 2. Jahr Codos Security Firma durch die ganze Welt reisen ließ.
Und zum anderen findet ihr hier die ein oder andere Story die sich bis heute durch die Geschichte des Mühlenhofs zieht.
Angemekt sei, dass der Hof und die Pferde damals noch nicht Codo gehörten und sich damals auch nicht in Bayern befand. Die vorherige Stallbesitzerin war Lucy Lainely, Sophies Zwillinsschwester.
Lucy hatte gesehen, wie ihre Schwester zu diesem Springtraining, an dem sie teilnehmen wollte, weggefahren war – und sie hatte gesehen, dass ein Pferd weniger im Stall stand. Sie fragte sich den ganzen Tag, ob sie ihrer Schwester erlaubt hatte, Asche mitzunehmen, machte ihre Arbeit und fiel am Abend in ihr Bett.
Als sie aufwachte, bemerkte Lucy, dass ein Brief von Sophie auf dem Küchentisch lag.
Gähnend ging sie zum Küchentisch und begann zu lesen.
Hallo Lucy,
das Geld auf deinem Konto ist das Geld für Asche. Ich hab ihren Wert vom Profi schätzen lassen, also ist sie auch wirklich so viel Wert.
Du bist ganz vernarrt in dein neues Fohlenl und du bist Dressurreiterin, bei mir ist sie besser aufgehoben.
Asche und ich sind in einer Woche zurück.
Hab dich lieb! <3
Lucy schaute sich den Brief ihrer Schwester an und stellte sie sich im Trainingslager vor. Mit der alten Jacke, sagte Lucy, hätte Sophie sie nicht kaufen sollen.
Mit dieser Hose in diesem grauenhaften olivgrün. Auf ihrem Pferd sitzend – ihrem Pferd?
Sie lief zu ihrem Schreibtisch und begann zu suchen. Die Papiere waren weg. Das Geld auf ihrem Konto, die Papiere in der Hand ihrer Schwester…
Sophie war ein verdammt brillantes Arschloch.
„SOPHIE“, schrie sie wütend. Das würde ihr Zwilling büßen. Sie hatte absolut Recht mit dem, was sie schrieb, sicher. Und Lucy würde Asche ihr Pferd sein lassen.
Aber Sophie würde dafür bezahlen, wie sie an dieses Pferd gekommen war.
Später an diesem Tag:
Sophie hörte der Reitlehrerin zu, während sie auf IHREM Pferd ritt. Sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Es war so einfach gewesen.
Nun ja, Lucy hatte wütend geklungen, als sie sie am Morgen angerufen hatte, aber am Ende hatte sie zugestimmt, dass Asche nun offiziell ihr, Sophie, gehören würde.
Okay, ihre Schwester hatte gesagt, sie würde sie dafür bezahlen lassen, aber sie war ein Mädchen. Und ihre liebende Zwillingsschwester. Welche Gefahr konnte sie also darstellen?
Der Anblick all der Reiter, die auf ihren Ritt warteten, machte Sophie nervös. Es gab so viele gute Reiter und sie hatte Zweifel, ob dies der richtige Wettbewerb für sie war. Asche schnaubte, ignorierte den Regen und versuchte, ihre Besitzerin aufzumuntern. Als wollte sie sagen: „Wir können das schaffen, wir sind ein gutes Team!“
Beide standen am Rand des Platzes und sahen zu, wie der Erste eintritt und startete. Sie erinnerte sich an die Anfeuerungsrufe ihrer Teammitglieder und versuchte, sich zu beruhigen. Ihr Team war großartig und sie würde ein paar Punkte für sie holen, wie Tristan gesagt hatte. Keine Zweifel. Sie verbot sich die schlechten Gedanken, während sie Arden dabei zusah, wie er über die Hindernisse sprang, als wäre Beisht ein Gummiball. Nicht gut für ihre Laune. Vielleicht würde die nächste Teilnehmerin sie glücklicher machen? Es war Opal mit ihrem Brumby Rockstar, ein Pferd, das Sophie faszinierte. Ein Wildfang, wie sie wusste, und ein gutes Springpferd. Das würde auf jeden Fall interessant werden.
Na ja, oder auch nicht. Rockstar sprang genauso gut wie Beisht vor ihm und Sophie begann zu fluchen. Sie verfluchte den Regen, ihre Zweifel, die anderen, talentierten Reiter und vor allem dieses talentierte Pferd!
Oh, was war das? Rockstar schien eine harte Landung zu haben. Sophie nahm einen tiefen Atemzug. Nur eine harte Landung. Mehr nicht. Sie lachte. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Dass sie dieses Pferd wirklich verflucht hatte? So ein Blödsinn!
Sie hörte in dem Moment auf zu lachen, als sie Rockstars nächste Landung sah. Die Welt hörte in diesem Moment auf zu existieren, als sie sah, wie der Brumby landete, einen Schritt machte, ausrutschte und fiel. „Nein“, flüsterte sie und die Welt begann wieder zu existieren. War es ihre Schuld? Hatte sie wirklich das Pferd und den Reiter der Diamond Dragons verflucht? „Das kann nicht sein!„, sagte ein Teil von ihr, aber eine andere Stimme in ihrem Kopf flüsterte: „Du hast sie verflucht. Du hast gesehen, wie Rockstars Bein brach. Ein Pferd mit gebrochenem Bein wird euthanasiert. Du hast das Pferd getötet!“ „Nein!“ Jetzt war es ein lauter Schrei und schneller als sie es realisieren konnte, saß sie auf dem Rücken ihres Pferdes und galoppierte zum Eingang. „Es ist nicht meine Schuld. Ich bin gleich da und helfe ihnen auf und es wird ihnen gut gehen! Es wird ihnen gut gehen!“, sagte sie sich, als sie merkte, dass jemand sie rief. Dann spürte sie, wie jemand in die Zügel griff und erkannte das Sicherheitspersonal. Im nächsten Moment hörte sie eine vertraute Stimme. „Sophie, was zum Teufel tust du da?“, als sie merkte, dass ihr Pferd von bekannten Menschne gestoppt worden war. Flan stand neben ihr und Rhodry stand vor Asche und streichelte die Stute, die etwas verwirrt, aber noch gut zu händeln war.
„Ich… ich habe den Sturz verursacht! Ich muss da rein und ihnen aufhelfen!“ „Du hast was getan?“ fragte Rhodry erstaunt und Flan sagte dem Rest des Sicherheitsteams, dass er und Rhodry sich um den verrückten Reiter hier kümmern würden. Er nahm die Zügel in die Hand und blickte zu Sophie auf. „Und was denkst du, wie du den Unfall verursacht hast?“
Das war eine Frage, die er als Teil des Sicherheitsteams stellen musste. Es war zwar nicht üblich, aber es bestand die Möglichkeit, dass das Pferd oder die Ausrüstung manipuliert worden war. Da sie nur den Platz kontrollierten und nicht die verschiedenen Reiter und Pferde, war es durchaus möglich…
„Ich… ich habe sie verflucht. Sie und all die anderen Reiter. Ich habe ihr Talent und ihre talentierten Pferde verflucht!“ Rhodry begann zu lachen: „Hast du ein Pentagramm auf den Boden gezeichnet und einen Zauberspruch benutzt oder so etwas?“ „Nein?“, war die Antwort, verbunden mit einem erstaunten Gesichtsausdruck. „Also hast du sie nicht verflucht. Nun, du hast gesagt, dass du sie verflucht hast, aber das waren nur Worte.“ Einen fragenden Blick später war Flan mit Asche und Sophie allein, dieser Fall brauchte defintiv nur eine Person aus dem Sicherheitsteam. „Es war nur ein Unfall?“ fragte Sophie unter Schmerzen und beobachtete die Sanitäter, die sich um Rockstar kümmerten. „Keine Sorge, es war nur ein Unfall. Ein wirklich schlimmer Unfall, aber es war nicht deine Schuld, Sophie.“ bestätigte Flan.
HCL London
Der Regen prasselte unerbittlich auf sie ein und Sophie wusste dass dieses Wetter ihr Immunsystem herausfordern würde. Aber das war nur einer der Nebengedanken der in ihrem Kopf herumspukte während sie die Zügel aufnahm und darauf wartete dass die Jungs die Zügel losließen.
Der Umstand dass sie nach dem Sturz der zweiten Reiterin, Opal, aufgesessen und nur knapp vor ihrem Einreiten in den Platz aufgehalten worden war, hatte ihr persönliche Begleitung aus den Reihen des Security Teams eingebracht.
Seit Opals Sturz waren noch 16 Reiter über den Platz galloppiert und mit jedem Mal bei dem ein Pferd auch nur gerutscht war, war auch Sophies Herz gerutscht. Immer tiefer. Aktuell hing es unterhalb ihrer Knie.
Warum musste es auch nur so regnen und wer zum Teufel hatte eigentlich die Idee gehabt den Reitern von der Bande aus zuzusehen? Hätte sie Opals Sturz nicht gesehen, bei dem es für sie so ausgesehen hatte, als hätte sich Rockstar das Vorderbein gebrochen, wäre sie jetzt bestimmt nicht so nervös.
Während sie sich einmal mehr für diese – in ihren Augen – bescheuerte Idee verfluchte, schnaubte Asche laut und Sophie spürte dass jemand gegen ihr Bein klopfte. Einmal mehr.
Es hatte in einer Hinsicht den Vorteil dass sie das Security Team der HCL kannte – die Jungs kannten sie ebenso und gerade Flan wusste um ihre Nervosität. „Du denkst schon wieder zu viel. Nur nicht zu schnell und dann schaffst du es sicher durch den Parcour.“ Das war ja gerade die Schwierigkeit! Bei dem nassen, rutschigen Sand – Geschwindigkeit drosseln und dafür eine schlechtere Platzierung zu riskieren oder aber volle Geschwindigkeit und dafür Kopf und Kragen riskieren?
Cobalt und After Eight waren schon auf der Hälfte des Parcours angelangt und Flan nahm Asche am Zaumzeug und führte sie zum Eingang des Platzes. „Sophie, hör mal.“ begann Flan und Sophie riss sich mühsam von ihren Gedanken los. „Ich weiß, die Kingfishers stehen nicht besonders gut da. Aber es ist nur ein Turnier an dessen Ende ein paar Trophäen stehen. Sind es ein paar Trophäen wirklich wert Kopf und Kragen zu verlieren?“ Die junge Reiterin schloss die Augen und nahm einen tiefen Atemzug. Natürlich, Flan hatte Recht. Es war nur ein Turnier. Ja, gewinnen war schön und sie würde ihrem Team einen Platz unter den ersten drei wünschen, aber dafür sein Leben zu riskieren war absolut lächerlich.
Sie öffnete die Augen wieder und fokussierte sich auf ihre Stute. Asche war ein gut ausgebildetes, ruhiges Springpferd, die diesen Parcour meistern würde. Vielleicht nicht in Bestzeit, aber – Sicherheit ging vor.
Es wurde Zeit. „Danke Flan.“ Flan nickte nur und ließ die Zügel los, was Asche dazu veranlasste ruhigen Schrittes loszuschreiten und Sophie gewann ihre Selbstsicherheit zurück. Ihr Pferd wusste schon was es tat und sie würden diesen Parcours meistern solange sie Asche nur vertraute.
HCL Dresden
Es war ein nebliger Morgen in Deutschland und die Sonne bahnte sich langsam ihren Weg durch die Wolken und den Nebel, als Sophie zum Springplatz hinunter ritt. Asche lief vorwärts und freute sich, wieder einmal springen zu zu dürfen.
Es war nicht schwer zu erkennen, dass die Stute darauf brannte, hier in Dresden zu springen, nachdem sie Pula krankheitsbedingt hatte auslassen müssen. Zuversichtlich, dass sie gut sein würde, ging sie mit schwungvollen Schritten, den Kopf hoch erhoben und sog die Atmosphäre der Veranstaltung in sich auf.
Ihre Reiterin hingegen versuchte, so klein und unsichtbar wie möglich zu sein. Sophie war überhaupt nicht zuversichtlich. Das Wissen, dass sie viel Trainingszeit verloren hatten, während Asche krank gewesen war, und das Wissen, wie gut die Gegner da draußen waren, ließ sie sich schlecht fühlen. Sie war heute das genaue Gegenteil von ihrem Pferd.
Sie konnte nicht anders, aber sie hatte das Gefühl, dass sie iherm Team ein Dorn im Auge sein würde. Sie war schon einmal angetreten, hatte einen schlechten Platz belegt und das letzte Mal musste sie aussteigen und sie mit nur zwei Reitern starten lassen. Und heute war es noch viel schlimmer. Das Team war wieder nur mit zwei Reitern unterwegs und sie war einer dieser Reiter! „Asche, wir müssen den Ruf des Teams retten, also müssen wir heute gut sein!“, flüsterte sie ihrem Pferd zu, Versagen war heute nicht erlaubt. Sie schüttelte den Kopf und dachte an die letzte Runde in Pula zurück, bei der sie als Sicherheitsperson und nicht als Reiterin dabei gewesen war. Und sie dachte an die Worte, die ein Kollege gesagt hatte. „Es ist nicht alles Gold, was glänzt.“ Wie oft hatte sie sich das in der letzten Nacht gesagt, als sie nicht schlafen konnte, und versucht, sich einzureden, dass es nicht nur darum ging, den Pokal zu gewinnen, dass wo ein Gewinner ist, auch ein Verlierer sein muss. Und sie musste versuchen, ihre größte Angst loszuwerden, nämlich dass die Kingfishers sie aus dem Team werfen würden, wenn sie nicht bald unter den ersten zehn Reitern sein würde. Wie lange hatte sie gestern versucht, sich einzureden, dass sie nur dachte, sie wäre seltsam, dass die anderen sie mögen würden und dass sie sie gerne im Team hätten, egal was heute passieren würde.
Aber wenn sie heute schlecht abschneiden würde, würde sie sich dann verzeihen können, dass sie das Team im Stich gelassen hatte?
Asche schnaubte und versuchte, ihre Reiterin auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. „Du hast völlig Recht, Mädchen. Erst einmal muss ich reiten und dann kann ich über die Konsequenzen nachdenken.“ Langsam wurde sie größer und saß richtig im Sattel. Zügel in die Hand und das Pferd durch den Parcours führen, das war jetzt das Wichtigste!
Sophie ignorierte die Stimmen der Besucher und Zuschauer, versuchte, all die Reiter um sie herum zu ignorieren. Konzentration.
Sie holte tief Luft und ließ ihr Pferd zum Startpunkt laufen. „Es ist nicht alles Gold, was glänzt…“, flüsterte die junge Frau und mit einer plötzlichen Erkenntnis kehrte das Grinsen auf ihr Gesicht zurück. Vielleicht war sie nicht die Beste. Vielleicht würde sie nie die Top Ten erreichen. Aber es gab etwas, das sie tun konnte. Das Team zu unterstützen. So wie jetzt. Es ging nicht nur ums Gewinnen. Es ging auch um die Mannschaft. Und um solche Dinge wie Freundschaft, Zusammenhalt und Spaß. Und viele andere Dinge.
Asche begann zu galoppieren und die Glocke ertönte. Perfekt. „Auf geht’s, Asche! Für das Team!“
HCL Disneyland, LA
Disney. Warum musste es ausgerechnet Disneyland sein? hatte sich Sophie gefragt, seit sie in LA gelandet war. Seit ihre Schwester angefangen hatte, dieses Disneyland-Lied zu singen. Ein eingängiger Rhythmus.
Es war nicht so, dass Lucy nicht singen konnte. Sie hatte eine viel bessere Stimme als ihre Zwillingsschwester und war auch nicht so unmusikalisch wie sie. Außerdem war es bezaubernd, wie sie im Auto saß, voller Freude und so aufgeregt darüber, dass sie eine Woche in Disneyland verbringen würde. Zusammen mit ihrer Freundin.
Es war die ganze Disney-Sache.
Während die ganze HCL sich darauf freute, im berühmte Disneyland zu springen und die Zeit dort zu verbringen, wünschte Sophie sich weit, weit weg. Auf einen anderen Planeten. Aber da nur zwei Leute ihres Teams teilnehmen konnten, hatte sie das Gefühl, dass sie an der Veranstaltung teilnehmen musste.
Auf der Fahrt zum Hotel im Freizeitpark erinnerte sich Sophie an all die Zeiten, in denen ihre Schwester sie gezwungen hatte, sich die Filme mit ihr anzusehen. Das tat sie immer noch, wenn sie ihre Schwester erwischen konnte, aber Sophie konnte sich im Laufe der Jahre immer besser verstecken, wenn ein neuer Disney-Film herauskam.
Als sie aus dem Auto ausstieg und dieses rosa Prinzessinnenland voller Liebe und Frieden betrat, wurde Sophies Gesichtsausdruck mürrisch. Sie war diese sogenannte „One in a Million“, eine von denen, die Disney hassten. Sie hasste die Firma dafür, dass sie großartige Geschichten in verweichlichte Kindergeschichten verwandelte. Sie hasste Walt Disney, seit man ihr gesagt hatte, er sei ein Arschloch gewesen, und sie hasste das ganze Marketing rund um Disney. Eigentlich hasste sie alles. Oh. Und Feen. Besonders diese Feen.
Während sie an all das dachte, was sie hasste, schleppte und schubste ihre Schwester sie herum – die ganze Woche lang.
Da der einzige Ort, an dem das Disney-Zeug nicht so präsent war, der Stall und der Trainingsplatz war, versuchte Sophie, den ganzen Tag lang zu trainieren. Aber Lucy wusste, wo sie ihre Zwillingsschwester finden konnte und zerrte sie aus dem Trainingsgelände und den Ställen, wann immer sie die Möglichkeit dazu hatte.
Und es gab niemanden, den sie um Hilfe bitten konnte. Selbst das Sicherheitsteam des HCL war froh, im Disneyland zu sein. Allesamt glückliche Gesichter. Allesamt Menschen, die im Park herumliefen und die Zeit genossen. So hatte es ihr Kenneth am zweiten Tag gesagt: „Du wirst die Tatsache, dass du hier bist, nicht ändern können. Bewahre deine Contenance“, und Damek hatte ihr gesagt: „Sieh es als besondere Mission. Es ist nur eine Woche. Du wirst sie überleben.“
Sonderauftrag. Disneyland überleben. Solange man sie ihr mürrisches Gesicht machen ließ, würde sie es überleben. Auch wenn das bedeutete, dass sie Muskelkater im Gesicht bekam. Die ganze Zeit ein mürrisches Gesicht zu machen, war anstrengend.
Aber die Zeit verging, auch wenn sie sich wie eine Ewigkeit anfühlte. Und so rückte der Abend der Show immer näher, bis er endlich da war. Endlich. Der letzte Abend. Nur noch eine Fahrt, dann würde dieser Horror ein Ende haben.
Nachdem sie die meiste Zeit des Tages im Stall verbracht hatte – zur mentalen Vorbereitung – vergingen die Stunden wie im Flug und bald waren Sophie und Asche auf dem Weg zum Springplatz.
Mit ihrem Pferd unter sich und den Sprüngen vor sich fühlte sich Sophie wohl, fühlte sich zu Hause und so erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Einen Moment lang. Der Anblick dieses großen rosa Schlosses ließ sie mit den Augen rollen und sie seufzte. Die Glocke läutete und Asche begann zu springen. Nur um hier zu sein und zu zeigen, dass sie nicht aufgeben würde. Auch wenn sie wieder einmal nur mit zwei Reitern antraten.
Sophie trieb ihr Pferd zu einem hohen Tempo an. Je schneller sie diesen Parcours absolvierte, desto schneller konnte sie zurück in den Stall und weg von dieser rosaroten Zuckerwattenwelt.
HCL Jahr 2
Schon das erste Jahr in der HCL hat mir unglaublich gut gefallen, deswegen hab ich mich auch gleich gemeldet als es hieß „Wer ist im 2. Jahr dabei?“
Selbe Reiterin, anderes Pferd. Ein wenig mehr Action.
Wieder die Möglichkeit mir viele tolle Stories auszudenken – die meistens aber so irrelevant sind, dass ich sie hier nicht aufführen werde. Haben aber trotzdem irre Spaß gemacht.
HCL Wien
Das Polaroid ihres Teams in der Jacke, hörte Sophie Kairas letzten Tipps nur halb zu. Die Arena vor ihr schimmerte golden im warmen Sonnenlicht und die jubelnde Menge feuerte alle Reiter an.
Es schien ein perfekter Tag für dieses Turnier zu sein. Sogar Calla wirkte ruhig, beeindruckt von der großen Menge an Zuschauern.
Aber das war sie nicht. Sophie war zu oft von Callas Rücken gestürzt, um sich sicher zu fühlen. Und da es ihre zweite Saison war, wusste sie bereits, dass es gefährlich war, sich von der jubelnden Menge beeindrucken zu lassen. Sie feuerten jeden im Parcour an, und Anfeuerung half nicht, einen guten Ritt zu hinbekommen.
Ein Flashback traf sie wie aus dem Nichts. Sie saß in der Küche, zusammen mit ihrem Freund Sam und ihrem Kumpel Codo, der auch der Chef des Sicherheitsteams war. Es war wieder dieser Tag, an dem ihre Schwester versuchte, Calla ohne Zaumzeug und Sattel zu reiten und dabei so schwer stürzte, dass sie über Nacht im Krankenhaus bleiben musste. Die Jungs fragten sie immer wieder, ob sie wirklich mit einem so aggressiven Pferd antreten wolle, wo sie doch ein Pferd hatte, das schon in der letzten Saison an Wettkämpfen teilgenommen hatte und lieb wie ein Lamm war. Sie hatte beiden gesagt, dass Calla ein ziemliches Abenteuer sei, aber eines, bei dem es sich lohne, alles zu geben, was man habe. Sicher, sie war nicht einfach zu handhaben. Und sie konnte für sich selbst, für ihren Reiter und für die Gäste gefährlich sein. Aber wer zum Teufel war sie, Sophie, dass sie einen Top Score anstrebte? Sie hatte bereits erkannt, dass sie niemals in der Lage sein würde, die Besten der teilnehmenden Reiter und Pferde zu schlagen. Sie nahm wieder nur zum Spaß teil. Sicher, sie würde ihr Bestes geben und versuchen, ihr Team nicht zu enttäuschen, aber sie würde nie unter die ersten Zehn kommen, und das war für sie in Ordnung.
Warum sollte sie also nicht stattdessen eine Freundschaft, eine Bindung zu ihrem Pferd anstreben? Ein besserer Pferdemensch zu werden?
Auf etwas abzielen, das wahr werden könnte, anstatt Träume zu jagen.
Die Menge holte sie ins Jetzt zurück. Sammy Summer hatte die Runde fast beendet, und es war an der Zeit, dass sie zeigte, was sie und ihr Pferd konnten… vorführen? Was war der richtige Ausdruck? Während Calla den Platz betrat, kam Sophie ein Gedanke. Vorführen war auch ein Begriff für Schauspieler. Gut, es war riskant, aber andererseits – Calla würde sich auf die eine oder andere Weise daneben benehmen. Warum sollte man das also nicht ausnutzen und dem Publikum eine Show bieten, die es nie vergessen würde?
Ein Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab und sie sagte ihrer Stute, sie solle vorwärts gehen. Ein kleines Bocken zeigte ihr, dass die Stute im Begriff war, sich zu wehren. Na toll. Kein sanfter Ritt, aber er würde ihr die Chance geben, das Beste aus sich herauszuholen, wozu beide in der Lage waren.
Sie gab ihrem Pferd etwas Zügel und ließ es los. Calla begann zu galloppieren und über die Hindernisse zu springen, nein, mehr zu buckeln. Es war kein Ritt, mit dem sie eine Trophäe gewinnen würden, aber es war ein Ritt, den niemand vergessen würden. Das wildeste Pferd und seine Reiterin in dieser Saison!
Ich weiß nicht mehr warum, aber in Buyeo hab ich Sophie nicht antreten lassen. Stattdessen durfte sie bei der Security aushelfen – und fröhlich über das Gelände reiten, immer einen Blick in die gegend das auch ja nichts passiert.
Ja, sicher hatte Sophie die Worte ihrer Freunde und Familie im Kopf, als sie sich noch einmal auf Calla setzte, um sie aufzuwärmen. Sie hatte sie bereits nur gesattelt, ohne zusätzliche Ausrüstung. Sie hatte das Versprechen zweier Freunde, dass sie ihr helfen würden, die zusätzliche Ausrüstung anzulegen, kurz bevor sie antreten mussten.
Selbst mit nur minimaler Ausrüstung benahm sich Calla mürrisch und als würde sie jede Minute explodieren, und auch wenn Sophie es niemals akzeptieren würde – sie hatte Angst. Angst vor einer weiteren Konfrontation. Angst davor, zu stürzen und nicht mehr in den Sattel zurückkehren zu können. Was absoluter Unsinn war, sie würde lieber mit einem gebrochenen Arm oder Bein reiten, als ihr Team im Stich zu lassen.
Dummer Sturkopf, wie ihre Schwester sie neulich am Telefon genannt hatte. Vielleicht – aber sie hatte noch nie aufgegeben und würde es auch in Zukunft nicht tun. Wer war sie schon, dass sie in schwierigen Situationen aufgab?
Mit einem Grinsen im Gesicht ließ sie Calla über das Hindernis springen und bemerkte den leeren Raum um sie herum. Was war hier los? Hatten die anderen etwa Angst vor ihrem Pferd?
Das Grinsen wurde ihr vom Mund gewischt, als sie bemerkte, dass Calla die Sekunde, in der ihre Reiterin in Gedanken war, nutzte, um den Kampf fortzusetzen. Wieder hoch in die Luft und runter mit der Reiterin, die nicht auf ihr Pferd hörte.
Sophie spürte, wie ihr Körper auf dem Sand aufschlug und hörte, wie Calla davonlief, wohl wissend, dass sie von den Sicherheitskräften eingefangen werden würde, und so hatte sie Zeit, tief durchzuatmen. Ein kleiner Teufel, dieses Pferd. Leider hatte sie den gleichen Dickkopf wie ihr Pferd – dieser Kampf war ausgeglichen. Und Calla war vielleicht in der Lage, sie in den Sand zu setzen, aber sie würde immer wieder in den Sattel steigen. „Warte nur ab. Ich werde die Siegerin sein!“ flüsterte Sophie, als sie aufstand, um ihr Pferd von der Security zu holen.
HCL Ceasera
Nachdem sie ihr Pferd wieder in den Griff bekommen hatte, saß Sophie wieder auf, während Calla missbilligend schnaubte. „Tja, meine Liebe, da kommst du nicht mehr raus. Schade für dich. Wir sind genannt und wir machen das, egal wie sehr du mich nicht magst.“ sagte Sophie zu der Stute, während sie sie auf das nächste Hindernis zulenkte und Calla dazu brachte, perfekt zu springen – abgesehen von ihrem gewohnt riskanten Stil.
Beide, Pferd und Reiterin, spürten fast die wertenden Blicke, die schüttelnden Köpfe und das Geflüster aus der Ecke des Sicherheitsdienstes, das verriet, dass es Sophie nicht um den Sieg ging, sondern darum, ihren Willen durchzusetzen. „Was wissen die denn schon?“, dachte Sophie bei sich, als sie sich dem nächsten Sprung näherte und das Tempo ihres Pferdes regulierte. Während Calla wieder einmal aufführte, ärgerte sich Sophie darüber, dass die Leute um sie herum über sie redeten, aber niemand anbot, ihr bei der Lösung der Probleme zu helfen, die sie mit Calla hatte.
Ihr Team war der einzige Ort, an dem sie die dringend benötigte Unterstützung bekam, denn ihre Freunde wollten sie immer noch von der Stute wegholen, die sie nur noch ‚Die Bombe‘ nannten.
„Nicht zu behandeln.“ Das hatte ihre Schwester über das Pferd gesagt, obwohl sie selbst Kurse besuchte, um Problempferde in Zukunft zu korrigieren. Und das alles nur, weil der übliche Weg nicht funktionierte und kein Tierarzt eine körperliche Ursache fand.
Die Leute sollten reden, wenn sie das wollen; es war nicht so, dass Sophie sich darum scherte.
*Klonk* Calla weckte sie aus ihren Gedanken, indem sie gegen die Stangen trat, weil sie zu gut wusste, dass es ihre Reiterin in den Wahnsinn trieb. Aber nicht dieses Mal. Sophie hatte sich vorgenommen, heute jedes schlechte Verhalten ihres Pferdes zu ignorieren, da dies bei den Hunden, die sie trainiert hatte, eine erfolgreiche Strategie war, also hoffte sie, dass dies auch in Callas Fall funktionieren würde. Bis jetzt konnte Sophie keine Fortschritte erkennen – aber sie hatte mehr Geduld als Calla und wusste, wie sie ihre Zeit absitzen konnte. Das würde sie aushalten.
Sophie hörte ihren Namen, als es Zeit war, zum Platz zu reiten. Nur ein kurzer Halt bei ihren Helfern, um die zuvor verlorenen Gamaschen an die Beine des Pferdes zu bekommen, veranlasste Calla, auszuschlagen und zu beißen, was ihre Reiterin zu einem strengen Blick veranlasste.
Schnell stieg Sophie auf und eilte zum Platz. Da es noch ein bisschen zu früh war, um einzusteigen, bat Sophie jemanden, ihr Pferd vorläufig zu halten.
Die Stute spitzte die Ohren und schaute an den Hindernissen auf und ab, während sie darauf wartete, dass ihr Reiter ihr signalisierte, welches Hindernis sie zuerst nehmen sollte. Calla riss sich zusammen und entspannte sich für einen Moment, aber nur so lange, bis ihre Reiterin die Zügel aufnahm. Da war es vorbei mit derm zusammenreißen und Calla begann loszupreschen, als könnte sie ihre Reiterin abschütteln. Wann würde ihre Reiterin sehen, dass sie auch alleine springen konnte? Und Richtungen konnten mündlich mitgeteilt werden; sie wusste, wo rechts und links war! Sehr ungünstig, dass man einen Reiter brauchte, um an einem Springturnier teilzunehmen. Allein würde sie sich viel besser schlagen und viel besser aussehen – ohne die blaue Puppe auf ihrem Rücken.
Die Puppe reagierte mit einem tiefen Seufzer auf die Missbilligung der Stute. Wie auch immer! Jetzt mussten sie diese Hindernisse in einem Stück überwinden, und Sophies Plan schien aufzugehen, obwohl Calla hart mit der Geschwindigkeitsbegrenzung kämpfte, die ihre Reiterin vorgegeben hatte. In einer Eile, die ein Rennpferd stolz gemacht hätte, raste Calla auf das erste Hindernis zu und übersprang es in einem hohen Bogen. Nun, mit dem zusätzlichen Schwung war es nicht einfach, über diesem Sprung gut auszusehen; das merkte Sophie, als sie sich in der Luft verkrampfte. Aber abgesehen davon, schien diese Runde vielversprechend. Zumindest solange Calla nicht beschloss, in den Panzermodus zu wechseln und den gesamten Parcours nieder zu walzen.
Nachdem die Platzierungen bekannt gegeben wurden, war es für Calla und Sophie nicht mehr nötig, in der Nähe des Springplatzes zu bleiben, also dachte Sophie, dass es schön wäre, einen langsamen Ausritt am Strand zu machen. Aber Calla hatte andere Pläne, und so ging die Stute vom Schritt in den Galopp über und zeigte ihrer Reiterin, dass es ihr nicht gefiel so herumkommandiert zu werden.
Da konnte Calla auch keine Rücksicht auf die Umstehenden nehmen. Auch nicht auf den Verlobten ihrer Reiterin oder die freundliche Reitlehrerin die am liebsten vor Scham im Boden versinken wollte…
Was macht ein gutes Pferd, wenn der Reiter sich für spontane Idiotie und Drama entscheidet? Ja, es rettet die Reiterin, die sich nicht selbst helfen kann.
Das tat Calla auch. Da sie wusste, dass Sophie ertrinken würde, wenn sie ihr nicht sofort helfen würde. So schnappte sie sich mit einem Ohr an den Helm, während sie gegen all ihre Instinkte tauchte, um Sophie zu packen und sie aus dieser verdammten Höhle herauszubringen.
Zurück an den warmen, sonnigen Strand – dorthin, wo all diese Menschen waren, in der Hoffnung, dass jemand ihrer Reiterin helfen könnte.
„Wo zum Teufel…“ murmelte Codo und sah sich suchend um.
„Was ist los, Boss?“ fragte Bakal, der um ihn herumlief, mit Pferdesachen in der Hand. Es war Zeit, Israel zu verlassen.
Die meisten Reiter waren bereits abgereist und die Sicherheitsleute begannen, ihre Sachen zu packen und sich auf die Abreise vorzubereiten.
„Ah, da ist es ja!“ Codo hob das Zaumzeug auf, das er gesucht hatte, und sah Bakal an. „Vergiss es.“, sagte der Schwarzhaarige und wollte die Ausrüstung wegbringen, als ihm eine weitere Frage gestellt wurde: „Sophie ist noch nicht zurück?“
Sophie, die wieder einmal die Kontrolle über ihr Pferd verloren hatte, welches den Strand entlang gerannt war, als er sie zuletzt gesehen hatte. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass Sophie schon seit Stunden nicht mehr zurückgekehrt war. Er nahm sein Headset und funkte alle Security Leute an, um zu fragen, ob jemand die verrückte Kingfisher Reiterin gesehen hatte – in der Hoffnung, dass sie bereits zurückgekehrt war und er es nur nicht bemerkt hatte.
Aber niemand hatte sie gesehen. Und Calla war nicht in ihrer Box.
„Schlechte Nachrichten.“ sagte Codo zu Bakal, der Patty bereits „gesattelt“ hatte. Codo selbst holte Satellite aus ihrer Box und legte ihr ein Zaumzeug an. Eine Minute später waren sie auf dem Weg zum Strand, und Bakal sprach einen Suchzauber, der ihnen zeigte, wo sie die verlorene Reiterin finden konnten. Erst im Trab, dann im Galopp folgten sie der Richtung, die der Zauber ihnen vorgab.
„Glaubst du, dass sie noch lebt?“ fragte Bakal. Codo schaute seinen Gefährten mit einem fragenden Blick an. Der Grauhaarige war nicht der Typ, der sich Sorgen um andere machte. „Ich kann dir nicht sagen…“ Codos Worte wurden durch ein lautes Wiehern unterbrochen.
Calla!
Die Stute stand stumm neben einem blau gefärbten Fleck im Sand, etwas am Ohr.
Kein gutes Zeichen, etwas Blaues am Boden.
Die Pferde beschleunigten und bald waren sie bei Calla und Sophie angekommen, die aussah, als hätte sie ein ungewolltes Bad im Meer genommen.
Die Männer sprangen von den Pferderücken und sahen sich die Frau am Boden genauer an.
Bewusstlos, aber noch atmend, in voller Montur, aber ohne Helm. Codo sah sich um. „Der Helm?“, fragte der Chef des Sicherheitsdienstes Calla verwundert, was die Stute dazu brachte, das, was an ihrem Ohr hing, fallen zu lassen.
Der Helm.
Codo hob Sophies Haar sanft an und sah die Wunde, die sie auf der Stirn hatte.
„Das wird eine schöne Narbe geben.“ bemerkte Bakal und die Stute wieherte. „Du hast sie also gerettet? Braves Mädchen.“ Codo lobte die Stute, während Bakal sich genauer ansah, ob Calla verletzt war, schaute sich der andere Sophie genauer an. „Ambulanz oder Belenue?“ fragte Codo und sah Bakal an, der die Antwort schon fast kannte. „Du willst den Krankenwagen rufen, ohne zu wissen, welchen medizinischen Standard sie hier haben, während wir einen der besten Heilmagier bei uns haben, den wir je gesehen haben? Komm schon!“
„Okay.“
Codo holte sein Handy aus der Tasche und begann zu telefonieren
HCL Moskau
Es war wieder einmal so weit, die letzte Etappe vor dem Finale.
Erst das zweite Mal und doch so vertraut.
Die Stute schnaubte und forderte Sophie auf, aus ihrem kleinen Tagtraum herauszukommen, in dem sie das letzte Jahr verstreichen lassen hatte. Es war ein hervorragendes Jahr gewesen mit vielen Abenteuern und dem, was zu guten Abenteuern gehört. Neue Freunde, Herzklopfen, etwas Neues lernen und in den ruhigeren Zeiten den Adrenalinkick vermissen.
Aber heute fehlte ihr nichts. Sie war im „Flow“, wie sie es nannte. Dieses zeitlose Gefühl, das sie an guten Tagen hatte, wo sie einfach nur da stand, sich glücklich fühlte und nichts so wichtig war, dass sie sich Sorgen machen musste.
Was für ein schönes Gefühl angesichts des Parcours, der vor ihr lag und ihr den einen oder anderen Albtraum beschert hatte, ebenso wie die Geschehnisse rund um den HCL, der Verlust von dem Hengst Porthos für das Team, ganz zu schweigen von den neuen Freunden, die sie gefunden hatte und nun Angst hatte, sie zu verlieren, weil dies das letzte Jahr der HCL war…
„Nur weil die HCL endet, heißt das nicht, dass sie nicht mehr deine Freunde sein können“, flüsterte sie zu sich selbst und konzentrierte sich auf den Reiter, der gerade sprang – bald würde dieses Paar den Parcours beendet haben und dann war sie an der Reihe.
Endlich hatten sie einen Weg gefunden, miteinander zu kommunizieren und einander zu verstehen Es war noch nicht perfekt, aber besser als im kompletten letzten Jahr. Es war so einfach gewesen, nachdem Caitleen sich als Lebensretter in Israel erwiesen hatte. Danach hatte Sophie der Stute einfach die Freiheit gelassen, die sie im Parcours brauchte, und Calla hatte akzeptiert, dass Sophie die kurzen Zügel brauchte, um sich sicher zu fühlen. Sie hatten ihren eigenen Weg der Kommunikation gefunden.
Sie waren nicht die Besten auf diese Weise, aber gut genug, um im HCL mitzumachen und nicht der Clown der Veranstaltung zu sein.
Für Sophie reichte es, und vielleicht würde sich auch Calla an eine konstante Platzierung irgendwo im Mittelfeld gewöhnen.
Das Paar vor ihnen war auf den letzten Sprüngen und Sophie ließ Calla schließlich zum Start laufen.
„Viel Glück!“, hörte sie, was sie breit lächeln ließ.
So. Das Zeichen zum Start. Calla fing an und Sophie konzentrierte sich. Auch wenn Calla den Parcours vermutlich auch alleine bewältigt hätte, war Sophie sich sicher, dass die Stute einen Reiter auf ihrem Rücken haben wollte, der konzentriert war und ihr mit Rat und Tat zur Seite stand, wenn sie wirklich Hilfe brauchte. Keine Träumerei also für Madame Lainely da oben im Sattel. Aber das war in Ordnung. Nach dieser Runde gab es so viel Raum für Träume über die Zukunft…
HCL Sidney
Die Lautsprecher riefen einen Reiter nach dem anderen und es lag ein mächtiges Summen in der Luft; Hunderte von aufgeregten Stimmen erklangen überall. Aber Sophie bemerkte es nicht wirklich.
Während der Stall fast leer schien, stand immer noch eine Frau in der Box ihres Pferdes und laute Musik schallte aus ihren Kopfhörern. Mit hängenden Schultern stand die blauhaarige Frau da, den Kopf fast an den Hals des Pferdes geklebt, während sie offensichtlich gegen die Welle der Gefühle ankämpfte.
Vorsichtig nahm jemand die Ohrstöpsel heraus und schaltete die Musik am Handy ab.
„Meinst du nicht, dass es langsam Zeit wird, aufzubrechen?“, fragte Codo, als er einen Arm um Sophie legte.
Statt einer harschen Reaktion, mit der er gerechnet hatte, seufzte Sophie. „Irgendwie schon. Aber ich will nicht.“
„Warum willst du nicht?“ Eine einfache Frage, aber sie ließ sich nicht einfach mit Worten beantworten. Dennoch versuchte Sophie ihr Bestes, weil sie wusste, dass Codo es verstehen würde; zumindest würde er sie nicht auslachen, was sie für wahrscheinlich hielt, wenn es jemand anders gewesen wäre.
„Weil es vorbei ist. Danach ist es vorbei.“
Die Worte lagen schwer in der Luft und bildeten eine unsichtbare Barriere, die Sophie von all der Freude und Lebendigkeit abhielt, die in den letzten zwei Jahren so selbstverständlich für sie gewesen war.
Codo schob Sophie zu Calla und bot ihr an, den Steigbügel zu halten, während die Frau aufstieg. „Was ist daran so schlimm? Du weißt doch, dass alles irgendwann zu Ende ist.“
Obwohl sie auf Calla saß, wirkte Sophie heute klein, zu einer alten Frau zusammengesunken.
Als er Pferd und Reiter aus dem Stall in Richtung Turniergelände führte, lauschte Codo aufmerksam jeder Silbe, die wahrscheinlich jeden dazu gebracht hätte das Häufchen elend im Sattel in den Arm zu nehmen.
„Ja, alles muss irgendwann enden, da hast du recht. Und rational gesehen ist es weder eine Tragödie noch ein Verlust, dass HCL endet, aber für mich ist es wie der Tod.“ Codo legte den Kopf schief und warf ihr einen zweifelnden Blick zu. Normalerweise übertrieb Sophie nicht, das war eher was für ihren Zwilling „Ich weiß, es sieht nicht so aus. Und am Anfang war HCL auch nicht so wichtig. Es war eine Gelegenheit zu reisen, Orte zu sehen, es hat Spaß gemacht. Es war eher ein Spaßprojekt“, erklärte Sophie, während Codo nickte. „Aber mit jeder Show, mit jedem Treffen mit meinem Team, mit jeder Reise um die Welt wurde mir klar, dass ich genau das brauche. Im Gegensatz zu dem, was ich dachte, bin ich niemand, der glücklich ist, wenn er zu Hause bleibt und seine tägliche Routine abarbeitet. Nein, im Gegenteil, ich bin jemand, der raus muss, der neue Dinge sehen will, ich reise gerne und bin gerne unter Menschen. Auch wenn es nicht viel ist, es reicht: einfach hingehen und etwas Neues erleben.“ Sophies Hände verwandelten sich in Fäuste, die sich an den Zügeln festhielten. „Und dann natürlich das Team! Ich habe das nicht erwartet, aber ich mag es sehr, einen Sport und ein Team zu haben, das bis zum Schluss bei mir ist; ein Team, dem ich vertrauen kann.“
Ein leises Lachen Codo war von Codo zu hören. „Kein Wunder, wenn man bedenkt, wie sehr du von deiner Militärzeit und deinem Team schwärmst“, woraufhin Sophie zu Boden starrte, „So schlimm, hm? Nein, es kommt durch, dass du mehr an deinem Team hängst, als du zugeben willst. Du hast Angst, das zu verlieren, was dir in den letzten Jahren so viel Freude bereitet hat?“ Codo lächelte verständnisvoll.
Als sie auf dem Gelände ankamen, nickte Sophie.
„Weißt du, ich fürchte, nichts anderes kann mir so viel Freude bereiten wie die HCL. Ich habe Angst, dass ich wieder ganz allein bin, wenn das hier vorbei ist. Es ist so viel einfacher und macht mehr Spaß in einem Team.“
„Und was ist mit deinen Freunden?“
„Freunde sind toll und ich liebe jeden einzelnen, den ich habe, aber sie sind nicht Teil dieser Gedanken. Freunde treffen sich, unternehmen etwas zusammen und dann trennen sich ihre Wege, wenn sie wieder nach Hause fahren. Das ist eine schöne Sache, gute Erinnerungen, die einen verbinden, aber ein Team, das mit dir kämpft, das wächst dir auf eine ganz andere Art ans Herz als Freundschaften.“
Wieder nickte Codo. Er konnte das gut verstehen. „Ich glaube, ich weiß, wovor du Angst hast, und ich kann sehen, was du mit dem Ende von HCL verlierst. Aber sieh dich doch mal um. Was siehst du außer Personal und Reitern?“
„Publikum.“
„Genau, denkst du nicht, dass sie es verdienen, die Sophie zu sehen, die ihr Bestes gibt, nachdem du dich mit Calla zusammengerauft und deine Höhen und Tiefen erlebt hast? Du schuldest es Calla und der Mühe, die du in diese Sache gesteckt hast, dein Bestes zu zeigen. Denk auch an dein Team, ihr seid diesmal nur zwei Teilnehmer und das bedeutet, dass ihr zeigen müsst, was ihr könnt.“ Codo sah sie an und merkte, dass er mit seinen Worten genau ins Schwarze traf.
Sophie richtete sich im Sattel auf und nahm die Zügel in die Hand.
Ein Ruck ging durch die Stute und beide schienen konzentriert, als ihre Namen aufgerufen wurden.
Als sie die Reithalle betraten, flüsterte Sophie: „Komm schon, Calla, lass uns ihnen eine Show bieten, die sie nicht vergessen werden. Wir sind nicht die Besten, aber wir können ihnen Erinnerungen geben, die sie nicht vergessen werden. „
Und mit diesem Bild endet die Storyline der HCL. Ein HARPG Turnier, das mir erstaunlich viel Spaß gemacht hat, und das ich wirklich vermissen werde. Und auch wenn ich im Wettbewerb gegen die andren Zeichner nie was gerissen hab, ich hatte meinen Spaß. Ich bin froh dass ich mitgemacht hab.
Reitstall Bocholtz
Den Reitstall Bocholtz hab ich mir ausgedacht weil ich einen Rivalenstall wollte. In jede gute Sportgeschichte gehören Rivalen
Der Stall ist in Kleve, in Nordrhein-Westfalen angesiedelt.
Anstatt ihre Schwester noch einen Tag länger den Miesepeter spielen zu lassen weil die HCL nicht mehr stattfand, hatte Lucy ein lokales Turnier entdeckt und Sophie und Asche angemeldet. So ritten Sophie und Asche an einem sonnigen Samstag ihre Aufwärmrunden, wie man sie vom HCL gewohnt war, und Sophie seufzte. Das war nicht das gleiche Flair wie bei einem Top-Event, das sie die letzten beiden Jahre geritten war. Was für ein… „HEY!“ Asche sprang zur Seite und machte Platz für einen großen, weißen Hengst und seinen Reiter, die gerade einen kleinen Disput hatten. „Wenn du nicht reiten kannst, verschwinde. Das ist kein Ort für kleine Mädchen“, hörte sie und knurrte. Sie beschleunigte, überholte den Reiter und dirigierte Asche so, dass sie sich diesen arrogante Reiter genauer ansehen konnte. Während sie ritt, bemerkte sie, dass der Reiter sehr hart zu dem Hengst war. „Wenigstens muss ich mein Pferd nicht quälen!“, rief sie, wütend über den Typ, der wirkte, als wäre er der König des Abreiteplatzes. „Quälen.“ Der Typ lachte. „Ich wette, du hast noch nie ein Pferd mit Charakter geritten, wie meinen Hengst, dem ich sagen muss, wer der Boss ist.“, er sah Asche an, die wie immer super nett war. „Halt die Klappe und komm mir bloß nicht wieder mit deinem Kinderpony in die Quere.“
Das ließ Sophie für einen Moment den Mund weit aufreißen. Wer zum Teufel war dieser arrogante Mann in Grün?
Nachdem Sophie ihr Können auf dem Reitplatz gezeigt hatte, mussten die Schwestern auf die Ergebnisse warten und beschlossen, mit Asche einen kleinen Spaziergang um die Ställe zu machen, in denen die Veranstaltung stattfand. Sie sprachen über die Veranstaltung, die Reiter und natürlich auch über das Geschehen beim Warm-Up.
„Weißt du… ich verstehe, dass die Leute arrogant und gemein sind und dass sie Schwachsinn reden, um andere runterzumachen. Was ich nicht verstehe, ist, dass der Mann sein Pferd richtig bösartig behandelt hat. Ich meine, hast du gesehen, wie er seinen Hengst durch den Parcours getrieben hat? Ich habe den Hengst fast schreien hören.“ Lucy warf ihrer Schwester einen zweifelnden Blick zu. „Was? Du? Seit wann bist du denn so mitfühlend?“, lachte sie. „Tja, mein geliebter Zwilling, manche Leute sehen nicht das Tier, sondern nur das Werkzeug, um zu gewinnen.“ Sophie rollte mit den Augen. „Es liegt nicht daran, dass ich zu viele rührselige Pferdefilme gesehen habe und ein Softie geworden bin. Aber ich verstehe es nicht. Egal, ob ich ein Lebewesen mit einer Seele sehe oder nur ein Werkzeug – ich muss mich um es kümmern. Und das hat der Mann nicht getan.“ Lucy biss sich auf die Lippe und dachte einen Moment nach. „Ok. Für das Tier verstehe ichs.“, antwortete sie. „Aber für das Werkzeug? Wenn ich es kaputt mache, kaufe ich ein neues.“ Sophie hielt inne und sah ihre Schwester einen Moment lang an, dann konnte man sehen, wie Verständnis in ihren Augen aufstieg. „Ah, daher kommts“, nickte sie.„Krieg ich ne Erklärung?“ fragte Lucy.
„Nun. Weißt du, für dich ist ein Werkzeug etwas, von dem du einfach ein neues kaufst, wenn das alte kaputt ist. Ich sehe es eher als… Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Vielleicht als Investition? Denn – ok, wenn eine Glühbirne kaputt ist, geht man in den Laden und kauft eine neue für ein paar Euro. Aber was ist, wenn das „Werkzeug“, mit dem man arbeitet, mehr als ein paar Euro kostet?“
Als sie den verständnislosen, fragenden Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Schwester sah, wurde sie konkret. „Ich weiß, auf deiner Prinzessinnenschule war Geld nicht das große Problem, sie waren reich genug, um sich alles zu kaufen. Aber denk mal an die Militärschule, in der ich aufgewachsen bin, und an die Ausbildung im Militär, die ich bekommen hab. Wir hatten auch einige preiswerte Werkzeuge, die wir brauchten, aber wir arbeiteten auch mit teuren Werkzeugen. Die Waffen, mit denen wir arbeiteten, kosteten zum Beispiel nicht nur ein paar Euro, man denke nur an Panzer und Jets. Sie waren groß und extrem teuer. Was glaubst du, was unsere Lehrer und Lehrmeistermeister uns gesagt hätten, wenn wir nicht gut auf die Werkzeuge aufgepasst hätten, die uns eines Tages das Leben retten könnten? Wenn selbst das kleinste Werkzeug einem eines Tages das Leben retten kann, hat man einen ganz anderen Blick darauf.“ Lucy nickte. „Sicher. Also, selbst wenn du nur ein Werkzeug in einem Tier wie dein heutiger Gegner sehen würdest, würdest du gut darauf aufpassen, weil du weißt, dass es wichtig ist, deine Werkzeuge immer in gutem Zustand zu halten.“
Sophie nickte. „Ja. Und im Falle eines Tieres bedeutet das nicht nur, es zu füttern und zu trainieren, sondern ihm auch die Liebe zu geben, die es braucht, und den Respekt, den es verdient.“ Lucy seufzte. „Es tut mir leid, Soph, aber einige Menschen sehen das nicht so. Und du wirst öfter als dir lieb ist sehen, wie andere Leute ihre Pferde und Hunde bedrohen, wie sie es nicht sollten. Ich fürchte, daran musst du dich gewöhnen, wenn du auf lokalen Veranstaltungen starten willst.“
„Solange ich ihnen sagen kann, dass sie im Unrecht sind?“ fragte Sophie mit einem unsicheren Grinsen. „Gelobt sei das deutsche Recht auf freie Meinungsäußerung. Solange man niemanden beleidigt, sollte es in Ordnung sein.“ antwortete Lucy und seufzte. „Ach komm, in Oberbayern war es sehr interessant, als ich diesen einen Idioten einen Österreicher genannt habe!“ Sophie lachte. Lucy schüttelte den Kopf. „Erinnere mich nicht daran. Es war sehr schwer, die Polizei davon zu überzeugen, dich deswegen nicht anzuzeigen! Du hitzköpfiger Sturkopf! Du hast Glück, dass du mein Zwilling bist und so ein toller Bodyguard. Sonst hätte ich dich schon vor Jahren von der Polizei in den Knast schicken lassen!“ Sophie grinste. „Oh… Das wäre eine Knastkarriere gewesen, die mit zwölf Jahren angefangen hätte.“ „Ja.“ Lucy knurrte. „Die erste Anschuldigung wäre Schikane, Erpressung und Missbrauch von Armeeeigentum gewesen. Ich weiß immer noch nicht, wie du und Sam aus der Sache rausgekommen seid.“ In Sophies Augen blitzte ein Funke auf. „Das war ein Abenteuer! Ich vermisse es, so tolle Sachen zu machen. Aber ich weiß auch nicht, wie wir aus der Sache rausgekommen sind. Da musst du Sams Dad fragen, er war das Wunder, das wir gebraucht und bekommen haben.“ Lucy schüttelte den Kopf und seufzte. „Ich muss ihn mal fragen. Wenn ich daran denke, was du als Kind und Teenie gemacht hast, stellt sich mir die Frage, an welchem Punkt du aufhörst.“ Sophie zuckte mit den Schultern. „Das hängt von den Gesetzen in dem Land ab, in dem ich bin, und von der Mission, die ich habe.“ Als sie in den Augen ihrer Schwester sah, die vor Schreck ganz groß wurden, rollte Sophie wieder mit den Augen. „Komm schon. Ich schieße nie auf Unschuldige. Außerdem bin ich nicht mehr in der Armee, also schieße ich generell nicht mehr auf Leute. Glaub mir, ich weiß, was ich tun darf und respektiere die Gesetze des Landes, in dem ich mich befinde.“ Lucys Gesichtsausdruck verwandelte sich von schockiert in ungläubig und schließlich in Resignation. „Okay, ich nehme dich beim Wort. Sorg nur dafür, dass ich dich nie im Gefängnis besuchen muss.“ Sophie lächelte und umarmte Lucy. „Versprochen.“
Tja, läuft halt nicht immer alles glatt, auch wenn man noch so bemüht drum ist.
Er hörte das Schnauben von Baxter und spürte etwas warmes an seinem Arm. Ein kurzer Blick auf sein Pferd – der Hengst hatte keine Verletzungen und schien in Ordnung zu sein, also wurde es Zeit, sich um sich selbst zu kümmern. Sam setzte sich auf und sah sich seinen Arm an. Er wusste, dass da Blut am Arm herunterlief – aber wo? Seine Suche wurde durch das Geräusch von Hufen auf dem grasbewachsenen Boden und eine weibliche Stimme in Panik unterbrochen. Komisch – sie war ähnlich wie Lucys, aber – sie war nicht hier, also war das gar nicht möglich. Außerdem war sie nicht der Typ, der sich ein herumstehendes Pferd schnappen und zur Rettung reiten würde.
„Hey, geht es dir gut?!“
Die Füße landeten auf dem Boden und die junge Frau griff nach Baxters Zügeln. „Lass ihn los. Der läuft nicht weg.“ Ein Keuchen. „Aber du lässt doch nie die Zügel deines Pferdes los! Was ist, wenn dein Pferd Angst bekommt und wegläuft?!“
Oh, eines von DIESEN Mädchen. Sie klammern sich ziemlich genau an das, was in diesen Pferdebüchern steht. „Mach dir keine Sorgen. Er ist darauf trainiert, neben mir zu bleiben.“ Wo zum Teufel war dieses Blut? War sein Arm stärker beschädigt, als er dachte? Er schien nicht in der Lage zu sein, den Arm zu drehen, um zu sehen, wo die Wunde war. Ich begann, ihn verrückt zu machen. „Oh, blaue Satteldecke und ein Pferd, das nicht wegläuft… Du kommst aus DIESEM Stall.“
DIESEM Stall? Er schaute auf. Grüne Decke – wer zur Hölle war sie, um… Oh! Ein Lächeln! Ja, sein Kopf musste einfach was abbekommen haben wenn er nicht in der Lage war, Sarkasmus zu erkennen, wenn er ihm so ins Gesicht sprang wie bei diesem Grinsen. Auf der anderen Seite – eine grüne Decke mit diesem B darauf… Dieser Stall war für vieles bekannt, aber nicht für freundliche Reiter. „Welcher Stall?“, fragte er, um sicherzugehen.
„Der Stall mit dem Militärfreak und diesen seltsamen Sicherheitstypen.“ Lucy hätte vor Wut geschrien, wenn sie das gehört hätte. Sie war immer um einen normalen Ruf des Stalls besorgt – es schien, als hätte sie dieses Spiel verloren.
„Das kommt aus dem Mund eines Reiters, der für einen der meistgehassten Ställe auf den Veranstaltungen in Deutschland reitet. Ungewöhnlich, eine hilfsbereite Reiterin aus Bocholtz zu sehen.“ Ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht. „Ich bin die Nichte des Stallbesitzers. Und meine Mutter ist ziemlich gut, wenn es darum geht, ihren Bruder zu erpressen. So habe ich die Freiheit, für einen Stall mit hohem Ansehen zu reiten, ohne mich mit einem Arschloch wie meinen Cousins anlegen zu müssen.“ Cousins? Lucy und Sophie würden ausflippen, wenn sie hörten, dass es mehr als einen dieser Bocholtz-Reiter gab, der sie bei den Veranstaltungen terrorisierte. Aber auf der anderen Seite – dieses Mädchen schien ziemlich verrückt zu sein. Sophie würde sie lieben, eine Komplizin, wie es schien, für ihre idiotischen Ideen.
„Was suchst du?“ „Ich such nach dem Blut, das ich fühle. Aber es scheint, als könnte ich meinen Arm überhaupt nicht drehen, also kann ich auch nicht sehen wo die blöde Wunde ist.“ „Lass mich dir helfen.“ Ein paar Sekunden später konnte er die winzige Wunde sehen. „Wenn du versuchst, den Arm in die falsche Richtung zu drehen, ist es kein Wunder, dass du nicht siehst, was du sehen willst. Brauchst du Hilfe, um zum Arzt zu kommen?“ Sam grinste. „Du nimmst also an, dass mein Kopf nicht richtig funktioniert?“ „Das habe ich nie behauptet.“, lachte sie. „Aber selbst wenn die Geschichten über dich und deine verrückten Freunde stimmen, scheinst du immer noch unter Schock von deinem Sturz zu stehen, also könnte jemand an deiner Seite hilfreich sein. Übrigens, ich bin Tyra Bocholtz.“ „Wie nett von einem Bocholtz, einem Verwundeten Gesellschaft zu leisten. Und ich nehme Ihr Angebot gerne an. Ich bin Sam Logan.“ Er nahm die angebotene Hilfe zum Aufstehen an und griff nach den Zügeln seines Pferdes. „Und wenn wir schon mal auf dem Rückweg sind, erzähl mir doch mal, wie es kommt, dass deine Familie einen freundlichen Reiter da draußen hat.“
Und ab hier ist die Vergangenheit aufgearbeitet und erzählt. Gespannt auf die aktuelle Geschichte des Mühlenhofes? Die findet ihr hier.
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